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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Eines der Hauptziele jeder Unternehmung ist es, durch das Erzielen hoher Gewinne den Unternehmenswert zu maximieren. Erst diese Gewinne bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Investitionstätigkeit und Existenzsicherung. In diesem Zusammenhang beeinflussen zwei Faktoren den Unternehmenswert in besonderem Maße: Ertrag und Risiko. Die konsequente Handhabung der mittlerweile sehr zahlreichen Risiken, die das unternehmerische Handeln beeinflussen, ist ein grundlegendes Anliegen einer erfolgreichen und nachhaltigen Unternehmensführung. Eine hohe Dynamik insbesondere an den Güter- und Finanzmärkten kennzeichnet die heutige Unternehmenslandschaft. Als Folge davon ist eine ständige wachsende Komplexität aller damit zusammenhängenden Vorgänge zu verzeichnen, die einer sich im zunehmenden Maße verringernden Reaktionszeit für unternehmerische Entscheidungen gegenüber steht. Änderungen in diesem Umfeld müssen immer zeitiger erkannt werden, um Chancen zu nutzen und Risiken zu vermeiden. Besonders bedroht sind hier die Unternehmen des Mittelstandes, da diese oft nur über unzureichende finanzielle Rücklagen verfügen und eine niedrigere Eigenkapitalquote aufweisen. Damit fällt es ihnen wesentlich schwerer als großen Kapitalgesellschaften, unternehmerische Fehlentscheidungen zu kompensieren. Auch die durch den zunehmenden Konkurrenzdruck erzwungene Expansion in neue Märkte und der Einsatz immer komplexerer Technologien zur Optimierung der Leistungserbringung führen zu einem nicht zu unterschätzenden Handlungsdruck im Umgang mit neuen und vor allem bisher unbekannten Risiken. Es lässt sich dadurch die Wichtigkeit ableiten, das Verständnis der mittelständischen Unternehmen zu fördern, Risikomanagement nicht nur als Pflicht, sondern als ein wertvolles Hilfsmittel zur Führung und Steuerung eines wettbewerbsorientierten Unternehmens zu akzeptieren und anzuwenden, um auf diese Weise eine Risikominimierung herbeizuführen. Zu diesem Zweck werden in diesem Buch grundliegendes Fachwissen und einfach zu handhabende Methoden und Instrumente vermittelt. Das Ergebnis soll ein sich kontinuierlich verbesserndes, von den Mitarbeitern akzeptiertes, intelligentes und vollständig in das Unternehmen integrierte System für die Steuerung von Risiken sein.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Corporate-Governance-Regeln: Der Begriff Corporate Governance entstammt dem Englischen und steht im weitesten Sinne für Unternehmensverfassung. Diese Übersetzung ist jedoch nicht tiefgreifend genug, um alle betroffenen Aspekte ausreichend widerzuspiegeln. Daher ist der Terminus Corporate Governance auch international gebräuchlich. Eine durch die Bundesministerin für Justiz eingesetzte Regierungskommission unter der Leitung von Prof. Dr. Theodor Baums (Baums-Kommission) verabschiedete am 26. Februar 2002 den Deutschen Corporate Governance Kodex. Die rechtliche Grundlage bildete die Entsprechungsgrundlage gemäß § 161 AktG. Demnach müssen der Vorstand und der Aufsichtsrat eine jährliche Erklärung an das Bundesministerium der Justiz abgeben, in der bestätigt wird, dass die Vorgaben, die im amtlichen Teil des elektronischen Bundesanzeigers veröffentlicht sind, umgesetzt wurden, und falls nicht aus welchem Grund. Es ist eine weitere als auch eine enger gefasste Begriffsdefinition für Corporate Governance geläufig. Die Kontrollmechanismen, die für die Überwachung der Führungsverantwortlichen eines Unternehmens zum Einsatz kommen, werden unter diesen Bedingungen im engeren Sinne betrachtet. Diese Betrachtungsweise basiert auf der Prinzipal-Agenten-Theorie und der damit verbundenen Gewinnung von Informationsvorteilen. Hier setzt der Corporate Governance Kodex an, er soll die Möglichkeit der Ausnutzung von Informationsvorteilen unterbinden und eine ordnungsgemäße Unternehmensführung sicherstellen. Unter diese engere Definition fallen alle geltenden Gesetze und Vorschriften, in denen die Verantwortlichkeiten der Unternehmensführung gegenüber den Anteilseignern festgelegt sind. Die Definition im weiteren Sinne betrifft alle Stakeholder eines Unternehmens. Beachtung finden alle Informations- und Kontrollstrukturen, welche die Verantwortlichkeiten der Unternehmensführung gegenüber den Stakeholdern sicherstellen. In dieser Definition findet auch die soziale, gesellschaftliche und kulturelle Verantwortung der Unternehmung Beachtung. ‘Im Allgemeinen kann unter Corporate Governance das Setzen und Einhalten aller Verhaltensgrundsätze zusammengefasst werden, die für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens von Bedeutung sind.’ Grundsätzlich sind die folgenden vier Hauptbereiche des Corporate Governance zu unterscheiden: ‘[die] allgemeine Zielsetzung durch das Unternehmen, Strukturen, Prozesse, Personen der Unternehmensführung, Evaluation der Führungsaktivitäten [und die] Unternehmenskommunikation’. Hauptziel ist es, die Transparenz zu erhöhen und eine gleichmäßige Verteilung von Führungs- und Kontrollaufgaben zu ermöglichen. Es ist zwischen verpflichtenden und unverbindlichen Corporate-Governance-Vorschriften zu unterscheiden. Die Regeln können ihre Legitimation aus Gesetzen erhalten oder es kann sich um freiwillige Absichtserklärungen von Unternehmen handeln. Um eine Stärkung des Vertrauens in die Unternehmensführung deutscher Gesellschaften durch nationale wie internationale Investoren zu ermöglichen, werden mit dem Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) die in Deutschland geltenden Regeln für Unternehmensleitung und -überwachung transparent und verständlich dargestellt. Um eine ständige Verbesserung und Optimierung zu gewährleisten, wird der DCGK von einer Kommission jährlich geprüft und an die vorherrschenden Erfordernisse angepasst. Mit dem DCGK wird nicht nur eine Vereinheitlichung und Standardisierung der Corporate-Governance-Regeln deutschlandweit angestrebt, sondern er enthält auch konkrete Vorschläge für eine nachhaltige Unternehmensführung. In erster Linie richtet sich der Kodex an börsennotierte Unternehmen, empfohlen wird er jedoch auch für alle anderen Unternehmen und somit auch für den Mittelstand. Nach einem Statement der Ernst & Young AG von 2007 sind viele Grundfragen der Corporate Governance nicht an die Rechtsform gebunden. Es ergeben sich durch die Regeln Ansatzpunkte, die für den Mittelstand durchaus interessant sind, dazu gehören z.B.: die Vorgabe eines Orientierungsrahmens für eine verantwortungsvolle Unternehmensleitung, eine qualifizierte Kontrolle der Unternehmensführung, durch die Unterstützung externer Kontrollgremien und deren Fachwissen die Unternehmenspolitik mitzugestalten und bei der strategischen Entscheidungsfindung zu unterstützen. Kleine und mittlere Unternehmen nutzen die Möglichkeiten, die sich hier ergeben, bisher kaum oder überhaupt nicht. Es besteht Handlungsbedarf für die Eigentümer der Unternehmen, die Regeln nicht nur als Kostentreiber zu erachten, sondern als Möglichkeit, durch eine optimale Umsetzung zur Risikominimierung beizutragen, das Unternehmensimage zu schützen und dauerhaft eine optimale Entwicklung des Unternehmens zu unterstützen. Auf Grundlage nicht vorhandener gesetzlicher Verankerung kann der Deutsche Corporate Governance Kodex schnell und flexibel an aktuelle Erfordernisse und Entwicklungen angepasst werden. Auch sind Bestrebungen erkennbar, die Unternehmen durch Handlungsanregungen, also die freien Absichtserklärungen, aktiv in die Entwicklung und Ausgestaltung der Corporate-Governance-Regeln einzubeziehen. Die Nichteinhaltung der Regeln führt in der Regel lediglich zu Imageschäden für das betreffende Unternehmen, Strafen sind momentan nicht vorgesehen.

Über den Autor

Sven Jedamzik absolvierte sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Den Abschluss als Bachelor of Science im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen erlangte er 2011. Seither führt er sein Studium an der Beuth Hochschule für Technik im Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen fort.

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