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Gesellschaft / Kultur

Katalin Irén Valeš

Traumberuf Journalistin?! Berufswahlmotive im Journalismus

ISBN: 978-3-95425-918-2

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Produktart: Buch
Verlag: disserta Verlag
Erscheinungsdatum: 01.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 236
Abb.: 66
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Presse gilt als vierte Gewalt im Staat. Somit kommt jenen, die journalistisch tätig sind, eine hohe gesellschaftliche Verantwortung zu. Doch welche Motive leiten junge Männer und Frauen bei der Entscheidung, einen Beruf im Bereich des Journalismus zu ergreifen, wirklich? Was sind ihre Träume, Hoffnungen und Vorstellungen? Wie wichtig ist journalistisches Selbstverständnis? Welche Rolle spielen Bezahlung, Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Was bedeutet das für die Qualität im Journalismus? Warum wollen heute immer mehr Frauen in einem Berufsfeld arbeiten, das noch vor wenigen Jahrzehnten eine Domäne der Männer war? Heute sind ungefähr zwei Drittel der Bewerber um journalistische Ausbildungsplätze weiblich – Tendenz steigend. Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen begleiteten diesen Genderswitch? Und wie unterscheiden sich die Motive von Männern und Frauen? Auf diese und weitere Fragen präsentiert dieses Buch wissenschaftlich fundierte Antworten. Mehr als 250 angehende Journalistinnen und Journalisten wurden dafür in einem mehrstufigen Verfahren zu ihren Berufswahlmotiven befragt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2, Berufswahl – Konzepte und Begriffsbestimmungen 2.1, Beruf als Teil persönlicher Identifikation Unter Beruf wird eine Betätigung gesehen, die dauerhaft angelegt ist, in der Regel eine Ausbildung voraussetzt und ,die Arbeitskraft sowie Arbeitszeit überwiegend in Anspruch nimmt’ (Schmidt und Bartscher o.J.). Das Statistische Bundesamt betont zudem, dass es sich hierbei um Tätigkeiten handelt, die auf Erwerb gerichtet sind und ,durch die der Einzelne an der Leistung der Gesamtheit im Rahmen der Volkswirtschaft mitschafft’ (Grüner und Kahl 1995: S. 44, zit. nach Statistisches Bundesamt Stuttgart 1992, S. 15). Die Spannbreite beruflicher Tätigkeiten ist groß so können diese sowohl in Angestelltenverhältnissen als auch als selbstständige Tätigkeiten ausgeübt werden. ,Angestellt arbeiten kann man in Vollzeit oder in Teilzeit, es ist auch möglich, neben einem Hauptberuf zusätzliche Nebentätigkeiten auszuüben’ (Schmidt und Bartscher o.J.). Über den Beruf eines Menschen erfolgt in hohem Maße ein wesentlicher Teil persönlicher und sozialer Identifikation, da dieser einen großen Teil der Lebenszeit einnimmt. 2.2, Berufswahl als komplexer Prozess In Deutschland besteht nach Artikel 12 des Grundgesetzes das Recht, ,den Beruf frei wählen zu können, allerdings ohne Gewährleistung der Möglichkeit zum tatsächlichen Tätigwerden’ (Schmidt und Bartscher o.J.). Zahlreiche Einflussfaktoren machen die Berufswahl zu einem komplexen Forschungsfeld (vgl. Tschöpe und Witzki 2004, S. 49), das nicht nur in der praxisbezogenen, eher beratungsorientierten Literatur, sondern ebenso in der systemischen, wissenschaftlichen Auseinandersetzung viel Beachtung findet (vgl. z.B. Forßbohm 2010 Dimbath 2003 Tschöpe und Witzki 2004 Hellberg 2005 Scharmann 1956 sowie Holland 1985). Die Wahl des Berufes gehört zu den zentralen Weichenstellungen im Leben eines Menschen. Die Auseinandersetzung mit der beruflichen Zukunft zählt daher zu den wichtigen Entwicklungsaufgaben in der Phase der Adoleszenz (vgl. Hellberg 2005, S. 1). Im Allgemeinen kann Berufswahl verstanden werden als ,[…] Prozess der Zuordnung von persönlichen Eigenschaften zu Merkmalen von Berufen […]. Die individuellen Fähigkeiten, Eignungen und Interessen werden den Anforderungen der verfügbaren Berufe so alloziert, dass der am besten passende Beruf eruiert werden kann’ (Herzog und Neuenschwander 2006, S. 14). Das bedeutet, dass neben persönlichen Merkmalen vor allem erwartete Vorstellungen von bestimmten Berufen in die Berufswahl mit einfließen. ,Die Zuordnung von Persönlichkeits- und Berufseigenschaften erfordert einerseits Wissen über die Anforderungen der Berufe, andererseits Kenntnisse über die Person’ (Herzog und Neuenschwander 2006, S. 14-15). Woher dieses Wissen allerdings stammt, bleibt in den meisten Untersuchungen unbeantwortet. Für die Beantwortung der Forschungsfrage sollte daher das Augenmerk auch darauf gerichtet werden, welchen Einfluss beispielsweise fiktive oder reale Journalistinnen oder Journalisten auf die Berufswahl künftiger Journalistinnen haben. Überwiegt der Anteil medial vermittelter Vorstellungen des journalistischen Alltages oder können angehende Journalistinnen und Journalisten auf reale Kontakte und Erfahrungen zurückgreifen? Die Berufswahl ist keine einmalige Entscheidung, sondern vielmehr als ein vielschichtiger Pro-zess zu sehen, durch den die oder der Einzelne zu einer beruflichen Position kommt (vgl. Kohli 1973, S. 6). Dieser Prozess läuft auf verschiedenen Ebenen ab und zeichnet sich dadurch aus, dass er hochgradig kognitiv ist und zwischen verschiedensten Faktoren abwägt. Zudem ist es auch ein unbewusster, emotionaler Prozess. Der Verlauf und das Resultat der Berufswahl ,lassen sich selten monokausal festmachen’ (Becker von 1980b, S. 56). Berufseinsteiger wählen aus einer Vielzahl von Optionen, bei denen es möglich ist, dass die beste Option vom Entscheider bislang noch nicht in Betracht gezogen wurde. Laut Hellberg liegt die besondere Schwierigkeit von Berufswahlentscheidungen vor allem darin, dass jede einzelne Option wiederum eine Vielzahl möglicher Konsequenzen nach sich zieht, die nicht unbedingt miteinander vergleichbar sind (vgl. Hellberg 2005, S. 42). Hinzu kommt, dass sich die Konsequenzen einer Entscheidung nicht sicher vorhersagen lassen. Ein weiterer, wesentlicher Aspekt bei Berufswahlentscheidungen ist die Zeitdynamik: So besteht die Möglichkeit, dass die Entscheidung für eine Option zu einem späteren Zeitpunkt zu anderen Konsequenzen geführt hätte, da sich Gegebenheiten wie Studienordnungen verändern oder sich durch die zunehmende Lebenserfahrung der jeweiligen Berufswählerinnen und -wähler die eigenen Werte verändern (vgl. Hellberg 2005, S. 443). Darüber hinaus ist die Berufswahlentscheidung in der Regel einmalig, was mit den Vorstellungen zusammenhängt, dass ein Beruf ein Leben lang ausgeübt wird (vgl. Hellberg 2005, S. 43) – wenngleich mehrmalige Berufswechsel in der Erwerbsbiografie inzwischen keine Seltenheit mehr sind (vgl. Forßbohm 2010, S. 1). Hinzu kommt, dass die Berufswahlentscheidung vom Berufswähler selbst getroffen werden muss. Zwar können andere Personen durchaus auf die Berufswahl Einfluss nehmen, jedoch liegt die Verantwortung für die Entscheidung letztendlich beim Entscheider (vgl. Hellberg 2005, S. 443). Als Strukturelemente von Entscheidungen identifiziert Hellberg Optionen, Zustände der Welt, bestimmte Ereignisse, mögliche Konsequenzen sowie Ziele und Gründe (vgl. Hellberg 2005, S. 38-41). Berufswählerinnen und -wähler können und müssen demnach nicht nur zwischen verschiedenen Optionen entscheiden. Zugleich ist Berufswahl abhängig von Gegebenheiten, die einerseits nicht direkt beeinflussbar sind, die aber andererseits für den Ausgang der Entscheidung von zentraler Bedeutung sein können. So beruhen Berufswahlentscheidungen nicht selten auf Zufällen, die nicht unbedingt logisch und nachvollziehbar sind. Zufällige Begegnungen spielen ebenso eine Rolle wie Freunde oder Bekannte – beispielsweise dann, wenn künftige Studenten unhinterfragt Entscheidungen ihrer Freunde übernehmen und sich an derselben Universität für denselben Studiengang einschreiben. ,Für ein derartiges Verhalten könnte man zwar auch Gründe finden, die die Entscheidung der Person als 'rational' erscheinen ließen, zum Beispiel im Hinblick auf die Zielsetzung einer größtmöglichen sozialen Anbindung. Es handelt sich hier jedoch nicht um eine rationale Entscheidung im eigentlichen Sinne, bei der die Person mehrere Alternativen bewusst nach rationalen Gesichtspunkten abwägt, um zu einer zielorientierten Auswahl zu gelangen’ (Hellberg 2005, S. 37-38). Wenn später die Berufswahl begründet werden soll, setzt sich die Erklärung dafür zusammen aus ,[…] rationalen Anteilen, wie Erfahrungswerten, aber auch aus irrationalen Anteilen, wie beispielsweise unbegründeten Ängsten sowie Werthaltungen, Einstellungen etc. […]’ (Hellberg 2005, S. 41). Um nach außen hin konsistent zu erscheinen, wird infolgedessen häufig nur der rationale Anteil bekundet, da Sachargumente gesellschaftlich akzeptabler erscheinen als emotionale Gründe (vgl. Hellberg 2005, S. 41). Dies ist im Hinblick auf die Untersuchung wichtig – die Gefahr besteht, dass die geplante Untersuchung lediglich den rationalen Teil der Berufswahl zum Vorschein bringt, nicht aber den emotionalen Teil. Da die Berufswahl ein so komplexer Prozess ist, gibt es verschiedenste Erklärungsansätze (vgl. Herzog und Neuenschwander 2006, S. 14-24). Im Folgenden sollen einige ausgewählte Konzepte kurz vorgestellt werden, die bei der Berufswahl eine Rolle spielen. Diese Konzepte stellen keine abgerundeten Theorien dar, vielmehr bieten sie verschiedene Perspektiven auf den Prozess der Berufswahl. Die folgenden Abschnitte dienen dazu, einen Überblick zu geben und verweisen auf weiterführende Literatur, da eine ausführlichere Betrachtung der verschiedenen Konzepte im Rahmen dieser Untersuchung nicht möglich ist.

Über den Autor

Katalin Valeš hat in Wien, Duisburg, Dortmund und Aarhus (Dänemark) Journalistik und Politikwissenschaft studiert. Die Fächer hat sie im Jahr 2011 und 2013 jeweils mit einem Diplom abgeschlossen. Seit ihrem Volontariat bei einer Tageszeitung arbeitet sie freiberuflich als Journalistin für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und für verschiedene deutsche Tageszeitungen. Mit den Berufswahlmotiven von Journalistinnen und Journalisten hat sie sich nicht nur wissenschaftlich auseinander gesetzt, sondern auch im Rahmen ihrer mehrjährigen Tätigkeit als Chefin vom Dienst und stellvertretende Redaktionsleiterin der TV-Lehrredaktion am Dortmunder Institut für Journalistik.

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