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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 10.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In der Vergangenheit war die Risikosteuerung, aufgrund der wenigen gegebenen Möglichkeiten wie z.B. dem Kreditverkauf oder der Kreditversicherung, durch eine reine Buy-and-Hold-Strategie geprägt. Dies änderte sich jedoch Mitte der neunziger Jahre mit der Entwicklung der Kreditderivate, wodurch es möglich wurde, Kreditrisiken von der zugrunde liegenden Kreditposition zu isolieren, handelbar zu machen und auf Dritte zu übertragen. Damit bieten sich die Kreditderivate unter Beibehaltung der originären Kreditbeziehung sowohl zur Absicherung gegen Zahlungsausfälle als auch zur gezielten Übernahme von Risikopositionen im Rahmen eines aktiven Kreditrisikomanagements an. Die Absicherung gegen Zahlungsausfälle durch eine Trennung des Kreditrisikos von der zugrunde liegenden Kreditposition führte zu den verschiedensten Ausprägungsformen der Kreditderivate, wobei insbesondere in Kombination mit Anleihe-Emissionen über Zweckgesellschaften zum Teil äußerst komplexe Risikotransferprodukte geschaffen wurden. Neben der Darstellung der verschiedenen Ausprägungen der Kreditderivate und deren Marktentwicklung wird in diesem Buch deren Potenzial als Risikotransferinstrument in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt. Aufgezeigt wird, inwiefern Kreditderivate zur Risikosteuerung von Kreditportfolios eingesetzt werden können und welche Bedeutung ihnen im Kreditrisikomanagement zukommt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.3.3, Exotische Formen der Kreditderivate: Neben den hybriden Formen sind weitere innovative Ausprägungsformen der Kreditderivate entstanden. Letztendlich beruhen sie dennoch auf einer Abwandlung der beschriebenen Grundformen. Der Begriff ‘Exotische Formen’ ist jedoch nicht eindeutig definiert. In der Regel werden hiermit neue komplexe Vertragsgestaltungen bezeichnet oder Sonderformen mit geringem Marktanteil. Des Weiteren können bisher als exotisch bezeichnete Formen aufgrund ihres heutigen Marktanteils auch zu den etablierten Formen gerechnet werden. 3.3.3.1, Auf Credit Default Swaps basierende Varianten: Neben dem traditionellen Credit Default Swap gibt es eine Vielzahl verschiedener Weiterentwicklungen, die auf dessen Grundstruktur basieren. Bei den am weitest verbreiteten Varianten handelt es sich unter anderem um den Basket (Credit) Default Swap, den Digital Credit Default Swap und den Equity Default Swap, welche im Folgenden beschrieben werden. Der Basket Default Swap zeichnet sich dadurch aus, dass ihm im Gegensatz zu der Grundform des Credit Default Swaps ein Korb (Basket) mit mehreren Referenztiteln zugrunde liegt. Mit einem Basket Default Swap kann sich der Sicherungsnehmer z.B. gegen den ersten Ausfall eines Referenztitels in seinem Portfolio absichern. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten First-to-Default (FTD) Basket. In dieser Variante ist der Sicherungsgeber nur verpflichtet, für den zeitlich ersten Kreditausfall eine Ausgleichszahlung zu leisten, wohingegen er bei einem Second-to-Default (STD) Basket zur Ausgleichszahlung verpflichtet ist, wenn der zweite Referenztitel ausfällt. Diesem Prinzip folgend, kommt es bei einem nth-to-Default Basket nur nach dem n-ten Ausfall eines Referenztitels im Portfolio zur Ausgleichszahlung. Im Gegensatz zum Basket Default Swap werden Portfolio-CDS hauptsächlich eingesetzt, wenn eine größere Anzahl von Referenzaktiva (X) abgesichert werden soll (X > 10). Der Digital Default Swap unterscheidet sich von dem klassischen Credit Default Swap nur dadurch, dass die Höhe der Ausgleichszahlung, die bei Eintritt des Kreditereignisses seitens des Sicherungsgebers fällig wird, bereits bei Vertragsabschluss festgelegt wird (Binary Settlement). Diese Variante hat den Vorteil, dass der Restwert im Falle eines Kreditereignisses nicht ermittelt werden muss. Da die Höhe der Ausgleichszahlung beim Digital Default Swap jedoch nicht wie üblich vom Restwert des Referenzaktivums abhängig ist, besteht die Gefahr für den Sicherungsnehmer, dass er nur eine partielle Absicherung besitzt und nicht der gesamte Verlust des Referenztitels ausgeglichen wird. Mit einem Equity Default Swap besteht die Möglichkeit, sich gegen sinkende Aktienkurse des Referenzunternehmens abzusichern. Hierbei kommt es zu einer Ausgleichzahlung, wenn der Aktienkurs eines Referenztitels unter ein vorab festgelegtes Kursniveau fällt. In der Regel liegt der auslösende Wert bei 30% des Aktienkurses, da bei einem Kursabsturz von 70% mit einer Insolvenz des Referenzschuldners zu rechnen ist. 3.3.3.2, Weitere Varianten: In dem folgenden Kapitel werden weitere ausgewählte Varianten beschrieben, um die vielfältigen Möglichkeiten in der Ausgestaltung von Kreditderivaten aufzuzeigen. Eine komplexe Variante der hybriden Kreditderivate bilden die Collateralized Debt Obligations Squared (CDO2). Das Grundprinzip hierbei ist, dass die CDO2-Struktur (Outer CDO) im Gegensatz zur ursprünglichen CDO, nicht durch einzelne Vermögenswerte, wie Kreditforderungen oder Anleihen abgesichert wird, sondern durch mehrere CDO-Tranchen, welche in ihrer Gesamtheit die innere CDO2-Struktur bilden. Neben den einzelnen CDO-Tranchen beinhaltet die innere CDO-Struktur zumeist noch einen Block einfach strukturierter Asset Backed Securities. Die CDO2 weist somit eine doppelte Verbriefungsstruktur auf, wobei das Referenzaktivum der einzelnen CDO-Tranchen aus True-Sale-Verbriefung oder synthetischer Verbriefung bestehen kann. Eine weitere Gestaltungsvariante ist der Credit Spread Forward (CSF). Bei einer Forward-Struktur handelt es sich generell um ein Termingeschäft, bei dem sich zwei Vertragsparteien verpflichten, einen Vermögenswert zu einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt, zu einem bei Vertragsabschluss festgelegten Preis zu handeln. Somit ist eine Partei zum Verkauf verpflichtet und eine zum Kauf des Vermögenstitels. Der Credit Spread Forward ähnelt im Aufbau der bereits in Kapitel 3.3.1.3 vorgestellten Credit Spread Option, bei der das Bonitätsänderungsrisiko des Referenzaktivums abgesichert wird. Hierbei kam es zur Ausgleichszahlung, sofern der Credit Spread des Referenztitels über einen vorab vereinbarten Strike Spread stieg. Der Unterschied zur Credit Spread Option ist jedoch, dass der Forward ein unbedingtes Termingeschäft darstellt und somit verpflichtend ist. In Bezug auf das Ausfallrisiko des Kontrahenten beim Risikotransfer ist die Contingent Credit Option von Bedeutung. Die Contingent Credit Options ‘sind zweifach derivative Instrumente’, d.h. sie zeichnen sich dadurch aus, dass ein Kreditereignis den Eintritt in eine andere Option bei einem weiteren Vertragspartner auslöst. Im Falle eines Swaps beispielsweise führt der Ausfall des Swap-Partners dazu, dass eine dritte Partei in das Swapgeschäft eintritt und eine Ausgleichszahlung tätigt bzw. den positiven Marktwert des Swaps auszahlt. Die Contingent Credit Option bietet somit die Möglichkeit, dass sich der Sicherungsnehmer bei einem dritten Vertragspartner gegen das Ausfallrisiko des Sicherungsgebers absichern kann.

Über den Autor

Clemens Pudewill, B.A. wurde 1988 in Hamburg geboren. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Leuphana Universität Lüneburg schloss der Autor im Jahre 2013 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor praktische Erfahrungen im Kreditgeschäft und setzte sich im Rahmen des Studienschwerpunktes Finanzdienstleistungen mit unterschiedlichen Themen der Bank- und Finanzwirtschaft auseinander.

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