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Geisteswissenschaften

Sarah Geiger

Der russische Frauenkrimi: Frauenbilder in Polina Daškovas Werken

ISBN: 978-3-95684-104-0

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 12.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 56
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Obwohl Kriminalromane lange als Trivialliteratur gering geschätzt wurden, erfreuen sie sich sehr großer Beliebtheit. Nicht nur in Europa und den USA sind Kriminalromane Bestseller, auch in Russland hat sich diese Gattung in den letzten zwanzig Jahren etablieren können. Autorinnen wie Aleksandra Marinina oder Polina Daškova versorgen ihre Leserinnen und Leser schon seit einigen Jahren mit Lesestoff. Das Ziel dieser Arbeit ist es, dem Phänomen Kriminalroman auf den Grund zu gehen. Was macht den Krimi zum meistgelesenen Medium in der heutigen Zeit und welche Merkmale machen dieses Genre so beliebt? Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt in der Verbreitung des Krimis in Russland. Im ersten Teil wird Populärkultur in Russland näher definiert. Der zweite Abschnitt befasst sich mit dem Erfolgsrezept des Kriminalromans und seines Erfolges in Russland. Anschließend werden die Besonderheiten des russischen Frauenkrimis besprochen. Im vierten Teil werden einige Krimis der russischen Autorin Polina Daškova analysiert, so wird aufgezeigt, welche wiederkehrenden Elemente Daškova verwendet, welche Frauenbilder vertreten sind und auf welche Weise die russische Autorin diese beschreibt.

Leseprobe

Textprobe: 3.4, Frauen an die Macht - Der russische Frauenkrimi: Traditionell war das Genre des Kriminalromans nicht nur in Russland von Männern dominiert, Cheauré tätigt die Aussage, dass sich Frauen vom Krimigenre fernhielten, während sie in allen anderen literarischen Bereichen seit Anfang der 1970er Jahre sehr präsent waren (vgl. CHEAURE 2002: 341). Den Umschwung brachte Aleksandra Marinina, aber auch ihre Nachfolgerinnen, wie Polina Daškova, erfreuen sich großer Beliebtheit und verbuchen stetig wachsende Verkaufszahlen ihrer Bücher, die man nicht nur in Form eines Hörspiels kaufen kann, sondern einige Krimis wurden bereits für das russische Fernsehen verfilmt. 3.5, Von Miss Marple zu Anastasija Kamenskaja: Obwohl alle Krimis für Frauen im russischen Kontext unter dem Sammelbegriff Zenskie detektivy summiert werden, gibt es doch Unterschiede in den einzelnen Werken. Koreneva identifiziert drei Gruppen von Charakteren der Krimiheldinnen. Die erste ist die wohl am seltensten vertretene Gruppe: die Angestellte des staatlichen Systems. Ein Beispiel für diese Art der Protagonistin ist Marininas Anastasija Kamenskaja. Eine zweite Gruppe umfasst alle jene Frauen, die als Privatdetektivinnen arbeiten. Die letzte Gruppe von Krimiheldinnen umfasst die Amateurinnen, die durch reinen Zufall in den Strudel des Verbrechens gezogen werden. Berühmt gemacht haben Dari’ja Dontzova, sowie Polina Daškova die Amateurin, die daran Interesse hat den Mord aufzuklären und den Opfern zu helfen. Oft trifft es eine Journalistin, die als Amateur versucht ein Verbrechen aufzudecken. Koreneva betont, dass die Assoziationen zwischen der Amateurdetektivin und der Journalistin in diesem Genre durchaus gängig geworden (vgl. KORONEVA 2005: 91). Aber nicht nur Journalistinnen werden in Verbrechen verwickelt, sondern auch andere Formen von Amateurismus: Die Pensionistin, die reiche Frau, die nicht arbeiten braucht oder die gewöhnliche Bürgerin (eine Pianistin, Zwillingsschwestern, eine Lehrerin usw.). All diese Frauenfiguren kommen in russischen Frauenkrimis vor und spiegeln gewissermaßen Agatha Christies Miss Marple wieder, denn auch sie wird von Neugier getrieben, die sie wiederum von den professionellen ‘Schnüfflerinnen’ abhebt (vgl KORENEVA 2005: 92). Trepper erklärt, dass die Mehrzahl der Protagonistinnen, die an der Aufklärung eines Verbrechens beteiligt sind, Amateurdetektivinnen sind. Meist ist eine Verkettung unglücklicher Zufälle Schuld, dass ‘normale’ Frauen zu Amateurdetektivinnen avancieren (vgl. TREPPER 2001: 50). Außerdem würde die Amateurdetektivin zu Beginn von Angst getrieben, welche sich wiederum rasch in Neugier, moralische Verpflichtung und Berufung verwandelt (vgl. TREPPER 2001: 50). Reddy, auf der anderen Seite bemerkt, dass es meistens ein sehr persönliches Motiv ist, das eine Detektivin einen Fall annehmen lässt: ‘Die Detektivin ermittelt, um eine Freundin zu schützen oder aufgrund der Bitte einer Freundin’ (REDDY 1998: 447). Die russischen Heldinnen unterscheiden sich allerdings von der englischen Lady, denn sie sind auf der Suche nach Abenteuer. Miss Marple versucht das Rätsel rund um das Verbrechen zu lösen und ‘each investigation reads like an exercise for her intellect and attention to detail solving the crime is almost a chance by-product’ (KORENEVA 2005: 92). Die russischen Heldinnen beziehen ihre Motivation das Verbrechen zu lösen aber nicht aus ihrer reinen Neugierde, sondern sie verspüren auch den Wunsch anderen zu helfen. Sie sind nicht nur aktiv in die Untersuchung involviert, sondern sie beginnen intensiv nach den Kriminellen, dem Schuldigen zu suchen, sie handeln oft sehr energisch, unvorhersehbar, unüberlegt und unvorsichtig. Durch ihr Handeln kann es zum Lostreten einer neuen Serie von ungeplanten Verbrechen kommen, die teilweise nur indirekt mit dem eigentlichen Verbrechen zusammenhängen. So übertreten die Heldinnen des russischen Frauenromans oft ethisch vertretbare Grenzen (vgl. KORENEVA 2005: 92). Außerdem betont Koreneva, dass die Frauenkrimis sehr eng mit dem Abenteuerroman verbunden sind, da sich die Action von einem Ereignis zum anderen bewegt und sich nicht auf einen einzigen Vorfall beschränkt. So wird das eigentliche Verbrechen zum Vorwand für die Abenteuer der Heldin (vgl. KORENEVA 2005: 93). Der Stil der russischen Kriminalautorinnen wird durch sein Feingefühl, eine emotionale Grundstimmung und einer persönlichen Note charakterisiert. Zudem spielen Themen wie Liebe und Heirat, Familie und Untreue, Kinder und Elternschaft eine wichtige Rolle in den Büchern russischer Krimiautorinnen. Das bedeutet aber nicht, dass die Werke russischer Autorinnen thematisch beschränkt sind, der Focus ist nur ein anderer als bei Werken, die von Männern geschrieben wurden (vgl. SCHEIMANN 2004: 111). Weiblichen Detektivinnen, seien es nun Amateure oder Profis, begegnen während ihrer Abenteuer immer wieder Gewalt. Aber im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen prügeln sie sich nicht, sondern verlassen sich auf ihren Verstand und überlassen das Kämpfen ihren männlichen Freunden, Liebhabern, Männern und Kollegen (vgl. BORENSTEIN 2008: 131). Im Frauenkrimi triumphieren die Heldinnen über das Böse, indem sie Gewalt manipulieren oder sich vorsichtig aus einer brenzlichen Situation befreien bzw. befreien lassen.

Über den Autor

Sarah Geiger wurde 1985 in Lienz geboren. Im Zuge ihrer Studien an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck verbrachte sie nicht nur viel Zeit im englischsprachigem Ausland (Erasmusstipendium Universität Bangor, Wales Fremdsprachenassistentin des BMUKKs in Kent), sondern auch in Russland. Ein Semester lang studierte die Autorin die russische Sprache, Literatur und Kultur an der Linguistischen Universität in Nischni Nowgorod.

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