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Management

Petra Oetken

Die deutschen Small Caps: Definition, Situation und Finanzkommunikation

ISBN: 978-3-8366-8179-7

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 05.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 210
Abb.: 42
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Regelmäßig tauchen in Finanzpublikationen die Begrifflichkeiten Small, Mid oder auch Large Caps auf, ohne diese Assetklassen für den deutschen Kapitalmarkt näher zu spezifizieren. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass zu diesem Themenkomplex keine aktuellen wissenschaftlichen Studien bestehen, die die deutschen Small Caps klassifizieren, identifizieren und anhand ihrer Charakteristika beschreiben. Für die Bestimmung der Small Caps wurden deutsche börsennotierte Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von bis zu 100 Mio. Euro zugrunde gelegt. Diese Abgrenzung erscheint zum einen aus Sicht von Investment Professionals und der bestehenden Literatur als realistisch und berücksichtigt zum anderen die aus der Finanzkrise resultierenden geringen Unternehmenskapitalisierungen. Gemäß dieser Abgrenzung können 520 Unternehmen identifiziert werden und machen mit 70,8% den Hauptteil der deutschen börsennotierten Unternehmen aus, aber bilden lediglich 1,8% der Gesamtbörsenkapitalisierung ab. Dagegen stellen nur 44 Large Caps 84,3% der Gesamtbörsenkapitalisierung dar. Bereits an dieser Stelle wird der Fokus auf die Large Caps und zugleich die Vernachlässigung der Small Caps deutlich. Die identifizierten Small Caps sind eine Teilmenge des deutschen Klein- und Mittelstandes, der als Motor der Wirtschaft von höchster volkswirtschaftlicher Bedeutung ist. Unverständlich bleibt daher, dass diese Unternehmen im deutschen Börsenmarkt nur wenig berücksichtigt werden. Ein Erklärungsversuch mündet in den ungünstigen Charakteristika von Small Caps in Bezug auf die Informationsintransparenz, die hohe Volatilität, die geringe Liquidität und die bescheidene Profitabilität. Dabei handelt es sich bei den Small Caps nicht zuletzt wegen der innovativen Geschäftsmodelle und der hohen Wachstumspotenziale um chancenreiche Investments. Die Risiken liegen eindeutig in der Intransparenz der Unternehmen wie auch in dem desolaten Liquiditätsverhältnis der Aktienwerte. An dieser Stelle können Small Caps nur durch eine hohe Kommunikationsbereitschaft und eine effiziente Finanzkommunikation die Vernachlässigung beseitigen und eine dementsprechend höhere Beachtung an der Börse erzielen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.1,Problemfelder und Implikationen für die Finanzkommunikation: Die besonderen Charakteristika erschweren die Bewertung und reduzieren die Visibilität von Small Caps, aufgrund dessen erhöhte und zielgerichtete Finanzkommunikationsanstrengungen umso bedeutender sind. Für viele Small Caps bereiten der Umfang und die Gestaltung der Finanzkommunikation einige Schwierigkeiten. Einerseits belasten die IR-Aufwendungen die Liquiditätssituation des Unternehmens, andererseits übersteigen sie die Ressourcen wie auch die Fähigkeiten und Erfahrungen des Managements oder der Mitarbeiter. So arbeiteten in 2002 in 14% der gelisteten Aktiengesellschaften nur mehr als drei Personen in der IR-Abteiung, während bei DAX Unternehmen durchschnittlich 8,2 Mitarbeiter für die IR-Tätigkeiten zuständig waren. In Bezug auf die Small Caps kann aufgrund der Ressourcenknappheit von einer geringeren Anzahl ausgegangen werden. In vielen Fällen wurden die IR-Aktivitäten noch nicht institutionalisiert, sondern gelten als Teilaufgabe des CFOs. Für das Jahr 2002 lagen die durchschnittlichen IR-Budgets bei € 0,92 Mio., während DAX Unternehmen durchschnittlich ein doppelt so hohes Budget von € 1,96 Mio. festlegten. Neuere Angaben zu den IR-Ausgaben von Small Caps liegen nicht vor. In eine Online-Umfrage von news aktuell, CAT Consultants, Handelsblatt und Faktenkontor wurden von Oktober 2007 bis Oktober 2008 246 IR-Vertreter aus Unternehmen unterschiedlicher Größenklassen und Kursentwicklungen sowie 36 IR-Agenturen zu ihren IR-Budgets befragt. Das Ergebnis zeigte, dass im Jahr 2008 für 60% der Unternehmen gleichbleibende IR-Budget zur Verfügung standen. Nur 8% der Befragten wurde das IR-Budget gekürzt, während die restlichen 32% der Befragten ein Budgetplus verzeichneten. Aufgrund der Finanzkrise sind bei etwa 60% aller Beteiligten die Aktienkurse eingebrochen, wovon 72% der Befragten dieses Thema in ihren Kommunikationsbemühungen verstärkt angehen wollten. Demnach haben es die IR-Abteilungen verstanden, dass die Finanzkommunikation über die Anforderungen der Börseneinführung hinausgehen und ebenso auf aktuelle Entwicklungen eingehen muss. In positiver Hinsicht kann die IR-Arbeit u.a. die Kapitalkosten beeinflussen, was in Zeiten der Finanzkrise ein großer Vorteil ist. Grundlegend zeigen die Small Caps allerdings aufgrund des erhöhten Risikoprofils gesteigerte Kapitalkosten auf. Der Umstand wird verstärkt durch die Tatsache, dass Small Caps vielmals in Technologie- und Dienstleistungsbranchen tätig sind und das generierte Know-how keine Berücksichtigung in den Finanzkennzahlen und sonstigen Buchwerten finden (siehe Abbildung 18: Die deutschen Small Caps gegliedert nach Branchen – in Prozent der Gesamtmarktkapitalisierung der Small Caps). Aufgrund der Nichtberücksichtigung des immateriellen Vermögens (Intangibles) wird die Wertlücke zwischen der Unternehmensbewertung aus Sicht des Management und des Marktes vergrößert. Eine generelle Unterbewertung von Small Caps wurde bspw. von CHEN/JINDRA festgestellt, während LEV eine durchschnittliche Unterbewertung und damit erhöhte Kapitalkosten für Know-How-intensive Unternehmungen nachweisen konnte. Der Grund hierfür liegt in einer inadäquaten Bilanzierung der Intangibles, welche negative Auswirkungen auf die Wachstums- und Innovationsbemühungen habt. Eine Begründung für die genannte Wertlücke liefern ECCLES/HERZ//KEEGAN/PHILIPPS anhand fünf möglicher Kommunikationslücken, die aufgrund ihrer Charakteristika insbesondere für Small Caps angewandt werden können: 1. Die Informationslücke (Information Gap) beschreibt die divergierenden Informationsanforderungen der Investment Professionals und des Unternehmens. 2. Die Reportinglücke (Reporting Gap) weist auf ein ungenügendes internes Berichtswesen des Unternehmens hin. Das Management erkennt die Relevanz einer bestimmten Information bzw. Kennzahl, kann sie jedoch aufgrund der Rahmenbedingungen nicht liefern. 3. Die Qualitätslücke (Quality Gap) entsteht durch die unzureichende externe Informationsvermittlung von einer intern als relevant erachteten Größe. 4. Die Verständnislücke (Understanding Gap) geht auf die unterschiedliche Bedeutungszuweisung von finanziellen und nicht-finanziellen Informationen seitens der Investment Professionals und des Unternehmens ein. 5. Die Wahrnehmungslücke (Perception Gap) erklärt, dass das Management die Kommunikationsanstrengungen hinsichtlich der Informationsbedürfnisse besser oder schlechter einschätzt als dessen Zielgruppen.

Über den Autor

Petra Oetken hat ihr Studium der Internationalen Betriebswirtschaft und Außenwirtschaft an der Fachhochschule Worms im April 2009 erfolgreich als Diplom-Betriebswirtin abgeschlossen. Die Diplomarbeit zum Thema Effiziente Finanzkommunikation von Small Caps gegenüber Investment Professionals am Beispiel von Unternehmenspräsentationen in Zusammenarbeit mit der DVFA bildete ihren Einstieg in die Investor Relations Arbeit. Derzeit unterstützt Sie als Investor Relations Beraterin verschiedene Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Petra Oetken ist Mitglied der DVFA-Expertengruppe Small Caps, welche sich u.a. zum Ziel gemacht hat, ein Best-Practices-Leitfaden zur Finanzberichterstattung von Small Caps zu erstellen. Des Weiteren veröffentlichte sie verschiedene Artikel zur Situationsanalyse der deutschen Small Caps beispielsweise in GoingPublic, Die Bank und Finanz Betrieb.

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