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Gesellschaft / Kultur

Michael Langkamp

(Über-)lebenskunst Live Club: Herausforderungen kleiner Live-Musik Spielstätten

ISBN: 978-3-95935-254-3

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Produktart: Buch
Verlag: disserta Verlag
Erscheinungsdatum: 03.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 160
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Großen werden immer größer und die Kleinen immer weniger. Ist, was in der Wirtschaft schon eine gewisse Tradition hat, nun auch im Kunst- und Kulturbereich angekommen? Während O2- und Color Line Arenen Jahrhundertumsätze machen, stehen die kleinen Clubs vor schwierigen existenziellen Herausforderungen, die seit einiger Zeit immer mehr in die öffentliche Wahrnehmung rücken. Dabei sind sie doch für ein vielfältiges kulturelles Angebot so wichtig, da sie nicht allein Präsentationsplattformen sind, sondern ein in die Szene integrierter Bestandteil der Kultur, der letztendlich die Inhalte genauso prägt, wie der Künstler. Während die Recorded Music Industry eine der schwersten Krisen aller Zeiten zu bewältigen hat, versuchen die Platten Majors zu einem gewissen Teil die Wertschöpfungskette stärker auf die Veranstaltung von Live Konzerten und Touren zu verschieben. Unter einem stärker werdenden Angebot gut beworbener Veranstaltungen leiden vor allem die, die sich ein intensives Marketing nicht leisten können. Die »Tante Emma Läden« der Veranstaltungsbranche, die kleinen Clubs haben eine Vielzahl an Grabenkämpfen auf allen Ebenen zu bewältigen. Aber wo genau liegen diese Herausforderungen und gibt es auch mögliche Chancen?

Leseprobe

Textprobe: Kapietl 2.1. Die Geschichte des Live Clubs: Am Anfang war…” der Club. Nahezu alle Biographien der Stars der Popularmusik begannen im Club als Wiege ihrer Karrieren. Kaum ein Themenfeld ist so emotional besetzt wie das der heiligen Hallen”, in denen Legenden entstanden sind. Oft die Wirklichkeit romantisierend handeln Clubgeschichten von Menschen und Orten, an denen Geschichte geschrieben wurde und Stars geboren wurden. Die Wurzeln des Clubs liegen im Irish Pub, in den Bars von New Orleans und in den traditionellen Varietés. Diese Locations waren, wie auch die Musik, nie ein Teil der ernsten Kultur, sondern vielmehr Unterhaltungsbetrieb mit vorwiegend gastronomischen Interessen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Technologie bei weitem nicht weit genug entwickelt, um Tanzlokale jeder Art in einem Maße zu beschallen, wie wir es von heutigen Discotheken kennen. Die einzige Möglichkeit musikalischer Unterhaltung bestand in den Auftritten von Live Bands. Die Nachfrage nach Musikveranstaltungen war weit größer, als das damalige Angebot. Die deutsche Musikunterhaltung erlebte in der Nachkriegszeit ein neues Zeitalter der leichten Musik unter dem immer stärker werdenden Einfluss der amerikanischen Unterhaltungskultur. Wesentliche Triebfeder für das, was auf den Bühnen deutscher Clubs der Fünfziger geboten wurde, waren die im Lande stationierten GI’s, die ein ebenso kompetentes Publikum wie aktiver Bestandteil der Livemusikszene waren. Getanzt wurde vor allem zur ehemals verbotenen Negermusik”. Dabei gab es schon sehr bald inhaltliche Konflikte zwischen dem was künstlerisch wertvoll und dem was reine Unterhaltungsmusik ist. Durch progressive Strömungen des Jazz ergaben sich besonders in deutschen Metropolen neue Spielstätten, die versuchten, das Modell des Hotclub de France an der Rue Chaptal in Paris zu imitieren. Dieser Club bestand aus einem Keller und zwei Stockwerken mit Proberäumen und einer Bar, an der sich nach erfolgreichen Konzerten die Szene versammelte, um zu trinken, zu diskutieren und zu spielen. Der Club entwickelte sich aber für alle Stilrichtungen zu einem Konzept und einer Mode. Der Stammclub ließ die soziologische und kulturelle Einordnung des jeweiligen Publikums zu. Der Beatclub war Tanzbar, Musikkneipe und Jugendtreff in einem. Erst Mitte der sechziger setzte die deutsche Beatbewegung in den heiligen Hallen” des Rock’n’Roll - allen voran der Starclub Hamburg - ein. Die neue Rolle dieser Spielstätten war der Club als Ausgangspunkt vom Traum einer Musikkarriere und dem folgte eine Welle von Talent- und Nachwuchswettbewerben in der gesamten Nation. Aus Frankreich hielt Mitte der Sechziger die Discothek Einzug, basierend auf dem großen Erfolg der Schallplatte. Zunächst wurde sie aus Kostengründen dem Live Club entgegengesetzt, entwickelte sich aber schon bald zu einer eigenständigen Größe auf dem Unterhaltungsmarkt. Das Angebot von Live Acts reduziert sich bei ihr allmählich immer mehr auf Sonderveranstaltungen, die vor allem der Bewerbung des Clubs dienen. Parallel hierzu entstand Ende der Sechziger Jahre eine Folkszene, die vor allem der wachsenden politischen Bewegung Rechnung trug und sich in studentischen Kneipen von Universitätsstädten ansiedelte. Schon bald schaffte sie auf ihre Musik zugeschnittene Veranstaltungen und Veranstaltungsorte, die oft auch zum Ausgangspunkt der lokalen Rockszene wurden. Die bis zum Anfang der 70er gewachsenen Strukturen bilden noch heute das Grundverständnis des Musikclubs. 2.2. Begriffsdefinition Live Club”: Das Wort Club” lässt sich auf das angelsächsische Wort clubbe” zurückführen. Frühere Bedeutungen und Herkünfte des Wortes sind nicht eindeutig. Ob der Ursprung im lateinischen Wort clava”, dem walisischen Wort clopa” oder dem isländischen Wort klubba” liegt, ist unklar. Die ursprüngliche Bedeutung all dieser Worte ist Knüppel” oder Keule”. Auch heute noch wird im englischen mit club” u.a. eine Waffe, ein Schlagstock oder ein großer Stock bezeichnet. Auch die Farbe club” in einem Kartenspiel (Kreuz) deutet auf die Bezeichnung einer Waffe hin. Eine mögliche Herleitung zur Bedeutung von Club” als einer gesellschaftlichen Zusammenkunft wird aus einem alten Brauch erklärt, Einladungen zu Zusammenkünften durch das Versenden eines Kerbstockes oder einer Keule zu übermitteln. Ein Club” ist im ursprünglichen Sinn also ein Zusammenschluss von Menschen mit gemeinsamen Zielen und wird deshalb auch oft synonym für das deutsche Wort Verein” benutzt. Politische Fraktionen (Österreich), Sportvereine oder andere Gruppierungen bezeichnen sich als Klub. Orte, an denen sich Menschen begegnen (Nachtlokale, Bars, Vereinsheime), werden im angelsächsischen ebenfalls als Club” bezeichnet. Lokale dieser Art mit einem Angebot an Live-Musik wurden zu Live Clubs. Die bestehenden Live Clubs können je nach Leistungsangebot unter verschiedene Betriebsarten fallen und sind damit nach wie vor Teil des Gastronomiegewerbes. Rein formal gibt es keine einheitliche Definition oder Betriebsart Live Club”. Diese Arbeit ging zu Beginn von der einfachen Definition aus: Ein Live Club ist ein Ort, an dem regelmäßig Live-Musik in Verbindung mit einem gastronomischen Angebot, ungeachtet der inhaltlichen oder wirtschaftlichen Intention, gespielt wird.”

Über den Autor

Michael Langkamp, geboren 1980 in Hamm (Westfalen), studierte Jazztrompete in Amsterdam bei Jan Oosthof, Ruud Breuls und Ferdinand Povel. Er spielte mehrere Jahre in der Konzertbesetzung des Bundesjugendjazzorchesters unter der Leitung von Peter Herbolzheimer und war als Musiker mit verschiedenen Bands und Produktionen auf der ganzen Welt unterwegs. Nach einigen Jahren als Freelance-Musiker begann er sein Masterstudium am Institut für Kultur- und Medienmanagement in Hamburg, während dem er sich insbesondere den Strukturen der Hamburger Jazz- und Clubszene widmete. Er ist heute freiberuflicher Musiker in der Hamburger Jazzszene, Musiker für das Musicalunternehmen Stage Entertainment, Vorsitzender des Hamburger Musikerverbandes JazzHaus Hamburg e.V. und geschäftsführender Leiter des Jazzstudiengangs an der HfMT Hamburg.

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