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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 132
Abb.: 42
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Medienkonsum hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Das Internet eröffnete erstmals die Möglichkeit, auf nahezu jede gewünschte Information zuzugreifen. Die allgemeine Nachrichtenversorgung verliert somit zunehmend an Bedeutung und wird durch eine individualisierte Informationsbeschaffung ersetzt. Diese Entwicklung hat für die Zeitungs- und Zeitschriftenverlage existenzbedrohende Folgen. Der kontinuierliche Reichweitenverlust gestaltet es den Verlagshäusern immer schwieriger, hohe Anzeigenpreise zu rechtfertigen. In Zeiten konvergierender Medienmärkte muss es den Verlagen gelingen, innovative Produkte zur Verfügung zu stellen, welche auf die Bedürfnisse der Rezipienten abgestimmt sind. Der orts- sowie zeitunabhängige Zugriff auf Informationen ist eine wesentliche Forderung unserer heutigen Gesellschaft, die mithilfe von mobilen Kommunikationstechnologien erfüllt werden kann. Doch nicht jede Information ist für die digitale Distribution geeignet. Im Rahmen der Untersuchung werden die notwendigen Grundvoraussetzungen an mobile Dienstangebote aufgezeigt, die von entscheidender Bedeutung für den Erfolg sind.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.4, Nutzungsverhalten: Das Nutzungsverhalten von Zeitungen und Zeitschriften weist im Vergleich zu anderen Mediengattungen einige Besonderheiten auf. Diesbezüglich ist vor allem die Art und Weise des Konsums ein wesentliches Abgrenzungsmerkmal. Printmedien müssen vom Rezipienten aktiv genutzt werden, um die redaktionellen Inhalte zu erfassen. Anders als beispielsweise das Radio kann diese Mediengattung somit nicht als Begleitmedium angesehen werden, welches zusätzlich passiv konsumiert wird. Des Weiteren sind während des Konsums keinerlei technische Endgeräte notwendig. Hierdurch entfallen komplizierte Initialisierungsprozesse, welche die eigentliche Mediennutzung erschweren. Laut aktuellen Untersuchungen werden Zeitungen und Zeitschriften täglich 23 Minuten beziehungsweise 6 Minuten genutzt. Dabei steht für 81 Prozent die Informationsbeschaffung über das aktuelle Tagesgeschehen und persönliche Interessengebiete im Vordergrund. Insbesondere die lokale Berichterstattung ist für 85 Prozent ein entscheidendes Argument, täglich auf dieses Informationsmedium zurückzugreifen. Der Konsum findet überwiegend zu Hause statt. Demnach sagen 93 Prozent der Zeitungsleser und 85 Prozent der Zeitschriftenleser, dass sie die Publikationen hauptsächlich in den eigenen vier Wänden nutzen. Einen hohen Stellenwert wird dem Konsum in der Freizeit zugeschrieben. 86 Prozent der Zeitungs- beziehungsweise 71 Prozent der Zeitschriftenleser erachten das Lesen als wichtige Beschäftigung. Diese Aussage wird durch die Ergebnisse der Nutzungsfrequenz unterstützt. Demzufolge lesen 36 Prozent der Befragten mehrmals wöchentlich eine Zeitschrift. Trotz dieser Zahlen leiden die Presseprodukte unter dem zunehmenden Druck der intermedialen Konkurrenz. In Anbetracht dessen ging die Nutzungszeit der Tageszeitungen in den vergangenen Jahren um 17,9 Prozent zurück. Noch gravierender traf es die Zeitschriften, deren Medienbudget [2005, 12 Minuten] sich halbierte. 3.5, Herausforderungen: Die qualitative Berichterstattung stellt die Kernkompetenz der Presseverlage dar. Diese wird jedoch durch die zunehmende Medienkonvergenz bedroht. Früher war es den Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen vorbehalten, über das aktuelle Geschehen zu berichten. In den vergangenen Jahren wurde diese Vormachtstellung durch andere Medien teilweise substituiert. Allen voran setzt das Internet, mit vereinzelt existenzbedrohenden Folgen, die bisherigen Geschäftsmodelle der Verlage unter Druck. Daher sind die Verlagshäuser dazu angehalten, ihre eigene wirtschaftliche Effizienz kritisch zu hinterfragen und entsprechende Lösungen zu entwickeln. Hierbei steht jedoch nicht die Abgrenzung zu anderen Medien im Mittelpunkt. Vielmehr stellt sich die Frage, wie es den Verlagshäusern zukünftig gelingt, ihre Produkte und Dienstleistungen auf dem intermedialen Markt abzusetzen. Die journalistische Produktion von Medieninhalten ist mit einem hohen Fixkostenanteil für die Presseverlage verbunden. Vor allem die Personalkosten gilt es in diesem Zusammenhang zu rechtfertigen. Wie das STATISTISCHE BUNDESAMT laut aktueller Erhebung ermittelte, sind speziell in Zeitschriften- und Zeitungsverlagen mit durchschnittlich 105 Personen je Unternehmen überproportional viele Mitarbeiter beschäftigt. Demgegenüber stehen die weiteren Verlagsformen (Software, Bücher, Sonstige), die eine durchschnittliche Mitarbeiteranzahl von 13 Personen aufweisen. Sicherlich ist dieser Umstand auf die Beschaffenheit der Printerzeugnisse von Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen zurückzuführen. Gerade die geforderte Periodizität macht es nahezu unmöglich, mithilfe einer kleineren Belegschaft entsprechende Publikationen zu veröffentlichen. Zwar sind die Verlage bereits im Begriff, durch interne Umstrukturierungsmaßnahmen den Personalbedarf zu bereinigen, jedoch dürfen diese keinesfalls zu Lasten der journalistischen Qualität durchgeführt werden. Welche Konsequenzen damit einhergehen, zeigen die aktuellen Entwicklungen deutlich auf. Demnach ging die Mitarbeiterzahl der Redaktionen in den vergangenen zehn Jahren um 15,2 Prozent zurück. Somit sind immer weniger Redakteure, bei einer nahezu unveränderten Titelanzahl, für die Erstellung der inhaltlichen Elemente verantwortlich. Hieraus ergibt sich, dass die publizistische Vielfalt zunehmend sinkt wohingegen die Pressekonzentration kontinuierlich steigt. Demzufolge geben die Verlagshäuser ihre eigentliche Kernkompetenz aus der Hand und versorgen den Markt mit mehr oder weniger ähnlichen Informationen. Dieser Qualitätsverlust geht mit einem Rückgang der Reichweite einher, sodass es immer schwieriger werden wird, den Rezipienten zu erreichen. Vielmehr müssen die Verlagshäuser ihre Geschäftsmodelle auf die aktuellen Bedürfnisse der Leser anpassen, um auch zukünftig am Markt erfolgreich zu sein. Unternehmen und ihre Akteure sind in dem, was sie tun, geprägt durch das, was sie gestern taten: Insbesondere der Erfolg der Vergangenheit ist es, der bestimmte Routinen und Geschäftsprozesse gebildet hat. Eben die bewährte Art, das Geschäft zu machen. Dass die bewährten Geschäftsmodelle nicht mehr erfolgreich sind, wird durch den Rückgang der Reichweite und den fortwährenden Verlust an Werbeerlösen bestätigt. Zwar steigt das Gesamtwerbevolumen stetig an, jedoch können die Verlagshäuser nur unterdurchschnittlich daran partizipieren. Hieraus entwickelt sich langsam die Erkenntnis, dass die Medienkonkurrenz, insbesondere das Internet, mögliche Lösungsansätze für die Verlagswelt bietet. Diesbezüglich konstatierte das Vorstandmitglied der Hubert Burda Media PHILIPP WELTE: ‘Wir müssen intensiver darüber nachdenken, was die Verlage im Kampf mit den digitalen Giganten im Werbemarkt verbindet.’ Hieraus ergibt sich, dass der digitale Absatzkanal zukünftig in den Verlagshäusern zu einem wesentlichen Bestandteil der Unternehmensstrategie gehören muss. Die strikte Trennung zwischen Print und Digital wird zunehmend aufgelöst werden und durch eine crossmediale Distribution ersetzt. Daher sind die Presseverlage dazu angehalten, die aktuellen Herausforderungen anzunehmen und geeignete Geschäftsmodelle im digitalen Umfeld zu etablieren.

Über den Autor

Kai Israel absolvierte die Berufsausbildungen zum Mediengestalter in den Fachrichtungen Design sowie Operating, bevor er sich für den Bachelor-Studiengang Medien und Informationswesen mit dem Schwerpunkt Medienwirtschaft an der Hochschule Offenburg entschied. Im Anschluss schloss er den konsekutiven Master-Studiengang Medien und Kommunikation mit dem Studienschwerpunkt Medienökonomie erfolgreich ab. Seit 2012 besetzt er eine Promotionsstelle an der Fakultät Medien und Informationswesen. Im Rahmen dieser Anstellung ist er seither für interdisziplinäre Medienprojekte sowie Zukunftsforschung im Medienumfeld verantwortlich.

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