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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 11.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 168
Abb.: 52
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Europäische Finanzmarktintegration ist eines der wichtigsten Ziele der Europäischen Union. Neben der positiven Wirkung auf das Wirtschaftswachstum sind integrierte Finanzmärkte u.a. auch Voraussetzung für die internationale Risikoteilung, Ressourcenallokation sowie den intertemporalen Handel. Um von diesen Vorteilen zu profitieren, arbeitet die EU konsequent an der Umsetzung des Finanzmarktintegrationsprozesses. In Krisenzeiten kann sich aber ein solcher Prozess verlangsamen oder umkehren. So hat die transatlantische Bankenkrise bis jetzt beispiellose geld- und fiskalpolitische Maßnahmen von den Staaten zur Rettung der Banken und zur Stützung der Wirtschaft gefordert. Dennoch erlebte die Weltwirtschaft seinerzeit die stärkste Rezession seit Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 1929. Die wichtigsten Fragen die sich zwangsläufig in diesem Zusammenhang ergeben sind, inwieweit die zahlreichen Einzelfaktoren dazu beitrugen das erst eine US-amerikanischen Subprime-Krise entstand und wie diese eine Reihe von Ereignisse auslöste, die schließlich in der transatlantischen Bankenkrise endeten. Aus Europäischer Sicht soll der wichtigen Frage nachgegangen werden, inwieweit die transatlantische Bankenkrise Auswirkungen auf die einzelnen Bereiche der Europäische Finanzmarktintegration gehabt hat und haben wird. Dazu werden zahlreiche international anerkannte Facharbeiten, Modelle und qualitativ hochwertige Wirtschaftsdaten analysiert und zur Erklärung der aufgeworfenen Fragen verwendet. Die Antworten dieser Fragen sind unerlässlich um Lösungsansätze für die Wirtschaftspolitik zu beschreiben und damit eine zukünftige Wiederholung derartiger Finanzmarktturbulenzen zu verhindern.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2, Historische Entwicklung der Europäischen Finanzmarktintegration: Schon der im Jahre 1970 vorgelegte Werner-Plan, der binnen zehn Jahren eine Währungsunion in der damaligen Europäischen Gemeinschaft (EG) vorsah, hatte zum Ziel eine einheitlichen Währung innerhalb der EG einzuführen. Das anschließende Scheitern des Werner-Plans und die Bestrebungen einer Desintegration innerhalb der EG entgegenzuwirken, führten schließlich zur Gründung des Europäischen Währungssystems (EWS) im Jahre 1979 und damit einhergehend die Schaffung der künstlichen Leitwährung European Currency Unit (ECU). Das EWS führte zudem zu einer zunehmende Bereitschaft der Mitgliedstaaten ihre Wirtschaftspolitik an die wirtschaftlich stabilsten Ländern der EG zu orientieren. Schließlich wurde 1990 die erste Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) realisiert. Die einzelnen Staaten der EG wurden angehalten bei ihren nationalen Wirtschafts- und Währungspolitiken vermehrt auf die Voraussetzungen der Geldwertstabilität und Haushaltsdisziplin in der EG zu achten. Die im Binnenmarktprogramm von 1992 festgehaltene Liberalisierung von Finanzdienstleistungen, durch die eine Erhöhung der Investitionsquote erhofft wurde, stellte eine institutionelle Absicherung der FMI in Europa dar. Mit Gründung des Europäischen Währungsinstituts (EWI) 1994 (zweite Stufe) sollte schließlich eine neue institutionelle Grundlage für die Zusammenarbeit der nationalen Zentralbanken (NZBen) innerhalb der EG geschaffen werden. Unter anderem sollte das EWI alle nötigen Voraussetzungen treffen, um der zukünftigen Europäischen Zentralbank (EZB) in der dritten Stufe die Arbeitsaufnahme zu ermöglichen. Anschließend einigte sich der Europäische Rat im Dezember 1995 in Madrid auf die Aufnahme der dritten Stufe der WWU am 1. Januar 1999 und der Gemeinschaftswährung den Namen ‘Euro’ zu geben. Der Europäische Rat einigte sich auch auf die strikte Auslegung der Konvergenzkriterien, die Voraussetzung zur Erfüllung der notwendigen Bedingungen für die Einführung der Gemeinschaftswährung sind. Bis zum 31. Dezember 2001 sollte sowohl der Euro als Buchgeld existieren als auch eine einheitliche Geldpolitik im Euro-Währungsgebiet praktiziert werden (Übergangsprozess). Am 1. Januar 2002 wurde der letzte Schritt zur Währungsunion mit der physischen Einführung des Euro vollzogen. Mit Beginn der dritten Stufe wurde das EWI durch das Europäische System der Zentralbanken (XE ‚Europäische System der Zentralbanken) (ESZB), welches einen Verbund aus EZB und den NZBen, die den Euro bereits eingeführt haben darstellt, abgelöst. Dabei wurden die NZBen der EZB untergeordnet. Entscheidende Merkmale des ESZB sind die durch Art. 108 EGV geschützte institutionelle, personelle, funktionale und finanzielle Unabhängigkeit. Diese sind notwendig, um das vorrangige Ziel des Eurosystems nach Art. 105 EGV, nämlich die Preisstabilität im Euro-Währungsgebiet zu gewährleisten und falls damit vereinbar die Unterstützung der allgemeinen Wirtschaftspolitik in der EG, zu erreichen. Durch diese Aufgabe soll das ESZB ein stabiles Preisniveau aufrechterhalten und damit ein positives Wirtschaftsklima und einen hohen Beschäftigungsstand fördern. Die in der Welt einzigartige Gewährung der umfassenden Unabhängigkeit des ESZB wurde mit einer ebenfalls umfassenden Rechenschaftspflicht des ESZB verknüpft. Damit soll verhindert werden, dass sich das ESZB jeglicher Kontrollen entzieht. Alle diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass der Euro innerhalb kurzer Zeit auf eine Geldwertstabilität zurückblicken kann, die es im historischen und globalen Maßstab so nicht gegeben hat. Anzumerken bleibt, dass die strikte Einhaltung der Konvergenzkriterien jedoch dazu geführt hätte, dass im Jahre 1999 nur die Länder Luxemburg und Frankreich den EURO hätten einführen dürfen. Keim weist auf die anfänglichen ‘Unehrlichkeiten’ der einzelnen Staaten hin, die das Vertrauen auf eine transparente und nachvollziehbare Politik sowohl der EZB als auch rund um den Euro in der Öffentlichkeit beschädigten. Besonders der Fall Griechenland, die durch Falschmeldungen über Haushaltsdefizit und Schuldenbestände nach Brüssel aufgefallen waren, ist in letzter Zeit Gegenstand vieler Diskussionen. Die Rolle des ESZB: Im historischen Kontext hat sich die Europäische Union (EU) im Jahre 2000 mit der Lissabon-Strategie (XE ‚Lissabon-Strategie’) zudem das Ziel gesetzt innerhalb von 10 Jahren zum ‘...wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt’ zu werden. Auch wenn eine Schlüsselposition für dieses ehrgeizige Ziel die EFMI darstellt, wurde sie anfangs in dieser Strategie nicht berücksichtigt. Die EU erkannte jedoch die zentrale Bedeutung und nahm sie im Juli 2005 in der Neuformulierung der Lissabon-Strategie auf. Denn sind die Finanzmärkte in Europa nicht hinreichend integriert, bleibt eine wichtige Quelle für Wirtschaftswachstum und Wohlstand ungenutzt. Ohne dem nächsten Kapitel zuvorzukommen sei an dieser Stelle bereits erwähnt, dass integrierte Finanzmärkte zu einer möglichst effizienten Ressourcenallokation sowie Umverteilung von Ersparnissen hin zu den profitabelsten Anlage- und Investitionsmöglichkeiten führen und somit zu einem höheren und nachhaltigen Wirtschaftswachstum. Auch Feldstein und Horioka erkannten bereits früh, dass eine zunehmende FMI die grenzüberschreitenden Finanzströme zwischen den beteiligten Volkswirtschaften ansteigen lässt. Welfens fasst die empirischen Befunde der gegenseitigen Wechselwirkung von FMI und Wirtschaftsentwicklung folgendermaßen zusammen: im Rahmen von Cross-Country-Regressionen haben Atje und Jovanovic sowie Levine und Zervos eine positive signifikante Auswirkung der Aktienmärkte auf das Wachstum festgestellt und für die EU15-Länder konnte in der Analyse von Beckmann, Eppendorfer und Neimke ein generell positiver Zusammenhang von FMI und Wirtschaftswachstum festgestellt werden. Begründet wird das erstens damit, dass ein hinreichend integriertes Finanzsystem zur reibungslosen und wirksamen geldpoltischen Transmission im gesamten Euro-Währungsgebiet beiträgt. Zweitens ist ein integrierter Finanzmarkt in der EU Voraussetzung zur Erfüllung der Aufgabe der Finanzstabilitätsförderung durch das Eurosystem, da dieser Risikoteilungs- und Diversifizierungsmöglichkeiten verbessert sowie für eine erhöhte Liquiditätsversorgung auf den Finanzmärkten sorgt. Diese Aussage lässt sich auch empirisch belegen. Die Deutsche Bundesbank untersuchte in einer Studie, ob durch finanzielle Integration in Europa die Möglichkeit besteht temporäre Schwankungen des Bruttoinlandprodukts in den Ländern des Euro-Währungsgebiets zu absorbieren und Auswirkungen auf die nationalen Konsumpfade zu begrenzen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass ein höherer Anteil an ausländischen Wertpapieren bzw. eine geringe Höhe des Home Bias (XE ‚Home Bias’) im Portfolio zur Glättung der Kapitalerträge und des Konsumpfades verhilft. Für Schuldverschreibungen, die in der Regel festverzinslich sind und in Europa weitestgehend von den Staatsanleihen dominiert werden, konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Das Ergebnis liegt daher nahe, dass ein länderübergreifender Ausgleich nationaler Einkommenszyklen besser durch Aktien erreicht werden kann, weil diese im Gegensatz zu den festverzinslichen Schuldverschreibungen konjunkturabhängig sind. Und Drittens ist das Ziel der FMI eng verbunden mit der Aufgabe des Eurosystems, nämlich das reibungslose Funktionieren der Zahlungsverkehrssysteme (Wertpapierclearing- und -abwicklungssysteme) sicherzustellen. Zusammenfassend will das ESZB ‘Fortschritte erzielen auf dem Weg zu einem gemeinsamen euroraumweiten Finanzmarkt, an dem alle potenziellen Marktteilnehmer einheitlichen Regeln unterliegen, wenn sie sich für den Kauf oder Verkauf der zugrunde liegenden Finanzinstrumente oder -dienstleistungen entscheiden, zu den gleichen Finanzinstrumenten oder -dienstleistungen gleichen Zugang haben und beim Agieren auf dem Markt einheitlich behandelt werden.’ Um die oben genannten Ziele zu erreichen kann das Eurosystem im Rahmen seiner Zentralbankaufgaben und seiner Rolle als aktiver Marktteilnehmer Maßnahmen zur Förderung der FMI ergreifen. Die untenstehende Tabelle fasst bedeutende Schlüsselbeispiele zur Förderung der FMI in Europa durch das Eurosystem zusammen.

Über den Autor

Mohamed Nahari, absolvierte seine Ausbildung zum Industriekaufmann und studierte Wirtschaftswissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal (Schumpeter School of Business) und an der Bond University in Australien. Seit 2010 arbeitet er als Produktmanager im Bereich Risikomanagement und Controlling für Banken. Bereits 2009 hat er ein Fachbuch mit dem Titel ‘Neue Investmentstrategien nach Einführung der Abgeltungsteuer’ herausgebracht. Im vorliegenden Buch analysiert er die Ursachen für Währungs- und Bankenkrisen und liefert fundierte Lösungsvorschläge.

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