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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 11
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Studie untersucht den deutschen Bankensektor daraufhin, welche Faktoren für eine erfolgreiche M&A-Transaktion verantwortlich sind und wie der Erfolg einer Unternehmenstransaktion messbar gemacht werden kann. Dazu werden, ausgehend von der verfügbaren Literatur, generelle Erfolgsfaktoren für M&A-Transaktionen identifiziert. Diese werden hinsichtlich des betrachteten Untersuchungsgebietes, dem deutschen Bankensektor, spezifiziert. Darüber hinaus wird dargestellt, welche Methoden sich für die Erfolgsmessung eignen und wo die jeweiligen Vor- und Nachteile liegen. Besonderheiten, die M&A-Transaktionen im deutschen Bankensektor betreffen, werden herausgearbeitet und deren Auswirkungen auf heutige und zukünftige M&A-Aktivitäten untersucht.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2.2, Finanzielle und spekulative Motive: Aus der Verkäufersicht spielen die finanziellen Motive eine große Rolle, insbesondere dann, wenn sich das eigene Unternehmen in einer Krise befindet. Ein Verkauf von Unternehmensassets hilft dabei, die Liquidität zu stärken und Kapital freizusetzen und unter Umständen auch stille Reserven zu heben. Im Falle einer Insolvenz kann auch das gesamte Unternehmen veräußert werden. Eine Reduzierung der Kapitalkosten gehört ebenfalls zu den finanziellen Motiven. Die Kapitalkosten der Unternehmen sind immer auch abhängig von dem unsystematischen Risiko, welches die Unternehmen bzw. Banken betrifft und welches durch Diversifikation gesenkt werden kann. Diese Diversifikation, durch den Zukauf von anderen Banken oder auch Banksparten, senkt somit die Eigenkapitalkosten. Der Diversifikationseffekt setzt jedoch nur dann ein, wenn die Erträge der beiden Banken nicht perfekt korrelieren. Ein vergleichbarer Effekt ergibt sich auch aus den nicht perfekt korrelierenden Risiken aus den Kreditportfeuille. Eine finanzielle Motivation hängt in der Regel mit der Bewertung des zum Verkauf stehenden Unternehmens zusammen. Sie entsteht, wenn das das Zielobjekt als unterbewertet eingestuft wird, sodass durch einen Kauf oder eine Fusion ein rentabler Wertzuwachs generiert werden kann. Diese Konstellation kann entweder durch einen niedrigen Aktienkurs ausgedrückt werden oder aber gerade bei kleineren, nicht börsennotierten Unternehmen durch eine fehlende Nachfolgeregelung ausgelöst werden. Letztgenannter Auslöser ist im deutschen Bankenbereich jedoch eher selten anzutreffen, da es nur wenige Bankhäuser gibt, die sich in Privateigentum befinden, sondern in der Regel sind die Banken börsennotiert und verfügen über ein externes Management. Die Nachfolgeproblematik ist somit unbedeutend für diese Banken. Um unterbewertete Unternehmen zu identifizieren, sind nicht öffentliche Informationen notwendig, die beispielsweise aus einer Geschäftsbeziehung mit dem Target resultieren können. Das Vorhandensein dieser privaten Informationen kennzeichnet den Kapitalmarkt zumindest kurzfristig als ineffizient. Nur so kann dieses Potential genutzt werden, denn wenn die Information öffentlich werden würde, käme es zu einem Bieterwettstreit, infolgedessen der Kaufpreis stiege und somit die Unterbewertung aufgehoben würde. 3.2.3, Persönliche Motive: Neben den vorgestellten wertorientierten Motiven existieren aber auch noch andere Motive, die in der persönlichen Mentalität des Managements zu suchen sind. Brown beschreibt dies wie folgt: ‘In analyzing bank mergers, one should never overlook the purely subjective motivations that often affect the judgement of senior managers. The pressure of group think, ego flexing and a fixation in survival all play a role.” Diese Aussage spiegelt den Grundgedanken der bereits erläuterten Prinzipal-Agent- Theorie wider. Die Interessen, die das angestellte Management (Agent) mit einer Transaktion verfolgt, sind für die Eigentümer (Prinzipal) nicht klar erkennbar. Damit besteht eine Informationsasymmetrie hinsichtlich der Frage, ob die Transaktion zur Wertmaximierung des Unternehmens vorgenommen werden soll oder ob sie lediglich der Befriedigung des Machtstrebens des Managements dient. Die Machtfrage korreliert mit der bereits vorgestellten Free-Cash-Flow-Hypothese. Der Prinzipal-Agent-Konflikt bezüglich der Verwendung freier Mittel zwischen den Eigentümern und dem Management kann durch die Erhöhung des Verschuldungsgerades gelöst werden. Durch eine Erhöhung der Fremdkapitalquote muss der freie Cash-Flow zwangsläufig für die Tilgung der Darlehensmittel verwendet werden. Ein persönliches Motiv für M&A-Transaktionen kann auch die Selbstüberschätzung des Managements darstellen. In der Literatur wird diese als Hybris-Motiv bezeichnet. Nimmt man an, dass in streng effizienten Kapitalmärkten die Synergien einer Transaktion bereits im Marktpreis eingepreist sind, muss für eine Transaktion ein entsprechend über dem Marktpreis liegender Preis bezahlt werden. Dieser wird jedoch gezahlt, da das Management des kaufenden Unternehmens seine eigenen Fähigkeiten zur Realisierung von Synergie-Effekten noch höher einschätzt. Man kann also von einer Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten in Bezug auf die Wertsteigerung, die mit einer M&A-Transaktion verbunden ist, sprechen. Zusammenschlüsse können jedoch auch deshalb erfolgen, weil das Management seine Autonomie und sein Standing schützen wollen. Im Rahmen einer feindlichen Übernahme könnte eine berufliche Degradierung erfolgen. Daher kann ein Zusammenschluss mit einem ebenbürtigen Unternehmen dafür sorgen, dass das neu entstehende Unternehmen eine Größe erreicht, die es vor einer feindlichen Übernahme schützt und somit die Stellung des Managements festigt. Die sog. Managerialismus-Hypothese knüpft das Streben des Managements nach Größe und Wachstum an ineffiziente Entlohnungs- und Anreizprogramme seitens der Unternehmen. Honorieren die Anreizsysteme auch Unternehmenswachstum, welches zulasten der Gesamtprofitabilität geht, ist dies potentiell effizienzmindernd. Das Management wird durch Akquisitionen versuchen das Unternehmenswachstum und letztendlich auch den eigenen Nutzen zu maximieren, auch wenn diese wirtschaftlich nicht sinnvoll sind. Die Managerialismus-Hypothese geht zurück auf Mueller und besagt, dass ‘[…] the prestige and power which managers can derive from their occupation are directly related to the size und growth of the Company and not to its profitability”. Die persönlichen Motive des Managements sind insbesondere im Bankensektor auschlaggebend, da in der Bankenbranche hohe Managementgehälter sowie Bonuszahlungen üblich sind. Jedoch sind die Banken gerade deshalb stark in die Kritik geraten und versuchen nun über Vergütungs- und Anreizsysteme, die auf Nachhaltigkeit setzen, diesem negativen Image entgegen zu wirken. Die Frage, die sich stellt, ist zudem, ob die Position des Managements stark genug ist um Transaktionen, die nur auf persönlichen Motiven beruhen, gegenüber den Eigentümern durchzusetzen. Demnach wird das Management immer eine Kombination verschiedener Motive und Ziele anführen, um die Genehmigung für eine Transaktion zu erhalten.

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