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Geschichte

Andreas Leipold

Der Siebenjährige Krieg (1756 - 1763) in Oberfranken

Unter besonderer Berücksichtigung der Plünderungen der Bischofsstadt Bamberg

ISBN: 978-3-8366-7837-7

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Siebenjährige Krieg wird im Allgemeinen mit den Schlachten Friedrich des Großen in Schlesien und Böhmen verbunden. Die übrigen Kriegsschauplätze in Norddeutschland, im Rheinland und in Franken werden zumeist vergessen und als minder bedeutend angesehen. Für die Bevölkerung dieser Gebiete stellten die Ereignisse hingegen große Probleme dar. Dieses Buch soll die Kriegsereignisse in Oberfranken aufzeigen, wobei der Schwerpunkt auf die katholischen Gebiete im Hochstift Bamberg liegt. Die Studie soll in einem ersten Kapitel versuchen, die große Politik rund um den Krieg zu erklären. Im Folgenden werden Gründe für die preußischen Einfälle nach Franken aufgezeigt. Es werden Abwehrkonzepte und der preußische Vormarsch nach Bamberg in den Jahren 1757 bis 1762 dargestellt. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Einwirkungen der preußischen Plünderungen auf die Bevölkerung vor Ort, der kleine Mann und nicht der Soldat steht im Mittelpunkt. Anhand von bis heute wenig beachteten Quellen aus den Bamberger Archiven und der Staatsbibliothek kann ein detailliertes Bild der Geschehnisse entworfen werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Konfessionsproblematik: Der Fränkische Reichskreis war wie kaum ein kein anderer Kreis von der konfessionellen Spaltung betroffen. In seinen Grenzen befanden sich die beiden Hochstifte (weltlichen Herrschaften) und Diözesen von Bamberg und Würzburg. Sie vertraten die katholische Konfession. Die Markgrafschaften Brandenburg-Bayreuth und Brandenburg-Ansbach standen für die größeren Gebiete der protestantischen Konfession. Die Reichsstadt Nürnberg war protestantisch geprägt, doch hatten die Katholiken eine Sonderstellung. Im Jahre 1555 war in Augsburg festgelegt worden, dass jeder Landesherr die Konfession seiner Untertanen bestimmen dürfe und diese ihre Heimat bei einer unterschiedlichen Konfession zu ihrem Landesherren verlassen mussten. Das Jahr 1648 brachte im Westfälischen Frieden eine Abminderung. Von nun an wurden Katholiken, Protestanten und Calvinisten gleichgestellt. Als Bestandsgarantie für jede Konfession wurde der 1. Januar des Jahres 1624 angegeben. Das ius reformandi aus dem Jahr 1555 blieb für jeden Konfessionswechsel nach 1624 erhalten, so dass auch hier eine Ausweisung von Untertanen möglich war und im 18. Jahrhundert mehrfach praktiziert wurde. In wie weit sie ihren Glauben ausüben durften, ob geheim, öffentlich mit oder ohne Glockengeläute, wurde den Sonderregelungen überlassen. So konnten die Protestanten, die vor 1624 im Hochstift Bamberg gelebt hatten, ihren Glauben ausüben, diesen aber nicht durch eine Kirche mit Glocken propagieren. Im konkreten Fall konnte es zu Schwierigkeiten kommen. So berichtete der katholische Pfarrer von Redwitz vor dem Krieg von einem Streit zwischen den Protestanten der Nachbargemeinde und seinen Kirchenmitgliedern. Nach seinem Bericht hätten die Evangelischen versucht die Kirche in Redwitz in ihren Besitz zu bekommen. Dieser Punkt scheint wenig glaubwürdig- der folgende Fakt allerdings umso mehr. So hätten sie den Pfarrer daran gehindert zu einer katholischen Müllersfamilie zu gelangen. Wenngleich dieser Streit nicht sehr gefährlich erschien, so kann man hier feststellen, dass ein Konfliktpotential auch ohne eine preußische Einmischung vorhanden war. In der großen Politik konnte es dem Betrachter erschienen, als hätten sich die Konfessionen gegeneinander formiert. So standen die protestantischen Mächte Preußen und England gegen die katholischen Kräfte um Frankreich und den Habsburgern. Diese Konstellation hätte den Fränkischen Kreis sprengen können. Indertat kann man feststellen, dass die protestantische Macht Brandenburg-Bayreuth wenig Interesse hatte innerhalb einer katholischen Allianz gegen Preußen zu kämpfen. Hier spielten also nicht nur machtpolitische, sondern auch konfessionelle Beweggründe für das Zögern Markgraf Friedrichs eine Rolle, seine Truppen nicht gegen Preußen ausrücken zu lassen. Sein Schwager in Ansbach hatte weniger Bedenken und führte seine Truppen dem Reichskontingent und damit den Gegnern Friedrich II. zu. In wieweit der Siebenjährige Krieg ein Konfessionskrieg war, ist allerdings umstritten. Nach Burkhardt war er ein Religionskrieg, wenn gleich beide Seiten auf die Vermeidung dieses Begriffes bedacht waren. Friedrich II. verwendete den Schutz der protestantischen Konfession als politisches Druckmittel gegen seine Feinde. Ziel war es, die Protestanten für seine Politik zu gewinnen. Die katholischen Mächte hingegen versuchten jeden Anschein einer solchen Intention in ihrem Lager zu vermeiden und sprachen offiziell nicht von einem Religionskrieg. Deutlich wird dieser Punkt am Beispiel Frankens, indem Seinsheim seinen Untertanen mehrfach verbot, gegen die Protestanten zu schimpfen. Sicher tat er dieses nicht nur aus gutem Willen, sondern aus politischem Kalkül. Aus gutem Grund verzichtete Kunisch in seinem neuesten Werk zu Friedrich II. auf das konfessionelle Element beim Ausbruch des Krieges. Es war für ihn, wenn überhaupt, nur von geringer Bedeutung.

Über den Autor

Andreas Leipold, M.A., geboren am 26. Januar 1982 in Suhl, studierte von 2001 bis 2006 Neueste Geschichte, Geschichte der Frühen Neuzeit und Pädagogik in Bayreuth. Nach einer Mitarbeit im Museumsprojekt Der Siebenjährige Krieg in Franken im Fränkischen Schweiz Museum Tüchersfeld im Jahr 2006 begann er seine Dissertation im Fach Militärgeschichte, welche im Sommer 2009 beendet sein wird. Die vorliegende Studie resultiert aus den Recherchen im Rahmen des Museumsprojektes. Er arbeitete während seiner Promotion als Wissenschaftliche Hilfskraft an den Lehrstühlen Allgemeine Pädagogik und Ethnologie sowie als Dozent für Militärgeschichte am Lehrstuhl Neueste Geschichte.

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