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Andreas Hoy

Wintertourismus in Sachsens Mittelgebirgen

Marketingstrategien zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels

ISBN: 978-3-8366-6620-6

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 10.2008
AuflagenNr.: 1
Seiten: 184
Abb.: 30
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Für die Region der sächsischen Mittelgebirge existieren bisher kaum Ansätze einer touristischen Anpassung an die Folgen des Klimawandes. Dabei konfrontieren wärmere Temperaturen und zunehmender Schneemangel die Touristiker vor allem im Winter mit einem deutlichen Nachfrageverlust im Bereich der gegenwärtigen touristischen Struktur. Daher ist einerseits eine stärkere Diversifizierung des wintertouristischen Angebotes unvermeidlich, andererseits müssen Umsätze in andere Jahreszeiten, insbesondere in den Sommer (Stichwort Sommerfrische), verlagert werden. Im theoretischen Teil der Veröffentlichung werden zunächst für das Verständnis der Publikation wichtige Begriffe definiert und Zusammenhänge zwischen diesen erläutert. Anschließend werden das Problemfeld des anthropogenen Klimawandels und mit dem Klimawandel einhergehende langfristige ökonomische Konsequenzen auf globaler und nationaler Ebene betrachtet. Daran schließt sich die Darstellung großräumiger klimatischer Einflussfaktoren auf das sächsische Winterklima, der Charakteristik des winterlichen Mittelgebirgsklimas und der Projektionen klimatischer Veränderungen im Freistaat an. Aufgrund der starken Schneeabhängigkeit des Wintertourismus liegt ein Schwerpunkt der klimatologischen Betrachtung auf dem Parameter Schnee und dessen technischer Beeinflussung. Weiterhin werden die touristische Vermarktung im Freistaat Sachsen und die Bedeutung des Tourismus für den sächsischen Mittelgebirgsraum dargestellt. Als bedeutendste Bestandteile des Wintertourismus werden alpiner Skisport und Skilanglauf näher erläutert. Um eigene Erkenntnisse zum Thema Wintertourismus und Klimawandel in Sachsen gewinnen zu können, wurde eine empirische Untersuchung unter Vertretern des wintertouristischen Angebotes durchgeführt. Dazu wurden 59 Vertreter von alpinen Skigebieten und Gemeinden des sächsischen Mittelgebirgsraumes befragt. Die Auswertungen dazu umfassen vor allem Fragen zum Status quo des eigenen Marketings und zur Beurteilung des Klimawandels und der sich daraus ergebenden Konsequenzen. Wichtig im Hinblick auf die Ergebnisse dieser Publikation waren insbesondere die Bewertung und die Entwicklung von Alternativangeboten für eine stärkere Diversifizierung des Wintertourismus. Anschließend werden in knapper und übersichtlicher Form mögliche Anpassungsstrategien von Seiten der Nachfrage und des Angebotes dargestellt. Aufbauend auf der theoretischen Basis dieser Studie und den Ergebnissen der eigenen Untersuchung werden Handlungsempfehlungen gegeben, wie sich der sächsische Wintertourismus an den Klimawandel und andere relevante Veränderungen (bspw. den demografischen Wandel) anpassen kann. Die angebotenen Vorschläge bedienen sich einer Palette von Möglichkeiten, um eine stärkere Diversifizierung des Angebotes und damit eine geringere Vulnerabilität gegenüber gesellschaftlichen und klimatischen Veränderungen zu erreichen. Die Studie endet mit der Vorstellung von Forschungsdesign und Fragestellungen für eine mögliche weitere Untersuchung im Nachfragebereich unter Alpin- und Langlaufskifahrern. Die Durchführung und Auswertung der empfohlenen Befragung dient als Handlungsempfehlung für weiterführende Publikationen.

Leseprobe

Kapitel 6.9.3, Kompetenz der Informationen zum Thema Klimawandel: Im vergangenen Jahr 2007 wurde dem Thema Klimawandel eine hohe mediale Aufmerksamkeit zuteil. Die Qualität der übermittelten Informationen war jedoch unterschiedlich ausgeprägt und die in den Medien getroffenen Aussagen zum Teil widersprüchlich. Für den von den Folgen des Klimawandels besonders betroffenen Wintertourismus in den deutschen Mittelgebirgen sind kompetente Informationen zu diesem Thema jedoch unerlässlich. Die Gesprächspartner wurden daher gefragt, ob sie sich zum Thema kompetent genug informiert fühlen. Die Frage wurde in zwei Bereiche aufgeteilt: die Befragten sollten angeben, wie sie sich a) zum wissenschaftlichen Hintergrund und b) zu den Folgen für den Wintertourismus informiert fühlen. Dabei wurde die Quelle der Informationen nicht erfragt, jedoch kann den zusätzlich gegebenen Angaben der Befragten entnommen werden, dass diese sich hauptsächlich über die öffentlichen Medien über das Thema informieren bzw. mit diesen Informationen konfrontiert werden. Abbildung 6-11 stellt die gewonnenen Ergebnisse getrennt nach Skigebieten und Gemeinden dar. Fast doppelt so viele Vertreter von Skigebieten wie von Gemeinden geben an, zum wissenschaftlichen Hintergrund des Klimawandels kompetent genug informiert zu werden. Ein Viertel der befragten Skigebietsvertreter verneint dies, bei den Gemeindevertretern ist es ein Drittel. Die restlichen Befragten ziehen die mittlere Antwort vor. Bezüglich der Folgen für den Wintertourismus gleichen sich die Werte derer, die sich kompetent genug informiert fühlen mit etwa 20 Prozent der Nennungen. In diesem Bereich fühlen sich mit ca. 15 Prozent deutlich weniger Gemeindevertreter schlecht informiert als zum wissenschaftlichen Hintergrund. Unter den Befragten wurde häufig geäußert, dass die mediale Berichterstattung sehr verwirrend sei und dass es wohl sehr verschiedene Meinungen zum Thema gäbe. Mehrfach fiel die Aussage, dass jeder etwas anderes erzählen würde und man daher überhaupt nicht wisse, wessen Aussage denn nun geglaubt werden könne. Interessant ist erneut die Einbeziehung der Frage zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Schneeverhältnisse. Es wäre durchaus zu erwarten, dass sich diejenigen, die konform mit wissenschaftlichen Erkenntnissen eine weitere Verschlechterung der natürlichen Schneeverhältnisse erwarten, besser informiert fühlen als der Rest der Befragten. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Tendenziell sind diejenigen, die keine Auswirkungen des Klimawandels erwarten oder diesen ablehnen, sogar der Meinung, besser informiert zu sein als jene, die negative Veränderungen befürchten. Als Konsequenz aus den Antworten zu dieser Frage und den zusätzlichen Inputs der Befragten muss eine fundiertere mediale Berichterstattung zu diesem Thema unbedingt angemahnt werden. Da die Umsetzung dieses Vorschlages in den öffentlichen Medien schwierig zu realisieren ist, sind staatliche Institutionen mehr als bisher dazu aufgerufen, eine kompetente Aufklärung der Bevölkerung über Hintergründe und Gefahren des Klimawandels zu gewährleisten. Kapitel 6.9.4, Erfolgte und geplante Anpassungsmaßnahmen: Alle Gesprächspartner wurden gefragt, ob vor dem Hintergrund des Klimawandels bereits Anpassungsmaßnahmen unternommen worden seien. Sechs Gemeindevertreter gaben an, dass Adaptionsmaßnahmen bereits durchgeführt wurden oder geplant sind. Ein Vertreter nannte die Beschneiung im örtlichen Skigebiet als Anpassung, einer einen verstärkten Hochwasserschutz. Ein Befragter, der sich bereits in seinem forstwirtschaftlichen Studium mit dem Themenkomplex beschäftigte, nannte den Waldumbau und zukünftig geringere Investitionen in die Skiinfrastruktur als Anpassungsmaßnahmen. Die restlichen drei Befragten gaben keine konkreten Maßnahmen an. Besonders in der Gruppe der Vertreter der Skigebiete war von Interesse, ob und in welchem Maße realisierte oder geplante Beschneiungsvorhaben als Anpassung an ein sich änderndes Klima gesehen werden. Bereits in der Frage zur Einschätzung technischer Beschneiung wurden vereinzelt thematisiert, dass die Beschneiung eine Reaktion auf den Klimawandel sei oder eben nicht sei. Insgesamt wurde nur von wenigen Befragten mit installierter oder geplanter Beschneiungsanlage diese als eine Anpassung an den Klimawandel gesehen. Richtig ist, dass in allen Höhenlagen mit der Beschneiung eine größere Betriebssicherheit erzielt wird. Diese Aussage trifft auf das Klima vergangener Jahrzehnte ebenso zu wie auf das gegenwärtige. Schneeärmere Winter häufen sich jedoch und werden auch in Zukunft zunehmen. Die technische Beschneiung ist somit zunächst als eine vorläufige Überlebensgarantie für Skigebiete in mittleren und höheren Lagen zu sehen. Die Studie von SCHNEIDER und SCHÖNBEIN zu Schneesicherheit und Beschneibarkeit deutscher Mittelgebirge zeigt jedoch, dass sich die Bedingungen für die technische Beschneiung in den sächsischen Skigebieten immer mehr verschlechtern werden, so dass im Mittel in den kommenden Wintern die natürlichen Schneeverhältnisse vergangener Jahrzehnte nicht konserviert, geschweige denn verbessert werden können.

Über den Autor

Andreas Hoy wurde 1979 in Riesa geboren. Nach dem Abitur und der Ausbildung zum Bankkaufmann studierte er Betriebswirtschaft an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (FH) in Dresden. Seit seiner Kindheit begeistert er sich für meteorologische Phänomene und führt seit 1994 Wetteraufzeichnungen in seiner Heimatstadt Gröditz durch. Ein Auslandssemster in Australien bestärkte ihn 2005 in seinem Entschluss, auch beruflich verstärkt auf meteorologisches Gebiet vorzustoßen. Seine Leidenschaft für alles, was mit Wetter und Klima zu tun hat, konnte er seit 2006 neben seinem Studium bei diversen Praktika und Tätigkeiten im sächsischen Landesamt für Umwelt und Geologie nutzen. Die Kombination aus betriebswirtschaftlichem Studium und meteorologischer Begeisterung veranlasste ihn schließlich, in seiner Diplomarbeit eine Verknüpfung dieser zwei unterschiedlichen Bereiche zu bearbeiten.

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