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Geschichte


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 11.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Abb.: 37
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Seit mehr als 100 Jahren versuchen Techniker und Ingenieure ihre erfundenen und/oder entwickelten Geräte und elektrischen Schaltungen durch Sicherungen zu schützen. Häufig waren dabei Unfälle, mit zum Teil hohen Sachschäden oder gar mit dem Verlust von Menschenleben, die treibende Kraft. Die Verbreitung elektrischer Geräte auch in privaten Haushalten (hier besonders die Radio-Geräte) in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, führte zu einer fast chaotischen Typenvielfalt. Erst die Regulierung durch Normen in den 30er und 40er Jahren (z.B. DIN und VDE) führte zu einer Vereinheitlichung des Schutzbauteils Sicherung . Die Entwicklung besserer, an den jeweiligen Bedarf der Elektroindustrie angepasster Sicherungen, wurde in der Zeit nach 1950 eher als Reaktion auf die aktuelle Elektronikentwicklung betrieben. Techniker und Ingenieure der 1918 gegründeten Firma Wickmann haben dabei die Entwicklung von Sicherungen und deren Normung maßgeblich mitbestimmt. Die Auswertung des Wickmann-Archivs ist die wesentliche Grundlage dieses Buches. Die Firma Wickmann wurde 2007 in Witten geschlossen. Ihre Geschichte ist in einem Buch des Historikers Ralph Klein aufgearbeitet worden. Das vorliegende Buch zeigt aber auch aktuelle Forschungen und Entwicklungen der Sicherungstechnik auf, welche versuchen mit zukünftigen oder erwarteten Neuerungen in der Elektronik Schritt zu halten.

Leseprobe

Textprobe: 1946 bis 1970: Standardisierung und Massenproduktion: Ohne eine Standardisierung der Konstruktion, der Eigenschaften und der Prüfungen von Sicherungen wären die notwendige Massenproduktion und damit eine Öffnung der europäischen und letztlich weltweiten Märkte nicht möglich gewesen. Es war kaum möglich, 30 verschiedene Sicherungen mit individuell an bestimmte Geräte angepassten ‘Grenzströmen’ in fast 20 verschiedenen Bauformen in großen Stückzahlen auch nur halbwegs automatisch herzustellen. Sollten Sicherungen europaweit oder weltweit gebaut und eingesetzt werden, war eine Standardisierung unumgänglich. In England gab es bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder mehr oder weniger systematische Ansätze einer Standardisierung durch das IEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers, 1872), die IEC (International Electrotechnical Commission, 1906) und die BSI (British Engineering Standards Association, 1901). In den USA standardisierte das UL (‘Underwriters’ Electrical Bureau’, 1894) Konstruktion und Prüfungen, und in der Schweiz der VSM-Norm (‘Verband Schweizerischer Maschinen-Industrieller’, 1939). In Deutschland wurde 1893 der VDE (Verband deutscher Elektrotechniker) gegründet und 1920 trat die erste DIN-Norm (Deutsches Institut für Normung) in Kraft. Von einer systematischen Normung der Sicherungen war man aber noch weit entfernt. Wie bereits beschrieben, wurden 1925/26 die damals weit verbreitete Lamellensicherung für Steckdosen im Normblatt DIN VDE 9398 (ab 1941 DIN VDE 49398) definiert, was aber in Anbetracht der immer neuen Anforderungen an Konstruktion (z. B. bezüglich der Abmessungen) und Eigenschaften nur ein kleiner Schritt in Richtung ‘Normensystem’ war. An der Definition eines ‘Normensystems’ war die Firma Wickmann als führender Hersteller von Sicherungen durch seine Techniker und Ingenieure seit den 1930er Jahren intensiv beteiligt. Vor allem der bis 1940 bei Wickmann tätige Oskar Ackermann (ab 1940 bei der Firma Pudenz) war an der Erarbeitung der VDE-Vorschrift von 1943 beteiligt. Im August 1952 legte Oberingenieur Hermann Bellen (Firma Wickmann) einen Entwurf der VDE 0820 vor, der große Teile der bisherigen DIN-Blätter ersetzte. Nachdem der VDE im Jahr 1952/1953 seine Arbeit wieder aufnehmen durfte, diente der Entwurf von Bellen als Vorlage für eine Überarbeitung der VDE 0820 aus dem Jahr 1943. Inwieweit der Entwurf übernommen wurde, konnte nicht recherchiert werden. Die 1906 gegründete IEC setzte 1955 innerhalb ihres Subcomitee SC 32C Arbeitsgruppen ein, um die Arbeit der Kommission zu beschleunigen. Deutschland wurde zur Mitarbeit aufgefordert. Mitarbeiter wurde der Diplom-Physiker Christian Gutzmer, Entwicklungsleiter bei Wickmann. Im Februar 1974 wurde er zum Obmann des SC 32C berufen. In einer der Arbeitsgruppen dieses Sub-Komitees, der Working Group WG3, wurde mit Nachdruck an einer Definition von ‘Sicherungen für gedruckte Schaltungen’ gearbeitet. An der Grundlagenarbeit und der Koordination aller Arbeiten war Wickmann durch Gutzmer wesentlich beteiligt. Die Leiterplatte bzw. ‘gedruckte Schaltung’ wurde zwar schon 1925 von Charles Ducas im Amerika erfunden, erlangte aber erst 1942 Bedeutung, als Dr. Paul Eisler erstmals die Herstellung einer Leiterplatte zum Patent anmeldete und sie als mit ‘Kupferfolie kaschiertes, plattenförmiges Isoliermaterial’ beschrieb (Vorpatent 1936). Richtig Fahrt nahm die Verwendung der Leiterplatte mit der Erfindung des Transistors auf. Das Halbeiterprinzip war zwar schon 1939 von dem deutschen Physiker Walter Schottky (1886-1976) entdeckt worden, aber bis etwa 1957 dominierte die Verwendung der Vakuumröhre. Erst seit Mitte der 1950er Jahre wurden Transistoren häufiger eingesetzt und ab etwa 1960 wurden mehr Halbleiterbauteile (Transistoren, Dioden, ...) als Vakuumröhren verwandt. Damit war eine wesentliche Voraussetzung für die Miniaturisierung in der Elektronik geschaffen, die sich auch auf die Konstruktion und den Bau von Sicherungen auswirkte.

Über den Autor

Manfred Rupalla absolvierte von 1970 bis 1973 eine Ausbildung zum Elektrotechniker und Elektroniktechniker. Von 1971-2007 war er als Projektleiter in der Produktentwicklung (F&E) des Sicherungsherstellers Wickmann-Werke in Witten tätig. In dieser Funktion war er Erfinder oder Miterfinder zahlreicher Patente der Firma Wickmann. Von 1989-1996 war der Autor als Leiter der Qualitätsplanung im Qualitätsmanagement tätig und übernahm die Leitung von Projekten im Rahmen von qualitäts- und produktionsverbessernden Maßnahmen (KVP) sowie die Durchführung von externen- und internen Audits (DIN ISO 9000).

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