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Damian Slebioda

Mezzanine-Finanzierung: Eine Chance für den Mittelstand?

ISBN: 978-3-95485-148-5

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Produktart: Buch
Verlag: Igel Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die geringe Eigenkapitalquote und das damit verbundene ungünstige Rating bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zwingt immer mehr mittelständische Unternehmen, sich nach Finanzierungsalternativen umzusehen. Gegenstand dieser Analyse ist es zu untersuchen, ob sich hierfür eine Mezzanine-Finanzierung eignet. Dabei werden die Mezzaninen-Finanzierungsinstrumente vorgestellt und kritisch beleuchtet. In Hinblick auf die bevorstehenden Fälligkeiten der Standard-Mezzanine-Programme werden darüber hinaus mögliche Maßnahmen zur Anschlussfinanzierung aufgezeigt. Die Realisierung einer Mezzanine-Finanzierung wird am Beispiel einer Genussscheinemission vorgestellt und am Fallbeispiel eines mittelständischen Unternehmens veranschaulicht. Die Adressaten des Buches sind Dozenten, Studierende der Betriebswirtschaftslehre und Führungskräfte aus dem Mittelstand.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.4, Vor- und Nachteile von Mezzanine-Kapital: Aufgrund der geringen Eigenkapitalquoten bei KMU gestaltet sich die Aufnahme von Fremdkapital immer schwieriger. Daher gewinnt die Aufnahme von Mezzanine-Kapital insbesondere im Hinblick auf die Erhöhung der Eigenkapitalquote eine zunehmend höhere Bedeutung. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass das Mezzanine-Kapital als wirtschaftliches Eigenkapital anerkannt wird. Bei Erfüllung entsprechender gesetzlicher Vorgaben kann dieses Finanzierungsinstrument sogar als bilanzielles Eigenkapital de-klariert werden. Eine höhere Eigenkapitalquote erfüllen u. a. die Kriterien für die Vergabe eines höheren Ratings. Für eine weitere Inanspruchnahme eines Darlehens zu günstigen Konditionen, wird ein gutes Rating vorausgesetzt. Einen wesentlichen Vor-teil bildet das standardisierte Mezzanine-Kapital hauptsächlich für KMU, die sich auf diese Weise über den Kapitalmarkt finanzieren können. Generell lässt sich festhalten, dass die Überlassung von Mezzanine-Kapital in der Regel mit keinen oder nur eingeschränkten Anteilsansprüchen bzw. Mitspracherechten gegenüber der Gesellschaft verbunden ist. In Folge dessen können Managemententscheidungen durch die Mezzanine-Kapitalgeber nicht beeinflusst werden. Darüber hinaus kann das Mezzanine-Kapital als steuerlich abzugsfähige Betriebsausgabe ausgewiesen werden. Zudem ist eine etwaige Überlassung von Sicherheiten oder Bürgschaften nicht Bestandteil der Vertragsbedingungen. Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass durch das Mezzanine-Kapital be-stehende Zinsaufwendungen, wie z. B. die Inanspruchnahme von Kreditlinien bei den Banken, minimiert werden können. Ein weiterer Vorteil ist, dass insbesondere das Individual-Mezzanine unabhängig von der Betriebsgröße, der Branchenzugehörigkeit und der Rechtsform gewährt werden kann. Zum wesentlichen Nachteil gehören die hohen Kosten, je stärker das Mezzanine-Kapital an das Eigenkapital ausgerichtet ist. In Anbetracht der Tatsache, dass die Tilgung des befristet aufgenommenen Mezzanine-Kapitals zum Ende der Vertragslaufzeit erfolgt, können Probleme im Hinblick auf die Rückzahlung auftreten, besonders in wirtschaftlich angespannten Zeiten. Hinsichtlich der Anschlussfinanzierung kommt die Aufnahme von Eigen- und Fremdkapital in Betracht. Die Veräußerung von Gesellschaftsanteilen ist eine Möglichkeit zur Aufstockung des Eigenkapitals und der damit verbundenen Übertragung der Gesellschaftsrechte. Die Beibehaltung der Gesellschaftsanteile ist jedoch ein wesentlicher Auslöser für die Aufnahme von Mezzanine-Kapital. Folglich kommt es lediglich zu einer zeitlichen Aufschiebung bei der Übertragung von Gesell-schaftsanteilen. Bei der Refinanzierung von Mezzanine-Kapital durch Fremdkapital muss einkalkuliert werden, dass die Eigenkapitalquote sinkt. In Folge dessen kommt es zu einer Herabstufung des Ratings und der damit verbundenen restriktiveren Kreditvergabepolitik der Banken. Zudem muss einbezogen werden, dass das Mezzanine-Kapital im Vergleich zum klassischen Bankdarlehen mit höheren Zinsaufwendungen verbunden ist. Des Weiteren muss festgehalten werden, dass aufgrund des erhöhten Risikos des Mezzanine-Kapitalgebers bestimmte Verpflichtungserklärungen (Covenants) vereinbart werden können. Hierzu gehört neben der regelmäßigen Übermittlung des Jahres- und Konzernabschlusses an den Mezzanine-Kapitalgeber, die Einsichtnahme in die Liquiditätsplanung durch den Investor. Weiterhin kann dem Mezzanine-Kapitalgeber das Recht eingeräumt werden, dass die Veräußerung von Aktivposten der Zustimmung des Mezzanine-Kapitalgebers bedarf. Darüber hinaus können die Mezzanine-Kapitalnehmer dazu verpflichtet werden, bestimmte Finanzkennzahlen einzuhalten. Hierzu können u. a. der Cash-Flow, der Gewinn und der Verschuldungsgrad gehören. Weiterhin können die Investoren in Ausnahmefällen auf einen Posten im Aufsichtsrat oder im Beirat des Unternehmens bestehen. Ferner muss beachtet werden, dass insbesondere beim standardisierten Mezzanine-Kapital eine verspätete Zahlung von Zinsaufwendungen zur Strafzahlung führen kann. Hinzu kommt, dass der Mezzanine-Kapitalnehmer bei Ein-schaltung eines Beratungsunternehmens durch den Kapitalgeber für die Kosten auf-kommen muss. Bei Nichteinhaltung dieser Verpflichtungserklärungen kann seitens des Investors neben der Vertragskündigung eine umgehende Kapitalrückzahlung verlangt werden. Primäres Ziel dieser Covenants besteht darin, die Kapitalgeber bei Unregelmäßigkeiten zu warnen, um rechtzeitig handeln zu können. Bei Individual-Mezzanine hingegen können diese Vertragsbedingungen ausgeschlossen werden. Ein weiterer Nachteil ist der bei Individual-Mezzanine erhöhte Arbeitsaufwand aufgrund des zu durchführenden Rating- und Due Diligence-Prozesses. Im Hinblick auf die Vergabe eines Ratings bei der Aufnahme von Mezzanie-Kapital muss betont werden, dass die Ratingagenturen qualitative Merkmale aufgrund der hohen Kosten außer Acht lassen. Hierzu gehören insbesondere die Kompetenz des Managements, die zukünftigen Chancen und Risiken des Unternehmens sowie die Unternehmensstrategie. 3.5, Anschlussfinanzierung beim Auslauf der Mezzanine-Programme: Die bevorstehende Fälligkeit der Standard-Mezzanine-Programme in 2011 wird viele mittelständische Unternehmen im Hinblick auf die Anschlussfinanzierung vor erhebliche Finanzierungsprobleme stellen. Die Ursache liegt u. a. darin begründet, dass zur damaligen Zeit bei der Vergabe von Standard-Mezzanine an mittelständische Unter-nehmen keine umfassende Due Diligence durchgeführt wurde. Folglich wurden sogar finanzschwache Unternehmen mit Standard-Mezzanine versorgt. Bei der Vergabe von Standard-Mezzanine wurden die potentiellen Mezzanine-Kapitalnehmer nach Moody’s Riskcalc bewertet. Zu betonen ist, dass dabei die Unternehmensbewertung ausschließlich auf bestehenden Kennzahlen basierte. In Folge dessen wurde die zukünftige Entwicklung des Unternehmens außer Acht gelassen. Primär ging es dabei den Mezzanine-Kapitalanbietern darum, binnen kürzester Zeit das Portfolio zusammenzustellen. Der Grund für die rechtzeitige Platzierung der Verbriefung am Kapitalmarkt in der damaligen Boomphase lag in der Beanspruchung hoher Provisionen der Mezzanine-Kapitalgeber. Voraussetzung für die Platzierung von Standard-Mezzanine am Kapital-markt war dabei die Einhaltung eines Mindestvolumens. In Anbetracht des damit verbundenen Zeitdrucks und der Kosten für ein Vollrating wurde weitestgehend auf eine umfassende Due Diligence verzichtet. Mit Bezug auf die zukünftig zu erwartenden steigenden Insolvenzen von Mezzanine-finanzierten Unternehmen wäre daher seitens der Mezzanine-Kapitalgeber die Investition in ein Vollrating sinnvoll gewesen. Nach der Analyse von Euler Hermes liegen bereits 40 % aller Mezzanine-finanzierten Unter-nehmen nicht mehr in der damals beim Rating zugeteilten Risikoklasse. Weiterhin ist zu beachten, dass eine hohe Anzahl von Unternehmen die Aufnahme von Mezzanine-Kapital zur Tilgung bestehender Bankdarlehen genutzt haben. Zudem wird die Finanzkrise die bevorstehende Finanzierungsproblematik im Mittelstand aufgrund fallender Umsätze und Gewinne noch weiter verschärfen. Angesichts der damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Jahresabschlüsse 2009 und 2010 werden die Unternehmen kein gutes Rating mehr aufweisen können. Folglich wird die Refinanzierung des Mezzanine-Kapitals mittels der Aufnahme vom klassischen Bankdarlehen er-schwert. Bei der Anschlussfinanzierung mittels klassischer Bankdarlehen muss zudem beachtet werden, dass der Verschuldungsgrad zu Lasten der Bonität steigt. Bei mittelständischen Unternehmen, die sich über Mezzanine-Kapital finanziert haben, ist die Höhe des Zinssatzes abhängig von der finanziellen Lage des Unternehmens. Folglich können sich bei Umsatz- und Gewinneinbrüchen die Zinsaufwendungen verdoppeln. Ungeachtet des Zusammenbruchs des Marktes für Standard-Mezzanine empfiehlt sich nach wie vor als Maßnahme zur Anschlussfinanzierung die Aufnahme von Individual-Mezzanine. Allerdings eignet sich diese Finanzierungsform aufgrund des hohen Zinssatzes und der kostspieligen Due Diligence ausschließlich für solide Unter-nehmen mit entsprechender Wachstumsperspektive. Im Hinblick auf die Anschlussfinanzierung ist daher für finanzschwache Unternehmen eher die Aufnahme von Eigenkapital zu empfehlen. Darüber hinaus kommen weitere Finanzierungsformen, wie z. B. Leasing in Betracht. Charakteristisch hierbei ist die zeitlich begrenzte Überlassung von beweglichen oder unbeweglichen Wirtschaftsgütern. Zu den typischen charakteristischen Merkmalen beim Leasing zählt u. a. die hohe Flexibilität hinsichtlich der Vertragsverhandlung. Hierbei kann die Durchführung von Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten, je nach Vereinbarung dem Leasingnehmer oder Leasinggeber zugesprochen werden. In Bezug auf die Finanzierung eines Leasingobjektes sind keine Eigenmittel erforderlich. Des Weiteren ist bei dieser Finanzierungsform eine Überlassung von Sicherheiten nicht vorgesehen. Darüber hinaus kann vereinbart werden, ob das Leasingobjekt am Ende der Laufzeit gekauft, zurückgegeben, verlängert oder ausgetauscht wird. Ferner wird in den meisten Fällen das Leasingobjekt beim Leasinggeber bilanziert, so dass hinsichtlich des Ver-schuldungsgrades kein negativer Effekt bewirkt wird. Zu den wesentlichen Nachteilen gehören u. a. die im Vergleich zum klassischen Bankdarlehen höheren Kosten und die starke Abhängigkeit an das Leasingobjekt während der Vertragslaufzeit. Weiterhin gewinnt Factoring im Mittelstand zunehmend an Beliebtheit. Hierbei werden die Forderungen abgetreten, wodurch folglich der Factor das Risiko eines möglichen Ausfalles übernimmt. Bei einer Forderungsabtretung erfolgt die Begleichung der Forderungen umgehend durch den Factor. Angesichts der erhöhten Liquiditätsreserven können Verbindlichkeiten eher beglichen werden. In Folge dessen wird die Bilanzsumme reduziert und zugleich das Rating verbessert. Im Übrigen kann der Factor das Risiko eines Forderungsausfalls übernehmen. Diese so genannte Delkrederefunktion sieht vor, dass sich der Factor bei der Zahlungsunfähigkeit seines Kunden verbürgt. Diese Vorgehensweise entspricht einem echten Factoring. Demgegenüber steht das unechte Factoring, das zwar einen Verkauf der Forderung an den Factor vorsieht, jedoch nicht zu-gleich mit einer Übertragung des Ausfallsrisikos verbunden ist. Zudem muss berücksichtigt werden, dass das Mahnwesen durch den Factor übernommen wird. Demgegenüber steht der erhöhte Zinssatz als wesentlicher Nachteil. Des Weiteren kann durch die konsequente Vorgehensweise des Factors beim Forderungseinzug die Kundenbezie-hung beeinträchtigt werden.

Über den Autor

Damian Slebioda studierte Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule für Oekonomie und Management (FOM) in Duisburg. Sein Studium mit den Schwerpunkten Controlling und Unternehmensführung im Mittelstand schloss er als Diplom-Kaufmann (FH) ab. Studienbegleitend arbeitete er in den Bereichen Finance & Accounting eines mittelständischen Unternehmens und Einzelhandelskonzerns. Danach wechselte er ins Controlling eines international agierenden Technologiekonzerns.

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