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Psychologie


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 26
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Soziale Netzwerkseiten – vor 10 Jahren noch eine Rarität und kaum verbreitet, boomt dieser Markt heutzutage und ein Abschwung ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil. Entworfen im Jahre 2004 als eine kleine, interne College Website der Universität Harvard, entwickelte sich Facebook zu einer der größten Sozialen Netzwerkseiten weltweit. Es wird gepostet, gechattet, Statusmeldungen und Fotos werden kommentiert, befürwortet oder abgelehnt, Freunde werden hinzugefügt, ja sogar Beziehungen werden per Facebook definiert – man präsentiert sich der Masse. Leichtfertig werden private Informationen freigegeben, den digitalen Fußspuren im World Wide Web wird häufig zu wenig Beachtung geschenkt, sie werden schlichtweg unterschätzt. Doch was für Persönlichkeiten stecken hinter den Nutzern, die ihre privatesten Informationen preisgeben? Welche sind ihre Motive für die aktive Partizipation? Handelt es sich bei den Usern um extravertierte Persönlichkeiten, die eine Bühne brauchen, nach Selbstbestätigung suchen? Oder sehen Menschen mit einem niedrigen Selbstwert ihre Chance, in Facebook soziale Beziehungen aufzubauen? Wer profitiert von der schnellen, unkomplizierten Kontaktaufnahme? Anhand eines Online Fragebogens, welcher die Persönlichkeitsmerkmale, das Selbstkonzept, die Motive und die Facebook-Nutzungsintensität der User misst, untersucht die Autorin in der vorliegenden Studie diese Fragen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.4.3, Theorie von Kollock (Smith & Kollock, 1999): Kollock identifizierte 3 Faktoren, die seiner Meinung nach wesentlich für das aktive Teilnehmen an Online Aktivitäten sind. Erwartete Reziprozität: Kollock geht davon aus, dass der Nutzer das ‘Geben und Nehmen’-Prinzip verfolgt. Es werden interessante Links, Beiträge oder Videos gepostet, welche auch anderen dienlich sein könnten. Im Gegenzug geht der Beitragende davon aus, dass er auch irgendwann eine Gegenleistung von seinem Freundeskreis bekommen wird. Der Effekt der Reputation: Kollock sieht als Motiv um Beiträge, Videos, Fotos hochzuladen und online zu stellen, die erhoffte Rückmeldung anderer darauf. Dies wird bei Facebook mittels der Kommentier- oder ‘Gefällt-mir’ Funktion ermöglicht. Laut Kollock erhöht sich die Reputation einer Person, wenn diese wichtige Informationen zur Verfügung stellt. Das Wirksamkeitsgefühl: Durch qualitativ hochwertige Informationen, die anderen Menschen weiterhelfen, wird gemäß Kollock das Wirksamkeitsgefühl der beitragenden Person gestärkt. Inwieweit dies auf Facebook übertragbar ist, ist jedoch fraglich, da es sich eher selten um hochwertige Informationen handelt. 3.4.4, Soziale Verstärkungshypothese (‘Rich-Get-Richer’): Kraut et al. (2002) prägten und definierten den Begriff der Sozialen Verstärkungshypothese. Diese geht davon aus, dass jene Menschen, die bereits über ein großes soziales Netzwerk verfügen, am meisten vom Internet profitieren. Extravertierte ziehen im Gegensatz zu Introvertierten, den Autoren zufolge, mehr Vorteile aus der Internutzung – sie waren in der Studie nach der Internetnutzung zufriedener, ihr Selbstwert stieg, sie fühlten sich weniger einsam und negative Affekte wurden minimiert. Introvertierte Internetnutzer hingegen zeigten eine Abnahme der Lebenszufriedenheit. Gross, Juvonen und Gable (2002) fanden in ihrer Studie heraus, dass Jugendliche, die in ihrem sozialen Netzwerk gut integriert sind, das Internet nutzen um zusätzlich mit ihren Freunden kommunizieren zu können, während einsame und sozial ängstliche Jugendliche versuchten mit Fremden eine Kommunikation aufzubauen. Valkenburg und Peter (2005) postulieren einen negativen Zusammenhang zwischen der sozialen Ängstlichkeit und der Kommunikation online, was bedeutet, dass sozial ängstliche Menschen weniger online kommunizieren. Die Autoren schließen aus den Ergebnissen ihrer Studie, dass bei sozial aufgeschlossenen und integrierten Jugendlichen die Kommunikation über das Internet einen wichtigen Stellenwert einnimmt. 3.4.5, Soziale Kompensationshypothese (‘Poor-Get-Richer’): Im Gegensatz zu der Rich-Get-Richer Hypothese besagt diese, dass das Internet für sozial ängstliche und isolierte Menschen mehr Vorteile bietet. Das Internet dient als Kompensation für ein fehlendes soziales Netzwerk und die Kommunikation durch das Internet soll diesen Menschen helfen, ihre Hemmungen bezüglich der Kontaktaufnahme abzulegen. (McKenna & Bargh, 1999) Laut den beiden Autoren gelten als wesentliche Motive für diese Art der Kommunikation ein stigmatisiertes Ich, soziale Angst und Einsamkeit. Als Ziel gilt das Aufbauen von Beziehungen. Dadurch soll die Nutzungsintensität von sozialen Netzwerkseiten steigen, die Einsamkeit und Depressivität von Nutzern sinken. Die Ergebnisse Gobys (2006) unterstützen die Kompensationshypothese. So stimmten mehr Introvertierte als Extrovertierte der Aussage zu, dass man sich durch die Kommunikation im Internet besser ausdrücken kann und diese besser für die persönliche Entfaltung sei. Des Weiteren zogen mehr Introvertierte die Online Kommunikation der persönlichen Kommunikation vor.

Über den Autor

Julia Haider, geboren 1985 in Oberösterreich, entschied sich nach der wirtschaftlichen Ausbildung durch die Handelsakademie das Diplomstudium der Psychologie zu beginnen, welches sie im Oktober 2011 erfolgreich abschloss. Ihr besonderes Interesse galt im letzten Studienjahr dem Aufbau und Erhalt zwischenmenschlicher Beziehungen. Soziale Netzwerkseiten dienen der schnellen, unkomplizierten Kontaktaufnahme und verbreiten sich aktuell schneller denn je. Auch persönlich in den Bann von Facebook gezogen, wollte die Autorin mittels einer groß angelegten empirischen Studie die Motive für die aktive Partizipation und die Persönlichkeitsstruktur von Facebook Nutzern herausfinden und untersuchen.

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