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  • Pausen und Erholzeiten: Eine Untersuchung der Auswirkungen geistiger Arbeit am Beispiel des Managers

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Produktart: Buch
Verlag: Igel Verlag
Erscheinungsdatum: 12.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 18
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Seit Jahrzehnten belegen wissenschaftliche Untersuchungen und betriebliche Erfahrungen immer wieder, dass die Einhaltung von Pausen und zusätzliche Erholungszeiten lohnende Maßnahmen zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit und Gesundheit sind. Leider zeigen aktuelle Studien in Bezug auf das Pausenverhalten von Arbeitnehmern in Deutschland, dass diese Erkenntnis hierzulande noch nicht bei allen angekommen ist – weder bei Unternehmen noch bei den Mitarbeitern. Auf Pausen wird verzichtet, um lieber mehr Zeit für die Bewältigung von Arbeitsaufgaben zu haben, nach dem Motto: Wer viel leistet (arbeitet), verdient auch viel. Doch auf wessen Kosten wird ein solcher Vorsprung erarbeitet? Die Arbeitnehmer in Deutschland fehlen immer häufiger wegen psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz die Anzahl solcher Krankheitsfälle hat im Jahr 2009 einen Höchststand erreicht. Gerade Manager, als Vorbilder für Mitarbeiter, spiele hierbei eine wichtige Rolle. Sie neigen dazu, die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Erholungszeiten nach vorangegangener Belastung zu ignorieren, nach dem Motto: ich habe alles im Griff und das schließt auch meine geistige und körperliche Verfassung mit ein. Das Gegenteil scheint aber der Fall zu sein, denn nahezu 90 Prozent aller deutschen Führungskräfte leiden unter Stresssymptomen, was häufig zur Erhöhung des Blutzuckers, des Blutdrucks, der Blutfette und letztlich zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führt. Wie kommt das? Sind Manager etwa anfälliger für Stress, belastet ihre Tätigkeiten sie mehr oder gönnen sich Manager einfach weniger Erholungszeit im Vergleich zu Ihren Mitarbeitern? Möglicherweise unterschätzen sie die Gefahren von Stress oder sie haben verlernt sich richtig zu erholen. Sollte eine dieser Vermutungen zutreffen, stellt sich die Frage: Wie kann man dem Manager helfen bzw.er sich selbst helfen? Liegt die Lösung vielleicht in der Art und Weise wie Manager ihre Pausen gestalten und nutzen sollten? All diese Fragen sollen in dieser Arbeit beantwortet werden. Ziel ist es vor allem, auf die Wichtigkeit von Pausen im Zusammenhang mit dem Beruf Manager aufmerksam zu machen und Handlungsempfehlungen in Form der Pausen aufzuzeigen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.3.1, Auswirkungen auf den Manager (Die Managerkrankheit): Neben den positiven Wirkungen die Stress u. a. auf den Manager hat (z. B. kurzfristige Motivation und Leistungssteigerung), werden uns im Folgenden mehr die negativen Auswirkungen beschäftigen. Später werden gezielte Handlungsmöglichkeiten für deren Vermeidung und Reduktion ermittelt. Ausgehend von dem Vorangegangenen konnte verdeutlicht werden, dass diese Auswirkungen die Gesundheit des Managers auf physische und psychische Weise mindern können. Den Beginn sollen die physischen Beeinträchtigungen machen. Viele Manager verbringen ihre Arbeitszeit im Sitzen. Die Folgen daraus können vielfältig sein, daher beziehe ich mich auf eine Studie von Grandjean und Burandt, die mithilfe eines Fragebogens die körperlichen Beschwerden bei der Arbeit untersucht haben. Das Ergebnis sind folgende: • 57 % der Befragten klagen über Rückenschmerzen beim Sitzen. • 24 % verspüren Schmerzen im Nacken und den Schulten und 15 % in Armen und Händen. • 29 % verspürten Schmerzen in Knie und Füßen. • 16 % schläft das Gesäß aufgrund mangelnder Durchblutung öfters ein. Die Zahlen zeigen deutlich, dass eine Fehlhaltung beim Sitzen fast den ganzen Körper beinträchtigen kann. Aber nicht nur das Sitzen schädigt den menschlichen Körper. Denn durch Stress und Zeitdruck wird oftmals die gesunde Ernährung hintenangestellt. ‘Besonders bei sitzenden Tätigkeiten im Büro ist die Gefahr groß, zu viel vom Falschen zu essen’, warnt die Arbeitsmedizinerin Dr. Ulrike Roth vom TÜV Rheinland. Das bedeutet, viele Frühstücken nicht ordentlich, sondern ihnen reicht ein Kaffee im Büro und mittags dann panierter Fisch in der Kantine oder einen Hamburger an der Raststätte. Ein weiterer großer Fehler ist: Statt eine Pause einzulegen, essen die meisten parallel zum Arbeiten, was dazu führen kann, schnell den Überblick darüber zu verlieren, was und wie viel man am Tage zu sich genommen hat. Die Folgen aus dieser Kombination reichen dabei von Übergewicht über zusätzliche Rückenprobleme bis hin zur Thrombose. Nicht ohne Grund bringen laut Nationaler Verzehrstudie etwa zwei Drittel der Männer und jede zweite Frau zu viel auf die Waage. Wissenschaftler gehen heutzutage davon aus, dass mehr als 70 % aller Erkrankungen in den westlichen Industrieländern ernährungs- und lebensstilinduziert sind. Insbesondere die Fehlernährung, der Bewegungsmangel und das resultierende Übergewicht spielen dabei eine große Rolle. Für zahlreiche Erkrankungen ist ein Zusammenhang zum Lebensstil und zur Ernährung bewiesen, so zum Beispiel für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Krebs. Die Herz-Kreislauf-Erkrankung ist die häufigste Todesursache in Deutschland. Im Jahr 2010 waren mehr als 43 % der Todesfälle darauf zurückzuführen. Mittlerweile wurde auch eine eigenständige Krankheit für die Auswirkungen auf Manager definiert, die sogenannte ‘Managerkrankheit’. Das Krankheitsbild ist durch Störungen im Herz-Kreislauf-System beschrieben. Die Durchblutungsstörungen des Herzmuskels sind die Folge einer Verengung derjenigen Blutgefäße, die das Herz versorgen und kann im schlimmsten Fall zum Herzinfarkt führen. Ursachen gibt es viele, doch es hat sich heraus gestellt, dass vor allem falsche Ernährung, falsche Lebensweisen, übermäßiger Stress und Zuckererkrankung dazu beitragen. John Steinbeck umschrieb das Phänomen folgendermaßen: ‘Die Managerkrankheit ist eine Epidemie, die durch den Uhrzeiger hervorgerufen und durch den Terminkalender übertragen wird’. Alle Aspekte dieser Krankheit finden sich ebenso beim Burnout-Syndrom wieder, so dass man diese beiden Begriffe auch synonym benutzen kann. Der feine Unterschied dabei jedoch ist es, dass der Burnout aus psychischer und die Managerkrankheit eher aus physischer Belastung resultiert. Wobei diese Trennung in den vielen Fällen unerheblich ist, da diese Erkrankungen meist in Kombination auftreten, was sich vor allem auf den Faktor Stress zurückführen lässt. In Ansätzen wurden die psychischen Beeinträchtigungen einer Führungskraft im Exkurs Burnout schon erklärt, aber noch nicht explizit definiert. Da es hier wiederum eine Vielzahl von Erkrankungen gibt, werden im Folgenden die für den Manager zutreffendsten näher erklärt: • Das chronische Erschöpfungssyndrom (chronisches Müdigkeitssyndrom oder Chronic-Fatigue-Syndrom, kurz CFS genannt) zeichnet sich durch einen dauerhaften Erschöpfungszustand mit begleitendem Krankheitsgefühl aus, der länger als sechs Monate andauert. Als Beispiele sind Kopfschmerzen, Schlafstörungen der Betroffenen zu nennen. Über die Häufigkeit des chronischen Erschöpfungssyndroms in Deutschland gibt es keine genauen Zahlen. In den USA sollen Schätzungen zufolge mehr als eine Million Menschen vom CFS betroffen sein. Leider gibt es noch keine Informationen zu den möglichen Ursachen von CFS, welches den Aufbau von Präventionsmaßnahmen schwierig macht. • Depression, 16 bis 20 Prozent aller Menschen sind im Laufe ihres Lebens irgendwann einmal depressiv geworden. Ängste, Selbstzweifel, Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Freudlosigkeit und verminderter Antrieb sind dabei die häufigsten Anzeichen. Darüber hinaus lösen Depressionen noch weiter Symptome wie Konzentrationsschwäche und erhöhte Anfälligkeit für Stress usw. aus. Eine depressive Episode dauert in der Regel etwa fünf bis sechs Monate. Die Zeit zwischen den depressiven Phasen beträgt durchschnittlich etwa vier bis fünf Jahre, wobei die erste Depression im Alter zwischen 18-25 Jahren auftritt. Eine geeignete Behandlung kann bis zu zwei Drittel der Depressionen weitgehend verbessern bis heilen. Das Risiko, dass eine Depression einen chronischen Verlauf nimmt, beträgt 10 bis 20 Prozent und etwa 15 Prozent der Betroffenen finden dabei als einzigen Ausweg aus der Depression den Selbstmord (Suizid). • Das Borderline-Syndrom zeichnet sich durch ein fortlaufendes Muster von Instabilität in sozialen Beziehungen, im Selbstbild und der Stimmung aus. Stimmungsschwankungen, innere Leere und impulsive Reaktionen (Gefühlsausbrüche) sind signifikant für die Erkrankung. Etwa zwei Prozent der Gesamtbevölkerung leiden unter dem Borderline-Syndrom. Der überwiegende Teil (bis zu 80 %) der Patienten mit dieser Art von Persönlichkeitsstörung, die sich in ärztlicher Behandlung befinden, ist weiblich. Diese Krankheit resultiert oft aus einem Ungleichgewicht in der work-live-balance, wobei spezifisch Verlustängste (auf der work-Seite = Arbeitsverlust, auf der live-Seite = z. B. Verlust des Partners) dafür verantwortlich sind. Insgesamt scheinen Frauen häufiger als Männer von diesen Krankheiten betroffen zu sein, was damit zusammen hängen kann, dass Frauen nachgesagt wird, sie seien emotionaler und einfühlsamer geprägt. Viele dieser Erkrankungen treten oft in kombinierter Weise auf. Deshalb sollte die Behandlung auch nur durch Ärzte oder Fachkräfte geleitet werden. Doch damit nicht genug. Neben den physischen und psychischen Belastungen am Arbeitsplatz können auch Probleme im sozialen Umfeld, z. B. in der eigenen Beziehung (Beziehungsproblem) oder in der Familie (Tod eines Mitgliedes) auftreten,die eine verschlimmernde Wirkung haben. Festzuhalten bleibt, dass der Manager durch die Hauptursache Stress in allen Lebenslagen großen Schaden erleiden kann, wenn keine präventiven Maßnahmen zur Abwehr solcher Risiken geschaffen werden.

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