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Gesellschaft / Kultur

Florian Tintel

Die Magna Graecia aus der Sicht der mutterländischen Griechen

ISBN: 978-3-95935-438-7

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Produktart: Buch
Verlag: disserta Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 144
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das vorliegende Buch befasst sich mit Motiven und Gründen für die große Auswanderungswelle zwischen 750 und 500 v. Chr., während derer eine Vielzahl an Menschen aus Griechenland in den Regionen am Mittelmeer und am Schwarzen Meer eine neue Heimat suchten. Gründe für die Auswanderung waren weniger das Bestreben einzelner Poleis nach einer Machtausweitung oder neuen Handelsmöglichkeiten, sondern vor allem der Nahrungsmittel- und Platzmangel in den Stadtstaaten des damaligen Griechenlands. Im Fokus der Untersuchung steht vor allem das Bild, welches die mutterländischen Griechen von der Magna Graecia hatten. Dabei werden wichtige Quellen griechischer Autoren wie Pindar und Herodot herangezogen um zu beleuchten, welche anfänglichen Schwierigkeiten es bei der Ansiedlung gab und wie sich spätere wichtige Handelsbeziehungen entwickelten.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3: Niederlassung und Beginn Nach einer langen Überfahrt stand an oberster Stelle, nicht irgendeinen Ort als neue Kolonie auszuwählen, sondern mit Hilfe von Sehern die Zeichen und Möglichkeiten, die das neue Gebiet boten, so zu deuten, um keine Zweifel bei der Wahl aufkommen zu lassen. Es wurden Vögel beobachtet und die Eingeweide und das Fleisch von frisch geschlachteten Tieren untersucht, um sicherzustellen, dass dies der richtige Ort zur Niederlassung war. Neben diesen beiden eher religiösen und kulturellen Aspekten hatte der Leiter der Expedition die religiöse und richterlich-politische Autorität 63, um einen geeigneten Ort zur Niederlassung zu bestimmen. Hier flossen unterschiedliche Faktoren in die Entscheidung ein. Neben anderen wichtigen Aspekten standen an oberster Stelle Quellen, die genug frisches Wasser zur Versorgung der Kolonisten boten. Vor der eigentlichen Niederlassung musste ein Ort gefunden werden, wo die Schiffe vor Unwettern geschützt wurden. Meistens wurden Gebiete gesucht, die mindestens eine Möglichkeit boten um einen Hafen zu errichten. Naheliegend ist auch, dass bevorzugt Anhöhen als Verteidigungspunkte gewählt wurden, um sich im Falle einer Auseinandersetzung zurückziehen zu können. Voraussetzung für die Gründungen waren in jedem Fall ausreichende Kulturflächen, die die Autarkie garantieren konnten. Vorwiegend auf Tauschhandel angelegte Niederlassungen haben die erste Generation nicht überlebt. Neben der Chora, dem eigentlichen Ackerland vor der Stadt, gehörten zum Bereich der Polis die Proschoros als Weideland sowie Waldgebiete zur Versorgung mit Wild, vor allem aber mit Holz, dem wichtigsten Energieträger. Dieses bebaubare Land wurde zu Beginn meist zum Anbau von Getreide, Gemüse, Obst, Pflanzen und besonders auch Weinstöcken, die im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung, besonders im Bereich des Handels, gewannen, benützt. Heutzutage assoziieren wir Griechenland mit Oliven und Wein, dies ist auch auf die lange Tradition des Anbaus zurückzuführen, denn there were two crops that the Greeks themselves always regarded as peculiarly characteristic of their civilisation, olives and the vine. When, in Homer, Odysseus lands in a strange country, one of the things he automatically notes, along with other more relevant points (such as its harbours), is whether it would be good for growing them. Ohne die Bestellung und Bebauung des Landes mit unterschiedlichen, auch mitgenommenen Pflanzen, wäre eine Kolonisation unvorstellbar gewesen. Die Menschen benötigten neben der Nahrung auch eine Beschäftigung. Jedoch wurde das Land, bevor es kultiviert wurde, durch Los unter den Kolonisten aufgeteilt. In diesem Zusammenhang ist jedoch noch ein interessanter Aspekt zu erwähnen, der das Land betrifft, nämlich die unterschiedlichen Interessen, die die Kolonisten im Laufe der Jahre entwickelt und verfolgt haben. Denn offensichtlich war es zu Beginn notwendig, Getreide, Gemüse und Obst anzubauen, um früher oder später von diesen ebenso leben zu können wie vom Fischfang. Doch im Laufe der Jahre entstand das Aufkommen und Interesse des Handels, womit auch die Verwendung des Landes, oder eher die landwirtschaftliche Nutzung, sich rasch änderte, da nun weniger Getreide angebaut wurde, sondern hauptsächlich, aufgrund der Möglichkeit des Erlangens von Reichtums durch den Handel, Oliven-, Wein- und Obstkulturen angelegt wurden, um vermehrt am Binnenmarkt, in der umschließenden Gegend und im Außenhandel ein profitables Geschäft zu errichten. So entstand beispielsweise auch der Saisonhandel des Kleinbauers, jedoch sei erwähnt, dass die Veränderung bei der Bebauung des Landes erst im Zuge des 6. Jahrhunderts v. Chr. stattfand, als die Münzgeldwirtschaft und der damit zusammenhängende Wandel in der griechischen Wirtschaftsstruktur begonnen hat. Strategisch gesehen wurden zu Beginn die Orte an Küsten gegründet, aber auch an Mündungsgebieten von Flüssen. Andererseits wurden auch Halbinseln und Landzungen oft gewählt, da nicht nur die Nähe zum Meer wichtig war, sondern auch die Möglichkeit von zwei geschützten Buchten eine Rolle bei der Entscheidung spielte, denn wenn Winde aus dem Westen wehten, wurden die Schiffe im östlichen Häfen angelegt, genau das Gegenteil fand bei Ostwinden folglich im westlichen Hafen statt. In Bezug auf den Seeverkehr sei noch zu erwähnen, dass es meistens auch für die antiken Schiffe ausreichend war, diese bei Flussmündungen und bei flachen Stränden anzulegen, falls es keine besseren Anlegestellen gegeben hat. Jedoch hatten die Hafen für die Bedeutung und Entwicklung der Poleis einen großen Stellenwert, einerseits als Befestigungsanlage und der damit zusammenhängenden Seemacht, wie es beispielsweise bei Syrakus der Fall war, andererseits um den Handel so rasch und gut abzuwickeln wie möglich. Falls vorhanden, zogen sich dann die zu Beginn noch kleinen Dörfer von der Küste zu einer Anhöhe hinauf, wo meist ein Tempel am Gipfel errichtet wurde. Als Beispiel für die Bedeutung der strategischen Lage können zahlreiche griechische Kolonien genannt werden, jedoch möchte ich nur eine kurz nennen, da diese auch die älteste auf heutigem italienischem Gebiet ist, nämlich Kyme. Zwar war der Sandstrand lange und ungeschützt, jedoch konnte die Akropolis auf einer steil abfallenden Küstenhöhe errichtet werden, die der Vortrefflichkeit wegen Gegenstand des Kampfes und somit ideal für den Beginn der Niederlassung war. Diese strategische Lage hatte jedoch nicht nur mit den Verteidigungsmöglichkeiten zu tun, sondern auch mit der bewussten Nähe zu Etrurien, da mit diesem hauptsächlich Handel betrieben wurde. Neben Kyme kann auch Pithekussai, der älteste gegründete Ort in der Magna Graecia genannt werden, der als wichtige Brücke für den Handel und Austausch zwischen dem Osten und Westen des Mittelmeerraumes diente, wobei erwähnt werden muss, dass bei dem um 770 v. Chr. gegründeten Ort nicht geklärt ist, ob es sich hier eher um einen Handelsposten oder doch eher um eine Apoikia handelt. Jedoch gehen viele Forscher davon aus, dass Pithekussai die älteste Kolonie in der Magna Graecia war und einen raschen Aufschwung erhielt, was auf das Eisenvorkommen, welches in die weite Distanz der Mutterpolis auf Euböa gebracht wurde, zurückzuführen ist. Dieses wichtige Metall wurde hauptsächlich von den dort herrschenden Etruskern abgekauft beziehungsweise gegen andere Waren getauscht. Der intensive Handelskontakt zwischen Etruskern und den Euböern lässt darauf schließen, dass nicht nur der Warentausch besonders in dieser Polis gepflegt, sondern auch eine Metallindustrie etabliert wurde. Es wird angenommen, dass als Tausch für Eisen und andere Waren den Etruskern das technische Wissen angeboten wurde und somit auch erklärt werden könnte, wieso die Etrusker im 8. Jahrhundert einen Aufschwung in mehreren Bereichen, wie zum Beispiel der Technologie, Politik und Wirtschaft hatten. Kurz erwähnt werden, um einen kleinen Einblick zu schaffen, sollte auch die Organisation und der Beginn nach dem Verlassen des Schiffes, da dies ein bedeutender Bestandteil und der Neuanfang für viele tausende Menschen war. Nachdem das Schiff verlassen wurde, fanden sich die Kolonisten auf einem Hügel zusammen, legten nach Tradition das Feuer, welches aus der Mutterstadt mitgenommen wurde, dort nieder, beteten zu den Göttern und opferten diesen zum Dank ein Tier. Neben der Erkundung des Gebiets und der Suche nach bebaubarem Land und Trinkwasser, wurde danach zumeist ein kleines Heiligtum errichtet, welches die ausgewanderten Kinder Griechenlands beschützen soll. Folglich suchte jeder einen Platz wo man sein Haus bauen wollte, kennzeichnete diesen mit einem Rechteck welches nicht größer als 20 Quadratmeter sein sollte. Außerdem war bei der Wahl der Standorte für die Wohnsiedlungen […] gemäß den topographischen Gegebenheiten im Einzelnen fortifikatorische, versorgungstechnische und verkehrstechnische Gesichtspunkte von vorherrschender Bedeutung. Fortifikatorisch besonders günstig waren dem Festland vorgelagerte Inseln der Halbinseln wie Pithekoussai,Syrakus oder Tarent, aber auch gegen das Meer vorragende Hügelrücken wie Kamarina, Selinunt und Velia oder Kaps wie Naxos. Das Land wurde daraufhin, wie bereits erwähnt, untereinander aufgeteilt, welches folglich als Grund und Besitz zwischen den Kolonisten durch ein Los aufgeteilt und auch als Bestandteil und Notwendigkeit betrachtet wurde, um ein Bürger mit allen Rechten in der neuen Polis zu werden. Des Weiteren wurden Flussläufe und Schwemmlandebenen gesichert und die Siedlungen dort in der Nähe angelegt. Die Wahl des Siedlungsstandortes ist jedenfalls stets durch fortifikatorische Aspekte mitbestimmt.

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