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Ernährung


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 10.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Abb.: 26
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Übergewicht und Fettleibigkeit werden in den westlichen Industrienationen ein immer bedeutenderes Thema im Gesundheitswesen. Schon in jungen Jahren zeichnet sich häufig ein deutlicher Trend zu einem erhöhten Körpergewicht ab, der über das gesamte Leben viele Folgeerkrankungen nach sich zieht. Diese belasten dann sowohl den einzelnen betroffenen Menschen in seiner Lebensqualität als auch das Gesundheitssystem eines Staates auf wirtschaftlicher Basis. Dieses Buch gibt anhand von über 150 ausgewählten aktuellen Studien einen Überblick über die aktuelle Situation der wichtigsten medizinischen Parameter: Bluthochdruck (Hypertonie), Bauchfettansammlung (viszerale Fettleibigkeit im Gegensatz zum Unterhautfettgewebe), Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie) und der Diabetesvorstufe (Insulinresistenz) bei übergewichtigen Kindern sowie die Entwicklung dieser Marker bei verschiedenen Therapien. Anhand einer neuen großen Studie werden nun die Effekte von Sport und Ernährung auf die langfristige Gesundheit und die medizinischen Risikofaktoren beleuchtet.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.4, Hypertonie: Spricht man vom Blutdruck, so ist meist der arterielle Druck in den Gefäßen gemeint, der durch die Kontraktionen des Herzens (Herzminutenvolumen = Schlagvolumen x Herzfrequenz) sowie durch den Widerstand der Gefäße (Dehnbarkeit und Querschnitt) bestimmt wird. Der Blutdruck schwankt zwischen einem maximalen Wert während der Kontraktionsphase (systolisch - Austreibung des Blutes aus der linken Herzkammer in die Aorta) und einem minimalen Wert in der Erschlaffungsphase (diastolisch) des Herzens (de Marées, 2003). Ein zu hoher Blutdruck ist einer der Hauptrisikofaktoren für arteriosklerotische Erkrankungen mit allen oben bereits besprochenen Folgen wie Schlaganfall, koronaren Herzkrankheiten und/oder Niereninsuffizienz (Thews et al., 1999). 2.4.1, Pathologie: Neben den vielen differenzierten Definitionen der Hypertonie bei Erwachsenen wirkt die Palette bei Kindern eher bescheiden. In Deutschland finden zwei verschiedene Publikationen mit Definitionsansätzen Gebrauch (Wabitsch. & Kunze, 2006). Die Arbeit vom National High Blood Pressure Education Program (NHBPEP, 2004) bezieht sich in der Angabe der Perzentile nicht nur auf Alter und Geschlecht der Patienten, sondern zusätzlich auf die Körperhöhe in Perzentilen ausgedrückt (vgl. Tab. A-1 und A-2). De Man hält Einteilungskriterien nach Geschlecht und Alter oder Größe bereit (vgl. Abb. A-3 bis A-6, de Man et al., 1991). Die alleinige Berücksichtigung der Körperhöhe macht bei der Auswertung keinen Sinn, da sich die systolischen Werte innerhalb eines Tages zwar um bis zu 15 mmHg verschieben, die diastolischen sich über eine 24h Messung allerdings völlig unbeeinflusst von der Körperhöhe zeigen (Sörgel et al., 1997). Daher ist es anzuraten eine Skala zu verwenden die Alter und Größe gleichzeitig berücksichtigt (?NHBPEP, 2004). Einigkeit herrscht jedoch über die Grenzwerte. So gilt arterielle Hypertonie als diagnostiziert, wenn systolischer und/oder (!) diastolischer Blutdruck (SBD/DBD) über dem 95. Perzentil liegen. ‘Hochnormal’ lautet die Diagnose bei Werten über dem 90. Perzentil. Die Messungen sollten bei Verdacht auf positiven Befund mehrfach zur gleichen Tageszeit wiederholt werden, und in entspannter Situation durchgeführt werden. Als Ergebnis dient der Mittelwert aller Messungen. Trotz der repräsentativeren Stichprobe aus Westeuropa und der für den Laien nachvollziehbareren Auswertung mithilfe der Körperhöhe in cm werde ich mich aufgrund der verfügbaren Zahlenwerte in der späteren Auswertung an die Empfehlungen des NHBPEP halten. Die Entscheidung sollte allerdings unproblematisch sein, ‘da sich die beiden Referenzsysteme nur marginal voneinander unterscheiden’ (Wabitsch & Kunze, 2006, S.56). Bei Erwachsenen gilt die nachlassende Elastizität der Gefäße als einer der wichtigsten Wirkungsmechanismen der isolierten systolischen Hypertonie. Die meisten der von Bluthochdruck betroffenen Minderjährigen leiden unter dieser Variante, die als Vorstufe der essentiellen Hypertonie bei Erwachsenen angesehen werden kann. 2.4.2, Prävalenz der Hypertonie und die Verbindung zu Adipositas: Nach drei Screenings wurde bei 9,5% der ursprünglich über 2000 von Sorof & Daniels getesteten Jugendlichen Hypertonie diagnostiziert, was unter den Adipösen einem Anteil von ca. 30% entspricht. Nach jeder der drei Ausschluss-Stufen belief sich der Anteil derer, die nur das systolische Kriterium übertrafen, auf über 80%. SBD war überdies positiv mit dem BMI verbunden (p<.0001) und bei den adipösen Schulgängern dreimal so häufig erhöht als bei nicht adipösen (p<.001) (Sorof & Daniels, 2002). Im Gegensatz zur früher unter Kindern verhältnismäßig verbreiteten sekundären Hypertonie, als Symptom einer anderen Primärerkrankung (meist renale Ursache), ist die primäre (essentielle) Hypertonie heutzutage die üblichere Variante. Durch den unumstrittenen Zusammenhang von Übergewicht und Hypertonie bei Kindern kann eine Teilschuld dieser Entwicklung wohl auf die zunehmende Adipositasprävalenz bei Heranwachsenden geschoben werden. Denn die Wahrscheinlichkeit, als übergewichtiges oder adipöses Kind pathologisch erhöhte systolische bzw. diastolische Blutdruck Werte zu haben, ist 4,5 bzw. 2,4 mal höher als bei Kindern mit unauffälligem Gewicht (Bei Kleinkindern unter sechs Jahren sind die Aussichten auf zu hohen SBD sogar 16-fach erhöht) (Freedman et al., 1999). In einer 24–Stunden-Messung von 70 adipösen und 70 normalgewichtigen Kindern von sechs bis 16 Jahren waren alle Werte, außer dem diastolischen BD am Tag, bei adipösen Kindern höher. Waist-to-hip ratio war der einzige antropometrische Faktor, der mit systolischem und diastolischem BD korrelierte (p<.05) (Lurbe et al., 1998). Somit ist auch für Minderjährige bestätigt, dass ein überwiegend abdominales Fettverteilungsmuster ein höheres Risiko für Hypertonie und die folgenden Risikofaktoren birgt. Dem SBD konnte auch das schon vom Übergewicht bekannte ‘tracking’ von der Jugend bis ins Erwachsenenalter nachgewiesen werden (Bao et al., 1997 Steinberger et al., 2001). Zudem sind BMI sowie Gewichtszunahme in Kindheit und Adoleszenz mit den SBD-Werten im jungen Erwachsenenalter verbunden (p jeweils <.0001) (Sinaiko et al., 1999). Die Auswirkungen des BMI auf die Wahrscheinlichkeit, eine Hypertonie zu entwickeln, kann anschaulich in Abb. A-7 und Abb. A-8 dargestellt werden. So steigt das Risiko für einen Mann der Altersgruppe 45-54 Jahre von 17,7% bei einem BMI von 22,5 (nicht adipös), über die Stufen leicht adipös, moderat adipös und schwer adipös auf 26,7%, 38,1% und 50,9%. Bei 35 bis 44-jährigen Frauen vervierfacht sich das Risiko von anfänglich 6,5% auf der BMI Stufe 22,5 auf 24,1% mit einem BMI von 37,5 sogar fast (Thompson et al., 1999).

Über den Autor

Julian Schäfer, Sportwissenschaftler M.A., wurde 1983 in Heidelberg geboren und studierte an der Ruprecht Karls Universität Sportwissenschaft, Prävention/Rehabilitation und Psychologie. Seit 2009 arbeitet er hauptberuflich in einem ambulanten Rehabilitationszentrum für Orthopädie und Traumatologie. Zusätzlich betreut er freiberuflich Firmen und Privatkunden als Gesundheitsexperte und Personal Trainer (www.schaefertraining.de).

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