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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 86
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Warum scheitern Jungunternehmen? Was ist Scheitern? Welche Faktoren gilt es zu vermeiden, um ein Scheitern zu verhindern? Diesen Fragen geht die Studie auf theoretische sowie empirische Weise nach. Die Studie stellt die Grundlagen von Entrepreneurship vor und befasst sich mit dessen klassischen und alternativen Ansätzen. Entrepreneurship findet man besonders bei Jungunternehmen. Doch warum gehen so viele Start-ups in den ersten paar Jahren zu Grunde? Um dies zu beantworten muss man sich zunächst einmal fragen, was denn Scheitern überhaupt ist. Ist Scheitern dasselbe wie Misserfolg oder hat es eine ganz andere Qualität? Neben einer Definition von Scheitern, begründet die Studie auch die Bedeutung des internen Locus of Control für Unternehmensgründer. Doch wie wird mit dem Unternehmens-Scheitern heute in unserer Gesellschaft umgegangen? Und was bedeutet eigentlich erfolgreich Scheitern und warum ist es wichtig? Diesen Fragen gilt es mithilfe eines qualitativen Verfahrens auf den Grund zu gehen. Im empirischen Teil der Studie werden daher gescheiterte Unternehmensgründer mithilfe von biographisch-narrativen Interviews nach ihren Erfahrungen befragt. Anhand dieser Erkenntnisse wird es möglich interne und externe Scheiter-Faktoren für Jungunternehmen heraus zu analysieren. Für Unternehmensgründer und Jungunternehmer können diese eine Stütze sein, mögliche Fehler zu vermeiden. Über alles gilt es jedoch, ein Bewusstsein für mögliche Scheiter-Faktoren zu schaffen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.3, ‘Erfolgreich Scheitern’: Dass Scheitern ein subjektives Erleben ist, beschreibt auch Stefan Zahlmann, indem er das Scheitern als ‘wahrgenommene Differenz zum gelungenen Leben’ bezeichnet. Doch bedeutet Scheitern damit auch die Unmöglichkeit eines ‘gelungenen Lebens’? Wie findet das gescheiterte Individuum aus einer Spirale des Scheiterns wieder heraus? Und gibt es das ‘erfolgreiche Scheitern’, wie es in vielen Ratgebern beschrieben wird, wirklich? Wie kann man sich dieses Oxymoron vorstellen? In der Wissenschaft wird die Wichtigkeit des Scheiterns schon von Popper beschrieben. Nach seiner Erkenntnis sind Forschungsergebnisse nur durch den Einbezug von falsifizierenden Faktoren möglich. Ohne diese ist auch keine Verifikation und Entwicklung möglich. Genauso stellt sich daher die Frage, ob Scheitern nicht auch allgemein für die menschliche Entwicklung wichtig ist. Dies wird von Scheiter-Experten wie Claus Eurich oder Hans Scharmer eindeutig bejaht. Zwar ist es nicht zwangsweise notwendig zu scheitern, doch kann der Mensch sich bei einer solchen Erfahrung positiv entwickeln. Allerdings nur, solange er sein Scheitern nicht umdeutet und es retrospektiv für die Ursache eines späteren Erfolges umwandelt. Erfolgreich Scheitern bedeutet also nicht ‘Glück im Unglück’ oder aus einem Misserfolg einen Erfolg machen. Vielmehr bedeutet ‘erfolgreich Scheitern’, sich dem Scheitern zu stellen. Die Betrachtung der eigenen Wahrnehmung sowie dem eigenen Umgang mit der Gesellschaft und derer mit einem selbst. Die Akzeptanz, dass es ein eigenes Scheitern gibt. Dass Scheitern erkannt, durchlebt und damit gearbeitet wird. Scheitern muss als ein Teil des eigenen Lebens angenommen werden. Es kann kein Erfolg ohne Misserfolg geben. Auch muss Abstand genommen werden von der Einteilung in Gut und Böse. Erfolg und Scheitern, bei dem das Böse, das Scheitern, unter allen Umständen verhindert werden muss. Scheitern ist daher nicht der Antagonist zu Erfolg, sondern hat seine ganz eigene Qualität. Durch die Verarbeitung von Scheitern kann ein ganz neues, (selbst)bewussteres Lebensgefühl, ein spirituelles Erwachen stattfinden, wie es Eurich in seinem Buch ‘die heilende Kraft des Scheiterns’ beschreibt. Ein Beispiel einer solchen Metamorphose findet sich beispielsweise in einem der Interviews in Teil B dieser Arbeit. Die obigen Erläuterungen lassen nun das absolute Scheitern sowie dessen Abhängigkeit von der subjektiven Wahrnehmung, welche zum Teil durch das gesellschaftliche Urteil geprägt ist, verständlicher werden. Demnach gibt es genau genommen kein absolutes Scheitern. Denn selbst wenn das angestrebte Ziel (z.B. das eigene Unternehmen) absolut scheitert, nichts mehr zu machen ist und der Gescheiterte keinen Ausweg mehr sieht, so kann sich das Individuum trotzdem weiterentwickeln. Nur wenn der Gescheiterte stehen bleibt und sich sogar zurück entwickelt, wenn er sich seinen Depressionen hingibt, resigniert und das Geschehene nicht verarbeitet, dann kann von einem absoluten, da inneren, Scheitern gesprochen werden. Absolutes Scheitern ist also wieder nur von der Wahrnehmung des Einzelnen abhängig und kann so auch zu einem graduellen Scheitern werden und zu einer kreativen Neuausrichtung des Lebens führen. TEIL B: Empirischer Teil: 4, METHODEN-DESIGN: Ausgehend von der bisherigen Theorie zu Entrepreneurship und Scheitern aus Teil A werden in Teil B nun Ergebnisse aus der Praxis mit einbezogen. Hierzu wurden vereinzelte Interviews mit gescheiterten Jungunternehmern aus Deutschland gehalten. Im Folgenden soll kurz auf das Methoden-Design eingegangen werden: Es wurde sich bewusst für eine qualitative Befragung entschieden, da davon auszugehen ist, dass diese genug Raum für den Vertrauensaufbau zum Befragten gibt. Dies erleichtert es, detaillierte Schilderungen über den Lebensweg und das Scheitern des Informanten zu erhalten. Durch die Konzentration auf eine Einzelperson kann daher ein besserer Einblick in den Charakter erlangt werden, und es können sowohl externe sowie mögliche interner Scheiter-Gründe aufgestellt werden. Als Methode für diese Arbeit wurde die biographisch-narrative Interviewmethode nach Fritz Schützes sozialwissenschaftlichen Erhebungsverfahren angewendet. Narrativ bedeutet ‘erzählend’ und geht auf den Erzählcharakter der Interviews ein. Durch den Einbezug von lebensgeschichtlichen Aspekten wird diese Methode biographisch. Somit lassen sich zum einen die verschiedenen Lebensphasen des Interviewten nachvollziehen, zum anderen kann auf einzelne Erlebnisse, die dem Informanten besonders wichtig erscheinen, eingegangen werden. Diese Art des Interviews ‘basiert auf sprach-soziologischen Analysen der inneren Wirkmechanismen von kommunikativen Interaktionen, insbesondere des Stegreiferzählens’ und soll eine intuitive, spontane Erzählung der eigenen Geschichte hervorrufen. Die Erzählungen sollen in einer entspannten Atmosphäre von Angesicht zu Angesicht entstehen, in der dem Interviewten das Gefühl vermittelt wird, verstanden zu werden. Durchführung: Das biographisch-narrative Interview besteht aus folgenden drei Phasen: die Spontanerzählung, der tangentiale Nachfrageteil und der ‘bilanzierende’ Nachfrageteil. Der Forschende stellt zunächst eine sogenannte Erzählaufforderung und bittet den Interviewten um eine ausführliche und freie Erzählung seiner persönlichen Erfahrungen hinsichtlich des Objektbereichs. Sobald der Befragte beginnt zu erzählen, ist es wichtig, dass ihn der Befragende nicht unterbricht, seinen Erzählungen jedoch intensiv zuhört. Die Aufgabe des Forschenden ist es, sein Interesse nonverbal deutlich zu machen und dadurch den Erzählfluss des Informanten zu fördern. Erst wenn der Erzählende dem Zuhörer ein Signal (Coda) gibt, das deutlich macht, dass er dem Erzählten nichts mehr hinzuzufügen hat, kann der narrative Teil beendet werden. Es folgt der tangentiale Nachfrageteil, in dem noch einmal auf Verständnisfragen sowie eventuelle Lücken oder Widersprüche innerhalb der Erzählung eingegangen werden kann. Im letzten Teil des Interviews kann der Forschende weitere, seine Forschung interessierende Fragen stellen. Generell sollte darauf geachtet werden, dass ausschließlich retrospektive Fragen gestellt werden, da sonst die Reflexionsqualität der Antworten zu bezweifeln ist. Auch soll dies gewährleisten, dass die Betroffenheit des Interviewten hinsichtlich der Aktualität des Themas nicht zu sehr beansprucht wird. Bei der analytischen Deskription und späteren Interpretation der Interviews soll ganz auf den Menschen eingegangen und versucht werden, seine Erlebnisse und Erfahrungen von innen heraus zu verstehen. Auch auf Pausen, Intonation und Ausdrücke der Informanten wird geachtet. Oftmals sagen diese mehr aus als der sprachliche Ausdruck zulässt. Im Folgenden werden die Ergebnisse zweier biographisch-narrativen Interviews gegeben. Diese sollen in der Diskussion miteinander verglichen werden und Hinweise auf mögliche Faktoren des Scheiterns der beiden Informanten geben.

Über den Autor

Mona I. Thraen, Jahrgang 1987, wuchs in Neu-Ulm auf, bevor sie 2007 ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre (B.A.) an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn begann. Der Studiengang zeichnet sich besonders durch sein Motto Wirtschaft neu denken! aus und erlaubte es der Autorin Wirtschaft in einem breiten Kontext kennenzulernen. Den holistischen Lehransatz aus Wirtschaft, Kunst und Praxis nimmt die Autorin mit in ihre Arbeit. Wegen ihrem interdisziplinären Verfahren zwischen Wirtschaft und Bildungswissenschaften wurde sie 2010 für ihre Arbeit an der Alanus Hochschule ausgezeichnet. Durch ihre umfassenden praktischen Erfahrungen in Unternehmen verschiedener Größen und Branchen konnte die Autorin sich ein umfangreiches Bild von Unternehmensumfeldern machen. Dies half ihr Entrepreneurship aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Ihren Master beginnt sie 2011 an der Warwick Business School (UK).

weitere Bücher zum Thema

Zukunft der Corporate Governance und des Personalwesens. Perspektiven der Wirtschaftsethik

Reihe "Wirtschaft und Ethik", Band 11

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Ethische Personalauswahl in der Praxis

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