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Psychologie


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 05.2022
AuflagenNr.: 1
Seiten: 128
Abb.: 49
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Stimmstörungen – sie sind allgegenwärtig und doch oft wenig thematisiert. Stimmstörungen sind ein Krankheitsbild unserer Stimme, einem Organ, ohne welches wir nur schwer leben könnten: Im Beruf oder im Alltag, überall machen wir von unserer Stimme Gebrauch. Was aber, wenn dieses wichtige Organ erkrankt? Welche Folgen zieht das nach sich? Das vorliegende Buch befasst sich u.a. mit diesen Fragen. Es liefert das nötige Grundwissen über die (Sing-) Stimme und stellt ihre möglichen Krankheitsbilder vor. Darüber hinaus wird ein Einblick in die Folgen einer Stimmerkrankung geliefert, besonders unter Betrachtung des beruflichen sowie seelischen Aspekts. Hierfür präsentieren Sänger*innen und berufliche Vielsprecher*innen ihren durch eine Stimmerkrankung geprägten Lebensabschnitt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Störungen der Singstimme (Dysodien): Der funktionellen Dysphonie ähnlich ist die Dysodie: Hierbei handelt es sich um eine funktionelle Störung der Singstimme. Primär sind keine organischen Veränderungen auffällig, es zeigt sich lediglich ein unphysiologisches Schwingungsmuster. Nur, wenn vorher bereits Gesangsleistungen bestanden, die jetzt eingeschränkt sind, kann von einer Dysodie gesprochen werden. Die geringe Leistungsfähigkeit einer ungeübten Singstimme ist dagegen nicht als Störung zu bewerten . Somit sind von Dysodien nur Personen betroffen, die privat oder beruflich singen. Die Ursachen für die Ausbildung einer Dysodie ähneln denen einer funktionellen Dysphonie und können vielfältig sein. Wichtig ist hervorzuheben, dass eine Dysfunktion in der Sprechstimme zu einer Störung der Singstimme führen kann. Meist aber liegt der Dysodie eine falsch erlernte oder falsche Gesangstechnik und eine hohe Belastung zugrunde. Je nach Genre können diese im unterschiedlichen Maß ausfallen. Nicht nur im Pop-Gesang sind künstlerische, aber teils unphysiologische Ausdrucksmittel wie Hauchen oder gar Schreien, zu harte Stimmeinsätze, zu lautes Singen und ein Führen der Bruststimme in zu hohe Lagen gefragt, auch im Musicalgesang, welcher zusätzlich mit bis zu acht Shows die Woche an sieben Tagen über Monate hinweg besondere Herausforderungen an die Stimme stellt. Auch im klassischen Gesang können Hilfsspannungen, wie z. B. eine zusätzliche Anspannung der Bauchmuskulatur zur Unterstützung der Atemstütze, die Stimme auf Dauer überbeanspruchen. Generell kann auch andauerndes Singen in der falschen Stimmgattung, mit zu hohem oder tiefem Repertoire, eine Dysodie verursachen. Im Zusammenhang mit einer Störung der Singstimme werden hormonelle Faktoren genannt, wie z. B. Menstruation oder die Einnahme von Ovulationshemmern, ebenso die sekundär organischen Stimmstörungen, insbesondere die Stimmlippenknötchen, welche nach starker Belastung der Gesangsstimme auftreten können und in solchem Fall auch als Sängerknötchen bezeichnet werden. Auch die Symptomatik ähnelt einer funktionellen Dysphonie und äußert sich u. a. in eingeschränkter Leistungsfähigkeit oder Heiserkeit. In Bezug auf die Singstimme äußert sich dies u. a. in eingeschränkter Steigerungsfähigkeit und Modulationsfähigkeit, Schwierigkeiten beim Pianosingen und Produzieren von weichen Stimmeinsätzen, einem Nachlass der Tonhaltedauer und des Gefühls für den Stimmsitz, wodurch u. a. auch der Vokalausgleich gestört ist. Der Stimmumfang kann kleiner werden, die Intonation ungenau und der Registerwechsel erschwert. Demnach wäre die Stimme in ihrer Leistungsfähigkeit sehr eingeschränkt, sie springt nicht mehr leicht genug an und nur durch einen gesteigerten Kraftaufwand kann die Höhe und das Forte erreicht werden, was die Symptomatik verstärkt: Die Stimme ermüdet schnell und das Singen wird als anstrengend empfunden – die Lust am Singen nimmt ab.

Über den Autor

Brinja Hübner wurde 1996 geboren. Sie absolvierte ein Gesangsstudium in Hamburg. Im Rahmen des Studiums begegneten ihr Kommiliton*innen, welche an einer Stimmstörung erkrankten sowie Dozent*innen, die offen von ihren zurückliegenden Stimmbeschwerden, berichteten. Das daraus entstandene Interesse an der Thematik rund um Störungen der (Sing-) Stimme bewegte Hübner zu einer Hospitation im Medical Voice Center am UKE Hamburg. Hier sammelte sie umfassende Informationen, sprach sowohl mit Phoniatern, Logopäden und Stimmcoaches als auch mit den dort behandelten Patienten. Zusätzlich nahm sie u.a. Kontakt zu Sänger*innen des Opernbetriebes sowie zu beruflichen Vielsprecher*innen auf, die ihre Erkrankung jedoch wie ein Tabuthema behandelten. Hübner inspirierte dies dazu, dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken und entschied sich, das vorliegende Buch zu verfassen.

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