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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 03.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Für Nachhaltigkeitsberichte fehlen vergleichbare gesetzliche Vorgaben. Zwar existieren unterschiedliche Richtlinien, wie die der Global Reporting Initiative oder die der AccountAbility Organisation, diese sind aber völlig unverbindlich. Ein Großteil der Nachhaltigkeitsberichterstattung erfolgt in Deutschland nach wie vor auf freiwilliger Basis. Die genannten Richtlinien, geben zudem nur einen groben Rahmen vor oder nennen Grundsätze nach denen die Berichterstattung erfolgen sollte. Für die Qualität eines Nachhaltigkeitsberichts lassen sich nur sehr schwer ISO-Normen oder Ähnliches festlegen. Wie jedoch bereits die Vorstudie (genauere Erläuterung in Kapitel 2.1) zu dieser Arbeit zeigt, lassen sich durchaus Unterschiede in der Nachhaltigkeitsberichterstattung ausmachen und durch genaue Analyse unverzichtbare Inhalte und Qualitätsmerkmale identifizieren. Ziel dieser Arbeit ist es genau diese, für Qualität und Glaubwürdigkeit, maßgeblichen Merkmale ausfindig zu machen und in Form eines Bewertungsinstruments zu operationalisieren. Wie es der Titel dieser Arbeit bereits ausdrückt, soll das Evaluationstool dabei unterstützen, die berichteten Werte der Nachhaltigkeitsberichte beurteilen bzw. besser einschätzen zu können. Weiterhin soll es durch dieses Instrument Investoren ermöglicht werden, Nachhaltigkeitsberichte qualitativ zu vergleichen. Die Berichterstattung der Unternehmen zu nachhaltigem Engagement soll künftig in den Investitionsentscheidungen berücksichtigt werden können.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3, Glaubwürdigkeit von Kommunikation: Mit Hinblick auf das zu erstellende Evaluationswerkzeug, ist es notwendig zu klären, was Glaubwürdigkeit in Kommunikation ausmacht bzw. wie man beurteilen kann, ob ein Bericht glaubwürdig ist. Dabei ist es schwer, in der existierenden Literatur konkrete förmliche Definitionen oder wissenschaftliche Untersuchungen zu finden, da diese oftmals direkt zur Operationalisierung übergehen, ohne den Begriff an sich exakt zu erläutern. Grundsätzlich kann sich die Beurteilung der Glaubwürdigkeit jedoch entweder auf Personen oder auf Aussagen beziehen. Weiterhin kann man zwischen der kommunikatororientierten Perspektive, d.h. Einschätzung der Glaubwürdigkeit anhand der Absicht des Kommunikators und der rezipientenorientierten Sicht, d.h. Betrachtung der Wahrnehmung des Rezipienten, unterschieden. Für das vorliegend zu erstellende Bewertungsinstrument scheint eine rezipientenorientierte Sicht angemessen. Bei der Frage, worauf Glaubwürdigkeit gründet, spielt die Glaubwürdigkeitsbeurteilung eine wichtige Rolle. Diese Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Kommunikation lässt sich in zwei weitere Fragestellungen unterteilen. Frage eins möchte ermitteln, inwieweit ‘Täuschung und Wahrheit anhand bestimmter mehr oder weniger objektiv zu erfassender Symptome erkannt werden kann’ (Köhnken, 1990, S. 20) und Frage zwei geht auf die Glaubwürdigkeitsattribution ein, d.h., unter welchen Umständen kommt Glaubwürdigkeit zustande und welche Mechanismen wirken auf Seiten des Rezipienten. Zur Beantwortung dieser Fragestellungen haben sich im Wesentlichen drei Forschungsgebiete entwickelt, die die jeweils unterschiedlichen Aspekte der Glaubwürdigkeitsbetrachtung untersuchen (Nawratil, 2006, S. 19ff): a) Verhaltensorientierte Glaubwürdigkeitsbeurteilung Beurteilung von Glaubwürdigkeit anhand des, die Kommunikation begleitenden, nonverbalen Verhalten des Kommunikators. b) Inhaltsorientierte Glaubwürdigkeitsbeurteilung Einschätzung nach Merkmalen, ‘die in wahren, aber nicht oder nur selten in falschen Aussagen auftreten und somit eine ausreichend zuverlässige Beurteilung des Wahrheitsgehalts von Aussagen ermöglichen sollen’ (Köhnken, 1990, S. 83) c) Quellen- und kontextorientierte Glaubwürdigkeitsbeurteilung Betrachtung, welche verhaltensunabhängigen Merkmale z.B. Aspekte des Kommunikationskontexts, den Rezipient zu dem Eindruck führen, dass Information glaubwürdig ist (Köhnken, 1990, S. 20). Ein großer Teil der Glaubwürdigkeitsforschung erfolgt im Kontext der forensischen Psychiatrie und Psychologie- vorliegend gilt es, die in diesem Forschungsbereich geleistete Arbeit sinnvoll auf die Untersuchung von Nachhaltigkeitsberichten zu übertragen. Ein Problem stellt dabei die verhaltensorientierte Glaubwürdigkeit dar, da es sich bei dem Untersuchungsgegenstand um schriftliche Berichte handelt. Eine verhaltensorientierte Glaubwürdigkeitsbeurteilung ist nicht auf Nachhaltigkeitsberichterstattung übertragbar und wird aus diesem Grund im Folgenden nicht weiter erläutert. Die Eignungsfeststellung bei den Punkten b.) und c.) ist indes nicht so eindeutig, weshalb eine eingehendere Betrachtung der beiden Methoden notwendig scheint. 2.3.1, Inhaltsorientierte Glaubwürdigkeitsbeurteilung: Wie bereits kurz angesprochen, hat diese Art der Beurteilung von Glaubwürdigkeit ihren Ursprung in der forensischen Psychologie, genauer gesagt in der forensischen Aussagenpsychologie. Es geht dabei darum, Kriterien zu identifizieren, die es ermöglichen, den Wahrheitsgehalt von Zeugenaussagen einschätzen zu können. Zu Beginn ging man davon aus, dass ein bestimmtes Persönlichkeitsmerkmal besteht, das eine Aussage über die Glaubwürdigkeit zulässt, bis jedoch erkannt wurde, dass auch vermeintlich ehrliche Menschen unzutreffende Beobachtungen machen können. Aus diesem Grund wurde das Konzept in den 60er Jahren verworfen und durch ein anderes abgelöst, das nicht mehr in erster Linie auf die Persönlichkeit achtet, sondern vorrangig die Aussage selbst und das sie begleitende Verhalten bewertet, um die Wahrhaftigkeit auszumachen (Nawratil, 2006, S. 35ff). Zu diesem Zweck wird besonders der Inhalt einer Aussage, sowie Verhaltensdisposition und Aussagefähigkeit der Person bewertet. Die wichtigsten Kriterien für Glaubwürdigkeit von Aussagen sind dabei • quantitativer Detailreichtum • Detaillierung in qualitativer Hinsicht • innere und äußere Homogenität der Aussage. In der forensischen Aussagenpsychologie existieren weitere Indizien als Indikatoren für vorhandene oder mangelnde Glaubwürdigkeit. Diese führen jedoch für die Betrachtung in dieser Arbeit zu weit und spielen somit keine Rolle, weshalb sie nicht in der Aufzählung erwähnt werden. Auch die verhaltensorientierten Merkmale, im Rahmen der inhaltsorientierten Glaubwürdigkeitsbeurteilung, können bei der Beurteilung von Nachhaltigkeitsberichten außer Acht gelassen werden. Ein Kritikpunkt an der inhaltsorientierten Glaubwürdigkeitsbeurteilung ist die Tatsache, dass verwendete Kriterien bis heute nicht genügend operationalisiert wurden (Nawratil, 2006, S. 42ff). 2.3.2, Quellen- und kontextorientierte Glaubwürdigkeitsbeurteilung: Der Fachbereich der quellen- und kontextorientierten Glaubwürdigkeitsbeurteilung betrachtet Eigenschaften und Fähigkeiten eines glaubwürdigen Kommunikators und zieht Rückschlüsse von der Kommunikationssituation auf die Glaubwürdigkeit (Nawratil, 2006, S. 44). Die vorliegende Arbeit beschränkt sich auf die Betrachtung der Quelle im engeren Sinn. Die Sonderrolle der Medien wird dabei nicht berücksichtigt, da diese für alle betrachteten Berichte identisch ist. Der Ausgangspunkt der Forschung ist die Tatsache, dass es bei der Bewertung von Sachverhalten durch Personen darauf ankommt, wie andere Personen diese bewerten. Untersuchungen zeigten, dass identische Statements als verschieden glaubhaft beurteilt wurden, abhängig davon, wie anerkannt ihr Urheber ist (Lorge, 1936, S. 389ff). In Anlehnung an Aristoteles wird, um Unterschiede in der Quellenglaubwürdigkeit ausfindig zu machen, Glaubwürdigkeit als Funktion von zwei Dimensionen betrachtet. Diese sind Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit (Nawratil, 2006, S.48). Kompetenz wird dabei durch Intelligenz, Autorität und die Fähigkeit zu informieren definiert. Studien, wie die von Hovland und Weiss (1951, The Influence of Source Credibility on Communication Effectiveness) oder Johnson und Scileppi (1969, Effects of Ego-Involvement Conditions on Attitude Change to High and Low Credibility Communicators) belegen, dass Aussagen von Quellen mit hoher Glaubwürdigkeit, wie z.B. wissenschaftliche Veröffentlichungen oder Publikationen in Fachzeitschriften deutlich häufiger zu Meinungsänderungen führen, als Veröffentlichungen aus Quellen niedriger Glaubwürdigkeit, wie Zeitungskolumnen bestimmter Parteien oder Ähnliches. Als Ergebnis dieser Studien lässt sich festhalten, dass Glaubwürdigkeit als feststehendes Merkmal der Quelle betrachtet wird. Da darüber hinaus Experten bezüglich eines angesprochenen Sachgebiets als glaubwürdig gelten, kann ein Zusammenhang zwischen Kompetenz und dem Thema hergestellt werden, was auch als Kompetenzrelevanz bezeichnet wird. Obwohl die Anzahl der existierenden Studien mittlerweile recht groß ist, fehlt nach wie vor eine eindeutige Operationalisierung der Kriterien der beiden Dimensionen Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit. In Bezug auf die Kompetenz kamen die Studien zu dem Ergebnis, dass formelle Titel, wie z.B. Professor oder die Betitelung einer Quelle mit ‘Experte für…’ als Kriterien angesehen werden. Auch das Alter oder das Innehaben einer Führungsposition beeinflusst die Einschätzung der Kompetenz einer Quelle (Hovland, Janis und Kelley, 1953, S. 22). Noch unsicherer scheint das Zustandekommen der Vertrauenswürdigkeit. Studien deuten allerdings darauf hin, dass Kompetenzmerkmale zugleich Vertrauen erzeugen. Weiterhin können auch Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Beständigkeit, Seriosität und Spontaneität mögliche Konkretisierungen für Vertrauenswürdigkeit sein (Nawratil, 2006, S. 54). Es bleibt festzuhalten, dass ‘Glaubwürdigkeit eine Eigenschaft ist, die sie (Information) nicht von sich aus besitzt, sondern die ihr von Rezipienten zugeschrieben wird’ (Nawratil, 2006, S. 130). Das Urteil des Rezipienten stützt sich dabei auf unterschiedliche Merkmale. Am häufigsten sind dies Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit. Das Ausmaß des Wissens durch Qualifikation, Erfahrung, Leistung oder Intelligenz sowie Führungspositionen schaffen den Eindruck der Kompetenz. Vertrauenswürdigkeit wird an Ehrlichkeit, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit festgemacht. In diesem Zusammenhang von großer Bedeutung ist auch die Übereinstimmung von Reden und Handeln (Nawratil, 2006, S. 131).

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