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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 142
Abb.: 43
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Finanzmarktkrise stellt für den Finanzsektor eine substanzielle Herausforderung dar, da Banken sich im Umfeld von höheren Refinanzierungskosten, anhaltenden Marktverwerfungen und ungünstigem konjunkturellen Umfeld bewegen. Für die Krisenbewältigung sind koordinierte Anstrengungen von Finanzinstituten, Regulierern, Aufsehern und der Politik umso wichtiger. Die Forderung nach mehr Transparenz betrifft sowohl die Ratingagenturen als auch die Banken. Insbesondere außerbilanzielle Engagements in Form von außerbilanziellen Eventualverbindlichkeiten müssen verstärkt durch die Aufsichtsbehörden kontrolliert werden. Die vollkommene Abschaffung von Asset Securitization stellt keine Lösung dar, da diese Produkte zum Instrumentarium der Bankfinanzpolitik gehören. Die immer stärker zunehmenden Regularien durch IFRS, HGB und Basel II zwingen Banken zum Umdenken bzgl. ihrer IT-Investition. Der Trend geht hin zu standardisierten Kernbankensysteme, die ein schnelles, flexibles und marktgerechtes Agieren bei gleichzeitig erheblichen Kosteneinsparungen im Bereich der Wartung und Weiterentwicklung ermöglichen. Jedoch werden weiterhin Eigenentwicklungen und Standardsoftware auf absehbarer Dauer nebeneinander in der IT-Bankenlandschaft existieren. Die neuen regulatorischen Anforderungen müssen zur Folge haben, dass die Datenqualität in den bestehenden IT-Banksysteme erhöht werden muss, zum Teil muss sie sogar neu eruiert werden insbesondere auch im Bereich der operationellen Risiken. Dieses Buch beschreibt die aktuelle Finanzmarktkrise und die sich daraus ergebenden neuen Anforderungen an die bestehende IT-Architektur im Bereich des Bank-Rechnungswesens. Die komplexen IT-Anforderungen werden analysiert und im Hinblick auf die IFRS/Basel II-Rechenkerne der Gesamtbanksteuerung genauer spezifiziert. Ein Vergleich zwischen fünf zufällig ausgewählten Softwareanbietern im Bereich der Gesamtbanksteuerung soll die Leistungsfähigkeit der Produkte bezüglich der Umsetzung neuer Anforderungen und Regularien kritisch analysieren und beurteilen. Dabei werden insbesondere die Kosten von Standard- und Individuallösungen gegenübergestellt und die Funktionsweise der analytischen Applikationen exemplarisch am Beispiel des SAP Bank Analyzers erläutert. Mit Hilfe der durchgeführten Delphi-Studie sollen aktuelle sowie zusätzliche Schwachstellen der aktuellen IT-Banksysteme und der verwendeten Applikationen lokalisiert, Verbesserungsvorschläge definiert sowie IT-Trends aufgespürt werden. Die Bank-IT soll State-of-the-Art im Bereich ihrer Rechenkern-Leistung sein.

Leseprobe

extprobe: Kapitel 4.6, Prozessoptimierung und automatisierte Entscheidungsunterstützung: Die Prozessorganisation stellt die Prozesse in den Mittelpunkt, in dem sie aufeinander abgestimmt und gesamteinheitlichbetrachtet werden. Dabei wird eine Abkehr von der abteilungsspezifischen Einzelverantwortlichkeit und Ressortegoismus hin zur Gesamtverantwortung und -steuerung in der Bank erreicht mit Hilfe des Prozessmanagements (PM). Die originäre Aufgabe des PM ist, die Prozesse zu definieren und zu etablieren, durch kontinuierliche Überprüfung aktuell zu halten und den sich ständig ändernden Rahmenbedingungen (z. B. IT-Weiterentwicklung) anzupassen. Ebenfalls müssen Mess- und Steuerungsgrößen z. B. nach risikorelevanten Gesichtspunkten definiert werden. Banken orientieren sich an die divisionale Struktur der Organisation. Häufigste Erscheinungsform der Divisionalisierung ist die nach Produktgruppen. Die Produktgruppen bilden die Grundlage für entstehende Geschäftsbereiche (Geschäftsbereichsorganisation). Charakteristisch für die divisionale Struktur ist, dass die Divisionen umfassende Zuständigkeiten für das operative Geschäft besitzen und damit weitgehend autonom agieren können. Die Autonomie erlaubt die Übertragung von Gewinnverantwortung an den Divisionsleiter. Die Unterstützung der Divisionen übernehmen zentrale Abteilungen, die die Unternehmensleitung bei der strategischen Steuerung der Gesamtunternehmung unterstützen. Unternehmen, die eine Strategie der Diversifikation verfolgen, werden aufgrund der zunehmenden Komplexität gezwungen sein, eine divisionale Struktur aufzubauen. Chandler hat den Zusammenhang zwischen Diversifikation und Divisionalisierung als ‘Structure follows Strategy’ bezeichnet. Eine am Prozess ausgerichtete Organisation des IT-Bereiches führt zu einer konzeptionell erfolgreicheren und kostengünstigeren Leistungserstellung. Effiziente Prozesse in Banken sind überlebenswichtig. Der hohe Wettbewerbsdruck, die sinkenden Margen bei zu hohen Kosten und wachsende administrative sowie regulatorische Anforderungen mindern den Ertrag. Durch die Automatisierung von Prozessen lassen sich enorme Einsparungspotenziale generieren, wie z. B. die Reduktion der Gesamtkosten um bis zu 50%, die erheblichen Zeiteinsparungen in der Bearbeitung sowie zukünftige Planungssicherheit. Zu den wichtigsten Herausforderungen der Banken aus Sicht der IT ist an erster Stelle die Effizienzsteigerung durch Prozessautomatisierung zu nennen. An nachfolgender Stelle werden die Umsetzung von Compliance-Themen, die Erhöhung bzw. Erhaltung der Kundenbindung, die Integration der Vertriebskanäle sowie das Aufbrechen der WSK genannt. Die Ausrichtung der IT an den Geschäftsprozessen (IT-Alignment) führt dazu, dass Banken die IT-Lösungen mit der besten Unterstützung der Geschäftsstrategie und Geschäftsprozesse auswählen und realisieren sollen. Zunehmender Kosten- und Wettbewerbsdruck forcieren die Industrialisierung diverser Tätigkeiten in einer Bank. Die Taunus-Sparkasse hat durch das Geschäftsprozessmanagement (BPM) mittelfristig rund 44% ihrer Prozesskosten eingespart und steigerte so die Wertschöpfung innerhalb der Prozesse durch Kostenreduktion. Modernes BPM ermöglicht die Abbildung vieler Prozesse auf der gleichen Plattform. Weitere Vorteile sind u. a. die Reduzierung von menschlichen Fehleranfälligkeiten, die genaue Analyse der Prozessschritte und ihre Kosten, Ressourcenoptimierung sowie Komplexitätsreduktion und Vereinheitlichung von Abläufen. Operationale Risiken stehen im Fokus der Geschäftsprozesse. Je stärker der Geschäftsprozess von der IT-Infrastruktur abhängig ist, desto stärker hängt letztendlich die Bonität von einem aktiven RM ab. Somit übt die Güte der finanzrelevanten Geschäftsprozesse einen unmittelbaren Einfluss auf die Bilanzen der Banken aus. Prozesse sind Treiber für Umsätze, Gewinne und Verluste und ein optimaler Prozess zeigt, ob eine Bank die Marktchancen wahrnimmt und gleichzeitig die Risiken minimiert. Ein effektives BPM umfasst die laufende Aufgabe des Ansatzes beim Design und entsprechender Implementierung der Geschäftsprozesse und ist ein integraler Bestandteil des Wertschöpfungsprozesses. Die Absicherung eines effizienten proaktiven RM nach Basel II ist nur durch die permanente Kontrolle der Güte der Prozesse mit Hilfe von Leistungskennzahlen (KPIs) sichergestellt. Durch die kontinuierliche, automatisierte Überwachung der in den operativen Systemen ablaufenden Prozesse (Closed-Loop Verfahren) lassen sich die ermittelten Werte als Frühwarnindikatoren nutzen und damit liefern sie eine strategische Entscheidungsgrundlage für steuernde Eingriffe in die Geschäftsprozesse. Die Prozessorientierung basiert auf die Bereitstellung der IT-Infrastruktur, bankfachlicher Applikationen, Solutions und dem Sourcing. Zur Bereitstellung der Infrastruktur werden verschiedene Qualitätsverfahren (z. B. ITIL) herangezogen, die den Prozess beschreiben. Das Leistungsziel ist die Gewährleistung einer Vielzahl von Infrastrukturkomponenten (u. a. HW, DB, DWH). Die Bereitstellung bankfachlicher Applikationen orientiert sich an die Ergebnisse der Analyse von fachlichen Anforderungen und der zu unterstützenden Geschäftsprozesse. Daraus resultiert die fachliche sowie technische Spezifizierung der Architektur. Auf dieser Grundlage erfolgt die technische Umsetzung mit nachfolgenden mehrstufigen Testverfahren, ggf. Pilotierung und Roll-out. In der Bereitstellung von Solutions werden vollständige Prozessketten zusammengesetzt und mit einheitlichen Service Levels versehen. Dadurch werden individuelle Lösungen für fachliche Aufgaben bereitgestellt (integraler Bestandteil der WSK). Der Sourcing-Prozess kann zur Verringerung der IT-Komplexität führen. Durch das Sourcing-Konzept erfolgt eine Spezialisierung innerhalb der IT-Bereiche und die Auslagerung von Finanz-Teilfunktionen an externe und/oder interne Dienstleister (Out- oder Insourcing). Im Vergleich zu anderen Branchen dominiert bei Banken immer noch die Eigenerstellung von Unternehmensprozessen aufgrund der strikten gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben. Das zu erreichende Ziel der Banken ist die Einführung einer hoch integrierten sowie flexiblen IT-Infrastruktur. Denn diese ermöglicht automatisierbare Prozesse auf einem hohen Qualitätsniveau mit Hilfe einer Standardsoftware, die weitgehend ohne manuelle Schnittstellen bestückt ist. Die Folge ist eine gemeinsame Datenbasis und eine einheitliche IT-Infrastruktur. Die Komplexität der IT in Banken ist ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. Neben der Analyse und den Methoden führen sog. Business Rules (Geschäftsregeln) zur Komplexitätsreduzierung. Durch die strikte Trennung von Geschäftsprozessen und Geschäftsregeln für den Finanzbereich können Prozesse schneller und flexibler angepasst werden. Voraussetzung ist die Identifikation der Business Rules in den Geschäftsprozessen sowie ihre zentrale Dokumentation und Verwaltung. Das Ziel ist eine einheitliche, für die Fach- sowie IT-Seite verständliche und eindeutige Sprache. In Abbildung 16 werden die im Geschäftsprozess integrierten Business Rules extrahiert und in ein zentrales Regel-Repository eingestellt. Die strikte Trennung führt zu einem Prozessmodell, welches aus dem reinen Prozessablauf besteht und Verweise auf die Business Rules im Repository enthält. Dadurch lassen sich die Treiber der Komplexität (z. B. hohe Anzahl und Änderungsrate von Geschäftsregeln, unklare Definitionsanwendungen und redundante Dokumentationen) minimieren bzw. eliminieren und der Prozess wird effizienter.

Über den Autor

Godwin Wiedeking, Jahrgang 1976, wurde in Bangalore/Indien geboren. Nach seiner Berufsausbildung als Industriekaufmann in einem mittelständischen Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie, entschied sich der Autor, seine fachlichen Qualifikationen im Bereich der Betriebswirtschaft durch ein Studium weiter auszubauen. Das Diplomstudium der Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Frankfurt am Main schloss er im Jahre 2009 erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in der Finanzdienstleistungs-Branche. Zu dem arbeitete er auch als IT-Berater im Bereich Business-Intelligence für ein großes IT-Beratungsunternehmen, die sich auf die Systemintegration spezialisiert haben. Sein Interessenschwerpunkt liegt in der Kombination von Wissen aus den Gebieten IT und Rechnungswesen und motivierte ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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