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Ernährung

Laetitia Hoffmann

Sportanorexie. Folgen für die physische und psychische Gesundheit

ISBN: 978-3-96146-675-7

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 10.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das vorliegende Buch befasst sich mit der Problematik der Magersucht im Sport, der sogenannten Anorexia Athletica. Dabei wird das Augenmerk vorrangig auf mögliche Auslöser sowie auf die gesundheitlichen Folgen und Probleme gelegt, welche sich aus dem Krankheitsbild der Anorexia Nervosa allgemein und der Variante Anorexia Athletica ergeben. Die gesundheitlichen Folgen der Anorexie resultieren aus Störungen verschiedenster Organsysteme im menschlichen Körper. Ein aus dem Gleichgewicht geratenes Hormonsystem, Mineralien- oder Vitaminmangel - all das kann unmittelbar einzeln oder multifaktoriell den Körper schwächen. Außer der körperlichen Symptomatik sind auch zweifellos die psychischen Begleiterkrankungen der Anorexie von elementarer Bedeutung für das seelische Wohl-/Missempfinden. Neben den gesundheitlichen Problemen der Magersucht im Sport beschäftigt sich dieses Buch zusätzlich mit grundlegenden Themen wie Formen von Essstörungen, Ätiologie, Symptomatik, Diagnostik, Therapieformen und Präventionsmöglichkeiten der Anorexie. Im letzten Teil wird aufbauend auf den zuvor dargelegten Schwierigkeiten und gesundheitlichen Einschränkungen von Anorexie im Sport diskutiert, ob es von Magersucht betroffenen Sportlerinnen und Sportlern grundsätzlich noch möglich ist, auf gesunde Art und Weise Sport zu treiben. Dieses Werk ist eine korrigierte Neuausgabe des 2009 veröffentlichten Buches Anorexia Athletica – Gesundheitliche Probleme bei magersüchtigen Sportlern .

Leseprobe

Textprobe: 3. Ätiologie der Anorexia nervosa: Sucht man in der Literatur nach den Ursachen für Anorexia nervosa, so wird man feststellen, dass es für diese Erkrankung keine monokausale Erklärung gibt. Eine solche Essstörung beginnt in der Regel mit einer Diät. Angeregt durch kritische Äußerungen im familiären und sozialen Umfeld beginnt die/der Betroffene zu hungern, bis sich das Essverhalten verselbstständigt, oft ohne, dass das eigene Verhalten bewusst realisiert wird, erläutert Fichter (Fichter, 11.2007, S.8). Eine einzige Diät reicht jedoch nicht aus, um eine Essstörung zu verursachen. Eine Vielzahl an Faktoren trägt dazu bei, dass sich eine Essstörung manifestiert. Häufig kommt es vor, dass der Essstörung ein gestörtes Identitäts- oder Selbstwertgefühl zugrunde liegt, geprägt durch die Qualität der Bindungen zu entsprechenden Bezugspersonen oder der eigenen Rolle im relevanten sozialen System. Die Betroffenen müssen trotz kritischer Lebensphase entsprechende Anpassungsleistungen erbringen, um die Befriedigung verschiedener Grundbedürfnisse wie Sicherheit und Zugehörigkeit zu erzielen. Auf Grund biologischer und psychischer Faktoren sind die Betroffenen diesen Anpassungsleistungen jedoch langfristig nicht gewachsen. Sie benutzen die Magersucht als Scheinlösung, um aus der problematischen Lebenssituation zu entfliehen. Da die Magersucht jedoch langfristig keine echte Beseitigung der Probleme darstellt, entwickeln sich suchtähnliche Prozesse, denen die Betroffenen hilflos ausgeliefert sind, stellen Mayer und dar (Mayer 2006 Wanke et al. 2004). 3.1 Persönlichkeitsbedingte Faktoren: 3.1.1 Charakteristische Persönlichkeitsmerkmale: Anorektische Personen zeigen häufig bestimmte charakteristische Merkmale in ihrer Persönlichkeit. Diese sind vor allem beim restriktiven Typus zu finden. Beharrlichkeit, Perfektionismus, Introvertiertheit sowie ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis kennzeichnen nach Herpertz-Dahlmann und Holtkamp (2005) den Charakter des Anorexiepatienten. 3.1.2 Gestörtes Körperbild und negatives Selbstwertgefühl: Das negative Selbstwertgefühl des Betroffenen korreliert stark mit seinem gestörten Körperbild, meint Sonnenmoser. Ist das Bild vom eigenen Körper beeinträchtigt, so wird dem Gewicht und der Figur übermäßig viel Bedeutung beigemessen. Auf Grund von mangelndem Selbstwertgefühl wertet der Betroffene seinen Körper ab, ist dadurch unzufrieden mit seiner Figur und unterschätzt seine eigentliche Attraktivität. Dann kann der vehemente Wunsch nach Schlankheit entstehen, Nahrung wird verweigert und am Körpergewicht wird manipuliert (Sonnenmoser, 2006). 3.1.3 Angst vor Kontrollverlust: Neben den bereits genannten Persönlichkeitsmerkmalen fehlt Betroffenen häufig die Fähigkeit zur Stressbewältigung. Damit verbunden stellt sich zunächst das Gefühl des Kontrollverlustes ein. Gerade zu Beginn der Pubertät kann die sexuelle Entwicklung für Jugendliche, die sich darauf nicht vorbereitet fühlen, zu folgenschweren Verhaltensänderungen führen. Die Magersucht kann dann als letzte Rettung vor der Entwicklung der Geschlechtsreife dienen, meinen Korsten-Reck und Mitarbeiter (Korsten-Reck et al., 2008). Da bei einer ausgeprägten Magersucht die sexuelle Libido durch Absinken des Hormonspiegels der Sexualhormone auf ein Minimum erlischt, haben junge Menschen das Gefühl, die Kontrolle über ihren Körper wieder zu erlangen. Nicht nur bei Frauen ist der Beginn der Pubertät mit einem erhöhten Risiko einer Essstörung verbunden. Auch Männer können durch Nahrungsrestriktion den sexuellen Druck kontrollieren, erläutern Mayer und Fichter (Mayer, 2006 Fichter, 2007). 3.1.4 Persönliche Belastungen: Zu den persönlichkeitsbedingten Faktoren, die zur Entstehung einer Anorexia nervosa beitragen können, gehören auch persönliche Belastungen. Diese werden in chronische und akute Belastungen eingeteilt und werden oft auch durch familiäre Faktoren oder Faktoren aus dem sozialen Umfeld beeinflusst. Chronische Belastungen ziehen sich meist über einen längeren Zeitraum von Monaten bis Jahren, bis die Belastung in Form einer Anorexie über den Betroffenen hereinbricht, schreibt Clasing (1996). Eine chronische Belastung kann beispielsweise der Alkoholkonsum des Vaters sein. Akute kurzfristige Belastungen können aber auch zu einer Essstörung führen, wenn der Betroffene nicht gelernt hat, mit dieser Stresssituation angemessen umzugehen. Anorektiker weisen ein charakteristisches Konfliktvermeidungsverhalten auf und zeichnen sich durch die Abhängigkeit von Bestätigungen und Anerkennung des Umfelds aus (Clasing, 1996, S.45). 3.2 Soziokulturelle Faktoren: Die Entstehung einer Essstörung kann durch gesellschaftliche Einflüsse massiv gefördert werden. Kinder erlernen von klein auf kulturelle Werte, Normen und Erwartungen, die sie sich zum Teil von ihren Eltern, aber auch von Freunden und Bekannten oder Medien abschauen, mit denen sie aufwachsen. So belegt Sonnenmoser (2006), dass Töchter recht häufig zu Essstörungen neigen, deren Mütter selbst mit ihrer Figur Probleme hatten, als sie im Alter von 14 -18 Jahren waren. Wie viele Untersuchungen zeigen, sind Frauen wesentlich häufiger von Essstörungen betroffen als Männer (Mayer 2006 Korsten-Reck et al. 2008). Das liegt unter anderem daran, dass der gesellschaftliche Druck für Frauen enorm ist, einem Idealbild jugendlicher Schlankheit zu folgen, um Erfolg im Beruf und Privatleben fast zu garantieren. Übergewichtige Frauen heiraten häufig unterhalb ihres bisherigen Sozialstatus (Mayer, 2006). Männer brauchen das in diesem Maße bei Weitem nicht. 3.2.1 Nahrungsüberfluss und Schlankheitswahn: Auffällig ist, dass Essstörungen in Entwicklungsländern so gut wie gar nicht auftreten, die begüterte Oberschicht ausgenommen. Zu erklären sei dieses Phänomen durch den Nahrungsmittelüberschuss, der in den westlichen Industrieländern herrscht, schreibt Fichter (2007). Einerseits ist ein großer Teil der Jugend fett statt fit, andererseits regiert seit geraumer Zeit ein übertriebenes Idealbild , ja fast schon ein Diktat körperlicher Schlankheit, dem vor allem junge Mädchen und Frauen mit gebrechlichem Selbstbewusstsein unterliegen. Sie sind unzufrieden mit ihrer eigenen Figur und halten Diät. Bei Gewichtszunahme treten häufig negative Gefühle auf, die Seele hungert. Nur wer dünn ist, wird als schön bezeichnet – und nur wer schön ist, hat Erfolg! Dieses Schönheitsideal einer extremen Schlankheit, das in erster Linie Mädchen – durch Medien inspiriert oder verführt – anstreben, ist für diese kaum erreichbar. Die Betroffenen fühlen sich unzufrieden, weil ein Vergleich des eigenen Körpers mit dem Traumziel diesen als höchst unzureichend erscheinen lässt. Die Essstörung ist dann schon fast vorprogrammiert (Mayer, 2006 Fichter, 2007).

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