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Geschichte

Hüseyin Eryüzlü

Die Italienpolitik Friedrich Barbarossas und die Auseinandersetzung mit der Kurie

ISBN: 978-3-8366-8259-6

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 11.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Wie kaum eine andere Figur des Mittelalters beschäftigt der Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa die Geschichtsforschung in Deutschland bis heute. Die intensive Beschäftigung mit seiner Reichspolitik und die Ereignisse, die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Bezug auf den italienischen Reichsteil stattfanden, bilden den thematischen Schwerpunkt der folgenden Untersuchung. Der Fokus liegt dabei in der Aufdeckung der Hintergründe, die zu Zwistigkeiten zwischen dem Kaiserreich und dem apostolischen Stuhl führten. Damit verbunden wird auch die Konfrontation zwischen dem deutschen Regenten und der Kurie, insbesondere mit Papst Hadrian IV., seinem Nachfolger Alexander III. und ihren engsten Verbündeten, dem Lombardischen Bund, unter die Lupe genommen. Darüber hinaus sollen die unterschiedlichen Beziehungsgeflechte zwischen den beteiligten Parteien beleuchtet werden, um das Verständnis aufzubringen aus welchem Antrieb heraus Bündnisse eingegangen und Feindschaften ausgesprochen wurden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2.8, Front gegen Friedrich im italienischen Reichsteil: Inzwischen begegnete Friedrich in Italien neuen Herausforderungen. Nach der Zerstörung Mailands befürchteten die Venezianer ihre Selbständigkeit zu verlieren und begannen die Macht des Kaisers zu schwächen. Aufgrund ihres Einflusses gelang es ihnen einige lombardische Städte, allen voran Verona, zum Aufstand gegen Barbarossa zu bewegen. Auch das Angebot Friedrichs, die verhassten Beamten abzusetzen, konnte einen Aufstand nicht mehr verhindern. Die kaiserergebenen Städte stellten ihm dabei nur widerwillig Soldaten, denn der Veroneser Bund genoss in der gesamten Lombardei ein hohes Ansehen und Friedrich war gezwungen den verbündeten Städten besondere Vorrechte zu verleihen, um wenigstens ein kleines Heer zusammenstellen zu können. Ende Juni 1164 rückte er mit seinen Truppen gegen Verona vor. Doch die geringe Zahl an Soldaten konnte gegen das Heer aus Verona, das zusätzlich von Venedig, Griechenland und Sizilien Unterstützung erhielt, nichts anrichten. Nach nur wenigen Tagen musste er das Gebiet der Veroneser verlassen. Dieser Aufstand bewies den Anhängern Friedrichs, dass die kaiserliche Herrschaft in der Lombardei nicht so sehr gefestigt war, wie der Staufer selbst dachte. Der Kaiser sah nun ein, dass er ohne ein kräftiges Heer in Italien verloren war und beschloss am 1. Oktober Pavia in Richtung Norden zu verlassen. Während seiner Abwesenheit war die Stimmung in Deutschland gegen Paschalis ungünstiger geworden. Nach Viktors Tod gewann Alexanders Partei zunehmend Anhänger, was den Kaiser unter Druck setzte. Am 22. Juni 1164 war der Erzbischof Eberhard von Salzburg, der wichtigste Befürworter Alexanders in Deutschland, gestorben und der alexandrinisch gesinnte Konrad von Passau als sein Nachfolger erwählt worden. Friedrich wollte ihn erst als Bischof anerkennen, wenn er Paschalis als Papst anerkannte, was aber dieser ablehnte. Auf dem Würzburger Reichstag zu Pfingsten 1165 sollten alle diese Fragen geklärt werden. Rainald von Dassels Reise zu Heinrich II.: Die Auseinandersetzung zwischen König Heinrich und Thomas Becket, dem Erzbischof von Canterbury, schien für Friedrich die richtige Gelegenheit zu sein, um einen vernichtenden Schlag gegen Alexander III. auszuführen. Alexander hatte sich dem Erzbischof angenommen, wodurch er den Zorn des englischen Königs auf sich geladen hatte. Der Regent von England war zudem auch über die Hilfe des französischen Königs an Becket erzürnt und aus diesem günstigen Anlass heraus reiste Rainald von Dassel im Jahr 1165 zum englischen Hof nach Rouen. In Begleitung des Kanzlers waren der Sohn Friedrichs und Herzog Heinrich der Löwe. Durch das Arrangement der Vermählung der beiden Töchter Heinrichs II. mit den beiden deutschen Fürsten Barbarossas, sollte eine Wendung zugunsten der kaiserlichen Politik eintreten. Die Verhandlungsabsichten Friedrichs waren nicht von vornherein als aussichtslos zu bezeichnen. Der englische König war durch das Bündnis zwischen dem französischen König und Alexander III. in seiner Ehre verletzt worden. Für den Kanzler war es zwar schwierig König Ludwig zu einer Ablösung von Alexander zu bewegen, aber ein mögliches Zustandekommen eines kaiserlichen Übereinkommens mit Frankreich, würde die englische Position auf dem Festland zu stark schwächen, weshalb er den Engländer zum Handeln bewegen wollte. Die Verlobungen der englischen Königstöchter galten ausschließlich politischen Interessen, aber König Heinrich ging damit auch eine Verpflichtung in Bezug auf das Schisma ein und verweigerte deshalb Alexander III. die weitere Unterstützung. Die Würzburger Eide am 23. Mai 1165: Auf der Würzburger Versammlung beabsichtigte der Kaiser der Kirchenspaltung ein Ende zu bereiten. Ein großer Teil der Fürsten riet Friedrich sich mit Alexander auszusöhnen, aber der im Anschluss an seinen Besuch beim englischen Königshaus in Deutschland angekommene Rainald empfahl ihm Alexander III. nicht als Papst anzuerkennen und Paschalis weiterhin als Papst zu unterstützen. Unter kaiserlichem Druck erklärten sich die anwesenden Würdenträger zur Ablegung der Würzburger Eide bereit. Vor den Augen des Kaisers wurde diese Übereinkunft vom Großteil der teilnehmenden Fürsten und Bischöfe getroffen. Diese Vereinbarung war notwendig geworden, damit gemeinsam mit England eine einheitliche politische Linie verfolgt werden konnte. Darüber hinaus setzte Friedrich den Mainzer Erzbischof Konrad von Wittelsbach ab und verstärkte in der alexandertreuen Region Salzburg seinen Einfluss. Wenige Tage nach den Geschehnissen in Würzburg erließ der Kaiser ein Manifest, indem die Beschlüsse verkündet wurden. In allen Kirchen sollten die Kleriker für Paschalis III. beten und unter Androhung strenger Strafen den Eid auf seinen Papst, innerhalb von sechs Wochen, ableisten. Ein solcher Zwang war im deutschen Reichsgebiet noch nie da gewesen und stieß in vielen Orten auf großen Widerstand, weshalb selbst der Kaiser sich in alexanderfreundliche Gebiete begeben musste, um den Eid persönlich einzufordern. Die Zäsur auf dem Würzburger Hoftag verdeutlicht den endgültigen Entschluss Barbarossas die noch vorhandenen Verbindungen zu Alexander III. und zu Ludwig VII. abzureißen und den alexandertreuen Klerus im Reich, unter Druck zu setzen. Die im Anschluss an die Würzburger Eide erhobenen Führungswechsel waren ein zusätzliches Indiz für die zunehmende Schärfe seiner Gegenpapstpolitik.

Über den Autor

Eryüzlü Hüseyin: Lehramtsstudium an der Universität Augsburg, Abschluss 2008. Derzeit tätig als Lehrer für Geschichte, Deutsch, Geographie und Sport

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