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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 17
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In die Krise geratene Gesellschaftsformen weisen offenbar eine Gemeinsamkeit auf: den chronischen Geldmangel ihrer Regierungen, hervorgerufen durch staatliche Sozial- und Umverteilungsausgaben im weiteren Sinne. Nach den Prinzipien von J. M. Keynes entstehen aufgrund von Nachfragegenerierung durch den Staat zusätzliche Staatsschulden, wobei deren wachsende Finanzierungskosten die Basis für weitere Neuverschuldung bilden. Zentralbanken bemühen sich vergeblich um Konjunkturglättung Regierungen sind in der Zwickmühle: Nach rasanten Aufschwüngen können sie sich keine rezessiven Abschwünge leisten, weil die Finanzierungskosten ein Mindestniveau an Steuereinnahmen erfordern und steigende Arbeitslosigkeit zu Defiziten führen würde. Eine anscheinend unumkehrbare Spirale des Wachstumszwangs wird in Gang gesetzt. Das hierzu gegensätzliche Denkmodell der Österreichischen Schule der Nationalökonomie betrachtet staatliche Interventionen als schädigenden Eingriff in den Markt und macht das bestehende System der Geldschöpfung aus dem Nichts für das folgenschwere Auf und Ab von Konjunkturzyklen verantwortlich. Die Studie befasst sich zunächst mit der Frage, woraus Geld entstanden ist und wohin es inzwischen entwickelt wurde. Danach werden die (notwendigen) Zusammenhänge zwischen Zins, Sparen, Konsum und Investitionen beleuchtet, und es wird untersucht, warum das System der heutigen Geldschöpfung Wirtschaftskrisen und Inflation hervorruft. Darauf aufbauend wird dargelegt, warum der Goldstandard mit seinen einzelnen Funktionen in der Vergangenheit das Geldsystem und die Volkswirtschaften stabilisierte. Gleichfalls werden die kritischen Punkte zum Goldstandard beleuchtet und auf ihren Gehalt untersucht. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen erfolgt eine Betrachtung und Einschätzung zu den Alternativen des Goldstandards und zum bestehenden Geldsystem.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.2, Wesen, Phasen und Spielregeln des Goldstandards: Im Währungssystem einer Goldwährung stellt Gold den einzigen Wertmaßstab dar. Dabei steht die Währungseinheit im Verhältnis zu einem bestimmten Goldgewicht, wodurch Gold hat eine ‘Standardfunktion’ inne hat (Bartels, 1960, S. 61). Der Ursprung der Goldwährung war ein Goldumlaufsystem, wobei Goldmünzen als Zahlungsmittel zirkulierten. Dessen Entstehung geht auf die grundsätzliche Eignung von Edelmetall als Sachgeld zurück (Smith, 1999, S. 106). Seinen Ursprung verdankt der Goldstandard einem Zufall: Im Jahr 1717 etablierte Sir Isaac Newton als ‘Master of the mint’ in England ein neues Austauschverhältnis zwischen Silber- und Goldmünzen. Aufgrund seiner Fehlberechnung führte das vorgegebene Austauschverhältnis im Sinne des Greshamschen Gesetzes dazu, dass die in Gold zu niedrig bewerteten Silbermünzen vom Markt verschwanden, weil sie eingeschmolzen wurden und als Barren ein besseres Tauschverhältnis zum Gold besaßen (Eichengreen, 2000, S. 21). Nachdem Gold mit dem Coin Act 1816 zur Landeswährung deklariert wurde, erfolgte 1821 die gesetzliche Garantie zur vollen Konvertibilität des Pfund Sterling in Gold (Hülsmann, 2007, S. 240). ‘Der auf (..) Papiergeld gegründete moderne Goldstandard begann, als die Menschen beschlossen, ihre Goldbestände nicht mehr zu horten und aus Angst oder Diebstahl oder anderen Gefahren zu schützen, und stattdessen ihr Gold bei privaten Instituten deponierten, wofür sie ein Forderungspapier erhielten’ (Lewis, 2007, S. 103). Durch seine Bindung an eine bestimmte Goldmenge passe sich das Geldangebot automatisch an, weil die Emittenten des ungedeckten Papiergelds bereits kurzfristig ihrer Einlösepflicht nicht mehr nachkommen könnten (Smith, 1999, S. 335 - 336). Ursprünglich zur Erleichterung und zum Schutz vor Diebstahl etabliert, funktionierte der Goldstandard vor allem aus einem freien marktwirtschaftlichen Prinzip heraus (Lewis, 2007, S. 106). Der Bank Charter Act 1844 in Großbritannien verbot im weiteren Geschichtsverlauf des Goldstandards die Ausgabe von nicht durch Gold gedeckten Banknoten (de Soto, 211, S. 338), ließ jedoch die Depositen unreguliert (Palyi, 1960, S. 18). Gleichzeitig trat eine Zentralbank als Reservehalter der Goldreserven auf. Die USA bekamen 1834 mit dem Coinage Act faktisch einen Goldstandard, wobei schon seit 1810 ein Silberstandard existierte Australien und Kanada folgten dem Beispiel zum Goldstandard etwa 20 Jahre später (Hülsmann, 2007, S. 240). Unter der Lateinischen Währungsunion von 1865 formierten sich sowohl Belgien, Frankreich, Italien, die Schweiz und später Griechenland und Rumänien zu einem bimetallistischen System, das Gold und Silber als Währungsstandard etablierte (ebd., S. 241). Deutschland führte in mehreren Stufen zwischen 1871 bis 1876 erst Goldmünzen ein und erklärte dann die Goldmark zum alleinigen Zahlungsmittel, wobei die Reichsbank den Goldstandard sicherte (Weimer, 1994, S. 180). Vom internationalen Goldstandard konnte man ab 1879 sprechen, nachdem die USA mit Ende des Bürgerkriegs zur Goldeinlösepflicht zurückkehrten. Insgesamt 35 Jahre hielt in Westeuropa und den USA die internationale Goldparität ohne wesentliche Unterbrechungen und endete mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 (McKinnon, 1993, S 3). Nach dem Krieg kehrten bis 1926 insgesamt 39 Länder (Eichengreen, 2000, S. 90) zu einem ‘Vertrauen restaurierenden’ Gold-Devisen-Standard zurück (Kemmerer, 1944, S. 205), der bis 1933 Bestand hatte. Um 1940 hatte man diesen schließlich überall aufgegeben und durch ‘manipulierte Währungen’ ersetzt (Palyi, 1960, S. 97). 1944 fand mit der Bretton-Woods-Konferenz eine Neuauflage der Goldbindung statt, die jedoch nicht mehr viel mit der Golddevisenwährung gemein hatte, insbesondere weil das System der festen Wechselkurse nicht uneingeschränkt galt (Eichengreen, 2000, S. 132). 1971 wurde durch die Nixon-Regierung die Goldeinlöseverpflichtung einseitig aufgehoben (ebd.). Mit der Funktionsweise des Goldstandards waren die ‘Rules of the Game’ verbunden (McKinnon, 1993, S. 1). Durch die parallele, aus Marktkräften heraus resultierende Entstehung des Goldstandards bestanden keine international festgehaltenen, einheitlichen Regeln (Bofinger, 1991, S. 276). McKinnon (1993, S. 4) gibt zu dem von 1879 bis 1914 existierenden klassischen Goldstandard folgende sechs Spielregeln wieder: 1. Der offizielle Goldpreis ist gebunden zu diesem wird zwischen Gold und nationalen Banknoten (durch Notenbanken) frei konvertiert. 2. Keine Ein- und Ausfuhrbeschränkungen für Gold bei Privatpersonen und keine Beschränkung des Geld- und Kapitalverkehrs. 3. Die im Umlauf befindliche nationale Geldmenge ist mit entsprechendem Gold zu decken. Das langfristige Geldmengenwachstum muss im Einklang mit den verfügbaren Goldreserven stehen. 4. Bei kurzfristigen Liquiditätskrisen durch Goldüberangebot muss die Notenbank ausreichend Kredit an die heimischen Geschäftsbanken zu erhöhten Zinsen bereitstellen (Bagehot-Regel). 5. Sofern gemäß (1) die Konvertibilität von Gold eingeschränkt ist, muss die Parität so schnell wie möglich wieder hergestellt werden, notfalls durch Deflationierung der heimischen Volkswirtschaft. 6. Das gemeinsame Preisniveau (nominal anchor) entsteht aufgrund von Angebot und Nachfrage auf dem Goldmarkt (McKinnon, 1993, S. 4).

Über den Autor

Thomas Grimmer ist seit 20 Jahren im Firmenkundengeschäft für deutsche Banken tätig. Berufsbegleitend graduierte er an der Frankfurt School of Finance and Management zum MBA. Angeregt durch die in seinem geschäftlichen Umfeld und bei Studienreisen gesammelten Beobachtungen über Fehlinvestitionsblasen und deren Ausmaße befasste er sich mit den Ursachen von globalen Wirtschaftskrisen und Inflationsbildung. In der vorliegenden Untersuchung stellt der Autor seine Erkenntnisse über die unterschiedlichen Auswirkungen von freien und zentralistisch geprägten Geldsystemen gegenüber und vermittelt einen Ausblick auf mögliche Entwicklungen.

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