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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 8
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In der vorliegenden Studie wird das populär gewordene Thema Work-Life Balance (WLB) im Kontext der betrieblichen Gesundheitsförderung betrachtet. Die Beantwortung der Frage, welchen Beitrag WLB-Konzepte im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung zum Erhalt und Aufbau der Gesundheit der Mitarbeiter leisten können, erfolgt auf Basis der wissenschaftlichen Literatur. Hierbei wird auf der Grundlage der Definition des Gesundheitsbegriffs, der Grundkonzepte der Stressforschung, des WLB-Modells von Kastner (2010) sowie der Theorie der (betrieblichen) Gesundheitsförderung ein Verständnis von WLB im Gesundheitskontext geschaffen. Im Ergebnis zeigt sich, dass die veränderte und sich verändernde Arbeitswelt neue Anforderungen und Belastungskonstellationen mit sich bringt, wodurch die bewusste Herstellung einer WLB immer bedeutender und gleichzeitig immer schwieriger wird, dies gilt sowohl für die Unternehmen als auch für die einzelnen Beschäftigten. Dabei kann Erwerbsarbeit als solches sowohl gesundheitsschädigende als auch gesundheitsfördernde Effekte auf den Menschen ausüben. Dieses Buch zeigt auf, wie WLB-Konzepte durch Verhaltens- und Verhältnisinterventionen dazu beitragen können, arbeitsbedingte Stressoren abzubauen sowie Ressourcen und Puffer aufzubauen. Gesundheitsschädigende Effekte werden dadurch gemindert und gesundheitsfördernde gestärkt, wodurch das Entstehen von Stresszuständen und arbeitsbedingten Erkrankungen vermieden werden kann.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3., Arbeitswelt im Wandel: Die Arbeitswelt unterliegt seit Jahrzehnten einer Vielzahl grundlegender Veränderungen. Wirtschaftlicher Strukturwandel, Globalisierung, technologischer Fortschritt und demografischer Wandel sind dabei treibende Kräfte. Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts prägten Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei als primärer Wirtschaftssektor die Struktur der Arbeitswelt. Fast die Hälfte aller Erwerbstätigen war zu diesem Zeitpunkt im primären Sektor tätig. Seit Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verdrängte das produzierende Gewerbe (sekundärer Sektor) immer stärker die ursprünglich dominante Agrarwirtschaft, bis Mitte des 20. Jahrhunderts etwa die Hälfte der Erwerbstätigen im sekundären Sektor, insbesondere im Maschinenbau, in der Automobilbranche und in der chemischen Industrie beschäftigt war. Der Prozess des Übergangs wird als Industrialisierung bezeichnet. Auch Ende des 20. Jahrhunderts vollzog sich ein struktureller Wandel, durch welchen nun der tertiäre Sektor (Dienstleistungssektor) immer mehr an Bedeutung gewann und weiterhin gewinnt. Einhergehend mit dem Bedeutungszuwachs des tertiären Sektors wird der Prozess der Deindustrialisierung vorangetrieben. Kennzeichnend für diese Veränderung ist u. a. ein erheblicher Anstieg der Erwerbstätigkeit im Dienstleistungssektor, verbunden mit einem sinkenden Anteil der Erwerbstätigen im primären und sekundären Sektor. Waren 1970 knapp 45 % der Erwerbstätigen im tertiären Sektor tätig, so waren es im Jahr 2010 schon nahezu 74 %. Eine spiegelbildliche Entwicklung erfolgte im produzierenden Gewerbe, in dem der Anteil der Erwerbstätigen von circa 47 % im Jahr 1970 auf etwa 24 % im Jahr 2010 abfiel. Die Beschäftigung in der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Fischerei verlor in der deutschen Wirtschaft weiterhin kontinuierlich an Bedeutung, ihr Anteil lag 2010 nur noch bei 2 %. Der Tertiarisierungsprozess wird dabei im Wesentlichen durch technologische Erneuerungen beeinflusst, die nicht nur die Arbeit, sondern das gesamte Leben betreffen. Die postindustriellen Gesellschaften zeichnen sich zudem durch eine Dynamik innerhalb des tertiären Sektors aus, welche dazu geführt hat, dass anstelle der Dienstleistungsgesellschaft zunehmend von einer Informations- und Kommunikationsgesellschaft gesprochen wird. Diese dynamischen Veränderungen in der Arbeitswelt und innerhalb der Gesellschaft sind größtenteils auf die rasanten technologischen Entwicklungen, insbesondere in der Informations- und Kommunikationstechnik (IuK-Technik), zurückzuführen, verbunden mit einem rapiden Anstieg der wirtschaftlichen Leistungen und der Beschäftigungszahlen im sogenannten Informationstechnik (IT)-Bereich. Informationsgewinnung, -verarbeitung und -weitergabe haben sich durch die moderne Kommunikationstechnologie quantitativ und qualitativ verändert. #Digitale Datenübertragung, Mobilfunk, Satellitentechnik und Internet ermöglichen einen unermesslichen Informationsfluss, der sich durch ständige Innovationen rapide beschleunigt#. Diese Innovationen ermöglichen vernetztes Arbeiten über Gruppen-, Abteilungs-, Unternehmens-, Länder- und Zeitgrenzen hinweg und verändern somit auch die Arbeitsbedingungen außerhalb der IT-Branche (vgl. Hoff, 2002, S. 5). Arbeitszeit und Arbeitsort werden für die Aufgabenerledigung immer weniger relevant. Somit fördern technologische Fortschritte grenzübergreifende Kontakte und den Prozess der Globalisierung. Die Globalisierung als immer schnellerer Fluss von Informationen, Wissen, Geld, Waren, Dienstleistungen und Menschen stellt die Unternehmen vor neue Konkurrenzbedingungen. Nationale Grenzen und Entfernungen schützen nicht mehr vor Konkurrenz, der Konkurrenzdruck erhöht sich. Um diesem weltweiten Wettbewerb standzuhalten, sind Unternehmen gezwungen, Zeit und Kosten zu sparen und gleichzeitig die Qualität der Produkte und Dienstleistungen stetig zu verbessern. Die technischen Entwicklungen ermöglichen Rationalisierung und Automatisierung in Produktion und Büro und verhelfen so den Unternehmen auf den internationalen und insbesondere auf den globalen Märkten konkurrenzfähig zu bleiben. Allerdings verlaufen auch die technologischen Entwicklungen in einem immer schnelleren Tempo, sodass die Innovationen von heute innerhalb weniger Jahre überholt sein werden. Dies führt dazu, dass sich die Halbwertszeit des Wissens stetig verkürzt. Daher müssen Unternehmen ihre Wissensbasis ständig aktualisieren und ergänzen. Dies wiederum erfordert lernbereite und lernfähige Mitarbeiter, um den Überfluss an Informationen bewältigen zu können. Die Dynamik und Komplexität des Wandels kann auch mit dem künstlichen Begriff der #Dynaxität# beschrieben werden. Mit dem technologischen Fortschritt und dem strukturellen Wandel verändert sich auch die Arbeit als solches. Anstelle der körperlichen Arbeit rückt die Kopf- und Denkarbeit, die sog. Wissensarbeit, immer mehr in den Vordergrund. Physisch belastende Arbeit nimmt ab, stattdessen steigen intellektuelle und psychische Anforderungen. Entwicklung und Bedienung der modernen Technologien erfordern qualifizierte Fachkräfte, die mit theoretischem und analytischem Wissen ausgestattet sein müssen. Tätigkeiten, welche eine höhere Qualifikation voraussetzen, werden infolgedessen immer wichtiger. Lag der Anteil der Erwerbstätigen mit einer höher qualifizierten Tätigkeit bei 33 % im Jahr 1992, so waren es 2009 schon 42 %. Mit der steigenden Bedeutung der höher qualifizierten Berufe existieren immer weniger Berufe für gering qualifizierte Arbeitnehmer. Es entsteht ein qualitatives Ungleichgewicht am Arbeitsmarkt, mit einem Überangebot an gering qualifizierten Arbeitnehmern und einem Mangel an spezialisierten Fachkräften. Verstärkt wird dieser Trend durch die demografische Entwicklung. Unter diesem Gesichtspunkt scheint es für Unternehmen, welche sich langfristig auf dem Markt halten wollen, sehr wichtig zu sein, auf die Gesundheit und somit den Erhalt der Erwerbsfähigkeit ihrer Mitarbeiter zu achten. Denn moderne Technik alleine garantiert keinen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil. Gleichzeitig veränderte sich im Laufe der Zeit auch der Wert der Erwerbsarbeit. Wurde in der Antike Arbeit noch als Hindernis für die eigene geistige, religiöse und politische Entwicklung wahrgenommen, so sahen protestantische Arbeitsethik und Aufklärung die Arbeit als Lebenszweck und Mittelpunkt des Lebens. In der nachindustriellen Gesellschaft wandelt sich die Polarisierung von Arbeitsethos und Hedonismus in Richtung eines Wertepluralismus.

Über den Autor

Inna Bode wurde 1989 geboren. Nach ihrem Abitur entschied sie sich für einen dualen Studiengang an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit. Den Bachelor-Studiengang Arbeitsmanagement schloss sie im Jahr 2011 erfolgreich ab. Seither ist sie als Arbeitsvermittlerin tätig. Durch den dual ausgerichteten Studiengang konnte die Autorin bereits während des Studiums erste Berufserfahrungen sammeln. U.a. absolvierte sie ein Betriebspraktikum in der Personalabteilung eines Unternehmens, wodurch ihr besonderes Interesse an den Themengebieten Personal und Gesundheitsförderung geweckt wurde.

weitere Bücher zum Thema

Zukunft der Corporate Governance und des Personalwesens. Perspektiven der Wirtschaftsethik

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