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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 12.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 118
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In diesem Fachbuch werden die Besonderheiten des chinesischen Unternehmertums und der entsprechenden chinesischen Geschäftskultur analysiert. Überdies werden anhand eines Stärken- und Schwächenprofils die zukünftigen Herausforderungen der chinesischen Entrepreneure und mögliche Ansätze zur Vereinbarung traditionell chinesischer Werte mit modernen Managementstrategien diskutiert. Das chinesische Unternehmertum wird im Rahmen der malaysischen Besonderheiten und somit im wirtschaftspolitischen Spannungsumfeld Malaysias betrachtet. Zentraler Leitgedanke ist dabei die bis heute weit verbreitete Ansicht, die malaiische Ethnie verfüge vor allem über den politischen Machtsektor und die chinesische Ethnie vor allem über den wirtschaftlichen Machtsektor. Dem sino-malaiischen Verhältnis wird somit eine hervorgehobene Aufmerksamkeit zuteil. Das vorliegende Fachbuch eignet sich besonders für Unternehmer, die in Malaysia, der wirtschaftlichen Drehscheibe des südostasiatischen Marktes, geschäftlich aktiv sind oder es werden wollen. Aber auch Leser, die Interesse an der spannenden Entstehung des heutigen Tigerstaates Malaysias haben, treffen mit diesem Buch die richtige Wahl. Aufgrund der intensiven Recherchearbeiten und der umfangreich verwendeten Literatur eignet es sich zudem hervorragend für die wissenschaftliche Lektüre. Der von diesem Fachbuch umfasste Zeitraum ermöglicht dem Leser, sich ein vollständiges Bild der wirtschaftlichen, politischen und damit verbundenen sozialen Entwicklung Malaysias zu machen. Gerade die nachhaltige Einflussnahme der historischen Entwicklung auf das heutige Malaysia und dessen Gesellschaft, macht es unabdingbar, sich mit der Vergangenheit Malaysias zu beschäftigen, um so kulturell-historisch bedingte Fettnäpfchen souverän zu umschiffen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5.1, Hintergründe und Implementierung der NEP: Dem Ziel der UMNO, den in der Wirtschaft stark unterrepräsentierten Malaien eine stärkere Teilhabe am malaysischen Wirtschaftsgeschehen zu ermöglichen, kamen die geschichtlichen Ereignisse entgegen. Als es 1969 nach dem Verlust der Zweidrittelmehrheit der Alliance-Koalition zu massiven Rassenunruhen in Kuala Lumpur kam, bei denen mehrere hundert Malaysier (vor allem Chinesen) ihr Leben lassen mussten, machte die malaiische UMNO neben den politischen Problemen vor allem die weitreichenden wirtschaftlichen Probleme der Malaien als Ursache verantwortlich. Bereits vor den Rassenunruhen hatten sich in der UMNO Stimmen gemehrt, die neben der sprachlich-kulturellen Dominanz auch einen angemessenen Anteil malaiischer Präsenz im Wirtschaftsgeschehen forderten. Mit den Ereignissen von 1969 bekam diese Gruppe deutlichen Aufwind. Vor allem wahltaktische Gründe sprachen für eine stärkere malaiische Förderpolitik. Angesichts der Wahlniederlage der Alliance (für die Alliance kam der Verlust der Zweidrittelmehrheit einer Wahlniederlage gleich) sollte die malaiische Wählerklientel verstärkt umworben werden. So vollzog die Alliance-Regierung einen radikalen Politikwechsel weg von der bisherigen Laissez-faire-Politik hin zu einer ausgeprägteren positiven Diskriminierungspolitik gegenüber den bumiputra. Die Malaien verfügten zwar bereits aufgrund ihrer special rights über einen bevorzugten Zugang zu wirtschaftlichen Fördermaßnahmen, doch erst mit dem Politikwechsel von 1969 wurden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen radikal zugunsten der Malaien verschoben. Vorher galt der mit der Verfassung von 1957 ausgehandelte Bargain: Politische und kulturell-sprachliche Dominanz der Malaien gegen Sicherung der wirtschaftlichen Dominanz der Chinesen. Doch die Rahmenbedingungen hatten sich verändert. Insbesondere die jüngere Generation, sowohl auf chinesischer als auch auf malaiischer Seite, begann den damals viel gewürdigten Kompromiss der Alliance infrage zu stellen. Die Chinesen wollten nicht wie Bürger zweiter Klasse behandelt werden, und die Malaien fürchteten aufgrund der erstarkenden chinesischen Oppositionsparteien nun auch ihr letztes dominantes Einflussgebiet, die Politik, zu verlieren. Jesudason führt als interessantes Argument an, dass weniger die ökonomischen Disparitäten für den Politikwechsel verantwortlich waren, als vielmehr das Bewusstsein darüber, dass diese bestanden und in welchem Ausmaße sie bestanden. So macht Jesudason vor allem den verbesserten Zugang zu Informationen via Radio, Fernsehen und Zeitungen für die Unzufriedenheit unter Chinesen und Malaien verantwortlich. Gerade die Malaien wurden sich ihrer eigenen wirtschaftlichen Schwäche erst bewusst, als sie den enormen wirtschaftlichen Einfluss der Chinesen wahrnahmen. Um die ökonomischen Disparitäten auszugleichen, wurde 1971 die New Economic Policy (NEP) eingeführt. Die NEP verfolgte vor allen Dingen zwei Ziele: Zum einen sollte die vorherrschende Armut, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, bis 1990 deutlich reduziert werden. Zum anderen sollte die bisher vom westlichen und chinesischen Kapital dominierte Wirtschaft einer radikalen Restrukturierung unterzogen werden. Ziel war es, das ökonomische Ungleichgewicht, das zwischen den einzelnen Ethnien vorherrschte, ins Gleichgewicht zu bringen. Im zweiten Malaysiaplan wird dies folgendermaßen formuliert: The Plan incorporates a two-pronged New Economic Policy for development. The first prong is to reduce and eventually eradicate poverty, by raising income levels and increasing employment opportunities for all Malaysians, irrespective of race. The second prong aims at accelerating the process of restructuring Malaysian society to correct economic imbalance, so as to reduce and eventually eliminate the identification of race with economic function”. Bei der Restrukturierung der Wirtschaft hatte die Regierung vor allem das Eigentum an Unternehmenswerten im Blick. Demnach sollten bis 1990 30 % der Unternehmenswerte im Besitz von bumiputra sein. Zwar sollte der malaiische Anteil durch zukünftiges Wirtschaftswachstum und nicht durch die Enteignung bereits existierenden chinesischen oder ausländischen Eigentums erfolgen, doch das Wachstum, das den Malaien mittels Staatsinterventionismus zukommen sollte, würde chinesischen Unternehmen nicht mehr wie bisher zur Verfügung stehen. So fürchtete man auf chinesischer Unternehmerseite, dass die NEP für ihre Unternehmen eine Stagnation beziehungsweise im schlimmsten Falle ein Negativwachstum zur Folge haben würde. Trotz chinesischer Bedenken setzte sich die UMNO bei der Implementierung der NEP durch. Zur Durchsetzung betonte die UMNO, dass die NEP dem Interesse der nationalen Einheit und vor allem dazu diene, Rassenunruhen wie die von 1969 in Zukunft zu verhindern. Um ihre einheitsfördernde Absicht weiter zu untermauern, kündigte die Alliance-Regierung an, dass alle wirtschaftlich zurückgebliebenen Staatsbürger, ethnienunabhängig, in den Genuss von Förderleistungen kommen würden. Doch die besondere Förderung der Malaien (die ja auch verfassungsmäßig durch die special rights abgesichert ist) widersprach dieser Absicht. Vielmehr lag der malaiischen UMNO die Schaffung einer malaiischen Unternehmerschaft am Herzen. Diese sollte in Form des neu zuschaffenden malay entrepreneurs auf Augenhöhe mit den Chinesen am Wirtschaftleben teilhaben. Um das ehrgeizige Projekt malay entrepreneur zu einem Erfolg werden zu lassen, wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen. So sollte den bumiputra eine exzellente Infrastruktur, eine Art Baukastensystem zur Schaffung eines malaiischen Unternehmergeistes, an die Hand gegeben werden. Dazu wurden die Aktivitäten der bereits vor der NEP gegründeten institutionellen Infrastruktur deutlich verstärkt: Die Bank Bumiputra versorgte die Malaien mit Geschäftskrediten, während die FAMA als Gegenstück zu den einflussreichen chinesischen Zwischenhändlernetzen errichtet wurde, das den malaiischen Landwirten angemessene Preise gewährleisten sollte. Zusätzlich sollte die MARA das wirtschaftliche Vorankommen der ländlichen Regionen unterstützen. Unterstützungsleistungen von Bank Bumiputra, FAMA und MARA standen ausschließlich bumiputra zur Verfügung. Förderungsbedürftige Chinesen oder Inder blieben von diesen Leistungen ausgeschlossen – im Widerspruch zu dem Oberziel der nationalen Einheit und ethnienunabhängigen Armutsreduzierung. Zur zusätzlichen Förderung des malay entrepreneurs wurde ein Quotensystem eingeführt, das bumiputra gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil außerordentlich bevorzugt. Bei der Rekrutierung ihrer Studenten unterliegen Universitäten, je nach Studienfach, einer starren Quotenregelung von zehn bis 90 % zugunsten der bumiputra. Infolgedessen bildete sich eine malaiische Oberschicht heraus, die häufig nicht durch Bildung und Fähigkeit ihren Anspruch auf hohe Positionen durchzusetzen wusste. Vielmehr gründete sich ihr sozialer Aufstieg auf dem Bevorzugungsmechanismus der NEP. Zudem wurden auch im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft bestimmte Quoten festgelegt. Während die Besetzung des öffentlichen Dienstes mit vier Fünfteln Malaienanteil die Chinesen zumindest in ihrer Handlungsfähigkeit nicht einschränkte, da sie in diesem Bereich ohnehin traditionell nahezu nicht tätig waren, stellte die bevorzugte Vergabe von Geschäftslizenzen an bumiputra einen außerordentlichen Angriff auf die chinesische Wirtschaftskraft dar. Der bisherige Bargain war infrage gestellt, und die Chinesen gerieten somit klar in die Defensive. Und da das Parlament nach den Rassenunruhen von 1969 außer Kraft gesetzt wurde und eine autoritäre Notstandsregierung, das National Operations Council (NOC), die Regierungsgeschäfte übernahm, welches von der UMNO dominiert wurde, blieb den chinesischen Parteien wenig Spielraum für politischen Protest. Überdies führte auch die Zersplitterung der chinesischen Parteien zur schwachen politischen Position der Chinesen. Letztendlich war das Bekenntnis, dass ökonomisch führende Volksgruppen nicht mit negativen Folgen zu rechnen hätten, ohne Substanz. Will man den Anteil der Malaien am Wirtschaftsgeschehen erhöhen, so kommt es zwangsläufig zu einer Verminderung des Anteils anderer ethnischer Gruppen. Zudem musste ja auch die dafür benötigte Umverteilungsmasse, die dem malaiischen Entrepreneurwesen Vorschub leisten sollte, finanziert werden. Als Finanziers und genötigte Erfüllungsgehilfen wurden die chinesischen Unternehmen in die Pflicht genommen.

Über den Autor

Nach seiner Berufsausbildung zum Industriekaufmann in einem internationalen Elektrokonzern entschloss sich der Autor seine wirtschaftlichen Kenntnisse im Rahmen eines internationalen Studiums auszubauen. Während des interdisziplinären Studiums der Sprachen-, Wirtschafts- und Kulturraumstudien (Region Südostasien, Länderspezialist Malaysia und Indonesien) an der Universität Passau sowie an der Universitas Widyatama (Indonesien) beschäftigte sich der Autor vor allem mit der Geschäftskultur Malaysias und Indonesiens. Intensive Auslandsaufenthalte und entsprechende Sprachkenntnisse (Malaiisch und Indonesisch) des Autoren zeichnen ein authentisches Bild der facettenreichen chinesisch-malaysischen Geschäftskultur.

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