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Gesundheitswesen


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 115
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im Rahmen ihrer Therapeutentätigkeit ist die Autorin von Pflegekräften gefragt worden: Wie können Kontrakturen befundet und dokumentiert werden und wo kann man - Jahre nach der Ausbildung - zeitsparend nachschlagen, wie die praktische Ausführung (Grifftechniken und Bewegungsrichtungen) aussehen sollte? Eine Internet- und Literaturrecherche ergab, dass es viele Bücher und zunehmend auch Abschlussarbeiten von Studierenden der Pflegewissenschaften zum Thema Kontrakturprophylaxe gibt. Doch behandeln diese Bücher bzw. Arbeiten das Thema entweder als eines unter vielen Prophylaxethemen oder eher unter dem Aspekt der pflegerischen Strategien und bleiben damit mehr oder weniger theoretisch. Die Vermittlung der Kenntnisse zur Kontrakturprophylaxe ist fester Bestandteil der Ausbildung aller Pflegeberufe. Doch im Pflegealltag ist aufgrund von Personalknappheit und Zeitdruck zu beobachten, dass diese erworbenen Kenntnisse oftmals nicht ausreichend eingesetzt und dadurch wieder verlernt werden. Die Auswirkungen von Kontrakturen reichen von der Einschränkung einzelner Bewegungen bis zur Unfähigkeit, komplexe Bewegungsabläufe auszuüben und münden damit im ungünstigsten Falle im Verlust der Selbständigkeit und Selbstbestimmtheit. Da die Autorin an einer Fachschule für Altenpflege seit über 12 Jahren vorwiegend praktisch unterrichtet, kam die Idee zu dem vorliegenden Buch auf. Es ist ein Buch mit vielen Informationen rund um die Kontrakturprophylaxe und vor allem vielen Bildern zur Praxisanleitung geworden. Es soll allen Pflegenden eine Hilfe in der praktischen Durchführung und bei der Dokumentation sein. Aber auch Physio- und Ergotherapeuten (bzw. Schüler) können das Buch als Refresher-Kurs betrachten und vielleicht den einen oder anderen Praxis-Tipp für sich entdecken.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 1.2, Pathophysiologie der Kontraktur: Eine Kontraktur entsteht durch eine länger andauernde Immobilität, wobei zum Zeitfenster in der Literatur Angaben zwischen zwei (6) und 8-12 Wochen (7) zu fin-den sind. Die Inaktivität führt zu Muskelatrophien und einem beschleunigten Gewe-beumbau. Dadurch wird die Beweglichkeit und Belastbarkeit aller Strukturen in dem und um das Gelenk herabgesetzt. Diskutiert werden - Beschleunigte Bewegungseinschränkung in traumatisiertem Gewebe (8) - Proliferation eines Pannus (lat.: ‘Lappen’ hier: Bindegewebswucherung) - Adhäsionen (Verklebungen) der Synovialfalten mit Entzündung - Durch die Entzündung entstehen wiederum sog. Cross Links: Dies sind ‘kreuzweise’ und damit nicht mehr elastisch angeordnete Proteinmoleküle im kollagenen Bindegewebe normalerweise sind diese Moleküle parallel zur Zugrichtung des Gewebes angeordnet und gewähren dadurch die Elastizität. - In der weiteren Folge kommt es zur Kapselschrumpfung, zum Funktionsverlust der Ligamente, zur Knorpeldegeneration, Knochenatrophie / Osteoporose. Je länger Kontrakturen bestehen, desto schwieriger und zeitintensiver ist ihre Therapie: ‘Längere bestehende Gelenkskontrakuren suchen den Gewebeumbau und sind daher sehr zeitaufwändig.’ (9). Daher hat die Prophylaxe eine außeror-dentlich hohe Bedeutung. Bei der Therapie von Kontrakturen ist viel Geduld seitens des Pflegekunden / Patienten und der Pflegekraft / des Therapeuten gefordert. 1.3, Kompetenzen von Pflegekräften und Physiotherapeuten: Die Einschätzung des Kontrakturrisikos erfolgt in der Regel durch die Pflegekräfte, die die Verhaltensgewohnheiten und Bewegungsabläufe der Pflegekunden beob-achten und ggf. für die Kontrakturprophylaxe verantwortlich sind. Sind bereits Kontrakturen vorhanden oder entwickeln sich solche, ist eine Therapie-notwendigkeit gegeben und der Physio-/Ergotherapeut ist zusätzlich zuständig. Für die Durchführung der Kontrakturprophylaxe müssen die Pflegekräfte gute Kenntnisse in Anatomie und Physiologie der Gelenke haben . Kapitel 2, KONTRAKTURPROPHYLAXE: Für eine erfolgreiche Kontrakturprophylaxe ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit folgender Berufsgruppen erforderlich: - Pflegepersonal (Risikoermittlung, Koordination und Durchführung der prophy-laktischen Maßnahmen) - Physio- / Ergotherapeuten (Anleitung des Pflegekunden und ggf. der Pflege-kräfte, Durchführung therapeutischer Maßnahmen, Hilfsmittelberatung) - Ärzte (Verordnung der therapeutischen Maßnahmen Schmerzmedikation) Grundsätzlich sind die meisten Kontrakturen zu beheben, doch ist dies ein langwie-riger Prozess und setzt im besten Falle die aktive Mithilfe des Betroffenen voraus. Erfahrungsgemäß sind bei (bettlägerigen) alten Menschen und Langzeitpflegekun-den (Komapatienten) eingetretene Kontrakturen fast nicht mehr reversibel. Daher müssen Sie Bewegungsausmaße erhalten und beobachten, um bei eintretenden Verschlechterungen sofort (mit dem Arzt und Therapeuten) reagieren zu können. Im Bereich der häuslichen Pflege müssen Sie die Angehörigen anleiten und mit ein-beziehen. 2.1, Definition: Unter Kontrakturprophylaxe (Prophylaxe, griech: behüten, beschützen) versteht man Maßnahmen, mit denen eine Kontraktur verhindert oder dieser Prozeß zumindest verzögert werden kann. Nach Menche et al. gehören zur Prophylaxe folgende Schritte: - Gefahren wahrnehmen - Gefährdungen beurteilen - Maßnahmen planen - Maßnahmen durchführen, handeln - Ergebnis evaluieren (10) Die unterschiedlichen in Frage kommenden Maßnahmen müssen je nach geistiger und körperlicher Verfassung des Pflegekunden eingesetzt werden. 2.2, Folgen von Kontrakturen: Kontrakturen können den ganzen Körper und / oder einzelne Gelenke betreffen. Durch sie können zahlreiche Konsequenzen auftreten, die die Lebensqualität des Betroffenen beeinträchtigen und die Arbeit der Pflegenden erschweren: - Beeinträchtigung bei Alltagsbewegungen (ATL) / Verlust an Selbständigkeit - Schmerzen durch dauerhafte und teilweise extreme Endposition der Gelenke - Dekubitusentwicklung / Hautschäden durch Pilzentwicklung - Zunehmender Verlust der Wahrnehmung der betroffenen Körperteile - Ödementwicklung durch reduzierte Stoffwechselzu- und abflüsse - Erschwerte Pflegefähigkeit (waschen und an-/entkleiden) - Erschwerte Lagerungsmöglichkeiten - Erschwerte Atmung durch eingeschränkte Thoraxbeweglichkeit - Erschwerte Mobilisation aus dem Bett in einen (Pflege-) Rollstuhl - Erschwerte Therapiemöglichkeiten für Physio- und Ergotherapeuten 2.3, Indikationen für die Kontrakturprophylaxe: - neurologische Erkrankungen / Lähmungen von Körperteilen - Immobilität / Bettlägerigkeit - Schlechter Allgemeinzustand - Pflegekunden mit Gips-, Schienen- oder Streckverbänden - Pflegekunden mit Verbrennungen in Gelenknähe - Zustand nach OP - Gewohnheitshaltungen - Demenz (oft mit erhöhtem Muskeltonus einhergehend später Bettlägerigkeit) - Bewusstlosigkeit / Koma - Infekte (dadurch Bettlägerigkeit) 2.4, Kontraindikationen für die Kontrakturprophylaxe: - Entzündungen der Gelenke und umgebenden Weichteile - Infizierte gelenknahe Wunden - Frische Wunden (z. B. nach OP) - Schmerzen unklarer Genese - Schmerzen bei der Durchführung der Maßnahmen - Fieber - Allgemeines Unwohlsein, Blutdruckkrisen - Relative Kontraindikation: Narben in Gelenknähe in diesem Falle sind die Bewegungen ggf. zu unterlassen bzw. nicht endgradig (2.7.1.) durchzuführen.

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