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Geschichte

Karsten Mertens

Für oder gegen Rom? Germanen in der römischen Armee

ISBN: 978-3-8428-8289-8

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das Römische Imperium war ein Reich mit vielen Stämmen und Kulturen aus den verschiedensten Winkeln der damals bekannten Welt. Besonders die Gebiete der germanischen Stämme stellten das Römische Imperium immer wieder vor neue Herausforderungen. So gab es immer wieder Germanen die Rom bekämpften. Auf der anderen Seite gab es aber auch solche die sich erfolgreich ins Reich integrierten, im römischen Heer dienten, sich auszeichneten, Karriere machten und so die civitas Romana erlangten. Im Rahmen dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, welche unterschiedlichen Herrschaftsmuster und Karrierechancen sich für Germanen im römischen Heeresdienst ergaben. Betrachte werden zwei Karrieren, Arminius und Julius Civilis, vor der Constitutio Antoniniana 212.n.Chr und Zwei, Carausius und Stilicho, nach dieser Zeit.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2.2, Der Aufstand: Als Gründe für den Aufstand der Bataver werden in der Forschung mehrere Gründe angeführt. Merkel geht, gestützt auf Tacitus, davon aus, dass der Aufstand auf die neuen von Vitellius angeordneten Aushebungen zurückgeht, bzw. Civilis diese Umstände nutzte, um auf die sich veränderten Verhältnisse aufmerksam zu machen. Civilis beklagte demnach, dass die Bataver nicht mehr wie die Bevölkerung eines Bundesverhältnisses behandelt, sondern mittlerweile zu Leibeigenen degradiert wurden. Als Beweis dafür sprach er die Verhältnisse an, unter denen die Bataver zu leben hatten. Ständig kämen Römer in ihr Land, um sich hier an Ruhm und Beute zu bereichern. Um ihre Habsucht zu befriedigen, werden Schwache oder Greise zusammengebracht und gegen Geld wieder losgelassen. Die Knaben würden zu Notzüchtigungen weggeschleppt und ständig würden Aushebungen erfolgen, um für die Römer kämpfen zu müssen. Auf der insula Batavorum entfachte Julius Civilis schließlich im Jahre 69 n. Chr. den Bataveraufstand, welcher mit Angriffen der durch ihn aufgewiegelten Canninfaten und Friesen gegen die römischen Militäreinrichtungen und Händler einherging. Den Canninfaten gelang es unter ihrem Heerführer Brinno ein römisches Winterlager erfolgreich zu überfallen und zu zerstören. Da die Kastelle nicht verteidigt werden konnten, beschlossen die Kohortenpräfekte die Aufgabe der in dieser Gegend gelegenen Kastelle, sie ließen sie niederbrennen, und befohlen den vorübergehenden Rückzug der aus Nerviern und (linksrheinischen) Germanen bestehenden Besatzungen. Civilis versuchte in dieser Situation die Römer zu täuschen, indem er ihnen anbot den Aufstand der Canninfaten mit den vor Ort befindlichen Kohorten niederzuschlagen. Dieses doppelte Spiel konnte Civilis jedoch nicht lange aufrecht erhalten, da das ‘kriegslustige Volk der Germanen’ die Beweise für die Verschwörung des Civilis nicht geheim halten konnten. Daher stellte er sich, nach bekannt werden seiner Führerschaft des Aufstandes, offen zum Kampf gegen Rom. So stellte er die Canninefaten, Friesen und Bataver in Schlachtreihen gegen die im Gebiet der Bataver liegenden römischen Land- und Flottenverbände. Die Römer verzichteten darauf weitere Verstärkungen in das Bataver- und Canninefatengebiet zu entsenden, da sich die Unruhen noch nicht auf die regulären germanischen Auxilien ausgebreitet hatten. Die Besatzungstruppen sollten zusammen mit den 24 naves longae der Römer an einer nahe dem Rheinufer liegenden Stelle in superiorem insulae (Batavorum) partem das entscheidende Gefecht gegen die nachrückenden Feinde führen. Eine schnelle und vernichtende Niederlage der Römer wurde durch den Frontwechsel einer Tungrerkohorte und die Meuterei der bataverischen Ruderer auf den Schiffen der Rheinflotte besiegelt. Die Ruderer ermordeten alle Steuerleute und Centurionen, die nicht bereit waren auf die Seite Civilis zu wechseln. Damit gingen den Römern alle 24 naves longae verloren, da sie entweder zerstört oder von den Aufständischen übernommen wurden. Tacitus begründete die Desertion der Tungrerkohorte und der Ruderer mit Verrat und Treuelosigkeit. Diese Argumentation jedoch wäre zu einfach, da es auch Römer gab, die zu den Aufständischen überliefen. Dies erklärte sich daraus, dass Civilis im Auftrag Vespasians handelte. Somit liefen sie nicht zu einem Barbaren über, sondern unterstützen im Bürgerkrieg den Gegenkaiser. Nachdem Hordeonius Flaccus von der Vertreibung der römischen Verbände von der insula Batavorum und den feindlichen Aktivitäten des Civilis erfahren hatte, entsandte er den Legaten Munius Lupercus mit dem Gros der am Niederrhein zur Verfügung stehenden Truppen. Da Flaccus nicht von einem batavischen Volksaufstand ausging, sondern von einem Angriff von Canninefaten und Friesen auf das Batavergebiet unter der Beteiligung der Kohorte Civilis, ist der Einsatz der ala Batavorum, die er zur Abwehr des Angriffes mitschickte, nicht ungewöhnlich. Bei der anschließenden Schlacht zwischen den Aufständischen und den Verbänden des Lupercus ging, trotz der loyalen Haltung ihres Kommandeurs des Batavers Claudius Labeo den Römern gegenüber, die ala Batavorum zu den Aufständischen über. Als dann auch noch die aus Ubiern und Treverern gebildeten Hilfstruppen die Flucht ergriffen, war die Schlacht für Munius Lupercus verloren. Tacitus warf der ala Batavorum Verrat vor und dass sie schon vor der Schlacht von Civilis bestochen wurde. Während Civilis gegen Munius Lupercus kämpfte, erreichten die Boten, die Civilis während der ersten Kämpfe zu den bei Mainz liegenden Bataverkohorten gesandt hatte, diese, um sie für den Aufstand zu gewinnen. Diese Kohorten waren durch den Befehl des Vitellius jedoch nach Italien zurückbeordert worden, um gegen die Truppen Vespasians zu kämpfen. Vitellius versuchte sie gefügiger zu machen, indem er ihnen große Geldgeschenke, Donativa, die Verdopplung des Soldes und die Vermehrung der Zahl der Reiterei versprach. Flaccus, der den Bataverkohorten diese Zugeständnisse machte, musste die immer weitergehenden Forderungen der Bataver schließlich ablehnen. Tacitus sah in diesen überzogenen Forderungen, ein Mittel der Bataver, um von den römischen Verbänden abfallen zu können, da sie wussten, dass Flaccus ihre Forderungen nicht erfüllen konnte. Somit stand ihnen der Weg offen sich Civilis anzuschließen. Urban verweist darauf, dass diese Vorgehensweise der Bataverkohorten sehr unwahrscheinlich war. Seine Begründung lautet, dass 8 oder 9 Kohorten nach zum Großteil mindestens 25-jähriger Dienstzeit nicht einfach dem Ruf Civilis folgen und von Rom abfallen und damit nicht nur auf die versprochenen Gelder und die offizielle ehrenhafte Entlassung mit all ihren Vorteilen, wie Versorgung und römisches Bürgerrecht verzichteten. Vielmehr seien, den Ausführungen Tacitus folgend, die Kohorten auf dem Weg in ihr Heimatland, da sie den langen und gewinnlosen Kriegsdienst müde gewesen wären und nun zur Ruhe kommen wollten. Flaccus reagierte nur zögernd auf den Abmarsch der Bataverkohorten. Unter Hinzuziehung seiner Tribunen und Centurionen beriet Flaccus, ob er sie verfolgen oder ziehen lassen sollte. ‘Bald jedoch beschloß er in der ihm eigenen Mutlosigkeit und bei der Zaghaftigkeit seiner Untergebenen, welche die zweideutige Gesinnung der Hilfstruppen und die Ergänzung der Legion mit plötzlich ausgehobener Mannschaft ängstigte, das Kriegsvolk im Lager zusammenzuhalten.’ Kurz nach seinem Entschluss stieß Flaccus diesen wieder um und befahl dem Gallus, dem Legaten von Bonn, die Bataver aufzuhalten, um in einem zweiten Befehl Gallus zukommen zulassen die Bataver doch ungehindert passieren zu lassen. Als die Bataver vor Bonn erschienen, ließen sie Herennius Gallus ausrichten, dass sie niemanden Schaden zufügen wollten, wenn sich ihnen niemand in den Weg stellen würde. Ansonsten würden sie mit Waffengewalt sich ihren Weg freikämpfen. Gallus wurde durch seine Legionssoldaten zum Kampf gezwungen. Die kampferfahrenen Bataver besiegten die Soldaten des Gallus und marschierten Köln umgehend weiter. Den Soldaten unter Munis Lupercus, welche die Schlacht gegen Civilis überlebten, gelang es in das Lager von Vetera zu fliehen. Hier vereinigten sich auch die Bataverkohorten aus Mainz mit dem Heer des Civilis, dem sich mittlerweile auch Brukterer und Tenkterer angeschlossen hatten und begannen mit der Belagerung Veteras. Civilis stellte mit der Selbstverständlichkeit eines römischen Offiziers die Germanen nach Stämmen geordnet auf und ließ Vetera angreifen. Da der erste Angriff misslang, ließ er Vetera in der Nacht ein zweites Mal angreifen. Bei diesem Angriff zeigte sich, dass es sich bei den Angreifern nicht um wilde Horden sondern um disziplinierte, römisch ausgebildete Auxiliartruppen handelte. Den Germanen gelang es bis zu den Mauern vorzudringen, mit Zerstörungsarbeiten an den Mauern zu beginnen und diese durch die Nutzung von Leitern zu ersteigen. Da es nicht gelang eine Entscheidung herbeizuführen, wurden die Kämpfe am nächsten Tag fortgesetzt. Während Civilis Vetera belagern ließ, befahl er die Gebiete der Ubier, Tenkterer, Menapier und Morier zu verwüsten, da sie mit Rom verbündet waren. Vor allem die Ubier, die durch die Änderung ihres Stammesnamen in Agrippinenser ihre besondere Treue zu Rom demonstrierten, hatten unter den Verwüstungen zu leiden. Gleichzeitig erhielt Civilis immer mehr Unterstützung. Diese Bündnisse wurden wie üblich durch das Stellen von Geiseln gesichert. Als Hordeonius Flaccus von der Belagerung erfuhr, zog er Hilfstruppen aus den gallischen Provinzen zusammen und befahl Dillius Vocula sich mit einem Entsatzheer aus ausgewählten Legionssoldaten von Mainz aus in Marsch zu setzen. Er selber fuhr mit der Rheinflotte flussabwärts. Der Sammelpunkt des Heeres war Köln. Auf den Befehl Flaccus hin wurde das Heer durch zahlreiche gallische Auxilien ergänzt. Diese forderten Flaccus auf Vocula zu dessen Befehlshaber zu ernennen. Danach ging es weiter nach Novaesium, wo sich die 16. Legion anschloss. Ziel des Heeres war Gellep. Auf dem Weg dahin hatte Flaccus mit einem Heer zu tun, welches sich im Zustand der Auflehnung und Meuterei befand. Zum einen sorgte die schlechte Versorgungslage bei Nahrung und Truppen, sowie der Soldmangel für Unruhen, zum anderen witterten die Soldaten immer wieder Verrat. Denn die gemeinen Soldaten waren Vitellius treu, wohingegen die höheren Offiziere zu Vespasian neigten.

Über den Autor

Karsten Mertens, Magistra Artium, wurde 1981 in Altdöbern geboren. Sein Studium der Geschichte an der Helmut-Schmidt Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg schloss der Autor im Jahre 2009 erfolgreich ab. Fasziniert von der Geschichte des eigenen Landes machte er sich auf die Suche nach den Wurzeln der Deutschen und fand diese in den Mythen und Erzählungen der Germanen.

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