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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 10.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 86
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Produktionsfaktor Personal nimmt für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens eine entscheidende Rolle ein, vor allem unter Berücksichtigung der verschärften Konkurrenz am Arbeitsmarkt um qualifizierte Fach- und Führungskräfte. Dabei besteht eine zentrale Herausforderung für die Unternehmen vor allem bei der Besetzung einer vakanten Stelle darin, aus einer Vielzahl von Bewerbungen den besten Kandidaten mit der entsprechenden Eignung und dem geeigneten Fähigkeitspotential zu selektieren. Hierbei spielt die Ungleichverteilung entscheidungsrelevanter Informationen besonders bei der Einstellung eines externen Arbeitnehmers eine entscheidende Rolle, da sowohl die Arbeitgeber als auch die zukünftigen Arbeitnehmer nur über unvollständige und ungewisse Informationen verfügen. Beide Seiten wissen nicht, ob sie zueinander passen. Der Autor beschreibt aus den Grundannahmen der Principal-Agent-Theorie bestimmte Methoden und Instrumente für das E-Recruitment, um Informationsasymmetrien im Vorfeld weitestgehend einzuschränken. Der Leser erfährt zum Beispiel, welche Bestandteile für eine Karriereseite notwendig sind, um für die Bewerber einen hohen Informationsgehalt zu generieren und welche eignungsdiagnostischen Verfahren beim Online Assessment Center zur Anwendung kommen. Des Weiteren werden u.a. die Vor- und Nachteile des E-Recruitments aus der Unternehmensperspektive erläutert. Das Buch richtet sich an alle, die sich für das Thema der Personalauswahl über das Internet interessieren.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Principal-Agent-Theorie: Die Principal-Agent-Theorie oder auch als Agenturtheorie bezeichnet, bildet zusammen mit der Transaktionstheorie und der Theorie der Verfügungsrechte das Theoriegerüst der Neuen Institutionenökonomik. Der Fokus der Theorien ist gerichtet auf die Analyse von Institutionen im Hinblick auf deren Struktur, den Verhaltenswirkungen, die Effizienz und den Wandel von ökonomischen Institutionen. Unter dem Begriff ‘Institution’ versteht man im Allgemeinen einen Vertrag oder Regelsysteme, die jeweils mit ihren Durchsetzungsmechanismen das Verhalten von Individuen bestimmen. Demnach definieren sie einen gesellschaftlichen Handlungsrahmen und nehmen diesbezüglich über die von ihnen ausgehenden Anreize eine verhaltenssteuernde Funktion ein. Im Mittelpunkt der Principal-Agent-Theorie steht die Gestaltung der Vertragsbeziehungen zwischen Wirtschaftssubjekten unter den Bedingungen asymmetrischer Informationsverteilung, Unsicherheit sowie unter der Berücksichtigung der Risikoverteilung. Sie analysiert dabei sogenannte Agenturprobleme aus der Perspektive des Principals und versucht durch bestimmte Methoden und Instrumente diese zu antizipieren und zu lösen. Nach Rees Auffassung: ‘The main purpose of principal-agent theory is to characterize the optimal forms of such contracts under various assumptions about the information principal and agents possess or can acquire and thereby, hopefully, to explain the characteristics of such contracts which are actually observed’. Innerhalb der Principal-Agent-Theorie kann zwischen einem positiven und normativen Ansatz unterschieden werden. Der normative Ansatz modelliert unter vorwiegend mathematischer Methoden optimale Entlohnungsverträge in Abhängigkeit von der Risikoneigung der Beteiligten und der Informationsstruktur. Der positive Ansatz befasst sich dagegen hauptsächlich in verbaler Form mit der Beschreibung und Erklärung institutioneller Gestaltungen von Auftragsbeziehungen. Die Wahl für die Principal-Agent-Theorie für diese Diplomarbeit liegt darin begründet, dass sie spezifisch auf die Agenturbeziehungen und den verbundenen Agenturproblemen zwischen Arbeitgeber (Principal) und dem Arbeitnehmer (Agent) eingeht, die beim E-Recruitment eine fundamentale Gewichtung einnehmen. Zudem legt sie ihren Schwerpunkt auf den positiven Ansatz, da sie die Principal-Agent-Beziehungen, Agenturprobleme und deren Lösungsansätze auf weitgehend deskriptiver Weise analysiert bzw. beschreibt. 3.1, Annahmen der Principal-Agent-Theorie: Die Principal-Agent-Theorie geht dabei von drei fundamentalen Grundannahmen aus: 1. dass es sich um ein vertragstheoretisches Organisationskonzept handelt. 2. dass es sich um ein Verhaltensmodell handelt, das die individuelle Nutzenmaximierung, die asymmetrische Informationsverteilung, die individuellen Präferenzen und die unterschiedliche Risikoneigung der beiden Akteure hervorhebt. 3. dass eine optimale Vertragsgestaltung die Berücksichtigung von Agenturkosten voraussetzt. Die Principal-Agent-Theorie betrachtet die Organisation dabei als ein Netzwerk von Verträgen, die zur Realisierung wirtschaftlicher Beziehungen geschlossen werden. Auf Basis der Verträge überträgt ein Auftraggeber (Principal) zur Realisierung seiner Interessen bestimmte Aufgaben und Entscheidungskompetenzen an einen Auftragnehmer (Agent), der für seine Leistungen eine Vergütung erhält. Bei der Gestaltung der Verträge wird davon ausgegangen, dass die Modalitäten der Auftragsbearbeitung aufgrund begrenzter Informationen nicht eindeutig fixiert werden können, so dass man von der ‘Unvollständigkeit der Verträge’ spricht. Zusätzlich wird angenommen, dass sich die rationalen Vertragspartner der ‘Unvollständigkeit der Verträge’ bewusst sind, und in Folge dessen Anreiz-, Kontroll-und Informationsmechanismen in den Vertragskonditionen berücksichtigt werden, um den Problemen zukünftiger Auftragsbearbeitungen kompensatorisch entgegenzuwirken. Die zweite Annahme der Principal-Agent-Theorie betrifft das Streben aller Akteure nach individueller Nutzenmaximierung, die durch folgende Aspekte gekennzeichnet ist: • Individuelle Präferenzen. Dies bedeutet, dass alle Akteure entsprechend ihrer individuellen Präferenzen ihren Nutzen maximieren wollen. Diese können durch ihre Nutzfunktionen abgebildet werden, in der auch die unterschiedlichen Risikoneigungen der Akteure zum Tragen kommen. Der Nutzenbegriff bezieht sich dabei nicht nur auf materielle Güter, wie Gehalt, Prämien usw., sondern auch auf immaterielle Güter, wie Karriere und Entwicklungsmöglichkeiten. Dabei verfolgen die Akteure das Ziel ihren persönlichen Nutzen zu erreichen, wobei Zielkonflikte entstehen. • Begrenzte Rationalität: Darunter versteht man, dass die beteiligten Akteure zwar grundsätzlich ihr Verhalten nach dem Rationalitätsprinzip ausrichten wollen, aber aufgrund unvollständiger Informationen und begrenzter Informationsverarbeitungskapazität dazu nur eingeschränkt in der Lage sind. Somit erwarten Prinzipal und Agent jeweils eine rationale, aber durch Informationsmangel eingeschränkte, Handlungsorientierung voneinander, so dass versucht wird, das gegenseitige Verhalten zu antizipieren und durch vertragliche Vereinbarungen und Anreize im Voraus zu steuern. • Opportunismus: Es wird angenommen, dass in Principal-Agent-Beziehungen die Akteure Verhaltensspielräume opportunistisch nutzen. Dies bedeutet, dass sie im Sinne ihrer strategischen Verfolgung ihrer eigenen Interessen Arglist anwenden bzw. unehrlich in dem Sinne sind, dass sie ihre Präferenzen verschweigen und Fakten verfälschen. Zudem hat die Berücksichtigung der asymmetrischen Informationsverteilung eine zentrale Bedeutung in der Principal-Agent-Theorie. So besitzt der Agent in der Regel mehr Informationen über seine Eignung, Absichten, Arbeitsweisen und sein Leistungsverhalten als der Principal. Durch das Verlangen nach individueller Nutzenmaximierung besteht ein grundsätzlicher Interessenskonflikt zwischen dem Principal und Agent, weil die Akteure jeweils an ihrer eigenen Nutzenmaximierung interessiert sind. Diese Gegebenheit hat zur Folge, dass der Principal auf Anreiz-, Kontroll- und Informationsmechanismen angewiesen ist, die den Agenten zu einem gewünschten Leistungsverhalten veranlassen. Die dritte Annahme betrifft die Agenturkosten, die bei einer optimalen Vertragsgestaltung zu berücksichtigen sind. Aufgrund der ungleichen Informationsverteilung entstehen sowohl dem Agenten als auch für den Principal sogenannte Agenturkosten. Unter Agenturkosten werden alle Kosten aufgefasst, die bei einer Abweichung von dem fiktiven Idealzustand ohne Interessenskonflikt und ohne Unsicherheit (=vollkommener Tausch) entstehen. Demnach drücken sie die Differenz einer Leistungserstellung durch einen Agenten bei vollständiger Information beider Akteure (‘first best solution’) und bei der Leistungserstellung unter ungleicher Informationsverteilung (‘second best solution’) aus. Diese Agenturkosten bestehen nach Jensen und Meckling aus folgenden vier Größen: • Vereinbarungskosten ergeben sich für den Principal und Agenten während der Aushandlung und Gestaltung der Verträge. • Steuerungs- und Kontrollkosten entstehen dem Principal dadurch, dass er versuchen muss, das Leistungsverhalten des Agenten zu kontrollieren bzw. zu steuern. • Garantiekosten sind Kosten, die dem Agenten dadurch anfallen, dass er den Principal überzeugen muss, dass er ihn während der Leistungserbringung nicht opportunistisch ausnutzen wird. Hierunter fallen Kosten von der Beschaffung über Informationen über den Principal, sowie Kosten der ‘Selbstkontrolle’ an. • Residualkosten bezeichnen Nutzeneinbußen des Principals, die durch das Leistungsverhalten des Agenten entsteht, und somit die Nutzmaximierung des Principals verfehlt.

Über den Autor

Lennart Piske wurde 1985 in Berlin geboren und lebt zur Zeit in Kleinmachnow, Brandenburg. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Potsdam mit den Schwerpunkten Organisation und Personalwesen sowie Professional Services schloss der Autor im Jahre 2011 mit dem akademischen Grad Diplom-Kaufmann erfolgreich ab. Bereits während seines Studiums entwickelte der Autor ein besonderes Interesse am Thema E-Recruitment. In Folge dessen sah er sich insbesondere mit der Fragestellung konfrontiert: Wie lassen sich die bestehenden Informationsasymmetrien während des Personalbeschaffungsprozess aus der Unternehmensperspektive einschränken?, was ihn veranlasste, dieses Buch zu schreiben.

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