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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 03.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 178
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Tourismusbranche hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der am schnellsten expandierenden Wirtschaftszweige weltweit entwickelt. Mit über 800 Millionen Gästeankünften weltweit im Jahr 2005 und konstanten Wachstumsraten, zählt die Fremdenverkehrsindustrie in vielen Ländern zu einem der wichtigsten wirtschaftlichen Standbeine. Neben der ökonomischen Leistung muss allen Interessengruppen im Tourismus auch bewusst sein, dass dieser Anstieg nicht nur positive Auswirkungen auf die Destination und die Menschen vor Ort hat. Die Forderung nach einer nachhaltigeren Entwicklung im Tourismus wird infolgedessen vermehrt gestellt. Häufig ist jedoch unklar, wie dieser Begriff der nachhaltigen Entwicklung aufgegriffen und in entsprechende Handlungen umgesetzt werden kann. Aufgrund der hohen Komplexität und der eingeschränkten Handlungsspielräume im internationalen und nationalen Fremdenverkehr, sind häufig die planenden Personen auf regionaler Ebene gefordert die Entwicklung des Tourismus größtenteils eigenständig zu definieren und auszurichten. Das Ziel ist nicht nur negative Auswirkungen auf die ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen Dimensionen zu verhindern, sondern ebenso einen positiven Beitrag für die Region durch den Tourismus zu schaffen. Der Großteil aller Destinationen mit einer hohen Zahl an Gästeankünften verfügt bereits über ein derartiges Entwicklungsmodell. Häufig werden jedoch die Wechselbeziehungen des Fremdenverkehrs mit den verschiedenen Interessensgruppen und den vorhandenen Ressourcen nicht ausreichend erkannt. Ein breiterer Blickwinkel ist notwendig, um die verschiedenen Einflussfaktoren des Tourismus zu erkennen, regionsspezifische Strategien zu entwickeln und langfristigen Beitrag zur positiven Regionalentwicklung zu schaffen. Die vorliegende Studie gibt einen Überblick über die Entstehung der Nachhaltigkeitstheorien. Dem Leser werden daraufhin die Grundlagen und Managementtechniken für den Aufbau von nachhaltigen Tourismusformen näher erläutert. Die verschiedenen Einflussfaktoren des Fremdenverkehrs auf die Regionalentwicklung werden im Anschluss daran diskutiert und Beispiele für Strategien und Handlungsoptionen werden gegeben. Eine abschließende Fallstudie am Beispiel an einer schwedischen Region veranschaulicht Techniken und Prozesse einer effizienten Tourismusentwicklung in der Praxis.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.3, Hilfestellungen für qualitative Planungsprozesse im nachhaltigen Tourismus: Die Produkt- und Destinationsplanung sowie die strukturelle Verteilung der Aufgaben sind die Grundlagen einer nachhaltigen Tourismusentwicklung. Der Aufbau eines geeigneten Rahmens alleine reicht aber zur Realisierung eines nachhaltigen Konzepts nicht aus. Weitere Überlegungen und Maßnahmen sind notwendig, um die qualitativen Planungsprozesse zu festigen und auszubauen. Von der Beteiligung an Verbänden, über die Verwendung von Gütesiegeln bis hin zu professionellen Managementsystemen sind verschiedene Hilfestellungen in Betracht zu ziehen. Überregionale Gremien und Organisation: In den letzten zwei Jahrzehnten wurden vermehrt Organisationen gegründet, die sich explizit mit dem weltweiten Tourismus beschäftigen. Sie entstanden aus der Notwendigkeit für neue Lösungsansätze zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung heraus. Es entwickelten sich Netzwerke von Personen, Unternehmen und anderen Unterorganisationen, die sich gemeinsam mit ihrer Mitgliedschaft für Initiativen und Projekte im Tourismus einsetzen. Zu den Zielen der Organisationen gehören sowohl der Informationsaustausch und die Unterstützung der Wissenschaft im Bereich der nachhaltigen Entwicklung als auch die Qualitätssicherung von Produkten und die Weiterentwicklung von Zertifizierungsstandards. Die Folge ist eine verstärkte Kommunikation mit Tourismus-Unternehmen und die Motivation für die Erstellung von nachhaltigen Angeboten und Konzepten. Ebenfalls werden Organisationen miteinbezogen, die in verwandten Bereichen tätig sind. Beispiele sind die WWF im Umwelt- und Artenschutz oder die UNESCO zum Schutz des kulturellen Erbes. Die Organisationen profitieren von den Synergieeffekten aus der Zusammenlegung von Wissen und Ressourcen. Die Mitglieder verfolgen durch ihre Mitarbeit eigene Interessen und gleichzeitig gemeinsame Ziele im Sinne der Kooperation. Die Interessensgruppen können sich in verschiedenen Bereichen für einen nachhaltigen Tourismus engagieren und einen eigenen Nutzen daraus ziehen. Die ECEAT, VISIT oder auch der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung sind Beispiele für diese rein auf den Fremdenverkehr bezogenen Organisationen. Die ECEAT unterstützt und fördert Unterkünfte, welche die Qualitäts- und Nachhaltigkeitskriterien der Organisation erfüllen. Sie ermöglicht damit den Anbietern die Aufnahme in herausgegebenen Reiseführern für umweltfreundlichen Tourismus. Der Verband VISIT unterstützt und betreut seine Mitglieder bei der Entwicklung von Gütesiegeln im europäischen Tourismus, um nachhaltige Produkte zu kennzeichnen. Da auf dem Markt eine klare Positionierung der touristischen Schwerpunkte erkennbar wird sind Produktkennzeichnungen besonders für Urlaubsregionen interessant geworden. Der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung beschäftigt sich dagegen mit der Informations- und Bildungsarbeit im Fremdenverkehr. Die Organisation veröffentlicht Publikationen zu Fragen im Tourismus. Die veranstalteten Aus- und Fortbildungsseminare zielen auf einen Dialog zwischen den beteiligten Akteuren in der Reisebranche ab. Besonders interessant für nachhaltig agierende Zielgebiete ist die Initiative von Reiseveranstaltern für nachhaltige Tourismusentwicklung (Tour Operators Initiative for Sustainable Tourism Development). Die Mitglieder der Arbeitsgruppe betonen, dass ihre Ziele im Tourismus nur erreicht werden können, wenn in partnerschaftlicher Weise mit den verschiedenen Interessensgruppen der Destination zusammengearbeitet wird. Die Kooperation zwischen den Akteuren in Tourismus und Region kann einen besseren Austausch von Erfahrungen und Wissen im Tourismus schaffen, um die wirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Dimensionen zu schützen. Die lokale Bevölkerung kann dadurch in vielfältiger Weise von diesem Zusammenspiel profitieren. Zu einem Pilotprojekt auf der kroatischen Insel Lastovo wurde die Organisation im Jahr 2005 von der WWF eingeladen, um beim nachhaltigen Entwicklungsprozess mitzuwirken. Bereits einige Jahre zuvor wurde dort von der WWF eine Untersuchung gestartet, um die natürlichen Ressourcen und deren Konservierungsmöglichkeiten zu analysieren. Mit der vorhandenen Expertise der TOI sollte die Bevölkerung von den nachhaltigen Reiseformen in der Region überzeugt und gleichzeitig deren Mithilfe erlangt werden. Darüber hinaus bestand das Ziel darin, den touristischen Wert herauszustellen und gemeinsam langfristige Lösungsansätze zum Schutz der Destination zu entwickeln. Zusammen mit den Vertretern der Reisebranche, wie der LTU Touristik, die TUI AG und First Choice, wurde der ‘Sustainable Tourism Day’ organisiert. In erster Linie wurden den anwesenden Personen die Rahmenbedingungen des Tourismus mit den entsprechenden Anforderungen und Problemstellungen verständlich gemacht. Darüber hinaus wurde aber auch die Bedeutung des Naturschutzes für die Tourismusentwicklung herausgestellt und die Frage geklärt, wie vor Ort eine nachhaltige Balance erreicht werden kann. Das Ergebnis der Tagung war ein Strategieplan für nachhaltige Tourismusentwicklung. Der Plan sieht die ausschließliche Einbeziehung von lokalen Vertretern unter der Führung des Tourismusgremiums von Lastovo vor. Die Vorgehensweise verspricht qualitative Ergebnisse, die auf einer starken Expertise basieren. Mit dem Ausschluss von externen Gruppen, wie Vertretern der Reisebranche, rückt die nachhaltige Entwicklung in den Vordergrund. Zudem wird die Gefahr der reinen Profiterwirtschaftung umgangen. Anwendung von Umwelt- und Produktkennzeichen: Gremien und Verbände haben ebenfalls Gütesiegel entwickelt, die an Unternehmen, basierend auf Indikatoren und zu erfüllenden Kriterien, vergeben werden. Bisweilen gibt es eine Reihe verschiedenartiger Auszeichnungen, die sich in ihrer Ausrichtung nach Branche und Reichweite unterscheiden. Speziell im Tourismus wurden Kriterienkataloge geschaffen, um Produkte als umwelt- und/oder sozialverträglich einzustufen. Sie verfolgen das Ziel, sowohl Unternehmen für die Entwicklung von umweltfreundlichen Lösungen zu motivieren als auch eine bessere Entscheidungshilfe für kritische Verbraucher zu schaffen. Touristen können nicht allein durch Belehrungen zum nachhaltigen Handeln animiert werden, so Swarbrooke, wenn nicht Standards und Gütesiegel vorhanden sind, die besonders nachhaltige Produkte ausweisen.

Über den Autor

Christian Lotter, Diplom-Betriebswirt für Tourismus-Management, wurde 1981 in Pfreimd in der Oberpfalz geboren. Im Jahr 2003 kam er nach München, um nach einem angefangenen Studium der Betriebswirtschaft an der Fachhochschule München Tourismus-Management zu studieren, welches er im Sommer 2007 erfolgreich abschloss. Während dieser Zeit machte er wertvolle Erfahrungen im Bereich der touristischen Destinationsentwicklung und Unternehmensgründung, u.a. in Südamerika und Skandinavien. Sein Interesse an der touristischen Entwicklung in den skandinavischen Ländern inspirierte ihn ebenfalls zu seinen Untersuchungen in der süd-schwedischen Region Söderslätt. Nach seinem Studium setzte er seine Tätigkeit in der Regional- und Destinationsentwicklung fort. Christian Lotter lebt heute in München und arbeitet in beratender Funktion für verschiedene Unternehmen im Tourismus und anderen Branchen.

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