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Politik

Monika Thiem

Bildung und Globalisierung: Konsequenzen für die Elementarpädagogik

ISBN: 978-3-8428-8197-6

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 09.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Abb.: 11
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im Fokus dieses Buches stehen die Bedeutung der Bildung im Globalisierungsprozess und daraus resultierende elementarpädagogische Qualitätsansprüche. Ziel ist es, Bildung im globalen Kontext zu betrachten sowie ein universales Bildungsprofil zu erstellen, das Kinder heute benötigen, um die globalisierte Welt in Zukunft aktiv zu gestalten. Vor diesem Hintergrund entstehen neue Anforderungen an die Elementarpädagogik, die adäquate Voraussetzungen zur Unterstützung kindlicher Bildungsprozesse schaffen soll. Zur dezidierten Auseinandersetzung mit den genannten Aspekten werden die inhaltlichen Schwerpunkte in drei Hauptkapiteln dargelegt. Der erste Abschnitt beschäftigt sich mit dem Phänomen der Globalisierung, das als Betrachtungsgrundlage der folgenden Kapitel dient. Im zweiten Teil wird die Bedeutung der Bildung im Globalisierungskontext herausgearbeitet, woraus sich die im dritten Abschnitt vorgestellten elementarpädagogischen Qualitätsansprüche ergeben. Mit dem vorliegenden Buch soll ein Ansatz geliefert werden, der Pädagogen dazu auffordert, Bildung in einem globalen Zusammenhang wahrzunehmen und den vorhandenen lokalen Fokus der Pädagogik auszuweiten und zu vergrößern.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3.4, Gesellschaftliche Herausforderungen: Im Rahmen der kosmopolitischen Diskussion und des gesellschaftlichen Aspekts der Globalisierung stellt sich die Frage nach dem Einfluss der Globalisierung auf die Gesellschaften der Länder und ob eine Weltgesellschaft möglich oder gar schon vorhanden ist. Obgleich der Begriff einer Weltgesellschaft im Folgenden als gesellschaftlicher Bezugsrahmen herangezogen wird, sind in der wissenschaftlichen Diskussion auch kritische Stimmen zu vermerken, da unterschiedliche Gesellschaftsauffassungen zur Determination herangezogen werden. Den Ausführungen Seitz (2002, 52f) folgend, charakterisieren bedeutende Soziologen wie Niklas Luhmann oder Talcott Parsons den Begriff als unangemessen, da das gegenwärtige globale Beziehungssystem nicht die formalen Anforderungen einer Gesellschaft erfüllt. ‘Gesellschaft [ist] in erster Linie (…) ‘politisch organisiert‘. Sie muss Loyalität gegenüber einem Gemeinschaftsgefühl sowie gegenüber einer ‘korporativen Agentur‘ der Art, die wir üblicherweise als Regierung bezeichnen, aufweisen und sie muss auf einem bestimmten Territorium eine relativ effektive normative Ordnung etablieren.’ In diesem Nexus kann davon ausgegangen werden, dass die Welt heute zwar nicht mehr als absolute Staatenwelt figuriert, allerdings auch noch keine Weltgesellschaft erreicht ist. Unabhängig, inwieweit sich utopische Ideen einer Weltgesellschaft aktuell durchgesetzt haben, ist es fraglich, ob zwischen der Zeit vor und dem Einsetzen der aktuellen Globalisierungswelle gesellschaftliche Veränderungen stattgefunden haben. Beck (2008, 9) tituliert in diesem Zusammenhang die moderne Gesellschaft als Weltrisikogesellschaft. Risiken, die der Soziologe in seinem Gesellschaftsmodell beschreibt, sind globale Risiken, die delokal, unkalkulierbar und nicht-kompensierbar zutage treten. Vor allem die von ihm so bezeichneten Nebenfolgen respektive Nebenwirkungen der wissenschaftlich-technischen Siege, wie das Ozonloch oder atomare Gefahren, tangieren alle Menschen gleichermaßen (ebd., 54, 79). Die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung eines industriellen, städtischen Lebensstils der Industrienationen, bewirkt beispielsweise einen dramatischen Anstieg des Kohlenstoffdioxidausstoßes in die Atmosphäre. Klimatische Veränderungen einhergehend mit der Erwärmung der Erdoberfläche sind somit der Preis für die von den Menschen vorangetriebene Industrialisierung. Die daraus entstehende und sich weiter ausbreitende ökologische Zerstörung trifft somit die gesamte Zivilisation, da nach und nach Lebensbedingungen verändert und Lebensräume zerstört werden (Rifkin 2010, 350ff). Die Gesellschaft ist jedoch nicht nur im ökologischen Risiko vereint. Auch andere gesellschaftliche Modifikationen, wie die persistierende Entwicklungstendenz zur Dienstleistungsgesellschaft, die zunehmend höhere Lebenserwartung, sowie die sinkende Geburtenrate tangieren alle modernen Gesellschaften der Welt (Birg 2004, 55,65). Diese Entwicklungen laufen analog zur wirtschaftlichen und politischen Ebene nicht überall in gleicher Geschwindigkeit ab. Vor allem Länder der Dritten Welt bleiben bei vielen Entwicklungen außen vor, beziehungsweise werden von den Folgen der Globalisierung härter getroffen. Obgleich sich die Diskrepanz zwischen reich und arm respektive zwischen Inklusions- und Exklusionsbereichen der Weltgesellschaft mittlerweile quer durch die Regionen der Welt zieht, befindet sich die überwiegende Mehrheit der Menschen auf der nördlichen Halbkugel im Wohlstand und die Mehrzahl der Menschen auf der südlichen Halbkugel in Armut und Not (Merkel und Wulf 2002, 11). Sie alle nehmen jedoch, wenn auch mit divergenter Voraussetzung, an globalen Prozessen teil, in denen sich Vereinheitlichung und Differenzierung, Anpassung und Widerstand simultan vollziehen. Annäherung der Lebensbedingungen unter Respektierung und Beibehaltung der kulturellen Vielfalt wird hierbei zum Leitziel. Bezüglich der individuellen Standpunkte der universell handelnden Akteure im Globalisierungsprozess ist es an dieser Stelle unabdingbar zu konkretisieren, auf welchem Niveau sich die Weltbevölkerung auf dem Weg zur Weltgesellschaft derzeit befindet. Rüdiger Safranski (2010, 19) verweist darauf, dass die modernen globalen Netzwerke ein Bild von einer Weltgesellschaft erzeugen, dass einheitlicher erscheint als es in der Realität ist. Sukzessive sind im Verlauf der Globalisierung Asymmetrien von Macht, Produktivität und Reichtum entstanden, die ein Souveränitätsgefälle innerhalb der Gesellschaften generieren. Gerade in Situationen der Ressourcenknappheit entscheiden Mächtige und Reiche über die Verteilung der Lebenschancen auf der Erde. Zur Beschreibung dieser differenten Zuteilung der Lebenschancen und Ressourcen innerhalb der unterschiedlichen Gesellschaftsgruppierungen bedient man sich aus soziologischer Perspektive des Begriffs der sozialen Ungleichheit (Hunner-Kreisel, Schäfer und Witte 2008, 98). Das verschmolzene Weltsystem erzeugt in diesem Sinne neben ungeheuren Reichtümern für die einen auch eminente Armut für die anderen und gibt somit den Bezugsrahmen für soziale Ungleichheit im Weltmaßstab vor. Obgleich die Einteilung zwischen bevorzugten und benachteiligten Globalisierungsteilnehmern in der wissenschaftlichen Diskussion different bezeichnet wird, haben alle Kategorisierungen eines gemeinsam, nämlich die Wahrnehmung von Raum und Zeit. Becks (2007b, 105) Argumentation folgend, leben die sogenannten Globalisierungsgewinner, die erste Welt, vorwiegend im Medium der Zeit. Da von diesem Teil der Weltbevölkerung jede Entfernung unmittelbar überwunden werden kann, spielt der Raum keine signifikante Rolle. Die sogenannten Globalisierungsverlierer, die zweite Welt, hingegen leben in der Dimension des Raums. Die zeitliche Komponente ist für sie weniger von Bedeutung. ‘[Globalisierung] spaltet die Weltbevölkerung auf in globalisierte Reiche, die den Raum überwinden und keine Zeit haben, und lokalisierte Arme, die an den Raum gefesselt sind und ihre Zeit, mit der sie nichts anfangen können, totschlagen müssen.’

Über den Autor

Monika Thiem, Kindheitspädagogin B.A, wurde 1985 in München geboren. Nach dem Abitur absolvierte die Autorin eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin. Ihr anschließendes berufsbegleitendes Bachelorstudium Bildung und Erziehung im Kindesalter an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München schloss sie im Jahr 2011 mit Auszeichnung ab. Umfassende praktische Erfahrungen im Bildungsbereich sammelte die Autorin unter anderem in leitender Position in einer großen integrativen Kindertageseinrichtung. Seit 2012 studiert sie im Masterstudiengang Angewandte Bildungswissenschaften .

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