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Pflege


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 11.2023
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Wohlstandskrankheiten, geringe Gesundheitskompetenz, zunehmende Frühberentungen, pflegebedürftige Angehörige – dem stehen Fach- und Arbeitskräftemangel gegenüber. Berufstätige haben wenig Zeit, sich für Vorsorgeuntersuchungen oder Schutzimpfungen in ein Wartezimmer zu setzen. Ausländische Arbeitskräfte nehmen in Deutschland nur selten eine hausärztliche Versorgung wahr. Firmen, die den Anspruch haben, ihre Angestellten lange gesund im Arbeitsleben zu halten, sollten neu denken: Mit dem Berufsbild der Jobnurse, in Anlehnung an die Occupational Health Nurses in anderen europäischen Ländern sowie Nordamerika, können Pflegekräfte mit abgeschlossenem Masterstudium im Bereich Community Health Nursing / Advanced Nursing Practice einen entscheidenden Beitrag zur Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung im betrieblichen Kontext leisten.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2, Theoretische Grundlagen: 2.1, Definitionen und rechtliche Grundlagen: 2.1.1, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung: Der Begriff der Krankheitsprävention wurde im 19. Jahrhundert im Bereich der Sozialmedizin in der Auseinandersetzung mit den Themen der sozialen Hygiene und der Volksgesundheit geprägt. Der Begriff der Gesundheitsfürsorge entstand im Rahmen gesundheitspolitischer Diskussionen der World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation – WHO) und wurde in der Ottawa-Charta von 1986 als Konzept etabliert. Krankheitsprävention (oft verkürzt auch nur Prävention genannt) bezeichnet alle Interventionen, die dem Vermeiden des Eintretens oder des Ausbreitens einer Krankheit dienen. Die Interventionshandlungen werden durch die Identifikation von Risikofaktoren ausgelöst. Am Beispiel der in Deutschland typischen »Volkskrankheiten« Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes, sind als Risikofaktoren unter anderem Bluthochdruck, Übergewicht und Bewegungsmangel identifiziert. Die Krankheitsprävention wird in drei Formen unterschieden: die primäre Prävention beschreibt das frühzeitige Handeln, bevor die identifizierten Risikofaktoren Krankheitssymptome erkennbar lassen werden. Interventionen im Sinne der primären Prävention sind zum Beispiel Impfungen oder vor allem an Kinder und Jugendliche gerichtete Aufklärungsprogramme. Als sekundäre Prävention werden die Interventionen nach Manifestation von Krankheitssymptomen definiert. Bestandteile sind medizinische, psychologische oder therapeutische Interventionen, z. B. Aufklärung und Beratung zu Vorsorgediagnostik, Anleitungen zu Verhaltensänderungen oder pharmakologische Therapien. Die Maßnahmen dienen der Krankheitsfrüherkennung und Krankheitseindämmung. Primäre und sekundäre Präventionsmaßnahmen könnten im beruflichen Umfeld implementiert werden. Interventionen, die nach einem schwerwiegendem Krankheitsereignis auf die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit und Lebensqualität ausgerichtet sind (zum Beispiel Rehabilitationsmaßnahmen nach großen Operationen), werden als tertiäre Prävention bezeichnet und seien an dieser Stelle der Vollständigkeit halber benannt. Unterschieden wird in den Präventionsstrategien nach dem Ansatzpunkt der gewählten Intervention. Unter Verhaltensprävention werden Maßnahmen beschrieben, die das individuelle Verhalten einer Person umfassen, zum Beispiel Ausmaß der körperlichen Aktivität, Suchtverhalten, aber auch die Motivation, präventive Maßnahmen in Anspruch zu nehmen. Als Beispiel seien an dieser Stelle das Wahrnehmen von Vorsorgeuntersuchungen oder Schutzimpfungen genannt. Die Verhältnisprävention hingegen beschreibt Maßnahmen, die die ökologischen, sozialen, ökonomischen oder kulturellen Bedingungen beeinflussen, die zur Entstehung und Entwicklung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Zur Verhältnisprävention zählen zum Beispiel gesetzliche Verbote gesundheitsschädlicher Stoffe. Im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsfürsorge können als Beispiele für verhaltenspräventive Maßnahmen im betrieblichen Umfeld angebotene Schutzimpfungen, Vorsorgeuntersuchungen und gesundheitsbezogene Informationsveranstaltungen aufgeführt werden. Für verhältnispräventive Maßnahmen im betrieblichen Umfeld werden zum Beispiel ein entsprechendes Angebot in der Speisenversorgung, die kostenlose Bereitstellung von Tee, Wasser und Obst, die Gestaltung von Arbeitsplätzen, die Vermeidung beziehungsweise Minimierung gesundheitsschädlicher Einflüsse (Lärm) sowie eine flexible Gestaltung der Arbeitszeiten, aber auch Mitbestimmungsrechte und eine offene Informationspolitik benannt. Gesundheitsförderung bezeichnet alle Interventionen, die der Verbesserung der gesundheitsrelevanten Lebensbedingungen der Bevölkerung dienen. Gesundheitsförderung basiert auf dem salutogenetischen Wirkungsprinzip (Salutogenese: Entwicklung von Gesundheit). Es umfasst die Stärkung von Schutzfaktoren und Ressourcen. Die Schutzfaktoren werden in vier Gruppen klassifiziert: soziale und wirtschaftliche Faktoren (Beispiele: Arbeitsbedingungen, sozioökonomische Lebenslage), Umweltfaktoren (Beispiele: Umwelt- und Wohnbedingungen, soziale Netzwerke), behaviorale und psychische Faktoren (Beispiele: Bewegung und Ernährung, Stressbewältigung, Eigenwirksamkeit und - verantwortung, Resilienz) sowie der uneingeschränkte Zugang zu gesundheitsrelevanten Leistungen (Beispiel: zu Bildungsangeboten, zu Freizeitmöglichkeiten, zur medizinischen und pflegerischen Versorgung). 2.1.2, Gesundheitskompetenz: Als Gesundheitskompetenz, auch Health Literacy, werden die Fähigkeiten bezeichnet, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und anzuwenden. Sie umfasst das Wissen, die Motivation und die entsprechenden Befähigungen, sich über das Gesundheitswesen, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung eine Meinung zu bilden und die Lebensqualität erhaltende oder verbessernde Entscheidungen zu treffen. Beeinflusst wird der Grad der Gesundheitskompetenz durch verschiedene soziodemographische Merkmale: dem Bildungsgrad, dem sozialen Status, dem Lebensalter, dem Vorhandensein eines Migrationshintergrunds sowie dem Vorliegen einer chronischen Erkrankung. Es wäre denkbar, dass durch die Implementierung niedrigschwelliger Angebote im beruflichen Umfeld in Unternehmen mit einer hohen Anzahl an Beschäftigten mit einem geringeren Bildungsgrad, einem geringen sozialen Status und/oder einem Migrationshintergrund, zum Beispiel durch den Einsatz einer Jobnurse, die Gesundheitskompetenz der Betroffenen positiv beeinflusst werden könnte. Neben den individuellen Voraussetzungen und den erworbenen Fähigkeiten spielen dabei die fachliche Qualität und die Verfügbarkeit der bereitgestellten Informationen entscheidende Rollen. Auch hier wären Unterstützungsleistungen durch Jobnurses vorstellbar.

Über den Autor

Grit Pippig, *1971, ist Krankenschwester, Pflegewissenschaftlerin/Pflegemanagerin (B.A.) und Community Health Nurse (M.Sc.). Ihre fachlichen Erfahrungen sammelte sie in den Bereichen Gynäkologie, ambulante Orthopädie/Chirurgie, Kardiologie und Notfallpflege. Außerdem war sie als Pflegedienstleiterin und Pflegedirektorin tätig. Die Idee, sich mit dem Einsatz akademisierter und praxiserfahrener Pflegekräfte im Bereich der betrieblichen Gesundheitsfürsorge zu beschäftigen, entstand während ihrer Tätigkeit als leitende Pflegekraft einer interdisziplinären Notaufnahme und dem gleichzeitigem Masterstudium Community Health Nursing/Advanced Nursing Practice.

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