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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Abb.: 25
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im Jahre 2007 erlebte die Weltbevölkerung den Beginn einer Finanz- und Wirtschaftskrise, wie es sie seit 1929 nicht mehr gegeben hatte. Erste deutsche Opfer einer regionalen Subprime-Krise in den USA wurden Finanzinstitutionen wie die IKB und die Sachsen LB. Die Situation verschärfte die bereits vorhandene Kreditklemme, die aufgrund der Basel-II-Kriterien durch höhere Eigenkapitalerfordernisse bereits verbreitet war. Neben den Kreditinstituten waren jedoch auch Privatanleger unmittelbar betroffen. Als prominentes Beispiel ist die Investmentbank Lehman Brothers (USA) zu nennen, an der unzählige Privatanleger über Zertifikate beteiligt waren. Mit der Anmeldung der Insolvenz am 15. September 2008 bescherte Lehman Brothers sowohl Privatanlegern, als auch seinen institutionellen Shareholdern schwere Verluste. In der Folge entstanden bei mehreren großen deutschen Banken starke Liquiditätsengpässe, sodass die Bundesbank einen großen Knall für das deutsche Bankwesen fürchtete. Um zu verhindern, dass die Mehrheit der deutschen Sparer ihre Sichteinlagen abräumt, versuchte die deutsche Bundesregierung Ruhe in diese ökonomisch gefährliche Situation zu bringen. Dennoch ist das Vertrauen der deutschen Sparer in die Kompetenz der Geschäftsbanken deutlich gesunken. Dieser Imageverlust ist gleichermaßen auf viele Anlageprodukte übertragbar. Gleichzeitig erhalten kleine und mittelständische Unternehmen nur noch sehr begrenzt Bankkredite. Aus diesem Grund skizziert das vorliegende Buch mögliche Finanzprodukt-Lösungen, die der Nachfrage der deutschen Sparer und Unternehmer weitgehend entsprechen. Das Ziel dieses Werkes besteht darin, die Finanz- und Wirtschaftskrise sowie die Rolle der Banken innerhalb der Krise als situativen Hintergrund der Arbeit zu beleuchten. Weiterhin werden krisenbedingte Wirkungen auf bestehende Finanzprodukte beschrieben und zielgruppenorientierte Produkteigenschaften ermittelt. Schließlich soll die Bedeutung von Innovationen skizziert werden. Die ermittelten Produkteigenschaften werden auf praktische Beispiele transferiert, die anschließend einer kritischen Bewertung unterzogen werden

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Innovationsnotwendigkeit aus Sicht der Kapitalanleger: Dieses Kapitel erläutert zunächst, inwiefern die in den Abschnitten 2.1.3 und 2.1.4 beschriebene Finanzkrise Wirkungen auf ausgewählte Geldanlagen ausübt. Eine solche Betrachtung ist insbesondere für private und institutionelle Kapitalanleger von Bedeutung. Der folgende Abschnitt beschreibt neben Geldanlagen des Kapitalmarktes, zu dem der Aktienmarkt und langfristige Kredite gehören, auch den Geldmarkt, der unterjährige Forderungsverhältnisse wie Sparkonten, Festkredite oder auch Wechselpapiere beinhaltet. Dabei zählen Laufzeiten bis zu einem Jahr zum Geldmarkt alle längeren Laufzeiten zählen zum Kapitalmarkt. Ausgangspunkt für die Wahl der Anlageprodukte, auf die beispielhaft insbesondere in Abschnitt 3.2.1 eingegangen werden wird, ist eine repräsentative Studie des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands aus dem Jahr 2010 mit insgesamt 1617 Befragten. Gemäß dieser Studie legen diese Ihr Geld an: - bei Lebens- und Rentenversicherern/Pensionskassen/Pensionsfonds (61% über Privatverträge 48% über ihren Arbeitgeber). - bei Geschäftsbanken (60% über Sparkonten 34% über Festgelder 19% über Termingelder). - bei Bausparkassen (56% in Bausparverträge). - in Immobilieneigentum (52% selbstgenutzt 18% vermietet). Es stellt sich die Frage, ob oben dargestellte Geldanlageformen von der Finanzkrise profitieren oder durch ihre Wirkungen eher gefährdet sind. Der folgende Abschnitt beschreibt daher mögliche Auswirkungen der Krise auf die oben aufgeführten Anlageformen. 3.2.1 Auswirkungen der Krise auf Geldanlagen: Die nachfolgenden Erläuterungen orientieren sich an obiger Reihenfolge der Benennung von Anlageformen. Zu a.: Im Gegensatz zu Geschäftsbanken haben Versicherer keine Refinanzierungsprobleme, da sie kontinuierliche Prämieneinnahmen auf vertraglich festgelegter Basis verbuchen können. Dr. Wolgast, Leiter der Abteilung Volkswirtschaft beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., betont, die Versicherer unterlägen bei der Anlage ihres Kapitals strengen Grundsätzen daher würde breit diversifiziert und nur in qualitativ hochwertige Portfolios investiert. Wie der Gesamtverband im Jahr 2009 veröffentlicht hat, investierten die Versicherer rund 29,7% in Bankanleihen sowie weitere 27,8% in Staatsanleihen. Rund 230 Milliarden Euro haben die Versicherer in Bankschuldverschreibungen investiert hinzu kommen Schuldschein- und Darlehnsforderungen. Das verhältnismäßig große Engagement im Bankensektor kostete die Versicherungsbranche bereits Milliardenbeträge. ‚Wenn eine deutsche Großbank pleiteginge, würde dies den Lebensversicherungen große Probleme bereiten, ihre Leistungsversprechen einzuhalten‘, sagt Manfred Poweleit, Herausgeber des map-report . Neben den teilweise riskanten Bankanleihen setzen viele Investoren auf Staatsanleihen – so auch viele Versicherer. Vorrangig sind Anleihen von Interesse, die eine niedrige Rendite ausweisen - diese suggerieren eine hohe Sicherheit. Versicherer und Pensionsfonds müssen gemäß den Anlagerichtlinien einen bestimmten Prozentsatz ihres Vermögens in Staatsanleihen aus dem Euro-Raum investieren. Dabei fällt die Wahl gerne auf die Bundesanleihe, da Deutschland die größte Wirtschaftskraft innerhalb des Euro-Raumes ist und dadurch offensichtlich als sehr solide angesehen wird. Allerdings sind viele Anleiheexperten irritiert darüber, dass die Rendite der Bundesanleihe trotz des 750 Milliarden Euro schweren EU-Rettungspaketes nicht ansteigt. Immerhin muss Deutschland verhältnismäßig zu seiner Wirtschaftsleistung einen großen Teil dieser neu entstandenen Schulden tragen. Ein Analyst der LBBW, Dirk Chlench, sieht eine schleichende Entwicklung des Euro-Raumes zu einem Haftungsverbund. Dadurch näherten sich die Anleiherenditen der Euro-Länder an, so dass die Verzinsung der Bundesanleihe zukünftig ansteigen werde – und damit auch das Risiko dieser Anlageform. Verlustpositionen schwächen die Kapitalstärke des Versicherers und reduzieren die Überschüsse für die Versichertengemeinschaft. Die Finanzkrise verursacht jedoch nicht nur eine Reduktion der Vertragsrendite der Versicherten mit ihr gehen oftmals auch inflationäre Tendenzen einher. Eine Abwertung der Währung entsteht beispielsweise, wenn eine Zentralbank neues Geld in den Umlauf bringt – entweder über die Geschäftsbanken, oder über den Ankauf von Staatsanleihen. Dies ist zwischen 2008 und 2010 in Milliardenhöhe weltweit getan worden. Es gibt unterschiedliche Methoden, die Inflationsrate zu messen: Das Politiklexikon definiert Inflation als wirtschaftliche Situation, in der ein Missverhältnis zwischen der volkswirtschaftlich vorhandenen Geldmenge (Überangebot) und dem Angebot an Waren und Dienstleistungen herrscht . Demnach leidet Deutschland im Jahr 2011 unter einer Inflationsrate von 7,2%. Das statistische Bundesamt errechnet die Inflationsrate über den Verbraucherpreisindex . Dieser misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden . Dabei werden monatlich rund 300.000 Einzelpreise verteilt auf etwa 700 Güterarten ermittelt. Dem Verbraucherpreisindex nach gibt es in Deutschland im Jahr 2011 eine Inflationsrate von 2,25%. Zahlreiche EU-Konsumentenbefragungen ergaben allerdings, dass die Ergebnisse des Verbraucherpreisindex und die wahrgenommene Inflation weit auseinanderklafften. Aus diesem Grund hat Prof. Dr. Brachinger von der Universität Freiburg einen Preisindex zur Messung der wahrgenommenen Inflation vorgeschlagen. Für das Jahr 2011 zeigt dieser Index eine Inflationsrate von etwa 5,0% an. Lebensversicherungen sind in zweierlei Hinsicht von der Inflation betroffen: Einerseits sind knapp 80% des angelegten Vermögens der Versicherer in Geldwerten investiert (diverse Anleihen, Schuldscheinforderungen und Darlehen vgl. Anlage 6). Andererseits werden den Versicherten bei klassischen Lebensversicherungstarifen Geldwerte in der Police zugesagt dazu gehören auch prognostizierte Überschüsse. Laut einer aktuellen Studie zur Überschussbeteiligung der deutschen Lebensversicherer aus dem Hause Assekurata liegt die höchste laufende Verzinsung im Jahr 2011 bei 4,8% p.a.. Für die Versicherten bedeutet dies, dass sie, je nach Methode der Inflationsraten-Messung, für das Jahr 2011 ggf. eine negative Verzinsung ihres Vertragsguthabens erhalten. Im Hinblick darauf, dass Lebens- und Rentenversicherungsverträge langfristig angelegt sind, wirkt sich eine Abwertung der zugesagten Ablaufleistung oder Altersrente besonders verheerend aus.

Über den Autor

Sebastian Weißschnur wurde 1979 in Hamburg geboren. Nach seinem Abitur am Internatsgymnasium Schloss Plön durchlief er im Rahmen eines Traineeships mehrere Stationen bei der größten deutschen Vertriebsorganisation mit Sitz in Frankfurt/Main und wurde im Jahre 2003 zum Regionalgeschäftsstellenleiter ernannt. Es folgten Tätigkeiten in Köln als Privat- und Firmenkundenberater sowie als Ausbilder der Industrie- und Handelskammer. Seine fachliche Basis festigte Herr Weißschnur, indem er den Versicherungsfachwirt (IHK) mit dem Schwerpunkt Marketing/Vertrieb, den Fachwirt für Finanzberatung (IHK) mit dem Wahlfach Geschlossene Fonds und den an europäischen Maßstäben orientierten Abschluss Masterconsultant in Finance® MFC (IOFC) erfolgreich absolvierte. Im Jahre 2009 wechselte der Autor als Vorstandsassistent zur FinanzNet Holding AG. Dort begleitete er den Markteintritt eines Zweitmarktunternehmens im Policenhandel in Nürnberg und baute den Vertrieb für ein deutsches Emissionshaus in Leipzig mit auf. Zuletzt war er maßgeblich an der Konzeption und Akquisition der Ausschließlichkeitsorganisation für einen Münchener Emittenten beteiligt. Um seine betriebswirtschaftliche Expertise abzurunden, schloss Herr Weißschnur Ende 2011 sein berufsbegleitendes Studium zum Diplom-Kaufmann (FH) mit Schwerpunkt Marketing und Logistik sehr erfolgreich ab.

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