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Geisteswissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 05.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Abb.: 8
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Thema der Arbeit ist die Bildung von Neologismen im Deutschen und deren Übersetzung ins Englische am Beispiel von Walter Moers’ international erfolgreicher Zamonien-Reihe. Das Verfassen und Übersetzen von Fantasy-Literatur erfordert ein besonders hohes Maß an Vorstellungskraft und Kreativität. Neologismen spielen in dieser literarischen Gattung oft eine signifikante Rolle. In dieser Arbeit sollen zunächst die verschiedenen Formen von Neologismen vorgestellt sowie ein Einblick in die Wortbildungslehre gewährt werden. Anhand einer Korpusanalyse der Zamonien-Romane Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär , Die Stadt der Träumenden Bücher , Das Labyrinth der Träumenden Bücher , Der Schrecksenmeister und Rumo und die Wunder im Dunkeln und ihren jeweiligen englischen Übersetzungen werden anschließend Übersetzungsmethoden klassifiziert und analysiert. Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über die Bildung und Verwendung von Neologismen zu geben. Des Weiteren sollen die wichtigsten Strategien zur äquivalenten Darstellung in der englischen Sprache vorgestellt werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.6, Kurzwortbildung: Die Kurzwortbildung ist streng betrachtet eher eine Wortveränderung als eine Wortbildung, bei der neue Varianten aus bereits bestehenden Wörtern oder Wortgruppen hervorgehen, die weder einen Wortartenwechsel noch eine signifikante Bedeutungsveränderung mit sich bringen. In manchen Fällen kommt es lediglich zu einer leicht veränderten Konnotation (vgl. zum Folgenden Elsen 2011:108ff.). Kurzwörter lassen sich in uni- und polysegmentale Formen aufteilen. Bei den ersteren bleibt im Endergebnis ein zusammenhängender Teil des Ausgangswortes bestehen (vgl. Elsen 2004:35). Je nachdem, ob der übriggebliebene Teil am Anfang oder am Ende der ursprünglichen Langform steht, wird wiederum zwischen Kopf- und Schwanzwörtern unterschieden. Uni (von Universität) und Foto (von Fotografie) sind demnach unisegmentale Kopfwörter, wohingegen Platte (von Schallplatte) und Cello (von Violoncello) als Schwanzworte zu bezeichnen sind. Es ist außerdem möglich, dass ein Mittelsegment der Ursprungsform erhalten bleibt, was Kobler-Trill zufolge jedoch nur bei Namen vorkommt: Lisa – Elisabeth (vgl. 2002:452ff.). Eine solche Kurzform bezeichnet man auch als Rumpfwort. Poly- oder auch multisegmentale Kurzwörter bestehen im Gegensatz zu den unisegmentalen Formen aus mehreren zusammengesetzten Einheiten der Langform. Zu dieser Gruppe zählen die sogenannten Initial- beziehungsweise Buchstabenwörter, die ‘aus [den] Anfangsbuchstaben der vollständigen Wörter [bestehen], wie CDU, ARD, BRD, DAAD’ (Kühn 1994:31). Außerdem sind an dieser Stelle auch Kontraktionen zu nennen. Diese setzen sich aus zusammengezogenen Wortteilen wie zum Beispiel kurzen, sprechbaren Silben zusammen. Bekannte Silbenwörter sind Kita (von Kindertagesstätte), Kripo (von Kriminalpolizei) oder Stasi (von Staatssicherheit). Eine besondere Form der multisegmentalen Kurzwörter stellen Klammerwörter dar. Sie verbinden den ersten und letzten Teil des Ursprungswortes, wobei das mittlere Segment wegfällt: Motel (von Motorhotel), Bierdeckel (von Bierglasdeckel) oder Laubsäge (von Laubholzsäge). Häufig kommt es bei Kurzwörtern zu einer Ableitung durch das Anhängen der Buchstaben -i oder -o, wie in Studi, Pulli und Prolo. Das Nachstellen des Vokals -e führt in einigen Fällen zur Kennzeichnung einer (eher) weiblichen Person: Emanze (von emanzipierte Frau), Transe (von Transvestit), Lesbe (von Lesbierin). 3.7, Kontamination: Kontamination wird auch als Mischwortbildung oder Wortkreuzung bezeichnet. Einige Sprachwissenschaftler zählen die resultierenden Wörter zu den Kurzwörtern. Bei dieser Wortbildungsart werden Teile von meist zwei unterschiedlichen Wörtern zu einem einzigen verschmolzen (vgl. Kühn 1994:32). Diese Form der Wortneubildung ist sehr selten und fast ausschließlich in lyrischen oder Prosatexten zu finden. Zu den wenigen in der Alltagssprache verwendeten Beispielen zählt der Liger, ein Hybrid, der aus der Kreuzung eines männlichen Löwen mit einem weiblichen Tiger hervorgeht, oder auch der Begriff Kurlaub. Der Übergang von Kontamination zur Wortschöpfung ist meist fließend, da sich nicht immer feststellen lässt, ob ein Kunstwort tatsächlich aus zwei Bedeutungseinheiten und deren Formativa zusammengesetzt wurde. In manchen Werken werden nämlich seitens des Autors keine Bedeutungshinweise gegeben (vgl. Elsen 2004:37ff.). Es besteht des Weiteren eine große Nähe zu den Kopulativkomposita, weil diese ebenfalls über zwei gleichwertige Bedeutungskerne verfügen. Elsen verweist bezüglich der Bestimmung von Wortkreuzungen auf die Wortneubildungen von Michael Ende in der fiktiven Sprache der Laborzauberer. Während sich das Wort alkohöllisch ohne Probleme in die Bestandteile alkoholisch und höllisch aufgliedern und somit zu den Mischwörtern zählen lässt, steht man bei dem Neologismus katafalk vor einer größeren Herausforderung, wenn keine Bedeutungsansätze gestellt werden (vgl. ebd.:38f.). Nicht nur Michael Ende, sondern auch Walter Moers macht sich, wie sich später zeigen wird, diese Methode der Wortbildung sehr häufig zunutze.

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