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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Forschungsarbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit eine Legalisierung von Cannabisprodukten in Deutschland aus ökonomischer Perspektive sinnvoll wäre. Nach einer kurzen Hinführung zum Thema wird anhand des Beispiels des US-Bundesstaates Colorados, welcher Anfang 2014 die kommerziellen Abgabe von Cannabis legalisiert und reguliert hat, ein möglichst präziser Steuerertrag ermittelt, den der deutsche Fiskus durch entsprechende gesetzliche Maßnahmen erwirtschaften könnte. Neben dem kalkulierten Steuerertrag werden ebenfalls andere Nutz- sowie Kostenfaktoren aufgelistet, die eine potentielle Legalisierung nach sich ziehen würde, und in monetäre Einheiten prognostiziert. Basierend auf einer entsprechenden Kosten-Nutzen-Analyse konnte eine umfassende Handlungsempfehlung ausgearbeitet werden, welche hinsichtlich wirtschaftlicher Gesichtspunkte in der Diskussion um eine Cannabislegalisierung in Deutschland hilfreich sein könnte.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.2, Ermittlung des Steuerertrags: 4.2.1, Schemata der Analyse: Oberflächlich gesehen ähnelt die folgende Analyse aufgrund der adaptierten Struktur die der Studie des Colorado Futures Center (2013). Im ersten Schritt soll die Nachfrage an Cannabis der zum Kauf berechtigten Personen in Deutschland geschätzt werden. In Schritt 2 wird ein möglichst genauer Großund Einzelhandelspreis für Cannabis kalkuliert, der in der Post- Legalisierungsphase veranschlagt werden könnte. Folgender Schritt 3 dient der Anpassung der zuvor kalkulierten Gesamtnachfrage an Cannabis aufgrund des errechneten Groß- und Einzelhandelspreises. Mithilfe der Preiselastizität der Nachfrage sollen Veränderungen im Konsumverhalten durch neue Cannabispreise einbezogen werden. Im letzten und abschließenden Schritt 4 wird mithilfe der zuvor errechneten Werte der gesamte Steuerertrag des deutschen Fiskus ermittelt [vgl. Brown und Resnick 2013 S. 3]. 4.2.1.1, Schritt 1 / Schätzung der jährlichen Cannabisnachfrage: Würde es zu einer Legalisierung und einer Regulierung des Marktes von Cannabis kommen, könnte man mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Erwerb von Cannabis nur volljährigen Personen gestattet werden würde. Laut Marlene Mortler, Drogenbeauftrage der Bundesrepublik Deutschland, kann vor allem der Cannabiskonsum unter Jugendlichen negative Auswirkungen auf die noch nicht abgeschlossene neurologische Entwicklung haben. [Bundesministerium für Gesundheit 2014]. Regulierungen der Cannabisindustrie könnten sich an jenen Regulierungen der Tabak- und Alkoholindustrie anlehnen. Laut Jungendschutzgesetz sind Abgabe und Konsum von Tabakwaren oder Spirituosen erst an Personen, die das achtzehnte Lebensjahr vollendet haben, gestattet [vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2013]. Da diese Arbeit versucht den potenziellen Steuerertrag des deutschen Fiskus, der durch die Legalisierung von Cannabis entstehen würde, zu ermitteln, bezieht sich folgende Schätzung des jährlichen Cannabiskonsums ausschließlich auf Zahlen volljähriger Cannabiskonsumenten. Also auf Personen, die aufgrund geschilderter Bedingungen zum Erwerb von Cannabis berechtigt wären. Die ausführlichste Studie zum Cannabiskonsum in Colorado stellt die Marijuana Policy Group zur Verfügung. Diese Studie bezieht sich neben allgemeinen Daten der National Survey on Drug Use and Health zusätzlich auf Auswertungen des restricted-use data analysis system . Dieses System erstellt detaillierte, ausführliche Tabellen zu Konsumhäufigkeiten bestimmter Altersgruppen. Die Untersuchung nutzt diese Zahlen um Colorados Cannabiskonsumenten in verschieden Pools zu unterteilen um diese daraufhin nach Konsumhäufigkeit zu markieren. Markierte Pools wie Gelegenheits- Gewohnheits- oder Dauerkonsumenten werden auf diese Weise auf ihre monatlichen Cannabiskonsum-Tage hochgerechnet und mit ihrem geschätzten täglichen Cannabisverbrauch pro Gramm multipliziert. [vgl. Light 2014, S. 10-16]. Da die ausführlichsten Berichte hinsichtlich des Cannabiskonsums in Deutschland weitaus weniger genaues Zahlenmaterial bereitstellen, ist die Vorgehensweise zur Berechnung des deutschen Gesamtbedarfs an Cannabis, ähnlich der Vorgehensweise der Analysen des CFC (2013) und des CCLP (2012). Die Studie des CFC (2013) ermittelt die Cannabiskonsumenten, indem sie der Nationalen Studie über Drogenmissbrauch jene Personen entnimmt, die angaben im letzten Jahr der Studie Cannabis konsumiert zu haben. Da die Studie nur volljährige Personen herausfiltern will, werden gefundene Prozentzahlen auf die Bevölkerungsstruktur Colorados verteilt. Daraus ergibt sich die Gesamtzahl an Cannabiskonsumenten [vgl. Brown und Resnick 2013 S. 3]. Demzufolge werden zur Berechnung der deutschen Cannabiskonsumenten ebenfalls jene volljährigen Personen ermittelt, die innerhalb des letzten Jahres zum Zeitpunkt der Befragung, angaben Cannabis konsumiert zu haben. [...] Verteilt man die jeweiligen Prävalenzwerte auf die Gesamtbevölkerung der 18- bis 64 Jährigen, muss erwähnt werden, dass der Wert der relativen Gesamt 12-Monats-Prävalenz dieser Studie um 0,1% jenem 12-Monats-Prävalenz Wert des REITOX-Berichts abweicht. Dies ist auf Rundungsabweichungen der errechneten Jahreskonsumenten und der errechneten Gesamtbevölkerungszahl 2011 zurückzuführen. Auch die Veröffentlichung der Zensusergebnisse im Jahr 2013, der die Bevölkerungszahl nach unten korrigierte, sind Gründe für die Abweichung [vgl. Statistisches Bundesamt 2015b]. Zum besseren Verständnis wird mit den Werten dieser Studie weitergearbeitet. Die Befragung zur Erhebung der aufgeführten Werte erfolgte zwischen April und Juli 2012 [Kraus 2014, S.1]. Schlussfolgernd kann somit behauptet werden, dass es im Jahr 2012 rund 2.341.800 Cannabiskonsumenten im Alter von 18 bis 64 Jahren in Deutschland gegeben hat. In allen drei amerikanischen Berichten wird zusätzlich von einem sogenannten underreporting ausgegangen. Da sich die Befragung mit einem illegalen Thema, das womöglich eine soziale Stigmatisierung beinhaltet, beschäftigt, wird die Zahl an Cannabiskonsumenten in jeder Analyse nachberichtigt [vgl. Brown und Resnick 2013 S. 3]. Faktoren wie die fehlende Bereitschaft der Befragten, den Konsum von illegalen Substanzen zuzugeben, nicht berücksichtigte potenzielle Konsumentengruppen außerhalb der Erhebungsgrundlage und absichtliche oder irrtümliche Falschangaben des Cannabiskonsums sind Gründe für die Nachbesserung [vgl. Light 2014, S.14]. Die Analyse der RAND Corporation, die 2009 durchgeführt wurde und die Größe des Weltweiten Drogenmarkts schätzt, kalkuliert zur bestmöglichen Berichtigung des underreporting mit einem Aufschlag von 20 % auf die prognostizierten Gesamt-Cannabiskonsumenten [vgl. Kilmer und Pacula 2009, S. 13]. Ebenfalls die Studien des CFC (2013) und die des CCLP (2012) berichtigen ihre Konsumentenzahl mit 20 % aufgrund des underreporting [vgl. Light 2014, S 14.]. Zur Berichtigung der deutschen Cannabiskonsumenten wurde aus diesen Gründen ebenfalls eine Nachbesserung von zusätzlich 20% veranschlagt. Der neue Wert an Cannabiskonsumenten im Jahr 2012 der 18 bis 64 Jährigen in Deutschland beträgt daher nun 2.810.160 Personen. Um abschließend den Konsum in Gramm zu ermitteln, muss nun der jährliche Verbrauch von Cannabis pro Konsument geschätzt werden. Die Studien des CFC (2013) und die des CCLP (2012), die mit zu Deutschland vergleichbar geringen Datenmengen die Zahl der Cannabiskonsumenten ermittelten, veranschlagen einen pauschalen Cannabiskonsum von 100g jährlich pro Konsument [vgl. Brown und Resnick 2013 S. 4]. Dabei berufen sie sich auf Zahlen der RAND Corporation, die bei ihren Kalkulationen auf einen vergleichbaren Wert von rund 96,2 Gramm stießen [vgl. Kilmer und Pacula 2009, S. 14]. Der im Zuge der Randanalyse durchgeführte Gramm-pro-Person Benchmark mit Literatur und Verbrauchsstudien zu Cannabiskonsum aus anderen Ländern verleiht der 100-Gramm Jahreskonsum-Annahme eine gewisse Substanz. Beispielsweiße wurde der Jahreskonsum in Quebec 2003 auf 94 Gramm geschätzt, während Studien aus Neuseeland einen Konsum von 98 Gramm pro Jahr aufzeigten [vgl. Kilmer und Pacula 2009, S. 14]. Somit wird auf Konsumgemeinsamkeiten zumindest in Industrieländern geschlossen und diese Studie kann mit einem vertretbaren Jahresverbrauch von 100 Gramm pro Cannabiskonsument kalkulieren. Multipliziert man nun die prognostizierten 2.810.160 Cannabiskonsumenten mit einem Jahresverbrauch von 100 Gramm pro Konsument, erhält man für das Jahr 2012 einen Gesamtjahresbedarf von 281.016.000 Gramm, beziehungsweise 281.016 Kilo oder rund 281 Tonnen Cannabis.

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