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- Strategisches Beschaffungsmanagement in der Medizinbranche: Ergebnisse und Erkenntnisse anhand einer Fallstudie
Gesundheit
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» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 128
Abb.: 52
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das deutsche Gesundheitswesen wurde im Laufe der Zeit durch viele Einflüsse nachhaltig geprägt. Zu den entschiedensten Einschnitten zählt dabei der stetige Anstieg der Gesundheitsausgaben. Um diesem Trend entgegenzuwirken, trat Anfang des neuen Jahrtausends die DRG-basierte Vergütung in Kraft. Dieses System hat den stationären Versorgungsbereich vor neue Herausforderungen gestellt. Sowohl die Arbeitsinhalte als auch die Arbeitsorganisation der Krankenhäuser hat sich grundlegend verändert. Dagegen hat das strategische Beschaffungsmanagement für die Krankenhäuser an Bedeutung gewonnen. Durch die zunehmende Regulierung der Finanzmittel sind die Krankenhäuser gezwungen, ihre Güter kostendeckend zu beschaffen. Jedoch darf sich dies nicht auf Kosten der Qualität, der medizinischen Versorgung und der Patienten auswirken. In diesem Buch werden dabei die Gegebenheiten, welche den Gesundheits- und Krankenhausmarkt geprägt haben literarisch und praxisbezogen aufgezeigt. Aufgrund einer empirischen Untersuchung gelingt es, ein strategisches Lösungskonzept zu erarbeiten, welches sich von theoriebasierten Ansätzen abgrenzt und auf aktuelle Marktgegebenheiten anwendbar ist. Durch Einbeziehung von verschiedenen Kundengruppen wird für das strategische Beschaffungsmanagement ein Zusammenhang zwischen den theoriebasierten Argumentationen und den praktischen Erfahrungen hergestellt.
Textprobe: Kapitel 4.1.3, Strategische Allianzen im Krankenhaussektor: Betrachtet man die Entwicklung der letzten zehn bis 20 Jahre, so ist zu erkennen, dass der technische Fortschritt zu einer grundsätzlichen Veränderung der Handlungsmechanismen zwischen den Unternehmen und deren Umwelt (Kunden, Lieferanten, Wettbewerb und Mitarbeiter) geführt hat. Im Fokus des unternehmerischen Handelns steht immer die Verstärkung des Markteinflusses durch die Bildung von Kooperationen. Wie in der Abbildung 10 zu sehen ist, hat dieser Wandel bereits in den 50er und 60er Jahren eingesetzt. Die klassische Vorstellung, dass ein Unternehmen ausschließlich allein auf dem Markt gegen andere Wettbewerber agiert, verblasste zusehends. Zwischen 1950-1990 war das Marktbild von Fusionen, Konglomeraten und strategischen Geschäftseinheiten geprägt. Bis schließlich in den 90er Jahren neue Kooperationsformen wie strategische Allianzen oder Netzwerke in den Vordergrund traten. Im deutschen Krankenhauswesen waren diese Formationen bislang aufgrund der geschichtlichen Entwicklung und der staatlichen Regulierung lange Zeit außen vor. Dies änderte sich jedoch schlagartig, als der Gesetzgeber bedingt durch die ansteigenden Kosten im Gesundheitssektor, neue Markt- und Wettbewerbselemente im Krankenhaussektor zuließ. Ein weiterer entscheidender Faktor ist dabei die neue Finanzierungsform der Krankenhäuser, welche ‘eine abrupte und schwerwiegende Veränderung der Umwelt’ und der Existenz vieler Krankenhäuser mit sich brachte. Berücksichtigt man die Finanzmittelknappheit im Gesundheitssektor und den bestehenden hohen Bedarf an Krankenhausleistungen und Ansprüchen der Patienten, so wird klar, dass ein Krankenhaus dauerhaft nur überleben kann, wenn es hoch effizient wirtschaftet und arbeitet. Somit ist es für Krankenhausbetriebe durchaus reizvoll, mit anderen Einrichtungen Kooperationen eingehen, um somit langfristig strategisch und wirtschaftlich bestmöglich aufgestellt zu sein. Begriffsabgrenzung Strategische Allianzen Strategische Allianzen werden als ‘freiwillige Vereinbarungen zwischen mehreren Unternehmen, die den Austausch, die gemeinsame Nutzung oder die gemeinsame Entwicklung von Produkten, Technologie oder Dienstleistungen zum Gegenstand haben’ definiert. Dabei handelt es sich grundsätzlich um langfristige Vereinbarungen, bei denen Unternehmen sich Vorteile in Effizienz, Profitabilität und gemeinsam entwickeltem Know-how versprechen. Um die Effizienz nachhaltig zu verbessern, muss entweder der Input verringert oder der Output erhöht werden. Zum Beispiel können die Erzielung von Größenvorteilen und das gemeinsame Nutzen von Ressourcen bei den Allianzpartnern zur Verringerung des Inputs beitragen. Die Steigerung des Outputs kann dagegen durch neue Markterschließungen realisiert werden. Auf lange Sicht bewirken diese Mechanismen eine höhere Profitabilität, da die Kosten gesenkt und durch die Erhöhung des Outputs die Umsätze erhöht werden. Ein weiterer Punkt, der die Profitabilität langfristig steigert ist, dass sich die Wettbewerbsposition auf dem Markt durch eine strategische Allianz deutlich verbessert. Einerseits kann man Wettbewerbsvorteile erzielen, anderseits wird die Marktposition gegenüber den Mitbewerbern gestärkt. Die strategischen Allianzen lassen sich anhand der Orientierung an der Branchenzugehörigkeit oder an der Wertschöpfungskette systematisieren. Dabei gibt es drei Formen: a) vertikale Allianzen: ‘Zwischen Unternehmen aufeinander folgender Stufen der Wertschöpfungskette.’ b) horizontale Allianzen: ‘Zwischen Unternehmen der gleichen Branche und Wertschöpfungsstufe.’ c) diagonale Allianzen: ‘Zwischen Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Wertschöpfungsstufen’. Eine weitere Unterscheidungsform wird kapitalmäßigen Verbindungen getroffen. Sobald es zu einer Mehrheitsbeteiligung oder einer Fusion kommt, kann man nicht mehr von einer strategischen Allianz sprechen, da keine freiwillige Vereinbarung oder keine unterschiedlichen Unternehmen mehr vorliegen. Management von strategischen Allianzen im Krankenhauswesen Anhand der folgenden Abbildung werden die Lebensphasen und das Managen einer strategischen Allianz veranschaulicht. Grundsätzlich entscheiden immer die vorherrschenden Entwicklungen im Krankenhaussektor über die Entstehung, die Art und die Funktion einer strategischen Allianz.
Marcus Boer, wurde 1987 in Jena geboren. Nach dem Abitur in Erfurt schloss er sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Sciences erfolgreich ab. Bereits während seines dualen Studiums sammelte er umfassende praktische Erfahrungen in der Medizintechnik-Branche. Aufgrund der Erfahrungen in seinem Tätigkeitsfeld bestand das Interesse, einen Lösungsweg für die vorliegenden spezifischen Marktgegebenheiten zu entwickeln.