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Geschichte

Rainer Orth

Werner von Rheinbaben und die Außenpolitik der Weimarer Republik

ISBN: 978-3-8366-7524-6

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Werner von Rheinbaben (1878–1975) entstammte einer der führenden Familien des Wilhelminischen Deutschlands. Nach einer steilen Karriere in der kaiserlichen Marine trat er 1912 in den diplomatischen Dienst ein. Als Sekretär der deutschen Gesandtschaft in Brüssel übergab er im August 1914 das Ultimatum an die belgische Regierung, das den Beginn des Ersten Weltkriegs im Westen markierte. Der Zusammenbruch der Monarchie veranlasste Rheinbaben 1919 dazu Berufspolitiker zu werden: Als außenpolitischer Experte der Deutschen Volkspartei (DVP) und rechte Hand ihres Vorsitzenden und langjährigen deutschen Außenminister Gustav Stresemann verfasste er das außenpolitische Grundsatzprogramm seiner Partei: Von 1920 bis 1930 saß er als Abgeordneter im Reichstag, 1923 wurde er Chef der Reichskanzlei, später deutscher Deputierter beim Völkerbund und zuletzt Leiter der deutschen Delegation bei der Internationalen Abrüstungskonferenz in Genf (1932/1933). Von Hitler als ein international verseuchter ehemaliger kaiserlicher Marineoffizier geschmäht und vom Regime als enger Vertrauter von Hitlers Vorgänger als Reichskanzler Kurt von Schleicher - dem letzten Hindernis das der Machtergreifung im Frühjahr 1933 noch im Wege gestanden hatte - mit Soupçon betrachtet, wurde Rheinbaben 1933 von den Nationalsozialisten in den Ruhestand versetzt. Trotz dieser Zurückweisung diente er der NS-Diktatur später als Privatdiplomat, Publizist und Sondergesandter in Lissabon, wo er angeblich die Aktivitäten der Auslands-Gestapo leitete. Nach dem Zweiten Weltkrieg verfasste Rheinbaben seine Memoiren und beriet er Politiker wie Franz Josef Strauß. Ziel der vorliegenden Studie ist es das außenpolitische Wollen und Wirken dieser vergessenen Schlüsselfigur der Weimarer Außenpolitik nachzuzeichnen. Zu diesem Zweck werden Rheinbabens politische Gedankenwelt rekonstruiert, seine außenpolitischen Ziele dargestellt und analysiert, und schließlich seine Vorstellungen und seine praktische Politik in den zentralen Politikfeldern der Weimarer Außenpolitik (Revision des Versailler Vertrags, Beziehungen zu den wichtigsten deutschen Nachbarstaaten, Völkerbundpolitik und Rüstungspolitik) in den Blick genommen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Jahren 1925 bis 1933 gelegt, in denen, nach dem Heraustreten Deutschlands aus der außenpolitischen Isolation der ersten Nachkriegsjahre, mit Rheinbabens Worten deutsche Außenpolitik erst recht eigentlich wieder stattfinden konnte.

Leseprobe

Kapitel 2, Rheinbaben und die Außenpolitik: Die Außenpolitik sah Rheinbaben sein Leben lang als das zentrale und wichtigste von allen politischen Fachgebieten an. In seinen Aufzeichnungen lassen sich dementsprechend zahlreiche Stellen finden, in denen er in hohen Tönen von der überragenden Bedeutung dieses Themenkreises spricht: So redet er vom Primat der Außenpolitik oder sinniert - etwas mystisch - davon, dass die Außenpolitik [...] Deutschlands Schicksal bestimmt und geformt habe. Als die treibenden Kräfte der Außenpolitik erblickte er dabei Volkstum, Wirtschaft und die öffentliche Meinung, die man sich durch tatsächliche oder vermeintliche Erfolge geschickt zunutze machen müsse, um auf der Welle ihrer Zustimmung weitere Erfolge zu erreichen. Als Methode der Außenpolitik beschwor Rheinbaben wiederholt die Annäherung der Völker und den Verzicht auf Gewalt - ob er dies, eingedenk der deutschen Schwäche, nun aus Pragmatismus oder aus tiefer innerer Überzeugung tat, sei an dieser Stelle einmal dahingestellt. Stattdessen bediente er sich wiederholt der Formel von der Evolution der außenpolitischen Verhältnisse, die im Zuge einer schrittweisen Entwicklung den deutschen Wünschen angepasst werden sollten. In seinem Buch Von Versailles zu Freiheit von 1927 stellt er die evolutionäre Revision unter das Motto Ohne Revanche zur wirklichen Befriedigung Europas. Aus dem Verzicht auf Gewalt folgt indessen für ihn nicht, dass man unfähig sein sollte Gewalt auszuüben, denn: Rechte habe nur dann Wert so lange sie durch Macht gestützt werden. Die Möglichkeit zur Gewaltausübung ist für ihn demnach auch dann unerlässlich, wenn man gar nicht von ihr Gebrauch machen möchte, und zwar als Drohkulisse im Hintergrund, um die eigenen Ziele und Interessen bei Verhandlungen mit der Gegenseite durchsetzen zu können.

Über den Autor

Rainer Orth: Studium der Geschichtswissenschaft, Politologie und Literatur in Konstanz am Bodensee, New York und Berlin. Tätigkeit in der Kommunikationsabteilung eines Fondsinitiators. Nach dem M.A.-Abschluss mit einer Studie zu den Staatsstreichplänen der Jung-Bose-Ketteler-Tschirschky-Gruppe 1933/1934, ab 2010 voraussichtlich Beginn mit der Arbeit an einer daran anknüpfenden Dissertation.

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