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Gesundheitswesen


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 11.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 148
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Ziel des Buches ist, ein Konzept für ein Gesundheitsförderungsprogramm vorzustellen, welches Achtsamkeit und Flow-Erleben als Wirkfaktoren verwendet und praktisch erfahrbar macht. Wie muss ein solches Konzept gestaltet werden, damit die Gesundheit nachhaltig gefördert werden kann und welche Relevanz besitzen Flow und Achtsamkeit für die Kommunikationspsychologie? Diese Frage wird sowohl mithilfe aktueller Fachliteratur als auch durch ausgewertete Experteninterviews diskutiert. Der Theorie-Teil beschreibt die Zusammenführung von Flow und Achtsamkeit mit psychomotorischer Gesundheitsförderung. Flow und Achtsamkeit sind wichtige Ressourcen der Gesundheit, erhöhen das Kohärenzgefühl und führen zum sogenannten Oneness-Gefühl, einer Verbundenheit mit allem Seienden. Hierfür bietet die Psychomotorik ein optimales Praxisfeld. Die Experteninterviews liefern Hinweise auf Konzeption, Inhalte, Methoden und Anwendungsgebiete. Gemeinsam liefern Theorie und Praxis so konzeptionelle Überlegungen zur Durchführung des Gesundheitsförderungsprogramms wie die Beschreibung von Modulen, einen Ablaufplan und Spannungsverlauf einer Trainingseinheit sowie konzeptionelle Merkmale.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.2.3, Achtsamkeit – eine spirituelle Praxis: Zwingmann (2004) beschreibt ‘Spiritualität als [einen] subjektiv erlebte[n] Sinnhorizont, der sowohl innerhalb als auch außerhalb traditioneller Religiosität verortet sein kann und damit allen - nicht nur religiösen - Menschen zu Eigen ist’ (zitiert nach Harrer 2012). Spiritualität ist ein vielschichtiges, facettenreiches Phänomen und äußert sich laut Bucher (2007, S. 33) darin, ‘[…] dass der Mensch sich selbst transzendieren und Verbundenheit entfalten kann, und dies sowohl zu einem höheren, geistigen Wesen als auch hin zur Natur und zur sozialen Mitwelt. In dem Maße, in dem das Ich sich in diese Verbundenheit hinein transzendiert, geschieht auch die Realisierung eines Selbst, das mehr ist als das Ich’. Das Ziel spiritueller Achtsamkeits-Praxis ist die Selbstüberwindung, d.h. die ‘Überwindung von Egozentrik und Ich-Verhaftung’ (Schmid 2012, S. 41). Achtsamkeit wird in allen Weltreligionen gelehrt, doch nirgends nimmt sie einen so zentralen Stellenwert ein wie im Buddhismus. Dort ist sie Teil des edlen achtgliedrigen Pfades, der eine Anleitung zum Gewinn der Erlösung gibt (vgl. Tamme 2010). Wenn als Ziel des menschlichen Lebens die Entwicklung des Bewusstseins gesehen wird und den Geist zu schulen, so kann Achtsamkeit wesentlich zu diesem Reifungsprozess beitragen. Neben dem buddhistischen acht-gliedrigen Pfad beschreiben auch andere spirituelle Traditionen bestimmte Entwicklungsstufen, z.B. der Samatha-Weg nach Alan Wallace mit seinen 10 Stufen oder der Zen-Weg mit sechs Stufen nach Charlotte Joko Beck (vgl. Weiss et al. 2010, S. 86ff.). Regelmäßige Achtsamkeitspraxis kann der Schulung bestimmter ‘Geistes-Zustände’ dienen, die in diese Definition fallen. Disidentifikation und die Fragen ‘Wer bin ich?’und ‘Wer beobachtet?’ führen in Bereiche des so genannten ‘Zeugen-Bewusstsein’, zum ‘reinen Gewahrsein’ und in non-duale Bereiche (vgl. Harrer 2012). ‘Der Zeuge ist eine sehr hohe und unbedingt notwendige Entwicklungsstufe, aber nicht die letzte. Wenn der Zeuge - die Seele - transzendiert wird, geht er in all dem auf, dessen Zeuge er bisher war. Die Subjekt/Objekt-Dualität verschwindet, und übrig bleibt reines, nichtduales Gewahrsein’ (Wilber 1996, S. 124). Die Schulung und Übung von meditativen Zuständen führt zu einem beschleunigten Durchlaufen der Entwicklungsstufen des Bewusstseins. Desweiteren kann Achtsamkeit eine spirituelle Haltung unterstützen, die sich nach Büssing (2006) äußert in Gottvertrauen/Geborgenheit, Erkenntnis/Einsicht, Transzendenz-Überzeugung, Großzügigkeit/Toleranz, bewusster Umgang mit anderen, sich selbst und der Umwelt, Ehrfurcht und Dankbarkeit, Gleichmut (vgl. Harrer 2012). Achtsamkeit steht somit für eine zentrale spirituelle Praxis. Wohin der Weg einer solchen Bewusstseinsentwicklung führt, hängt von den sozialen und individuellen Gegebenheiten und vom kulturellen Hintergrund ab. Auch wie dieser Weg gegangen wird, ist abhängig von der jeweiligen spirituellen Tradition (vgl. Weiss et al. 2012, S.86). 4.2.4, Achtsamkeit als Persönlichkeitsmerkmal: Trainiert ein Mensch seine Achtsamkeit, so können zwei Zustände unterschieden werden. Es handelt sich um vorübergehende Zustände -’states’ und verinnerlichte, überdauernde Merkmale -’traits’. Diese Unterscheidung ist relevant aufgrund der Tatsache, dass durch die Praxis der Achtsamkeit der eingenommene Zustand mit wiederholtem Anwenden immer selbstverständlicher und immer mehr internalisiert bzw. integriert wird, sodass sich ein neues Persönlichkeitsmerkmal etabliert (vgl. Weiss et al. 2010, S.22). Zu Beginn der Praxis tritt Achtsamkeit eher als ein vorübergehender Zustand auf, während mit fortschreitender Praxis Achtsamkeit mehr und mehr zu einem zeitlich überdauernden, nachhaltigen Zustand wird, der als Teil der Persönlichkeit letztendlich erhalten bleibt. Verantwortlich dafür ist die Neuroplastizität, welche die lebenslange Fähigkeit von Nervenzellen im menschlichen Gehirn beschreibt, benutzungsabhängig und immer wieder neue Verknüpfungen (Synapsen) zu bilden. Durch sie kommt es zu strukturellen Veränderungen im Gehirn, vor allem im präfrontalen Cortex und zur leichteren Aktivierung bestimmter Nervenzellverbände, da sich mit steigender Anzahl an Achtsamkeitspraxis relevante Muster für das Verhalten und Erleben bilden (vgl. Harrer 2008). Achtsamkeit ist deshalb auf der einen Seite ein Zustand oder Prozess des Bewusstseins (state), der sich instrumental direkt nach einer Achtsamkeitsintervention messen lässt und auf der anderen Seite auch eine stabile Tendenz, über verschiedene Situationen hinweg (trait), der z.B. durch Fragen nach Häufigkeit des Auftretens instrumentell beobachtet werden kann (vgl. Sauer 2009, S. 27). Dementsprechend kann auch zwischen absichtlicher und müheloser Achtsamkeit unterschieden werden. Absichtliche Achtsamkeit wird willentlich kultiviert, während nach fortlaufender Achtsamkeitspraxis dieser Zustand auch spontan auftreten kann, so kann von müheloser Achtsamkeit gesprochen werden (vgl. Kabat-Zinn 2006, S. 121).

Über den Autor

Julia König, geboren 1989 in Gera, studierte von 2008 bis 2013 Kommunikationspsychologie an der FH Zittau/Görlitz. Ihr Interesse für Achtsamkeit und Flow-Erleben entstand durch die intensive Beschäftigung mit Yoga und Theater. Bereits in ihrer Kindheit begann sie Theater zu spielen und unterrichtete während des Studiums Yoga. Die Autorin lebt in Berlin und arbeitet als Yogalehrerin, Trainerin und Schauspielerin. Sie gibt Workshops zur Gesundheitsförderung und Potentialentwicklung, in denen sie Flow-Erleben und Achtsamkeit erfahrbar macht.

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