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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In den letzten Jahren wird dem Islam von vielen westlichen Ländern immer mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht. Insbesondere die ökonomischen Aspekte des Islam spielen dabei eine wichtige Rolle, was vor allem am starken Wachstum des islamischen Finanzmarktes liegt. Um einen umfassenden Überblick zu erhalten, ist es sinnvoll, zuerst mit der geschichtlichen Entwicklung des Islamic Banking zu beginnen (Kapitel 2). Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem theoretischen Teil. Das Ziel dieses Kapitels ist in erster Linie, den muslimischen Glauben und die damit verbundenen Grundsätze und Regeln für die Finanzgeschäfte darzustellen. Im vierten Kapitel erfolgt eine Darstellung der verschiedenen islamischen Finanzprodukte und Dienstleistungen, die zeigen soll, wie eine islamische Bank funktionieren und Geld verdienen kann. Das fünfte Kapitel beinhaltet eine Gegenüberstellung des konventionellen und des islamischen Banksystems und deren Hauptunterschiede. Im sechsten Kapitel wird die Islamic Bank of Britain IBB vorgestellt, welche derzeit sehr erfolgreich das Islamic Banking-Segment in Europa anführt. Danach soll im siebten Kapitel das Marktpotenzial in Deutschland untersucht werden. Im Anschluss daran werden die Bedingungen für die Einführung des islamischen Finanzsystems dargestellt, darunter die bankentechnischen und rechtlichen Aspekte, die bei der Eingliederung in das deutsche Bankensystem eine Rolle spielen. Die Arbeit schließt mit einem Fazit, in dem die Ergebnisse zusammengefasst und die eben aufgeworfenen Fragen beantwortet werden (Kapitel 8).

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5, Hauptunterschiede zwischen islamischen und konventionellen Banken: Dieses Kapitel dient dazu, die Unterschiede zwischen dem islamischen und dem konventionellen Finanzsystem gegenüberzustellen. Im Anschluss dieses Kapitels werden einige Chancen, die das islamische Finanzsystem bietet, vorgestellt. 5.1, Gegenüberstellung der Unterschiede: Das ökonomische Problem in der westlichen konventionellen Wirtschaftsordnung ist durch die Knappheit der Güter gekennzeichnet. Anders gesagt: für die zahllosen Bedürfnisse des kapitalistischen Wirtschaftssystems stehen nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung. Im Gegensatz dazu steht im islamischen Glauben fest, dass Gott die Menschheit mit ausreichend Ressourcen versorgt hat, die ihre Bedürfnisse reichlich befriedigen können. Gemäß dem Islam sollte nur die Erfüllung wirklicher und erstrebenswerter Wünsche und nicht die Verschwendung von Ressourcen durch nicht erstrebenswerte Neigungen und Taten wie beispielsweise dem Glückspiel, der Prostitution oder dem Alkohol- und Drogenkonsum erfolgen. Gassner und Wackerbeck stellen den islamischen Lösungsansatz für das Problem der Güterknappheit wie folgt vor: ‘Das ökonomische Problem wird mithin nachfragend durch eine Begrenzung der Bedürfnisse und angebotsseitig durch die Einschränkung der freien Ressourcenallokation gelöst.’ Zudem ist jeder Muslim dazu verpflichtet, ökonomisch aktiv zu werden bzw. hart zu arbeiten. Die Anerkennung der menschlichen Treuhänderschaft zählt zu einem elementaren Bestandteil des islamischen Wertsystems. Darüber hinaus sind die Menschen in ihren ökonomischen Aktivitäten Gott Rechenschaft schuldig über den Gebrauch der treuhänderisch genutzten Ressourcen, die alle nur Gott allein gehören. Weitere grundlegende Elemente des islamischen Wertesystems sind Ehrlichkeit (nicht nur) in Geschäftsangelegenheiten, Respekt gegenüber den Rechten des anderen, der Aufruf zu fortwährend harter Arbeit, sowie das Verbot jedweder Form von Betrug und Ausbeutung. Die islamische Wirtschaftsordnung hat zum Ziel das Gemeinwohl und die Gleichberechtigung für die ganze islamische Gesellschaft zu sichern sowie islamische Wertvorstellungen im wirtschaftlichen Leben einzubeziehen. Ein wichtiges Instrument zur Sicherung der Einhaltung dieses Wertesystem ist für die Muslime die religiös verpflichtende Sozialabgabe, auch Almosensteuer ‘Zakat’ genannt. Bei der Zakat handelt es sich um eine Form von sozialer Vermögenssteuer, welche sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen jährlich an die Bedürftigen zu entrichten ist. Zakat ist die dritte von fünf Säulen des Islams und somit eine der wichtigsten Grundsätze des Islam. Zakat wurde an mehreren Stellen in Koran erwähnt und verpflichtet alle wohlhabende Muslime, jährlich 2,5% ihr gesamtes Vermögen abzugeben. Weiterhin besitzt die Umma, d.h. die religiöse Gemeinschaft aller Muslime weltweit, eine zentrale Rolle im Islam. Das im Westen verbreitete Konzept des Individualismus macht im Islam keinen Sinn. Gemeinschaft stärkende Werte wie ein starker Zusammenhalt, Freunden in Not zu helfen etc. bilden die Grundlagen der muslimischen Kultur. Jene Werte wurden auch für das islamische Wirtschaftssystem übernommen, für dessen Fundament die Partnerschaft an erster Stelle steht. Das Risiko wird geteilt, wodurch beide Vertragsparteien zu Partnern werden und das Finanzsystem eine starke soziale Komponente bekommt. Im westlichen Finanzsystem geht es hingegen hauptsächlich um das Eigeninteresse des Einzelnen. Hierfür wird versucht, die Profite durch Streuung und Risikotransfer zu maximieren und die Verluste zu minimieren. Basierend auf ihrem Konzept unterscheidet sich die islamische Wirtschaft deutlich vom westlichen Finanzwesen. Wie bereits schon in den ersten Kapiteln erwähnt, beruht das Islamic Banking auf dem strikten Zinsverbot zuzüglich einiger anderer Einschränkungen der Sharia, die sich auf die wirtschaftliche Aktivitäten beziehen. Im Gegenteil dazu stehen die konventionellen Banken, die ohne Zinsen nicht durchführbar sind. Die gewöhnlichen Transaktionen zwischen dem Kunden und der Bank sind, wie die nächste Darstellung zeigt, folgendermaßen zusammenzufassen: Während beim konventionellen Banking der Kunde Geld gegen Zinszahlung bekommt, bieten die islamischen Banken gegen Geldzahlung Güter und Dienstleistungen für die Kunden an (Darstellung 13). Desweiteren generiert eine islamische Bank Erträge aus Gewinnbeteiligung und Provisionen, die sie für besondere Dienstleistungen am Kunden geleistet hat. Eine konventionelle Bank erwirtschaftet hingegen Erträge aus Zinsen und Provisionen. Die beiden Banksysteme haben die Funktion eines Intermediäres und einer Kapitalsammelstelle im Wirtschaftskreislauf, wobei islamische Banken in erster Linie islamische Werte verfolgen, die auf einer fairen Risikoverteilung und der ‘Schaffung eines positiven Nutzens für eine Gesellschaft’ basieren. 6, Entwicklung und Erfolg im Islamic Banking am Beispiel Großbritanniens: Die Gründung der ersten islamischen Bank in Großbritannien soll ein Vorbild für die anderen westlichen Länder sein. Anhand von Erfolgsberichten und faktischen Zahlen wird deutlich gezeigt, dass die Gründung einer islamischen Bank in einem nicht-islamischen Land machbar ist und durchaus Erfolge bringen kann. 6.1, Die Gründung und die politischen Rahmenbedingungen: Unter dem Artikeltitel ‘Islamic Banking – Deutschland schläft, London gewinnt’ schreibt Zaid El-Mogaddedi, der Gründer und Managing Direktor des Institute for Islamic Banking & Finance, über den Erfolg Großbritanniens als ein europäisches Zentrum für islamkonforme Investments. Die Motivation für die Gründung einer islamischen Bank in Großbritannien war zum einem die Stärkung des Finanzplatzes London und zum anderen die Eingliederung der Muslime in das Finanzwesen. Zu diesem Zweck veranlasste die Bank of England die Gründung einer Arbeitsgruppe, welche sich aus Vertretern von Muslimen, Berater, Finanzexperten aus Banken zusammensetzte, ‘die bereits Islamic Finance in England anboten (HSBC Amanah, ABC)’. Zudem wurde dieses Vorhaben von der britischen Bankenaufsicht FSA (Financial Service Authority) unterstützt. Für das Gründungskapital beteiligten sich hauptsächlich Investoren aus den Golfregionen. Somit wurde durch ein Private Placement das Startkapital gesammelt und im August 2004 konnte wurde der Bank die Zulassung erteilt werden. Seitdem ist die IBB die erste Bank, die eine ganze Palette an Finanzprodukten für Muslime in Europa bietet. Die Bank besteht aus acht Filialen in ganz Großbritannien und hat sein Hauptsitz in Birmingham. Die politische Unterstützung in Großbritannien hat es ermöglicht, die IBB zu gründen. Dabei wurden verschiedene Gesetze angepasst, um das Wachstum des islamischen Finanzwesens zu begünstigen. Beispielsweise wurde auf die doppelte Stamp Duty (vergleichbar mit der deutschen Grunderwerbsteuer) verzichtet, so dass islamische Hausfinanzierungen nicht teurer als konventionelle Finanzierungsmodelle sind. Durch die massive Unterstützung der Regierung konnten fünf islamische Banken in Großbritannien eröffnen und sogar einige konventionelle Banken haben die Entscheidung getroffen, Sharia-konforme Produkten für Privatkunden anzubieten.

Über den Autor

Asma Braham wurde 1981 in Ksar Hellal, Tunesien, geboren. Die Autorin hat den Bachelor Studiengang Angewandte Wirtschaftssprachen und Internationale Unternehmensführung , an der University Of Applied Sciences - Bremen studiert. Nach einem erfolgreichen Abschluss des Bachelor Studiums, entschied sich die Autorin, ihre fachlichen Qualifikationen im Bereich der Wirtschaft durch den Masterstudiengang Business Management weiter auszubauen. Das Master Studium schloss sie im Jahre 2012 erfolgreich ab. Bereits während des Studiums entwickelte die Autorin ein besonderes Interesse am Islamischen Finanzsystem. Darüber hinaus hat sie ein Buch über Moralische und ökonomische Grundsätze des Islamic Banking – Mögliche Erfolgschancen in Deutschland geschrieben. Kontakt zur Autorin: a.braham@hotmail.de.

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