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Stephan Hennig

Open Source Software: Wirtschaftlichkeitsanalysen

ISBN: 978-3-95485-175-1

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Produktart: Buch
Verlag: Igel Verlag
Erscheinungsdatum: 09.2014
AuflagenNr.: 2
Seiten: 116
Abb.: 21
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Es scheint verlockend zu sein, die IT-Budgets durch lizenzkostenfreie Software zu entlasten und so einen Weg zu sinkenden IT-Gesamtkosten einzuschlagen. Das vorliegende Buch gibt Antwort auf folgende Fragestellungen: Wie sollen sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gegenüber Open Source Software positionieren? Welche strategischen Aspekte sind beim Einsatz von OSS in KMU bedeutsam? Sinken die Total Cost of Ownership (TCO) durch den Einsatz von OSS? Hier sind widersprüchliche Aussagen und Empfehlungen in Studien und Veröffentlichungen bezüglich OSS zu klären. Und gibt es noch andere entscheidungsbeeinflussende Kriterien wie beispielsweise Benutzerakzeptanz oder technologische Trends, und welches Gewicht haben diese Kriterien auf die Entscheidungsfindung? Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die kritische Auseinandersetzung mit Open Source Software. Die wichtigsten Kompensationseffekte werden identifiziert und quantifiziert. Andere, z.B. qualitative oder psychologische entscheidungsbeeinflussende Faktoren, werden ebenfalls berücksichtigt und in die Gesamtbeurteilung einbezogen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, Die Rolle von Open Source Software im Strategischen IT-Management: 4.1, Strategisches IT Management: Im Folgenden soll der Begriff ‘Strategisches IT-Management’ und ‘Informationsmanagement’ als inhaltsgleich verstanden werden. Das Informationsmanagement ist eine der Hauptaufgaben des dispositiven Faktors. Dabei begreift das Informationsmanagement die Information als strategischen Erfolgsfaktor und soll dazu beitragen, die Unternehmensziele unter Einsatz der Informationstechnologie zu erreichen. Der Nutzen der Informations- und Kommunikationstechnologie wird daran gemessen, welchen Beitrag sie zur Verbesserung der Wettbewerbsposition und zur Ausschöpfung der Erfolgspotenziale des Unternehmens liefert. Die Planung und Gestaltung der IT-Infrastruktur muss deshalb strategisch und mit langfristiger Perspektive vorgenommen werden. Die strategische Bedeutung von ICT hat in den letzten Jahren zugenommen, da nahezu alle Prozesse in Unternehmen jeder Größenordnung heute von IT maßgeblich beeinflusst werden. Während früher IT überwiegend als Unterstützungsfunktion angesehen wurde, ist sie heute Teil des Geschäfts. Der Bereich IT wird in den Unternehmen aufbauorganisatorisch heute deutlich höher positioniert als noch vor 20 Jahren. Ein wichtiges Indiz ist, dass auch auf oberster oder zweithöchster Ebene eine verantwortliche Stelle, z.B. in Form eines CIO, zu finden ist, die sich mit dem strategischen IT-Management explizit beschäftigt. 4.2, Hauptaufgaben des strategischen IT-Managements: Als Kernaufgaben des Informationsmanagements kann man zusammenfassen: Entwicklung und Fortschreibung eines Gesamtkonzepts der betrieblichen Informationssysteme, unter besonderer Berücksichtigung der Abhängigkeiten von den Unternehmenszielen und der Nachweis des Leistungsbeitrags zum Erreichen strategischer Unternehmensziele (IT-Bebauungsplan). Entscheidungen hinsichtlich der Informationsinfrastruktur bezüglich der eingesetzten Hardware und einer Softwarestrategie. Festlegung der Aufbauorganisation, einschließlich aller Entscheidungen über In- und Outsourcing. Im Rahmen dieser Arbeit wird der Blickwinkel auf den Punkt ‘Softwarestrategie’ eingeschränkt. Die Softwarestrategie beschränkte sich oftmals darauf, Individualsoftware durch Standardsoftware zu ersetzen. Tatsächlich hat der Anteil von Individualsoftware abgenommen. Allerdings sind keine Angaben darüber zu finden, ob beim Wechsel auf Standardsoftware, nicht erheblicher Programmieraufwand in das Customizing geflossen ist. Eine allgemeingültige Aussage zugunsten von Standard- oder Individualsoftware ist nicht möglich. Im operativen Bereich der Administration und Disposition wird überwiegend Standardsoftware eingesetzt. Für individuelle Lösungen und insbesondere zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen spielen Eigenentwicklungen oder erhebliche Weiterentwicklung von Standardsoftware eine bedeutende Rolle. Für KMU gibt es in den meisten Fällen keine Alternative zu Standardsoftware, da die Kapazität für eigene Entwicklungen nicht vorhanden ist. Umso bedeutsamer ist für KMU die Frage, wie aus den vorhandenen Möglichkeiten Wettbewerbsvorteile durch die Softwarestrategie gewonnen werden können und welche Rolle OSS dabei spielt. Stellt OSS für das Unternehmen Standardsoftware oder Individualsoftware dar? Der Standardanteil wird üblicherweise überwiegen. Da KMU regelmäßig nur eingeschränkte Softwareentwicklungskapazitäten vorhalten, soll die Prämisse gelten, dass von den Möglichkeiten der internen Weiterentwicklung kein oder nur geringer Gebrauch gemacht wird. 4.3, Anwendungssoftware-Strategien Anwendersoftware kann entweder als Standardsoftware am Markt gekauft werden oder die Anwendersoftware wird als Individualsoftware selbst vom Unternehmen entwickelt. Bei der Auswahl neuer Software für den Einsatz im Unternehmen muss zuerst die Frage nach den Wettbewerbsvorteilen beantwortet werden, die durch eine Eigenentwicklung erreicht werden können. Können keine nachhaltigen Wettbewerbsvorteile erzielt werden, so sollte die effizienteste Möglichkeit zur Beschaffung gefunden werden. 4.3.1, Eigenentwicklung Unternehmen entwickeln Software selbst, wenn keine adäquate Lösung auf dem Markt erhältlich ist oder technische Rahmenbedingungen dies erforderlich machen. Die Software wird maßgeschneidert auf die speziellen Anforderungen eines Unternehmens entwickelt. Eigenentwicklungen können ein kritischer Erfolgsfaktor sein und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens verbessern. Ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil durch Eigenentwicklung liegt dann vor, wenn die Anwendung in ihrer Gesamtheit wertvoll im Sinne eines Wettbewerbsvorteils ist. Dies bedeutet, dass die Anwendung gegenüber Konkurrenten einen strategischen Vorteil bietet, den diese nicht leicht einholen können. Der personelle und finanzielle Aufwand ist meist erheblich und stellt aufgrund der geringen Ressourcenintensität gerade für KMU häufig keine Alternative dar. Bei der Eigenentwicklung lassen sich drei Umsetzungskonzepte unterscheiden: Entwicklung erfolgt durch interne Ressourcen (IT-Abteilung). Anwender in der Fachabteilung entwickelten die Software (Enduser Computing). Externe Anwendungsentwickler programmieren die Software (Fremdentwicklung). Eine Besonderheit bildet das sog. Enduser-Computing. Durch die benutzerfreundlichen Möglichkeiten der Individuellen Datenverarbeitung (IDV) können fachlich versierte Anwender durchaus komplexe Anwendungen erstellen. Nachteil des Enduser-Computing sind entstehende Insellösungen, die zu Dateninkonsistenzen führen können. Häufig werden die vom Anwender erstellten Programme nicht umfassend dokumentiert, so dass eine Systempflege nach Ausscheiden des Mitarbeiters nur schwer möglich ist. 4.3.2, Standardsoftware: Der Anteil an Standardsoftware ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Besonders in den Bereichen der IDV (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation, Grafik, Datenbanken) und in den betriebswirtschaftlichen Funktionen wie Finanzbuchhaltung, Auftragsbearbeitung oder Produktionssteuerung nimmt Standardsoftware mit unternehmensübergreifenden und teilweise branchenübergreifenden Ausrichtung einen immer höheren Stellenwert ein. Bei der Auswahl von Standardsoftware spielt die Funktionalität, die den Bedürfnissen des Unternehmens und des Anwenders entsprechen muss eine große Rolle. Außerdem muss sich die Standardsoftware in die bestehende Anwendungsarchitektur integrieren lassen. Unbedingt muss berücksichtigt werden, dass auch bei der Entscheidung für Standardsoftware berücksichtigt werden, dass zusätzlicher Aufwand für Anpassung und Einführung anfällt. 4.3.3, Open Source Software: OSS nimmt eine Sonderstellung zwischen Standardsoftware und Eigenentwicklung ein. Die entscheidenden Prinzipien ob ‘Make’ oder ‘Buy’ werden durch den Aspekt des Open-Source beeinflusst. Wie zuvor ausgeführt, sollte die Eigenentwicklung favorisiert werden, wenn das Unternehmen dadurch einen Wettbewerbsvorteil erwirkt. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass die Eigenentwicklung i.d.R. eine beträchtliche Investition bedeutet. Es kann nicht im Interesse des Unternehmens liegen, diesen möglichen Wettbewerbsvorteil durch Code-Offenlegung und -weitergabe zu gefährden. Wird vor allem durch differenzierende und weniger durch die Form der Nutzung ein strategischer Wettbewerbsvorteil erzielt, so ist die Verwendung von OSS nicht sinnvoll, wenn die Lizenz eine Offenlegung und Weitergabe der Eigenentwicklung fordert. Verspricht die Anwendung keinen strategischen Vorteil, so kann aufgrund einer Betrachtung von Transaktions- und Produktionskosten zwischen Eigenentwicklung, Auftragsentwicklung und Mischformen entschieden werden. OSS hat dabei gegenüber Standardsoftware folgende Vorteile: Die Software ist an die unternehmensinternen Anforderungen besser angepasst. Die Abhängigkeit von einem einzigen Hersteller verringert sich, da die Software von jedem weiterentwickelt werden darf. Die Einsehbarkeit des Quellcodes erhöht theoretisch Qualität und Sicherheit. Es fallen weder Kosten zur Lizenzierung noch Transaktionskosten an.

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