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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 07.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 23
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Unternehmen geraten aufgrund gesetzlicher Vorgaben oder marktlicher Anforderungen immer mehr unter Zugzwang ihre Produktion und ihre Lieferketten ökologisch nachhaltig auszurichten. Dabei spielen allerdings politische und rechtliche Faktoren eine Rolle. Vor allem verlangen produzierende Unternehmen in ihrer Rolle als verladende Kunden vermehrt Auskunft über die Umweltbelastungen, die ihren Produkten durch transport- und lagerlogistische Aktivitäten zuzuschreiben sind. Verschiedene Anspruchsgruppen fordern eine transparente Darstellung der gesamtbetrieblichen Umweltleistung von Logistikdienstleistern, bis hin zu einer grünen Logistik oder der nachhaltigen Gestaltung ganzer Lieferketten (engl. sustainable Supply Chains ). Dabei bieten ökologische Maßnahmen in der Logistik zahlreiche Möglichkeiten die Betriebskosten signifikant zu senken. Um ökologische Verbesserungspotenziale jedoch ausfindig machen zu können und Umweltmaßnahmen auch ökonomisch gezielt bewerten zu können, bedarf es der Implementierung eines Öko-Controlling-Systems im jeweiligen Unternehmen. Das Öko-Controlling dient dann als Grundlage für ein betriebliches Umweltmanagement, welches mithin für die langfristige Erfüllung der Umweltstrategie verantwortlich ist. Die wesentlichen Outputfaktoren für die Bewertung der Umweltleistung von Logistikdienstleistern sind in den CO2- und Schadstoffemissionen, dem Abfallaufkommen oder dem Wasserverbrauch zu sehen. In dieser Studie wird hierauf aufbauend ein Öko-Kennzahlensystem entwickelt (bestehend aus 170 Einzelkennzahlen), welches in seiner Gesamtheit über die Umweltleistung von Logistikern Auskunft geben kann. Die Untersuchung erläutert im weiteren Verlauf die allgemeine Unterstützungsfunktion der IT im Umweltmanagement von Logistikdienstleistern und beschreibt dabei das Konzept des betrieblichen Umweltinformationssystems (BUIS). Des Weiteren wird abschließend die prototypische Implementation des Öko-Kennzahlensystems im Management- Informationssystem der Meyer & Meyer Holding GmbH & Co. KG, einem auf Textillogistik spezialisierten Dienstleistungsunternehmen aus Osnabrück, beschrieben.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, Integration von IT und Umweltmanagement in der Logistik: 4.1, Unterstützung logistischer Leistungsprozesse durch die IT: Die Informationstechnologie (IT) ist heute elementarer Bestandteil der betrieblichen Infrastruktur und dient branchenübergreifend als geschäftsprozessunterstützendes Instrument, etwa für die Ressourcen- oder Produktionsplanung, den elektronischen Geschäftsverkehr (E-Business) und Handel (E-Commerce) oder die elektronische Beschaffung (E-Procurement). Aber auch Marketing und Kundenbeziehungsmanagement profitieren von den Möglichkeiten, die die IT im Rahmen der Kommunikation mit vorhandenen und potenziellen Geschäftspartnern oder Kunden bietet. So verlangt die Abwicklung des Geschäftsverkehrs in zunehmendem Maße, dass die Informationsversorgung den physischen Prozessen vorausgeht. Besonders bei verderblicher Ware müssen Informationen über die Auslieferung einer Sendung dem Empfänger häufig vor dem Eintreffen zur Verfügung stehen, damit dieser die Waren adäquat annehmen kann. Weiterhin können ungenaue Informationen in Bezug auf die Produkt-Nachfrage dazu führen, dass Lieferanten zu wenige oder zu viele Rohmaterialien bestellen. Der Einsatz von IT kann in Verbindung mit einem entsprechenden Marktwissen zu einer Reduktion des Bullwhip-Effektes führen. Der Bullwhip-Effekt bezeichnet eine Informationsverzerrung bezüglich der Produktnachfrage, die von einem Glied der Lieferkette an das jeweils vorgelagerte Glied entlang der gesamten Supply Chain, vom Einzelhändler bis hin zum Rohstofflieferanten, weitergegeben wird Die Variabilität der Bestellungen und Lagerbestände wird aufgrund dieser Unsicherheiten höher, je weiter die Lieferkette zurückgewandert wird. Ein einfacher und schneller Zugang zu Informationen bezüglich des Güterflusses ist ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit von Logistikdienstleistern. Der Begriff E-Logistics umfasst dabei nicht nur die operative und administrative Steuerung von Logistikprozessen über das Internet, sondern auch zum Beispiel den Zugang zu elektronischen Marktplätzen und virtuellen Frachtenbörsen, die der Vermittlung und Bündelung von Transportraum dienen. Besonders beim SCM spielt die IT aufgrund der steigenden Komplexität der Gestaltung der Versorgungsketten eine zunehmend wichtige Rolle, da sie sowohl Anbahnung, Durchführung als auch die Kontrolle von Transaktionen stark vereinfachen kann. Werner führt hier analog den Begriff der E-Supply-Chains ein: ‘Elektronische Supply Chains sind auf eine Simultaneität von Planungsschritten, die Bewältigung von Engpässen, eine Ausnutzung von Geschwindigkeitsvorteilen und die Bildung globaler Netzwerke ausgelegt.’ Die IT ermöglicht unter anderem eine aktive Interaktion zwischen allen Kooperationspartnern. Sie erlaubt es zum Beispiel, Bedarfszahlen aus verschiedenen Absatzkanälen zu bündeln und auf einer elektronischen Plattform allen Akteuren einer Lieferkette zur Verfügung zu stellen (Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment). Unter Electronic Data Interchange (EDI) wird in diesem Sinne der automatisierte und interventionsfreie Austausch von Daten zwischen Geschäftspartnern verstanden. Darüber hinaus fungiert die IT auch als Lenkungssystem für die verschiedenen logistischen Warenwirtschafts- und Materialflusssteuerungssysteme (z.B. Maschinen zur Förderung, Handhabung und Lagerung der Güter). Die Warenerfassung kann etwa durch die Verwendung elektronischer oder elektromagnetischer Datenträger erleichtert werden. Abgesehen von den herkömmlichen Barcodes dienen somit inzwischen auch funkfrequenzbasierte Technologien wie RFID der Identifikation von Logistikobjekten. Gerade letztere bieten Vorteile wie Wiederverwendbarkeit, Lesbarkeit ohne Sichtverbindung (zur Lokalisierung von Objekten) oder die Speicherung zusätzlicher, lieferkettenrelevanter Informationen direkt am Bezugsobjekt. Ein weiteres Einsatzgebiet der IT in der Logistik ist die taktische und operative Tourenplanung und -steuerung, um etwa Transportrouten sowie Fahrt- und Standzeiten von Transportmitteln unter Einhaltung gewisser Restriktionen zu optimieren: ‘Systeme zur Standortoptimierung oder Distributionsnetzwerkplanung liefern auf der Grundlage mathematischer oder heuristischer Methoden Ergebnisse, die unter Bewertung qualitativer Aspekte in Entscheidungsvorschläge überführt werden können.’ Im Bereich des Fuhrparkmanagements werden Fuhrparkinformationssysteme und Flottenmonitoringsysteme eingesetzt, die in Verbindung mit Onboard-Computern Verbrauchs- und Situationsdaten erfassen. Telematik-Systeme liefern per GPS Informationen, die der Ortung von Fahrzeugen dienen sowie den aktuellen Transport- und Lieferstatus rückmelden. Das Tracking & Tracing von Aufträgen (Sendungsverfolgung) ist sowohl für den Disponenten als auch für den Kunden gleichermaßen von Interesse, wenn sie genau sehen können, wo sich ein LKW mit seiner Ladung befindet und damit abschätzen können, ob die Ladung pünktlich am Zielort eintrifft. Das führt mithin zu einer konsequenten Abstimmung von Einsatzzeiten und ermöglicht eine bessere Kommunikation zwischen Disponenten und Kunden. Telemetrie-Systeme liefern auf elektronischem Wege unter anderem Informationen zu Kraftstoffverbrauch, Kilometerleistung, Reifenzustand oder Motorbeanspruchung. Anhand dieser Daten können Statistiken über die Fahrzeugauslastung und -beanspruchung, Hinweise für den Betrieb des Fahrzeugs sowie Reparaturintervalle ermittelt werden. So sind auch Leistungsvergleiche zwischen Fahrern (beispielsweise in Hinblick auf Treibstoffverbräuche) möglich. Telematik und Telemetrie liefern verursachungsgerechte Kosteninformationen für einzelne Transportleistungen einschließlich der Abrechnung von Straßenbenutzungsgebühren (Maut). Es bleibt festzuhalten, dass logistische Prozesse durch eine Vielfalt von IT-Systemen unterstützt werden, sowohl betriebsintern als auch betriebsübergreifend. Fortschrittliche Informations- und Planungssysteme können in Verbindung mit intelligenten Transportsystemen die Logistikeffizienz erhöhen. 4.2, Unterstützung des betrieblichen Umweltmanagements durch die IT: Angenommen, dass IT bei Logistikdienstleistern bereits in wettbewerbsrelevanten Bereichen eingesetzt wird und IT-Landschaften durch steigende Anforderungen mit der Zeit wachsen, so bietet sie gerade auf Hardwareseite Möglichkeiten für Energieeffizienzsteigerungen und eine damit einhergehende Verbesserung der Umweltleistung durch die Verringerung der CO2-Emissionen. Zusammen mit einer Reduktion des Papierverbrauchs kann Green-IT bereits zur Verbesserung der betrieblichen Umweltleistung beitragen. Zum anderen kann die IT auch auf Softwareseite als unterstützendes Instrument des betrieblichen Umweltmanagements dienen, um die Umweltleistung des eigentlichen Kerngeschäfts des Unternehmens systematisch zu messen, zu analysieren und umweltfreundlicher zu gestalten. So erleichtern betriebliche Umweltinformationssysteme (BUIS) unter anderem die Nachhaltigkeits-berichterstattung gegenüber externen und internen Stakeholdern und dienen darüber hinaus auch der Entscheidungsunterstützung im Umweltmanagement. IT-for-Green vereint die beiden vorgenannten Ziele und versteht sich als Konzept, welches die IT in ihrer Gesamtheit belangt und sie zur Steigerung der betrieblichen Umweltleistung einsetzt. Die IT spielt in diesem Sinne eine wesentliche Rolle als ‘enabler’ nachhaltigen Wirtschaftens. Sie ermöglicht es mitunter, dass das Wissen um Nachhaltigkeit wertschöpfend zwischen den verschiedenen Stakeholdern eines Unternehmens ausgetauscht und ausgebaut werden kann. Die (ökologischen) Chancen, die sich aus der Nutzung von IT ergeben können, sind in Abbildung 4 wiedergegeben und werden in den beiden folgenden Abschnitten näher erläutert.

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