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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 22
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Antriebsmotor der Wirtschaft ist die Kreativität. Durch sie können in Unternehmen neue und bessere Produkte, Dienstleistungen und unternehmensinterne Prozesse geschaffen werden. Wodurch hohe Gewinnmargen und machtvolle Marktpositionen erzielt werden können. Bestehende Konzepte basieren in der Regel auf Erfahrungswissen, sind sehr heterogen und kaum in einem vereinheitlichenden Ansatz zusammenzubringen. Außerdem besteht trotz der vielfältigen Ansätze weiterhin Unzufriedenheit, was sich nicht zuletzt in der Entwicklung ständig neuer praxisbezogener Entwürfe und Kreativitätstechniken äußert. In der vorliegenden Veröffentlichung werden aktuelle Ideengenerierungskonzepte neurowissenschaftlichen Erkenntnissen gegenübergestellt, um Aussagen für die Auswahl bzw. Modifikation der bestehenden Konzepte zu treffen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, Neurowissenschaftliche Forschungen zur Ideengenerierung: Die neurowissenschaftlichen Theorien entspringen der Zurückführung psychologischer Phänomene auf physiologische biochemische Prozesse. In dieser reduktionistischen Herangehensweise werden komplexere Phänomene wie Kreativität auf biochemische Prozesse im Gehirn zurückgeführt. (vgl. Zimbardo & Gerring, 1999, S. 10) Bei der Erforschung der Ideengenerierung durch persönliche Kreativität vollzieht sich durch die Einbeziehung der Neurowissenschaften ein Wechsel. Während Kreativität bisher ausschließlich als geisteswissenschaftliches Phänomen gehandhabt wurde, wird durch die Erforschung der Hirnprozesse erstmals eine naturwissenschaftliche Perspektive eingenommen (vgl. Runco, 2002, S. 83f. Martindale, 1997, S. 249f.). Der Beginn der neurowissenschaftlichen Erforschung der Ideengenerierung kann auf GALL zurückgeführt werden, der zu Beginn des 19. Jhds. den kreativen Geist an Form, Furchen und Gewicht des Gehirns festmachen wollte. Allerdings stellten sich diese Faktoren als nicht relevant für die Ermittlung der kreativen Fähigkeiten heraus (vgl. Kraft, 2004, S. 50). Relevante neuronale Einflussfaktoren wurden in Bezug auf die Kreativität zuerst durch Untersuchungen an Personen mit Läsionen im Gehirn ermittelt. Bei diesen Personen konnte z.B. der Verlust des divergenten Denkens und des in die Zukunft gerichteten Entwickelns von Strategien bei Läsionen in bestimmten Gehirnbereichen nachgewiesen werden, wie z.B. bei Split-Brain-Patienten in den 1960er Jahren (siehe Kap. 4.1.2). (vgl. Roth, 2001, S. 183 Runco, Creativity, 2002, S. 84) Als erstes noninversives Verfahren, durch das die Gehirnaktivität bei der Ideengenerierung und dem kreativen Problemlösen gemessen werden konnte, etablierte sich in den folgenden Jahrzehnten das EEG. Seit den 1990er Jahren werden zusätzlich bildgebende Verfahren wie fMRT und PET verstärkt zur Untersuchung des Phänomens Kreativität eingesetzt (vgl. Runco, 2007, S. 73 Fink, 2008a, S. 38 Brodbeck, 2006, S. 7f.). Im Vergleich haben sowohl EEG als auch bildgebende Verfahren Vor- und Nachteile und müssen je nach Untersuchungsgegenstand ausgewählt werden. Während das EEG über eine genaue zeitliche Auflösung der Gehirnwellen eine Zuordnung der neuronalen Zustände zu Handlungen und Erfahrungen ermöglicht, gestatten bildgebende Verfahren eine bessere Verortung der beteiligten Strukturen im Gehirn, zeigen dabei allerdings eine langsame Reaktionszeit. Aufgrund unterschiedlicher, schnell wechselnder Gehirnwellen und Aktivitätsmuster während des kreativen Prozesses wird, im Gegensatz zu vielen anderen Disziplinen, bei der neuronalen Erforschung der Kreativität weiterhin hauptsächlich das EEG als Messinstrument eingesetzt (vgl. Fink, Benedek, Grabner, Staudt & Neubauer, 2007, S. 69ff. Bramberger, Wagner, Lasch & Prescher, 2008, S. 9ff.). Neurowissenschaftliche Forschungen dienen aktuell hauptsächlich der Ergänzung und Weiterentwicklung von bereits in den psychologischen Disziplinen aufgestellten Theorien. REICHERTZ sieht die vom Unbewussten vorbereiteten und präsentierten Informationen als Grundlage und Inspirationsquelle sinnvoller neuer Kombinationen. (vgl. Reichertz, 2006, S. 200) Das Untersuchungsdesign basiert dabei häufig auf psychometrischen Tests (siehe Kap. 3.3), welche Probanden in eine kreative und eine weniger kreative Gruppe einteilen, wodurch Unterschiede in der Gehirnaktivität und -struktur gesucht werden können. Ebenfalls häufig eingesetzt ist der Vergleich von Gehirnströmen bei divergenten und konvergenten Aufgaben oder der Vergleich der Aktivität bei kreativen und weniger kreativen Lösungen bei der gleichen Aufgabe (Fink et al., 2009, S. 739). Zu beachten bleibt, dass die neurowissenschaftliche Erforschung der Ideengenerierung noch am Anfang steht und die Forschungen und Erkenntnisse in diesem Bereich vielschichtig und zersplittert sind (vgl. Runco, 2007, S. 73 Vandervert, 2003b, S. 17ff.). Die folgenden Kapitel geben einen Überblick über die bedeutendsten Erkenntnisse in Bezug auf Kreativität und Ideengenerierung und leiten aus diesen mögliche Implikationen für die Geschäftsideenentwicklung ab. 4.1 , Grundlegende neuronale Strukturen und Prozesse bei der Ideengenerierung: Strukturell ursächlich für die kognitiven und somit auch kreativen Fähigkeiten des Menschen sind die späten evolutionären Entwicklungsphasen des menschlichen Gehirns, die eine starke Zunahme des Volumens der Großhirnrinde zur Folge hatten. Hauptsächlich ist die Zunahme auf neugeschaffene Areale zurückzuführen, welche sich nicht mehr direkt mit den Signalen der Umwelt beschäftigen, sondern Informationen ausschließlich aus anderen Hirnbereichen erhalten (vgl. Singer, 2002, S. 216f. Jäncke, 2008, S. 1). Die neu geschaffenen Areale können somit, obwohl sie auf denselben Prinzipien wie entwicklungsgeschichtlich ältere Bereiche beruhen, neue Möglichkeiten für das Gesamtsystem ausbilden. Somit wurde ein reflexiver Prozess zwischen den Arealen ermöglicht, welcher durch das Kombinieren von bereits gespeicherten bzw. aktuellen Informationen zum Entdecken neuer Bezüge befähigt, die anschließend zur Bewertung in eine mögliche Zukunft hineinprojiziert und durch symbolische Codierung verdichtet werden können (vgl. Jausovec, 1999, S. 204 Duch, 2006, S. 1 Jäncke, 2008, S. 1 Singer, 2002, S. 222 Baecker, 2009, S. 62ff.). Erst diese reflexiven Strukturen erlauben es auch, das Phänomen Kreativität erfahrbar zu machen, und die symbolische Verdichtung bietet die Möglichkeit, den Gehirnen anderer Personen die Ergebnisse der reflexiven Prozesse mitzuteilen. (vgl. Maturana & Varela, 2009, S. 226ff. Funke, 2003, S. 99f.) ‘Geschieht dies in rationalen Sprachen, liegt die Botschaft also ausschließlich in einer Sequenz logisch miteinander verknüpfter Aussagen, so entstehen wissenschaftliche oder philosophische Werke, geschieht dies auf andere Weise, so liegt vermutlich ein Stück Kunst vor’ (Singer, 2002, S. 223).

Über den Autor

Ingo Eichhorst hat an der FH-Nordhausen den Masterstudiengang Innovations- und Changemanagement im Jahr 2012 mit Auszeichnung abgeschlossen. Begeistert von der menschlichen Psyche vertiefte er sich bereits früh in die daraus resultierenden Verhaltensweisen und ihre zugrundeliegenden neuronalen Prozesse. Bereits in seinem Diplomstudium gelang es ihm, die neurologischen Prozesse auf die Wirtschaftswissenschaften abzubilden. Das nebenberufliche Masterstudium nutzte der Autor, um seine Arbeit im IT-Projektmanagement fortwährend zu reflektieren und Anreize für Prozess- und Produktverbesserungen abzuleiten. Die vorliegende Publikation profitiert durch eine stringente Verknüpfung von Theorie und Praxis sowie einer starken Anwendungsorientierung davon.

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