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Stefanie Stradmann

Weblogs versus Journalismus: Zwischen Konkurrenz und Komplementarität

ISBN: 978-3-8366-9763-7

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 10.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 102
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Mit dem Aufkommen des Web 2.0 und seinen vielfältigen Publikationsmöglichkeiten, sind Journalisten längst nicht mehr als alleinige Gatekeeper zu betrachten, sondern stehen viel mehr einem Publikum gegenüber, welches eigenständig und individuell seine Informationen sondiert und sich vom Rezipienten zum Produzenten entwickelt. Besonders Weblogs, mit ihren geringen technischen wie ökonomischen Barrieren, geraten immer wieder ins Auge des öffentlichen Interesses. Neben der Eruierung sehr spezieller Themengebiete nutzen viele User Weblogs, um unter anderem von den Massenmedien nicht bedachte Nischen journalistisch aufzuarbeiten und sich selbst als Laienjournalisten zu betätigen. In diesem Zusammenhang wird den Weblogs das Potenzial einer unabhängigen Gegenöffentlichkeit bis hin zu einer neuen Form der Berichterstattung zugeschrieben. Andere Stimmen wiederum halten Weblogs mit ihren Möglichkeiten sogar für den Sargnagel des traditionellen Journalismus. Doch erfüllen Weblogs überhaupt journalistische Standards, um eine ernst zu nehmende Konkurrenz für den traditionellen Journalismus darstellen zu können? Wie viel Informationsgehalt bieten sie wirklich und was sind ihre Vorteile und Nachteile gegenüber traditionellen Medien? Die vorliegende Studie befasst sich neben Struktur und Merkmalen mit rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beider Medientypen. Durch eine empirisch überprüfbare Inhaltsanalyse werden erstmals Differenzen in Qualität und Quantität von Weblog- und traditionell journalistischen Inhalten aufgezeigt, um letztlich das Verhältnisses zwischen Weblogs und Journalismus zu erschließen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.4, Interpretation: Im Durchschnitt lässt sich ein höherer Informationsgehalt seitens der Tageszeitungen und damit seitens des traditionellen Journalismus feststellen. Im Vergleich bieten die journalistischen Texte pro Artikel fast das Vierfache an verschiedenen Aspekten der Nachricht (Weblogs im Durchschnitt 12 Aspekte, TZ im Durchschnitt 44 Aspekte). Dennoch konnten Weblogs ergänzend neue Aspekte, anführen die Journalisten als ‘Laien’ zum Beispiel auf dem technischen Gebiet des Hackerangriffes ohne Bezugnahme weiterer Quellen oder Experten nicht hätten anbringen können. Bei der Anzahl der Akteure liegt der Durchschnitt in den Weblogs bei unter einem Viertel im Vergleich zu den Tageszeitungen. Genauso verhält es sich mit der Anzahl der verwendeten Zitate und dem durchschnittlichen Umfang eines Artikels. Des Weiteren erreichen Weblogs gerade einmal 7% des Verbreitungsgrades von Tageszeitungen. Der Grad der Publizität ist somit im Journalismus um ein Vielfaches größer. Folglich erreichen klassische Nachrichten weitaus mehr Menschen als Nachrichten die online in Weblogs publiziert werden. Nur in der Transparenz der Recherche und somit in der Kategorie Quellenangabe schneiden Weblogs um 38 Prozentpunkte besser ab als die untersuchten Tageszeitungen. Zudem findet in Weblogs in 50 % der Fälle keine strikte Trennung von Nachricht und Werbung statt. Insgesamt können Weblogs die Informationsbreite von journalistischen Artikeln nicht erreichen, besitzen aber durchaus Potential zur Nachrichtenvermittlung. Einzelne Weblogs, unter anderem auch die Journalisten Weblogs ‘Spreeblick.de’ sowie’ netzpolitik.de’, weisen einen journalistischen Standard auf und erreichen eine fast vergleichbare Qualität wie die journalistischen Artikel. Dies wiederum bekräftigt die Vermutung, dass J-Blogs das größte Konkurrenzpotential besitzen. Der Weblog ‘netzwertig.de’ erreicht mitunter sogar einen höheren Informationsgehalt wie beispielsweise ‘die Welt’, obwohl dieser kein klassischer J-Blog ist. Sind auch keine ausgebildeten Journalisten an den Publikationen von ‘netzwertig.de’ beteiligt, weißt der Weblogs dennoch klassische redaktionelle Strukturen auf, die evtl. für das hohe Maß an Qualität durch internen Qualitätskontrolle verantwortlich sein kann. Privatbetriebene Weblogs konnten hingegen kaum an die journalistsischen Standards heranreichen. Da bei dieser Inhaltsanalyse die verlinkten Texte und dessen Informationsgehalt außen vor gelassen wurden, müsste in einer weiteren Untersuchung geprüft werden, ob durch diese Verweise nicht sogar ein ähnlicher Informationsgehalt wie er in traditionellen journalistischen Texten zu finden ist, zustande kommen kann. Zusammenfassend lässt sich jedoch feststellen, dass Weblogs als Gesamtheit betrachtet journalistische Standards im traditionellen Sinne nur peripher erfüllen. Lediglich JBlogs oder Weblogs mit Redaktion ähnlichen Strukturen scheinen journalistische Ansprüche erfüllen zu können. Zwar bieten Weblogs durch die Form der Publikation eine viel höhere Aktualität dennoch fehlen vielen Veröffentlichungen die Recherchetiefe und vielleicht auch die Recherchemöglichkeiten, die Journalisten durch die Partizipation in einer Redaktion und durch diverse deutsche Mediengesetze geboten werden. Diese Ergebnisse werden von einer 2009 durch Neuberger durchgeführten Studie in der Internetangebote auf ihre journalistische Identität hin untersucht wurden, gefestigt. Gerade einmal 18,6 % von 97 untersuchten Weblogs wiesen die Einhaltung journalistischen Standards auf. Die geringe Zahl relevanter Weblogs bezüglich der journalistischen Leistung bestätigt für Neuberger, dass Blogger im Wesentlichen komplementäre und nur punktuell journalistische Leistung erbringen. Dennoch sollte die Bedeutung der Weblogs für die Öffentlichkeit nicht als geringe eingeschätzt werden, da sie, wie auch im Fall der vorangegangenen Inhaltsanalyse, Quelle für den Journalismus sein kann und zur öffentlichen Anschlusskommunikation fungiert.

Über den Autor

Stefanie Stradmann, B.A, wurde 1986 in Duisburg geboren. Ihr Studium der Medienwissenschaft und des Journalismus schloss die Autorin im Jahr 2010 erfolgreich mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts ab. Praktische Erfahrungen während des Studiums in den Print- wie auch in den Online-Medien sowie das stetig wachsende Informationsangebot durch neue Medien, gaben den Ausschlag in dem vorliegendem Buch die immer häufiger auftretende Frage der Qualität und der Unterschiede von Weblogs und traditionellen, journalistischen Inhalten zu eruieren.

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