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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 09.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Abb.: 9
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das deutsche Gesundheitssystem galt über Jahre hinweg als eines der Hochwertigsten im Vergleich zu anderen internationalen Systemen. Doch seit geraumer Zeit wird dieser Status immer mehr in Frage gestellt. Das Spannungsfeld zwischen der Qualität der medizinischen Dienstleistungen und den verschärften wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erhöht sich. Unter den Akteuren des Gesundheitssystems steigt zunehmend die Unzufriedenheit. Dieses Buch betrachtet kritisch die Folgen der Bürokratie für unsere medizinische Versorgung. Nach einer Erläuterung der Begriffe und der Entstehung von Bürokratie im Allgemeinen werden die Akteure im deutschen Gesundheitswesen, die Zusammenhänge und die Strukturen der medizinischen Versorgung dargestellt. Ferner werden die Steuerung und Regulierung dieser Organisationen und ihre Beziehungen zueinander dargelegt. Anschließend folgen konkrete Beispiele und Folgen der Bürokratie in der medizinischen Versorgung sowie bisherige Forschungsergebnisse. Am Schluss werden die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit betrachtet, ein Fazit gezogen und auf weiteren Forschungsbedarf hingewiesen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Das Gesundheitswesen in Deutschland: 3.1, Die Struktur des Gesundheitswesens: Es ist nicht Ziel dieser Arbeit, das deutsche Gesundheitswesen im Detail zu durchleuchten. Für ein besseres Verständnis, warum Bürokratie uns besonders im Bereich der medizinischen Versorgung begleitet, sind die folgenden grundlegenden Informationen jedoch unerlässlich. An der medizinischen Versorgung, ihrer Finanzierung und Regulierung nehmen Beschäftigte in sehr unterschiedlichen Organisationen und mit ebenso unterschiedlichen Aufgaben teil. Entsprechend verwickelt ist das Geschehen. ‘Der Staat hat ein soziales Sicherungssystem zu garantieren, welches ein menschenwürdiges Existenzminimum und eine ausreichende Krankenversorgung beinhaltet. Die Aufgabe des Staates umfasst den notwendigen Ordnungs- und Leistungsrahmen zu schaffen, als Grundlage für ein Zusammenwirken aller Verantwortlichen und Beteiligten in einem Gesundheitswesen, das durch die Vielfalt der Planungs-, Aufgaben- und Leistungsträger gekennzeichnet ist.’ Dieses Gesundheitswesen, das in Deutschland einerseits von permanenten Reformen, zunehmender Bürokratie und hohem Kostendruck geprägt ist, andererseits aber auch als eines der Besten in Europa angesehen wird, stellt sowohl für die beteiligten Akteure als auch für die breite Masse der Bürgerinnen und Bürger eine komplexe Thematik dar, welche kaum noch zu überschauen ist. Alle Einrichtungen und Personen, die sich mit der Förderung, Erhaltung und Heilung von gesundheitlichen Problemen der Bevölkerung befassen, werden im Gesundheitswesen gebündelt. Dabei wird der öffentliche Bereich des Gesundheitssektors von dem privatwirtschaftlichen Bereich abgegrenzt. Folgende Strukturprinzipien lassen sich für den öffentlichen Bereich der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) benennen: Sachleistungsprinzip, Solidaritätsprinzip, Selbstverwaltungsprinzip und das Prinzip der gegliederten Krankenversicherung (Vielfalt der Versicherungsträger). Deutschland hat kein staatliches Gesundheitswesen, wie zum Beispiel Großbritannien, dennoch ist der Staat bei jeder Entscheidung im Gesundheitswesen als Normengeber und als Rechtsaufsicht mitbeteiligt. Bei den Krankenhäusern haben die Sozialministerien der Länder die Rechtsaufsicht, bei den ambulanten Leistungsträgern, z.B. den niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten, das Bundesgesundheitsministerium bzw. das Bundesversicherungsamt. Weltweit einmalig ist das System der Selbstverwaltung von Ärzten/ Psychotherapeuten und Krankenkassen. Es gibt eine Kassenärztliche Bundesvereinigung und eine Bundesärztekammer, für jedes Bundesland eine Kassenärztliche Vereinigung und ein Landesärztekammer als Gremien der ärztlichen Selbstverwaltung, dennoch regelt der Staat alle Vorgänge innerhalb und außerhalb dieser Selbstverwaltungen über das Sozialgesetzbuch V (SGB V). Alle Entscheidungen der Selbstverwaltung, auch bei den Krankenkassen, werden von der staatlichen Aufsicht in den Ländern und im Bund geprüft, an allen Entscheidungen der Gremien der Selbstverwaltung ist der Staat immer beteiligt. 3.2, Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV): Hauptfunktion der GKV ist die Finanzierung und Mitwirkung bei der Steuerung der medizinischen Versorgung für ca. 90 Prozent der deutschen Bevölkerung. Träger der GKV sind verschiedene Kassenarten mit regionaler, berufsständischer oder branchenspezifischer Ausrichtung. Die wichtigsten Kassen hierbei sind: Allgemeine Ortskrankenkassen, Betriebskrankenkassen, Innungskrankenkassen, Landwirtschaftliche Krankenkassen, Bundesknappschaft, Seekrankenkassen, Angestellten-Ersatzkassen, Arbeiter-Ersatzkassen. Die Zahl der Kassen geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Mit Stand Mai 2013, verwalten derzeit noch 134 gesetzliche Krankenkassen die medizinische Versorgung ihrer rund 70 Millionen Versicherten. Im Jahr 1992 waren es noch 1223 Krankenkassen. Jedoch hat die Reduzierung der Anzahl der gesetzlichen Krankenkassen bisher zu kaum einer Einsparung im Bereich der Verwaltung geführt. So ist die Zahl der Angestellten in der GKV von 140.805 im Jahr 1991 nur auf 137.513 Angestellte im Jahr 2007 gesunken. Der Zweck der Zusammenlegung der Kassen und damit verbundenen Hoffnung der Verwaltungskosteneinsparung scheint misslungen. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung sind in privaten Krankenversicherungen versichert. Die Struktur ist mit der GKV kaum vergleichbar, da es sich hier um ein privatwirtschaftliches Verhältnis zwischen Versicherung und Versicherungsnehmer handelt. Auf weitere Einzelheiten zu den Privatversicherten wird hier verzichtet, da es die Minderheit der Bevölkerung betrifft.

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