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Geisteswissenschaften

Carolin L. Schmidt

Guillaume de Machaut: "La messe de nostre Dame"

ISBN: 978-3-95820-216-0

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 11.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

'La Messe de nostre Dame' zählt wohl zur bekanntesten Messe des französischen Komponisten Guillaume de Machaut. Sie entstand um etwa 1360 und ist die einzige als Zyklus komponierte Ordinariumsvertonung des 14. Jahrhunderts. Die Ars Nova löste die Ars Antiqua ab und neue kompositorische Mittel entstanden. Mehrstimmige Liedsätze und sogar mehrstimmige Vertonungen des Messeordinariums kennzeichnen die Zeit des 14. und 15. Jahrhunderts. Als neue Kompositionsform entstand die Isorhythmie. Auch Machaut verwendet diese Form in einigen seiner sechs Messeteile.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.2, Kyrie: Die Messe beginnt mit dem im dorischen Modus verfasstem Kyrie, welches wiederum dreimal unterteilt wird in die Sätze Kyrie Eleison, Christe Eleison und erneut Kyrie Eleison. Das erste Kyrie (Kyrie I), sowie das Christe (Christe) werden dreimal wiederholt. Beim Kyrie II gibt es eine Besonderheit. Dieses wird ebenfalls dreimal wiederholt, wobei die dritte Wiederholung sich rhythmisch vom Kyrie II unterscheidet und somit als Kyrie III bezeichnet wird. Diese Beizeichnungen entstammen jedoch nicht der Originalquelle und dienen hier der Unterscheidung. Die Zahl 3 lässt sich hier zurückführen auf die Dreifaltigkeit Gottes, wie in 2.1 erwähnt. Das komplettte Kyrie ist ein textarmer Satz, der nur aus den Begriffen Kyrie Eleison bzw. Christe Eleison besteht. Machaut verwendet hierbei so genannte Melissmen, das heißt mehrere Töne pro Silbe. Diese befinden sich auf dem Buchstaben E der Worte Kyrie und Christe. Das E wird fast bis zum Schluss gesungen, so dass die Fortführung Eleison erst am Ende zu hören ist. Zwischen den verschiedenen Teilen des Kyrie lassen sich Ähnlichkeiten feststellen. Auffallend ist, dass im Kyrie I und im Christe in der Tenorstimme, die Tonhöhe mehrmals übereinstimmt. Zwar herrscht ein unterschiedlich rhythmischer Verlauf, jedoch sind zu Beginn beider Teile die ersten vier Töne, am Ende die letzten elf Töne identisch. Ähnlich ist dies in den Anfängen des Kyrie II und III. Hier stimmt die Tonhöhe in den ersten dreizehn Tönen überein. Typisch für die musikgeschichtliche Epoche der Ars Nova, war die Komposition der isorhythmischen Motette. Auch Machauts Kyrie wurde als isorhythmische Motette komponiert. 4.2.1, Kyrie I: Die Musik beruht auf einem gregorianischen Tenor. In diesem herrscht das Prinzip der Isoperidoik. Die Talea verläuft viertaktig insgesamt sieben Mal ab. Dieses rhythmische Prinzip besteht im jeweils ersten Takt der Talea aus einer punktierten Halben, im zweiten Takt eine Halbe und Ganze und im Dritten wieder eine punktierte Halbe. Der vierte Takt pausiert. Lediglich in der siebten Wiederholung der Talea, ist der Pausentakt nicht vorhanden, da die zuvor erklingende punktierte Ganze den ersten Kyrieteil abschließt. Auch im Contratenor lassen sich zwei gleiche Elemente finden. Die Talea läuft hier nur zweimal ab und ist jeweils zwölftaktig. Die erste Talea endet in Takt 12. Die Zweite beginnt sofort im Anschluss in Takt 13 und endet in Takt 24. Jedoch unterscheidet sich der rhythmische Verlauf im sechsten und achten Takt der Taleas. Während im sechsten Takt der ersten Talea eine Halbe und Ganze erklingen, erklingen im sechsten Takt der zweiten Talea zwei Viertel und zwei Halbe. Diese erklingen wiederum im achten Takt der ersten Talea, in der Zweiten erkennt man drei Halbe. Die Talea des Tenors und die des Contratenors treffen im Verlauf des Kyrie I zweimal zusammen. In Takt 13 und 25 beginnt eine neue Talea in beiden Unterstimmen. Wobei die neu beginnenden Taleas in Takt 25 nicht zu Ende verlaufen. Diese Beziehung der beiden Unterstimmen ist womöglich von Machaut beabsichtigt worden. Die Talea im Tenor verläuft dreimal zu je vier Takten (3 x 4 = 12) bis sie mit dem Ende der ersten Talea, die zwölf Takte beinhaltet, im Contratenor zusammentrifft. Im Triplum herrscht eine freie Oberstimme, jedoch lassen sich auch hier isorhythmische Ansätze finden. Die erste Talea verläuft von Takt 8 bis Takt 12, die Zweite von Takt 20 bis Takt 24. Im Motetus reicht die erste Talea nur von Takt 10 bis 11 und die Zweite von Takt 22 bis 23.

Über den Autor

Carolin L. Schmidt wurde 1987 in Karlsruhe geboren. Ihr Studium der Musikwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg schloss die Autorin im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Im Moment befindet sie sich in den Endzügen ihres Geschichts- und Literaturwissenschaftlichen Studiums, das sie voraussichtlich 2015 beendet. Hauptberuflich ist die Autorin als selbständige Musikschullehrerin tätig.

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