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Religion


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In tausenden von Gottesdiensten wird jeden Sonntag zu Menschen gepredigt. Doch was bringt das viele Predigen, wenn die Botschaft bei den Menschen nicht mehr ankommt? Unsere Gesellschaft ist im Umbruch. Individualisierung, Pluralisierung, Globalisierung und das diffuse Wort Postmoderne versuchen diese Entwicklungen zu beschreiben. Dies wirft die Frage auf, wie die Predigt heute beschaffen sein muss, um den Menschen das Evangelium zu vermitteln. Ist die Methode der Predigt als Wortverkündigung im Multimedialzeitalter noch angemessen oder müssen wir das Konzept der Predigt komplett neu überdenken? Unter Berücksichtigung von neutestamentlichen und historischen Fragestellungen wird zunächst nach dem Wesen der Predigt gefragt. Eine Begriffsklärung und die Redekomplexe des Neuen Testaments stehen dabei im Fokus. Des Weiteren werden historische Auszüge der Predigt dargestellt und untersucht. Besonders die jüngere Missionstheologie hat sich mit dem Thema des Evangeliums und der Kultur beschäftigt, daher werden hier auch einige dieser Paradigmen und Fragestellungen angesprochen. Im zweiten Teil geht es um den gesellschaftlichen Kontext der Predigt und um die Klärung des Begriffs Postmoderne. Die Begriffsgeschichte, verschiedene Ansätze und deren Kritik werden dabei untersucht. Die Situation der Predigt in der Postmoderne erfordert es weiterhin sich mit den ''Lebenswelten'' der Menschen, zu denen gepredigt werden soll, auseinanderzusetzen. Um diese näher zu bestimmen, werden verschiedene aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen dargestellt und das Thema Milieustudien thematisiert. Schließlich werden die daraus resultierenden Konsequenzen für die Predigt aufgezeigt. Die Entwicklungen zu einer postmodernen Predigt werden im dritten Teil betrachtet. Dabei werden konstruktivistische und rezeptionsästhetische sowie andere Einflüsse erläutert. Der Autor geht außerdem auf die Fragestellung nach Pluralität und dem Wahrheitsanspruch des Evangeliums ein. Anschließend werden drei aktuelle homiletische Ansätze zur Predigt in der Postmoderne dargestellt und bewertet. Diese sind der Bibiolog von Pohl-Patalong, die dramaturgische Homiletik von Nicol und das Plädoyer für Homiletik in der Postmoderne von Herbst. Abschließend entwickelt der Autor einen eigenen Ansatz zu einer verständlichen Predigtpraxis in der Postmoderne.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.4, Die Situation vor Ort wahrnehmen: Entsprechend der gesamt Gesellschaftlichen Situation ist es notwendig, dass der Prediger den Hörer und sein Umfeld im Gottesdienst kennt und dies in der Predigt berücksichtigt. Die die jeweils in den verschiedenen Gemeinden vorherrschende Lebenswelt der Gottesdienstteilnehmer zu erfassen, gestaltet sich als problematisch. Denn bei kongregationalistischen Freikirchen sind zumeist nur undeutliche Datenerhebungen möglich. Weiterhin setzt sich die Zuhörerschaft in jedem Gottesdienst neu zusammen. Dennoch versuchte man in den letzten Jahren eine differenziertere Analyse der gesellschaftlichen Lebenswirklichkeit auf der Meta-Ebene durchzuführen. Dazu haben sich Ansätze der Milieutheorie als praktikabel erwiesen. 3.4.1, Milieustudien zur Beschreibung gesellschaftlicher Wirklichkeit: In der Soziologie werden Milieus genutzt, um die bestehenden gesellschaftlichen Gegebenheiten zu beschreiben. Ein Milieu setzt sich zusammen aus Menschen, die bestimmte Werthaltungen, Einstellungen und Meinungen teilen. Milieus sind nicht eine objektive Abbildung der Wirklichkeit, sondern helfen dabei die gesellschaftliche Wirklichkeit zu beschreiben. In der Wirtschaft, vor allem in der Werbeindustrie, werden Milieustudien genutzt, um Produkte für spezifische Personengruppen zu entwickeln und zu verkaufen. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass nicht jede Personengruppe alle Produkte konsumiert. Die Gemeinde ist Teil dieser Gesellschaft und in ihr sind verschiedene Personengruppen vertreten. Es wird daher angenommen, dass sich die Milieustudien auch für die Gemeindearbeit fruchtbar machen lassen. Zwei verschiedene Milieustudien sind dazu relevant. Zum einen die Studie vom Sinus Institut in Heidelberg, welche das Ergebnis von drei Jahrzehnten sozialwissenschaftlicher Forschung ist. Aufgrund ihrer laufend aktualisierten umfassenden Datenbasis eignet sie sich besonders um verschiedene Milieus in der gesellschaftlichen Entwicklung darzustellen. Sie basiert auf der vom Sinus Institut durchgeführten Trendforschung und auf Studien zur Lebenswelten der Menschen. Die Sinus-Milieustudie unterscheidet Menschen nach Bildung, Einkommen, Beruf und nach einer grundlegenden Lebensauffassung. Eine Milieustudie spezifisch für die Situation der Kirchen haben Schulz/Hausschild/Kohler erarbeitet. Diese orientiert sich an der Typologie der vierten EKD-Mitgliederstudie und orientiert sich an Kirchenmitgliedern. Welchen Nutzen haben Milieustudien für die praktische Theologie? Milieustudien geben ein Instrumentarium zur Wahrnehmung der gesellschaftlichen Wirklichkeit, trotzdem können sie jedoch das Dilemma der Zielgruppenorientierung nicht überwinden. Dies liegt darin, dass bei jeder Konzentration auf eine bestimmte Zielgruppe im Gottesdienst die jeweils anderen Zielgruppen ausgeschlossen werden. Dahingehend helfen Milieustudien, solche Fokussierungen zu erkennen und für die verschiedenen Gruppen zu sensibilisieren. Zunächst haben die Milieubeschreibung keine praktisch-produktive, sondern vielmehr eine theologisch- aufdeckende Funktion und zeigen die Grenzen der eigenen Wahrnehmung. Da Milieustudien sich immer auf eine bestimmte Gruppe in der Auswertung beziehen, lassen sie keine allgemein gültige Beschreibung von Milieus zu, weshalb für die Situation in den Freikirchen eine eigene Milieustudie entwickelt werden müsste. Eine Entwicklung spezieller Gottesdienstformen und damit auch Predigtformen für verschiedene 'Zielgruppen' ist heute jedoch eine häufig verwendete Methode, um Zuhörerrelevant zu arbeiten. 3.4.2, Den Predigthörer finden: Wenn sich die gesamtgesellschaftliche Situation der Hörer auch nur bedingt darstellen lässt, ist es in der jeweiligen Gemeindesituation dennoch möglich, die Gemeinde und die einzelnen Hörer in ihrer jeweils eigenen Situation kennenzulernen. Nach Lange lässt sich die Situation vor Ort durch die eigene Teilhabe des Predigers erschließen. Dabei helfen eine gute Kenntnis der Gottesdienstbesucher und deren Situation in der jeweiligen Ortsgemeinde. So ging Bohren davon aus, dass der Hörer nicht erfunden, sondern gefunden werden muss. Dies bedeutet für den Prediger beispielsweise den Hörer aufzusuchen und seine Möglichkeiten zu entdecken. Da das Bild des 'Predigers' vom Hörer maßgeblich das Predigtgeschehen mitbestimmt, sollte dieses Bild vom Hörer bewusst in die Predigtarbeit einbezogen werden. In Anlehnung an rezeptionsästhetische Modelle wird die Einbeziehung der Vorstellung des Predigthörers bei der Erstellung der Predigt in der Theorie vom implizierten Hörer beschreiben.

Über den Autor

Jonathan Schirmer wurde 1984 in Berlin geboren und wuchs im Allgäu auf. Nach seiner Ausbildung zum Informatikkaufmann lebte er in den USA und arbeitete dort im IT-Bereich. Nach einem Auslandsjahr in Brasilien begann er sein Studium am Theologischen Seminar Beröa des Bundes freikirchlicher Pfingstgemeinden, welches er 2012 beendete. Seit vielen Jahren ist er in der christlichen Jugendarbeit tätig. Als langjähriger Predigthörer und begeisterter Prediger fasziniert es ihn, wenn die Botschaft der Predigt das Leben der Hörer verändert.

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