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Sozialwissenschaften

Claudia Andersch

Rassismus im Job und seine Folgen – ein Phänomen unserer Zeit?

ISBN: 978-3-95993-063-5

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 04.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 28
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Hausarbeit leistet einen Beitrag zur Diskussion um Rassismus in der Pflegebranche, wobei im Spezifischen die Altenpflegebranche betrachtet wird. Mithilfe von Rassismustheorien und einem kurzen Abriss der historischen Entwicklung der Altenpflegebranche wird ein theoretisches Grundgerüst erstellt, anhand dessen Ergebnisse journalistischer Nachforschungen aus dem Jahr 2013 diskutiert werden. Hierbei untersucht die Arbeit vor allem die Ursachen verbaler rassistischer Beleidigungen älterer Patienten (z.B. Sozialisierung und ein schwerer Krankheitsverlauf) mithilfe von einschlägiger Literatur und Studien aus dem Aggressionsmanagementbereich. Im Anschluss werden die Folgen für das Pflegepersonal herausgearbeitet: Von Ängsten über Depression bis hin zur persönlichen Krise kann jeder betroffen sein. Erkenntnisse sind vor allem, dass verstärkt durch den demographischen Wandel und die Pflegefachkräftezuwanderung sowohl der Staat als auch die Pflegeheimleitungen rassistische Vorkommnisse nicht länger verharmlosen dürfen und sich aktiv mit den Ursachen und Möglichkeiten deren Bekämpfung auseinandersetzen müssen. Dies kann zum Beispiel mit interkulturellen Trainings oder einem Format wie dem Tag gegen Rassismus in Altenpflegeheimen geschehen.

Leseprobe

Kapitel 3.1, Rassismus: Schon vormoderne Eroberungsgesellschaften (Koller, 2009, S. 15) wie die Arier in Nordindien 2000 v. Chr. Und das antike Sparta (um das Jahr 900) unterwarfen Teile ihrer Gesellschaft aufgrund von Abstammungsmerkmalen (vgl. Koller, 2009, S. 15 f.). Auch die christliche Rückeroberung damaliger spanischer Gebiete von den seit dem achten Jahrhundert residierenden muslimischen Mauren sowie die daraus resultierende antijüdische Verfolgung inklusive des Gebotes der Blutsreinheit gilt als einflussreiche Etappe in der Entwicklung des Rassismus (vgl. Koller, 2009, S. 16 ff.). Der Ursprung des modernen Rassismus jedoch ist der frühneuzeitliche Kolonialismus, welcher vom 16. bis zum 19. Jahrhundert die Außenpolitik der europäischen Seemächte Spanien, Portugal, Niederlande, England und Frankreich prägte (vgl. Koller, 2009, S. 18 Victor, 2012). Seinen frühneuzeitlichen Höhepunkt fand der Rassismus in der transatlantischen Sklaverei (Koller, 2009, S. 18) – dem Dreieckshandel mit Fertigwaren, Sklaven und Rohstoffen zwischen den drei Kontinenten Europa, Afrika und Amerika. Auch hier wurde ein Abstammungsmerkmal (Hautfarbe) zum Ausgrenzungsmerkmal (vgl. Koller, 2009, S. 19 ff. Victor, 2012). Im Zuge der Aufklärung sowie durch zahlreiche natur- und geisteswissenschaftliche Erkenntnisse gewannen Klassifizierungen und Systematisierungen an Wichtigkeit – Forschungen der Anthropologie und der Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts widmeten sich erstmals der Erstellung von Rassenkonzepten. In diesem Zusammenhang entspringt der Begriff des Rassismus dem der Rasse – von vielen Wissenschaftlern der damaligen Zeit (u.a. Carl von Linné, Immanuel Kant, Christoph Meiners und Franz Bopp) benutzt, um Menschen aufgrund ihrer genetischen Abstammung in höher- und niederwertige Rassen zu unterteilen (vgl. Koller, 2009, S. 24 ff. Victor, 2012). Eine der einflussreichsten rassistischen Ursprungstheorien des Menschen, welche vom französischen Calvinist Isaac de la Peyère 1655 entwickelt worden war, ist die polygenetische Theorie. Ihr zufolge gab es Geschöpfe, die – bereits vor Adam und Eva – zusammen mit den Tieren am fünften Schöpfungstag erschaffen wurden, jedoch keinen Zugang zum Garten Eden bekamen. Die farbigen Völker, so de la Peyère, seien die direkten Nachfahren jener denen es an Unterscheidungs-vermögen in Gut und Böse (Koller, 2009, S. 31) mangelte. De la Peyères Theorie wurde fast zwei Jahrhunderte zur Rechtfertigung der Sklaverei verwendet und beherrschte die Diskussion um die Entstehung der Rassen bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Der amerikanische Anthropologe Carleton S. Coon griff 1962 auf die Theorie der Polygenese zurück und verband sie mit der Evolutionstheorie und der Zivilisationsideologie. In seinem von der schwarzen Bürgerrechtsbewegung stark kritisierten Werk The Origins of Races behauptete er, der Übergang vom Homo Erectus zum Homo Sapiens hätte an unterschiedlichen Orten unterschiedlich lang gedauert, weshalb fünf Rassen entsprungen sind, die bis zur Gegenwart unterschiedliche Zivilisationsgrade erreicht hätten (vgl. Koller, 2009, S. 30 ff.). Das Fundament für den Rassismus des 20. Jahrhunderts schaffte der französische Schriftsteller Joseph Arthur Comte de Gobineau mit dem Werk Essai sur l’inegalité des races humaines 1853-1855, indem er seine Rassenkampftheorie der schwarzen, gelben und weißen Rasse verbreitete: Allein die weiße Rasse hätte positive Eigenschaften und sei dazu bestimmt, über die anderen Rassen zu herrschen (vgl. Koller, 2009, S. 32 f.). Mit dem Sozialdarwinismus – der Theorie des Stärkeren / Angepassten, der sich gegenüber dem Schwächeren / Unangepassten durchsetzt – wurde der Rassenkampf um das physisch und sittlich tüchtigere Volk salonfähig gemacht. Der deutsche Zoologe Ernst Haeckel, der britische Soziologe Herbert Spencer sowie der deutsche Geograph Alfred Kirchhoff trugen dazu bei, dass die Theorien des von Charles Darwin entwickelten menschlichen Evolutionsmechanismus sich in der Wissenschaft durchsetzten und Rassismus und Völkermord legitimierten (vgl. Koller, 2009, S. 33 ff.).

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