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Gesundheitswesen


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2023
AuflagenNr.: 1
Seiten: 304
Abb.: 34
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Seit der Corona-Pandemie wurde deutlich, dass Applaus keine ausreichende Maßnahme ist, um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und den Pflegenden Respekt und Wertschätzung entgegenzubringen. Es müssen sich sowohl die Politiker als auch die Berufsgruppe selbst stärker engagieren. Die Bewältigung der täglichen Arbeit in der aktuellen Situation stellt sowohl fu¨r Pflegekräfte als auch fu¨r Führungskräfte eine große Herausforderung dar. Im vorliegenden Buch erfolgen eine Literaturanalyse und ein empirisches Vorgehen, das die Grundlage zur Konzeptentwicklung bildet. Mithilfe eines Konzepts sollen Fu¨hrungskra¨fte in die Lage versetzt werden, den Skill-Grade-Mix in den Krankenha¨usern neu zu etablieren und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Qualifikationen zu fo¨rdern. Für all jenen Krankenhäuser kann dieses Konzept nur einen Beitrag leisten, um einen Perspektivwechsel vorzunehmen, vorausschauend zu handeln und dem aktuellen Fachkräftemangel ein Stückweit entgegenzuwirken.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3, Erläuterung des Qualifikationsmix: Um pflegebedürftige Menschen bedarfsgerecht und adäquat pflegen zu können, ist heute ein Qualifikationsmix besonders wichtig (vgl. Robert Bosch Stiftung 2018: 10). Der Begriff ‚Skill-Mix‘ bezieht sich auf die unterschiedlichen Berufserfahrungen und die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Pflegenden. Der Grade-Mix beinhaltet verschiedene Ausbildungen und Zusatzqualifikationen, die Pflegende mit sich bringen müssen (vgl. Büker 2018: 162), denn eine hochqualifizierte und individuelle Pflege umfasst vielfältige und komplexe Aufgaben. Um diese Herausforderungen im Gesundheits- und Pflegesektor zu bewältigen, ist daher ein Qualifikationsmix notwendig (vgl. Robert Bosch Stiftung 2018: 10). Aus einer Befragung des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) geht hervor, dass auf 0,3 bis 0,5 VK-Stellen auf einer chirurgischen oder einer inneren Station Pflegehilfskräfte mit einer zweijährigen Ausbildung sowie auf 1,7 bis 3,3 VK-Stellen Pflegehilfskräfte mit einer einjährigen Ausbildung eingesetzt werden (vgl. Blum et al. 2015: 31 f.). Im Rahmen der Befragung wurde davon ausgegangen, dass sich der Einsatz von Pflegehilfskräften mit einer ein- oder zweijährigen Ausbildung erhöhen würde. Des Weiteren wurde eine Zunahme von akademisierten Pflegekräfte erwartet (vgl. Blum et al. 2015: 41 f.). In einem gezielten Personaleinsatz sollten heute Kräfte mit unterschiedlichen Pflegeabschlüssen und Qualitätsniveaus eingesetzt werden dabei geht es darum, mit individuellen Kompetenzen die pflegerischen Tätigkeiten bestmöglich umzusetzen (vgl. Vogler 2020: 128). Um die Personalressourcen aber effizient und angemessen nutzen zu können, bedarf es vorab einer Bedarfserhebung. Dabei gilt es, die Perspektive auf den Pflegebedarf der Patienten und auf die anfallenden Arbeitsanforderungen der Pflegekräfte zu richten (vgl. Vogler 2020: 167). Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) entwickelte zehn Positionen für die Umsetzung des Skill-Grade-Mix im Krankenhaus. Dabei handelt es sich um den Pflege-, Versorgungs- und Behandlungsbedarf der Patienten das Lebensumfeld der Patienten muss sich an diesen Bedarf anknüpfen lassen. Der Skill-Grade-Mix muss sich an diesen Vorgaben orientieren und die Patienten als Ganzes betrachten. Interdisziplinäre Steuerungs- und Versorgungsprozesse sollten Aufgabe der Pflegefachkräfte sein, da sie kontinuierlich mit den Betreuten zusammenarbeiten (vgl. DBfK 2021b: 1). Eine Personalbedarfsermittlung muss auf evidenzbasierten Instrumenten und wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Vor diesem Hintergrund sollen ausgebildete und akademisierte Pflegefachkräfte eingesetzt und refinanziert werden. Hinzukommend sollen anteilmäßig akademisierte Pflegefachkräfte für Sicherstellung, Weiterentwicklung und für die qualitative Patientenversorgung eingesetzt werden. Des Weiteren ist es Aufgabe des Pflegemanagements, die Etablierung des Skill-Grade-Mix und die damit verbundenen Konzepte und Tätigkeitsbeschreibungen sicherzustellen. Zur gesetzlich festgelegten Ausbildungsdauer ist auch eine zusätzliche Anleitung durch Pflegefachkräfte notwendig (vgl. DBfK 2021b: 2). Für die Weiterentwicklung des Skill-Grade-Mix sind zusätzliche Untersuchungen notwendig. Hierzu sollten sich Hochschulen und Krankenhäuser zusammenschließen. Darüber hinaus ist eine Überwachung der Veränderungen der Berufsvorgaben und die damit verbundenen Modifikationen der Vorgaben für einen Skill-Grade-Mix durch die Pflegekammer notwendig (vgl. DBfK 2021b: 2). Ziel ist es, eine qualitative Patientenversorgung und ihre Effizienz zu gewährleisten. Hierzu muss die Perspektive auf die sich stetig weiterentwickelnde Pflegeausbildung respektive die Akademisierung, auf die veränderten Erwartungen an die pflegerische Versorgung und auf den zunehmenden Fachkräftemangel ausgerichtet werden. Mit einem evaluierten Einsatz des Skill-Grade-Mix ist eine Entwicklung der Professionalisierung und der qualitativen Pflege zumindest in Teilen möglich (vgl. DBfK 2021b: 1). Die Entwicklung richtet sich auf eine evidenzbasierte Versorgung in Verbindung mit dem ermittelten individuellen Pflegebedarf und der Sicherstellung von Pflege- und Versorgungsprozessen (vgl. DBfK 2021b: 1). Auch bei zunehmender Multimorbidität sowie einer individuellen und komplexen Versorgung der Patienten ist eine qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung zu gewährleisten (vgl. Rieder-Hintze 2018: 71). Die sich stetig weiterentwickelnden Qualifizierungsmöglichkeiten im Pflegeberuf waren ein Grund für die Robert Bosch Stiftung, das Projekt ‚360 Grad Qualifikationsmix für den Patienten‘ zu initiieren. Im Rahmen dieses Projekts beschäftigten sich auf Einladung der Stiftung rund 40 Experten aus der Praxis mit der professionellen Pflege. Dabei untersuchten sie, wie unterschiedliche Qualifikationen im pflegerischen Team optimal für die Patienten und für eine bedarfsgerechte Versorgung eingebracht werden können, wie die interprofessionelle Zusammenarbeit mit den anderen Berufsgruppen des Gesundheitswesens gelingen kann und wie attraktive Berufs- und Karrierewege in den Teams und Pflegebereichen aussehen. So werden in einem Pflegeteam mit unterschiedlich qualifiziertem Personal alle Abschlüsse eingebunden – z. B. Pflegehelfer, Medizinische Fachangestellte, dreijährig examinierte Pflegefachpersonen oder Bachelor- und Masterabsolventen, die sich zu einer Pflegekraft qualifizieren. Auf diese Weise geht keine examinierte Pflegekraft verloren. Eine solche Mischung von Qualifikationen kann dazu beitragen, qualifiziertes Personal zu rekrutieren und zu halten. So können der Pflegeberuf nach Expertenmeinung generell attraktiver gestaltet und individuelle Karrierewege der Mitarbeiter sowie eine berufliche Weiterentwicklung auf jedem Qualifikationsniveau ermöglicht werden (vgl. Rieder-Hintze 2018: 71 ff.).

Über den Autor

Kadija Bouain, M.A., wurde 1991 in Köln geboren. Das Buch Die Attraktivität der Pflege im Kontext zum Skill-Grade-Mix und der Einfluss von Führungskräften. Eine Konzeptentwicklung für alle Krankenhäuser – Ist das möglich? diente zur Erlangung des Grades Master of Arts im Rahmen des Masterstudienganges Pflegemanagement an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen Köln 2022. Nach ihrer Berufsausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin war die Autorin als stellvertretende Abteilungsleiterin tätig. In dieser Tätigkeit sammelte die Autorin Erfahrung auf einer interdisziplinären pädiatrischen Station sowie in der Abteilung der Gynäkologie und Geburtshilfe. Hanife Dama, M.A., geboren 1990, lebt in Erkelenz. Den Studiengang Pflegemanagement an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen Köln schloss die Autorin im Jahr 2022 mit dem akademischen Grad Master of Arts erfolgreich ab. Neben ihrer langjährigen Berufserfahrung als Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie leitet die Autorin eine interdisziplinäre Intensivstation. Die Herausforderungen im pflegerischen Alltag motivierte sie, sich mit der Thematik des vorliegenden Buches intensiv zu widmen.

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