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Sebastian Hanke

Online-Communities im Web 2.0

Eine ordnungsökonomische Analyse von Kooperations- und Wissensproblemen

ISBN: 978-3-8366-5605-4

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 11.2007
AuflagenNr.: 1
Seiten: 90
Abb.: 8
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Wohl kaum ein anderes soziales Phänomen entwickelt sich momentan derart schnell und dynamisch wie Online-Communities im Web 2.0. Bei aller Euphorie über diese Entwicklung melden sich jedoch auch vermehrt kritische Stimmen zu Wort und sprechen in Anlehnung an die Spekulationsblase der New Economy bereits von einer Bubble 2.0 . Der Verkauf des Video-Portals YouTube an Google für 1,65 Milliarden US-Dollar im Oktober 2006 oder der Verkauf von StudiVZ an die Holtzbrinck-Gruppe für 100 Millionen Euro im Januar 2007 sind nur zwei von vielen Beispielen, wie Unternehmen und Investoren erneut von der Sorge getrieben werden, den Anschluss an potentielle Trends zu verpassen und interessante Projekte der Konkurrenz überlassen zu müssen. Ob das Web 2.0 ein Erfolgsmodell oder doch nur ein Hype mit absehbarem Ende ist, lässt sich aus heutiger Sicht schwer beurteilen. Was man aber durchaus beurteilen und beantworten kann ist die Frage, ob oder wie im Web 2.0 die elementaren Kernprobleme kollektiven Handelns gelöst werden. Hieraus lässt sich letzlich ein Urteil über die Nachhaltigkeit von Web 2.0-Geschäftsmodellen ableiten. Wie ist es möglich, eigeninteressierte Menschen zum freiwilligen Austausch von privatem Wissen in Internetforen und Weblogs zu bewegen? Und auf welche Weise wird in Communities wie Wikipedia neues Wissen hervorgebracht und genutzt? Dieses Buch wird sich diesen Fragen und dem Phänomen der Online-Communities im Web 2.0 von der ordnungsökonomischen Seite her nähern und bei der spietheorethischen Modellierung Aspekte aus Soziologie und Psychologie aufgreifen.

Leseprobe

Textprobe: Textprobe: Kapitel 3.1.1, Institutionen: Institutionen lassen sich als Systeme oder Netzwerke von miteinander verbundenen und sich gegenseitig stabilisierenden Verhaltensroutinen interpretieren. Die Institution Web 2.0 ist das System, in welchem die Metaregeln des Web 2.0 – welche im folgenden Abschnitt noch genauer erläutert werden –, die technischen Regeln der Anwendungen und die spezifischen Verhaltensrichtlinien der Communities so zusammenwirken, dass Informationsmärkte entstehen können. Dass privates Wissen zu einem öffentlichen Gut wird, setzt voraus, dass der geistige Eigentümer bereit ist, die Allgemeinheit an seinem privaten Wissen teilhaben zu lassen. Privates Wissen der Individuen ist a priori weder frei zugänglich noch besteht ein begründbarer Anspruch der Allgemeinheit auf dessen freie Überlassung. Erst die Institution Web 2.0 schafft den rechtlichen, technischen, gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmen, innerhalb dessen zumindest manche Individuen hierzu bereit sind. Informationsmärkte im Web 2.0 sind der Ort, an dem Informationen ausgetauscht und privates Wissen in ein öffentliches Gut verwandelt wird. So wird die Bereitstellung dieses öffentlichen Gutes ermöglicht. Ordnungen: Der zweite Begriff, den wir im Folgenden verwenden werden, ist derjenige der Ordnung. HAYEK definiert diese wie folgt: Als ‚Ordnung‘ werden wir durchweg einen Zustand bezeichnen, in dem verschiedenartige Elemente in großer Zahl so aufeinander bezogen sind, daß die Kenntnis eines räumlichen oder zeitlichen Teiles des Ganzen uns erlaubt, richtige Erwartungen hinsichtlich des Übrigen zu bilden oder zumindest Erwartungen, die sich mit erheblicher Wahrscheinlichkeit als richtig herausstellen. Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Ordnungen: spontane Ordnungen und Organisationen. Eine Korporative Ordnung bzw. Organisation entsteht, indem ein Ordnender die einzelnen Elemente nach einem vorgefassten Plan zu einander in Verbindung bringt. Die Komplexität und Qualität dieser Ordnung ist durch das Wissen und die intellektuellen Fähigkeiten des zentralen Planers beschränkt. Eine solche Organisation wird von außen mit Hilfe von Befehlen und positiven Organisationsregeln koordiniert. Hierdurch wird jedes Element der Organisation steuerbar, somit allerdings auch abhängig von der Steuerung. Eine solche Ordnung hat einen konkreten erkennbaren Charakter. Eine Spontane Ordnung resultiert hingegen aus den Handlungen der Individuen. Die Ordnung ist ein unintendiertes und spontanes Ergebnis der Handlungen aller. Sie wurde von keinem der Individuen und von keinem zentraler Planer entworfen, implementiert oder durchgesetzt. In einer solchen Ordnung plant jedes Individuum gemäß der Annahmen des Eigennutzaxioms nur für sich alleine. Die Ziele einer solchen Ordnung sind – im Gegensatz zur Organisation – heterogen und entsprechen den Zielen ihrer Mitglieder. Die Koordination der Handlungen erfolgt innerhalb der Grenzen bestehender negativer Regeln und Vereinbarungen durch die Individuen selbst. Die Regeln legen nur den grundsätzlichen Charakter fest, nicht jedoch die Ausprägungen und Position der Elemente. Dennoch entsteht eine derartige Anordnung der Elemente, welche die Bildung von Erwartungen bezüglich des Verhaltens anderer Elemente ermöglicht. Eine solche spontane Ordnung kann praktisch jeden Komplexitätsgrad erreichen und verfügt aufgrund der Nutzung dezentralen Wissens über eine sehr große Informationsverarbeitungskapazität. Regelordnung und Handelnsordnung: Dies führt uns zum ordnungsökonomischen Paradigma von Regelordnung und Handelnsordnung, welches oben bereits angeklungen ist. Demnach besteht ein systematischer Zusammenhang zwischen dem Charakter der Regelordnung und der Handelnsordnung. Die Regelordnung gibt den Rahmen vor, innerhalb dessen die Handlungen stattfinden können. Auf die konkrete Strategiewahl auf der Handelnsebene haben die Regeln keinen Einfluss, nur auf deren grundsätzlichen Charakter. Die Spielmetapher verdeutlicht dies: Die Spielregeln geben den Rahmen vor, innerhalb dessen das Spiel stattfindet, nicht jedoch konkrete Spielzüge. Auch wenn die Spielregeln keine konkreten Spielzüge bestimmen haben sie dennoch Einfluss auf die Strategien. Denn die Wahl der Strategien liegt bei den Spielern, die ihre Spielzüge im Rahmen des durch die Spielregeln festgelegten Möglichen und Erlaubten wählen und so das auf der Regelebene charakterisierte Spiel spielen. Auf der Handelnsebene stellt sich somit die Frage nach konkreten Spielzügen, auf der Regelebene stellt sich die Frage, ob mit denselben Spielern nicht ein besseres Spiel mit besseren Spielregeln gespielt werden könnte. Die Handlungen auf den Informationsmärkten der Online-Communities sind solche spontanen Ordnungen. Wir werden nun die oben angesprochene Regelordnung des Web 2.0 betrachten, innerhalb deren Grenzen und mit deren Hilfe sich Informationsmärkte im Internet entwickeln können.

Über den Autor

Sebastian Hanke, Dipl.-Volkswirt, geb. 1980, studierte Wirtschaftswissenschaften in Freiburg und Basel. Während des Studiums selbstständige unternehmerische Tätigkeit im Bereich Marketing. Diverse Praktika und Werkstudent bei Ernst & Young. 2007 Diplomarbeit in Freiburg. Derzeit bei der HypoVereinsbank AG als Vorstandsassistent im Bereich Immobilien tätig.

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