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Politik

Claudia Brüning

Zur lokalen Bedeutung der ostdeutschen Systemtransformation

Dargestellt am Beispiel der Stadt Grabow in Mecklenburg-Vorpommern

ISBN: 978-3-8366-6903-0

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 01.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 144
Abb.: 96
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Nach Öffnung der Mauer am 9. November 1989 hat sich in Deutschland viel verändert. Die Strukturen in den neuen und alten Bundesländern konnten in ihrer bisherigen Form nicht weiter bestehen bleiben. Es erfolgten Anpassungen und Veränderungen in den unterschiedlichsten Bereichen. Zunächst wird daher ein kurzer Überblick über die Ausgangssituation, die internen sowie externen Ursachen für den Veränderungsprozess und schließlich die Phasen der Systemtransformation gegeben. Neben den Gemeinsamkeiten und Unterschieden sind aber auch die lokalen Auswirkungen von Interesse. Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich daher mit den konkreten Auswirkungen der ostdeutschen Systemtransformation am Beispiel der Stadt Grabow in Mecklenburg-Vorpommern. Zu diesem Zweck wurde eine Befragung von Grabower Bürgerinnen und Bürgern ab dem 30. Lebensjahr durchgeführt. Die Auswertung der Fragebögen soll u. a. klären, was die Menschen selbst für einen Eindruck von der Entwicklung nach der Wiedervereinigung haben und welche Auswirkungen sie für die Bunte Stadt an der Elde sehen. Die Bereiche Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Politik, Sport, Kultur und Freizeit sowie Soziales finden dabei besondere Beachtung. Dieses Buch soll dazu beitragen, die lokale Bedeutung des Umbruchs von 1989/90 näher zu verstehen. Allzu oft wird in schwarz oder weiß, Gewinner oder Verlierer sowie gut oder schlecht unterteilt, jedoch führen pauschale Ansätze in dieser Diskussion zu keinem Ergebnis. Vielmehr müssen unterschiedliche Aspekte beachtet werden. Denn ob die Wende nun positiv oder negativ zu bewerten ist - wer mag sich hier festlegen?

Leseprobe

3.1.2 Grabow in der DDR In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war die Rote Armee mit 250 Mann im damaligen Schützenhaus stationiert. 1948 baute das Ablösungskommando der Grenzpolizei, die später zur NVA wurden, erste Unterkünfte (Madaus, ohne Jahresangabe, S. 14). Etwas außerhalb der Stadt entstand eine Kaserne, die bis 1989 mit Grenzsoldaten belegt war. Für die Angehörigen der Offiziere wurden 1957 zwei Wohnblocks erbaut. Später entstanden weitere Wohnkomplexe, die heute noch vermietet werden (a.a.O., S. 33). Zu DDR-Zeiten war es durchaus üblich, in der Nähe von Wohngebieten Kindertagesstätten und Schulen zu bauen. 1971 wurde in Grabow mit dem Bau einer Siedlung begonnen (a.a.O., S. 15). Am 12. Juni 1982 eröffnete eine Kinderkrippe in unmittelbarer Nachbarschaft. Bereits drei Jahre später entstand daraus eine Hospitationskrippe für den Kreis Ludwigslust. Damit war sie Ausbildungsplatz für Studentinnen der Krippenpädagogik. Ähnlich verlief es mit der zweiten Wohnsiedlung. Der Baubeginn für den ersten Wohnblock dort war 1982. Die Wilhelm-Pieck-Schule in der Nähe entstand bereits 1974 (a.a.O., S. 15), eine Kindereinrichtung wurde am 1. September 1984 eingeweiht. Anfang der 50er-Jahre wurden die meisten Traditionsbetriebe der Stadt zu VEB. Beispiele dafür sind, neben den bereits erwähnten, die Rose-Brauerei, die Bollhagen’sche Pfeffernuß- und Biskuitfabrik - G.F. Ritter (1950), die Erbmühle C.J.P. Bolbrügge (1951), die Dampfmühle Georg Wille (1952) und die Altstoffverwertung Hermann Jacobs (1952) (a.a.O., S. 199 ff.). Allerdings schafften es auch einige Unternehmen, unabhängig zu bleiben. Beispiele dafür sind das Möbelhaus Grönboldt, die Firma Ed. Prosch, das Autohaus Sagewitz oder das Textilhaus W.C. Wendt (a.a.O., S. 208 ff.). Auf die Traditionspflege der Grabower Schützenzunft wurde nicht viel Wert gelegt. Die jungen Männer sollten lediglich auf den Grundwehrdienst vorbereitet werden, diese Aufgabe übernahm die GST. Das damalige Schützenhaus wurde bereits 1956 zu einem Kulturhaus umfunktioniert (a.a.O., S. 15). Dieses war ein zentraler Treffpunkt für die unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen. Der Saal wurde u.a. für Jugendweihen, Betriebsfeste oder Tanzveranstaltungen der deutschsowjetischen Freundschaft genutzt. Daneben traf sich die Jugend seit den 70er-Jahren im Jugendclub der Stadt. Neben einem Fotolabor konnte dort z.B. Billard gespielt oder seine Freizeit mit den Freunden verbracht werden. Eine weitere Freizeitmöglichkeit war das Kino. Ferner war es für Kinder und Jugendliche typisch, nachmittags in AGs, die durch die Schulen organisiert wurden, beschäftigt zu sein. Zum Beispiel gab es neben Mathematik- und Sportkursen auch Archäologie und Schach. An den Gruppensitzungen der FDJ nahmen ebenfalls die meisten Jugendlichen teil. Die Grabower Flussbadeanstalt musste am 15. September 1968 aufgrund schlechter Wasserqualität geschlossen werden. Der damalige Bürgermeister und der Schwimm-Meister entschieden sich für einen Neubau. Durch eine Spendenaktion wurden dafür 99.638 Mark eingesammelt. Der Rat des Kreises Ludwigslust unterstützte den Bau mit 300.000 Mark. Seit der Eröffnung 1975 gewann das neu errichtete Freibad insgesamt 14 Mal den Wettbewerb in der DDR um das schönste Schwimmbad (Madaus 1996, S. 23 ff.). Außer dem Waldbad gab es vielfältige andere Gelegenheiten, Sport zu treiben, z.B. Kegeln, Fußball, Wasserball oder Modellflug.

Über den Autor

Claudia Brüning, Diplom-Verwaltungswirtin (FH). Das dreijährige Studium an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Reinfeld (Holstein), Fachbereich Rentenversicherung, wurde im Juli 2008 erfolgreich abgeschlossen. Zurzeit besteht ein Beschäftigungsverhältnis bei der Deutschen Rentenversicherung Nord in Hamburg im Bereich Organisation und Personal mit den Schwerpunkten in der Projektarbeit im Rahmen der Geschäftsprozessoptimierung sowie Intranetoptimierung im Rahmen der internen Unternehmenskommunikation.

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